Die machen nichts flüssig. Und die die leben auch nicht von ihrem Geld sondern machen Kredite dafür. Die Frage ist doch, warum Oma Erna, die von ihren bereits versteuerten 2500€ als Schaffnerin 20 Jahre lang mtl 200 € in Dividenden-Titel investiert hat, 25 % Abgaben+Soli zahlen muss.
Weiß ich und ist für diese Menschen ja noch komfortabler, weil sie sich die Kredite wieder in irgendwelchen Firmen- und Stiftungskonstrukten absetzen lassen.
Man muss es aber nicht so darstellen, dass wenn Millionäre/Milliardäre Ziel einer Vermögens- oder der Abgeltungssteuer sein sollen, gleichsam Oma Erna betroffen sein muss. Es gibt ja ein Existenzminimum (vom BVerfG festgelegt) und darüber diverse Stufen, die einem ein bestimmtes Plus an Dingen ermöglichen, die jedem gegönnt seien (mehr als ein Urlaub im Jahr, ein Haus kaufen, nen Wohnmobil in der Einfahrt, ne schicke Uhr zum Hochzeitstag für den/die Liebste(n), etc.). Setzt man das immer in Relation zum besagten Existenzminimum, erreicht man irgendwann den Punkt, an dem man sich fragen muss, was ein Mensch darüberhinaus wirklich noch braucht bzw. was das Plus auf dem Konto da noch an echter Lebensqualität bringt und nicht nur darin mündet, dass man Immobilien, Autos, Kunstwerke, etc. aus Langeweile sammelt. Und das nähme man ihm/ihr ja nicht einmal, nur ein größeres Stück davon.
Warum nicht da ansetzen? Freibeträge für Oma Erna hoch, ihr Haus in Ruhe lassen, aber beim DINK-Ehepaar mit fetter Erbschaft von den Eltern (Immos, Firma, etc.) ansetzen. Ein Spitzensteuersatz ab 66.000 Euro ist doch lächerlich. Da geht der Grenzsteuersatz von 42 Prozent hoch bis 278.000 Euro (!). Vermögen ab 2 Mio. Euro massiv stärker besteuern. Das betrifft hier im Forum wohl niemanden bis eine Hand voll, auch nicht die neoliberalen Träumer hier, auch nicht bis zur Pension.
Außerdem stimmt deine Rechnung nicht ganz. Ihr selbst eingezahltes Geld muss sie nicht noch mal versteuern. Lediglich Dividenden oder realisierte Kursgewinne. Es gibt Länder, da muss man bspw. auch unrealisierte Kursgewinne versteuern.
Es geht um die, die nicht wollen. Und in einer Gesellschaft die für Leistung steht ist das doch ein berechtigtes Interesse, oder? Aber das weißt du bestimmt.
Um die geht es Populisten (auch denen hier im Forum) eben nicht. Denn es wird auch verklärt, dass deren Anteil verschwindend gering ist und der wirtschaftliche Schaden von ganz anderen Dingen (Steuerhinterziehung, abgeschaffte Vermögenssteuer, Nicht-Verfolgung von CumEx-Fällen, Steuergeschenke wie das Dienstwagenprivileg) im tausendfachen Prozentbereich übertroffen wird. Man will das aber nicht glauben und muss das auch nicht glauben, wenn man sich oft genug sagt "glaube ich nicht" oder sich einfach nur in der eigenen Echokammer bewegt.
Das wissen diese Leute eigentlich auch, wo wir wieder bei meinem ursprünglichen Vorwurf wären, dass man sich auch als einigermaßen gebildete Person von Springer, Burda, FDP, Union, etc. zum kognitiven Homöopathen machen lässt und sich tatsächlich damit aufhält, sich auf die wirtschaftlich Schwächeren zu konzentrieren, statt woanders hin zu schauen. Obwohl alles widerlegt ist (wie z.B. dass die Kindergrundsicherung nur in Zigaretten und Alkohol fließen würden:
https://www.fr.de/verbraucher/fdp-kritik-an-buergergeld-entkraeftet-studie-offenbart-wie-eltern-hoehere-regelsaetze-einsetzen-wuerden-zr-93359514.html).