Das Finanzministerium S.-H. bringt jetzt sogar die Arbeitgeber gegen sich auf. In einer gemeinsamen Stellungnahme des Städteverbands, des Landkreistags und des Gemeindetags S.-H. zu den beabsichtigten Kürzungen in der Beihilfe heißt es:
"Aus Sicht der kommunalen Landesverbände halten wir es für unangebracht, dass eine Entlastung des Landeshaushaltes erneut auch durch die Gruppe der Beamtinnen und Beamten geleistet werden muss. In den Kommunen betrifft dies Beamtinnen und Beamte fast ausschließlich in Führungspositionen. Neben der problematischen Erhöhung der Selbstbehalte in der Beihilfe halten wir ganz besonders die Streichung der Beihilfeansprüche für Heilpraktikerleistungen und Brillengestelle für falsch und sogar für kontraproduktiv. Als Folge der Beihilfe-Streichung für Heilpraktikerleistungen ist davon auszugehen, dass aus Kostengründen stattdessen mehr beihilfefähige (Fach-)Arztbesuche anfallen und abgerechnet werden, wodurch die Beihilfeaufwendungen des Landes und der Kommunen unverhältnismäßig steigen und sich zudem auch Zeiträume mit ärztlich verordneten Arbeitsunfähigkeitszeiten erhöhen.
Zudem entfällt für die Beamtinnen und Beamten als Folge der Streichung für diese Aufwendungen automatisch auch der Anspruch auf Kostenerstattung in der privaten Krankenversicherung im Rahmen eines Beihilfeergänzungstarifes. Dieser fängt nur Differenzbeträge für ‚beihilfefähige‘ Aufwendungen auf. Insofern sind die Beamtinnen und Beamten nicht nur durch die entgangene Beihilfe, sondern zusätzlich durch entgangene Krankenversicherungsleistungen belastet und die privaten Krankenkassen werden dementsprechend entlastet. Wir bitten insoweit ausdrücklich um Verzicht auf die vollständige Streichung dieser Änderung. Nur alternativ böte es sich an, die Beträge zu kürzen.
Die beabsichtigten landesgesetzlichen Änderungen führen zu z. T. erheblichen finanziellen Einschnitten bei den Beamten. In Zeiten des Führungskräftemangels halten wir dieses Vorgehen ausdrücklich für den falschen Ansatz. Das Personal sollte nicht erneut Spardose für eine schlechte Haushaltslage des Landes sein."