Autor Thema: Minder, bzw. Nullleistung im Homeoffice- Nachweis  (Read 13553 times)

Kyuss

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Antw:Minder, bzw. Nullleistung im Homeoffice- Nachweis
« Antwort #15 am: 18.03.2025 11:01 »
Ich habe auch so einen Fall gehabt. Die Gespräche mit der betreffenden Person (immer Schritt 1 auf der Eskalationsleiter) liefen nicht gut. Die Person fand ständig neue Ausreden im Sinne von Internet-/IT-Problemen etc. Jegliche Versuche meinerseits die Konsequenzen, die daraus erwachsen könnten, darzustellen, wurden mit dem Verweis á la "Was wollen Sie denn machen? Ich bin rechtsschutzversichert" abgeblockt. Diese Dreistigkeit hat mich natürlich nur noch mehr angespornt tätig zu werden. Vor allem weil die Person aktiv während der Präsenszeiten mit ihrer Freizeitmaximierung im Kollegenkreis prahlte und der ein oder andere durchaus davon angesteckt werden könnte.

In letzter Konsequenz habe ich die Arbeitsvorgänge in digitaler Ablage auf dem Laufwerk schriftlich eingefordert. Zudem war es möglich, wegen der gemeinsamen Nutzung eines Gruppenmailaccounts, die versendeten Mails personenbezogen als Teil des Arbeitsoutput während des HO zu messen.

Am Ende des Tages kam zusammen: keine Ablage im gemeinsamen Laufwerk und keinerlei versendete Mails während der HO-Zeit.

Rede vor Deinen geplanten Erfassungsaktionen mit der Personalabteilung und frage nach dem rechtssicheren Vorgehen zur Erfassung der Arbeitstätigkeit im HO. Parallel suchst Du am besten die Rücksprache mit Deinem Vorgesetzten und lässt dir Deinen Fahrplan absegnen. So wissen alle Bescheid und du hast am Ende eventuell belastbare Infos.

Ich hoffe, dass es bei Dir wenigstens Konsequenzen bei solch einem Verhalten gibt.

Ergebnis: auf Grund der bisherigen (Erwerbs-)Lebensleistung als "Minderleister" war die Nullleistung im HO nur eine geringfügige Abweichung nach unten. Dies stellte aus Sicht der Personalabteilung kein abmahnungswürdiges Verhalten dar. Vielmehr müsse die Führungskraft dafür sorgen, das die Person leistungsgerechte Aufgaben bearbeiten könne.

Nach dieser und weiteren absolut katastrophalen Entscheidungen meines ehemaligen AG im öD, habe ich dann gekündigt.
« Last Edit: 18.03.2025 11:18 von Kyuss »

Umlauf

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Antw:Minder, bzw. Nullleistung im Homeoffice- Nachweis
« Antwort #16 am: 18.03.2025 12:29 »
Also auch die Personalabteilung als Minderleister.
Eigentlich charakterlich nicht für HO geeignet. Da kein Rechtsanspruch darauf, wäre der Stecker einfach zu ziehen. Dafür braucht es aber eine Personalabteilung, die auch arbeitet.

FearOfTheDuck

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Antw:Minder, bzw. Nullleistung im Homeoffice- Nachweis
« Antwort #17 am: 18.03.2025 19:03 »
Sehe ich auch so: Die Personalabteilung des alten AG von Kyuss gehört gefeuert! Eine Nichtleistung irgendwie noch zu rechtfertigen und so stehenlassen, spottet jeder Beschreibung.

shenja

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Antw:Minder, bzw. Nullleistung im Homeoffice- Nachweis
« Antwort #18 am: 29.03.2025 16:57 »
Webex ist nicht übrigens für Überwachungen absolut ungeeignet. Man kann in Webex einstellen ob der Status gesehen werden kann.
Bediene ich Webex nicht konsequent, dann steht da auch, dass ich quasi nicht anwesend bin. Also wenn mich den ganzen Tag keiner anruft, bin ich gelb in Webex, dass bedeutet nicht anwesend.
Meine Kollegin hat diese Meldung immer im Homeoffice, selbst wenn ich gerade mit ihr telefoniert habe.


Umlauf

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Antw:Minder, bzw. Nullleistung im Homeoffice- Nachweis
« Antwort #19 am: 29.03.2025 17:05 »
Webex ist nicht übrigens für Überwachungen absolut ungeeignet. Man kann in Webex einstellen ob der Status gesehen werden kann.
Bediene ich Webex nicht konsequent, dann steht da auch, dass ich quasi nicht anwesend bin. Also wenn mich den ganzen Tag keiner anruft, bin ich gelb in Webex, dass bedeutet nicht anwesend.
Meine Kollegin hat diese Meldung immer im Homeoffice, selbst wenn ich gerade mit ihr telefoniert habe.

Was in WebEx wie steht, ist mir völlig Wurscht. Ich nutze es für die Web-Konferenzen. Mehr nicht.

Wenn mir jemand etwas über den WebEx-Chat schreibt hat er Pech.
Ich gehe I.R. von Laptop mit WebEx per Remute auf einen richtigen Rechner und bekomme nicht wirklich mit, was auf dem Laptop sonst noch passiert.


Das Thema muss in jeder Behörde auf ihre eigene Art auf die jeweilige Nutzungsart geregelt werden. Pauschale Lösungen gibt es da nicht.

Garfield

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Antw:Minder, bzw. Nullleistung im Homeoffice- Nachweis
« Antwort #20 am: 31.03.2025 12:16 »
Ich finde es immer wieder interessant, zu welchen Mitteln man angeblich so greifen darf, kann und muss. In der Regel ist der Grund dafür nämlich schlicht und ergreifend Feigheit.

Wenn der Kollege im HO nichts macht, dann streicht man ihm das eben.
Ich habe noch keine DV dazu gesehen, nach der das nicht möglich wäre. Aber schon viele Vorgesetze, die sich nicht trauen von ihren Befugnissen Gebrauch zu machen.

Ihn stattdessen virtuell zu verfolgen und Protokolle über Programme anzufertigen um irgendwie eine Abmahnung bewirken zu wollen.  ::)

Ich an seiner Stelle würde mich freuen. Diese Abmahnung zerreißt der Anwalt in der Luft und danach traut sich nie wieder jemand was zu sagen...

Tagelöhner

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Antw:Minder, bzw. Nullleistung im Homeoffice- Nachweis
« Antwort #21 am: 31.03.2025 12:50 »
Da muss ich Garfield allerdings zustimmen. In solchen Fällen fehlt es meistens an Führungsqualitäten und einer etwas eisernen und konsequenten Hand. So einen Mitarbeiter würde ich mit Aufgaben voll auslasten und regelmäßig den Fortschritt vorstellen lassen.

Sobald beispielsweise Homeoffice beantragt wird, soll derjenige erstmal darlegen, was er in dieser Zeit daheim bearbeiten will und anschließend darf er direkt mal den Ist-Stand vorstellen und die Ergebnisse direkt im Anschluss. So kann er in Präsenz bereits erzielte Ergebnisse schwerer als im Homeoffice erreichte Ergebnisse verkaufen.

Außerdem auch ruhig mal die Erreichbarkeit abprüfen und dokumentieren wenn hier über einige Zeit keine Aktivität vorhanden ist. Homeoffice lässt sich ja ggf. auch ganz ablehnen, indem derjenige möglichst mit Aufgaben betraut wird, die Präsenz erfordern. Irgendwann erfolgt die Kündigung dann schon von alleine, wenn die Annehmlichkeiten weg sind.
« Last Edit: 31.03.2025 12:59 von Tagelöhner »

Umlauf

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Antw:Minder, bzw. Nullleistung im Homeoffice- Nachweis
« Antwort #22 am: 31.03.2025 22:42 »
Da muss ich Garfield allerdings zustimmen. In solchen Fällen fehlt es meistens an Führungsqualitäten und einer etwas eisernen und konsequenten Hand. So einen Mitarbeiter würde ich mit Aufgaben voll auslasten und regelmäßig den Fortschritt vorstellen lassen.

Sobald beispielsweise Homeoffice beantragt wird, soll derjenige erstmal darlegen, was er in dieser Zeit daheim bearbeiten will und anschließend darf er direkt mal den Ist-Stand vorstellen und die Ergebnisse direkt im Anschluss. So kann er in Präsenz bereits erzielte Ergebnisse schwerer als im Homeoffice erreichte Ergebnisse verkaufen.

Außerdem auch ruhig mal die Erreichbarkeit abprüfen und dokumentieren wenn hier über einige Zeit keine Aktivität vorhanden ist. Homeoffice lässt sich ja ggf. auch ganz ablehnen, indem derjenige möglichst mit Aufgaben betraut wird, die Präsenz erfordern. Irgendwann erfolgt die Kündigung dann schon von alleine, wenn die Annehmlichkeiten weg sind.

Da pflichte ich Garfield bei. Führungspersonal ohne Führungskompetenz ist nicht nur dort ein Problem.

Kommt auch immer genau auf die Tätigkeiten an.

Bei mir gibt es keinen Unterschied zwischen Amt und Mobilem Arbeiten.
In beiden Fällen gehe ich mit dem Laptop auf meine Rechner drauf, die weder im Amt noch unterwegs bei mir sind.

In anderen Bereichen ist das wieder ganz andern. Deswegen sind pauschale Aussagen bei diesem Thema nicht trivial.

Kyuss

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Antw:Minder, bzw. Nullleistung im Homeoffice- Nachweis
« Antwort #23 am: 08.04.2025 20:06 »
In meinem Fall stand den betreffenden Mitarbeitern ein Tag pro Woche per DV zu, solange keine dienstlichen Belange (bei uns Bürgerverkehr, daher HO nur an Backofficetagen möglich) dem entgegenstanden. Selbst für den Fall des Missbrauches und einer Versagung des HO durch die direkten Vorgesetzten, wurde die Ablehnung an den nächsthöheren Vorgesetzten eskaliert. Diese hat bei uns damals jedem eskalierten Antrag stattgegeben. Begründung: ansonsten kommt der gelbe Schein für die ganze Woche.

Ich denke daher, dass es sowohl auf die Struktur, die Regularien, als auch die Führungskräfte ankommt.

magheinz

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Antw:Minder, bzw. Nullleistung im Homeoffice- Nachweis
« Antwort #24 am: 13.05.2025 10:06 »
Ich kann dir ganz aktuell aus eigener Erfahrung sagen, dass wir vor zwei Wochen (Bund) einen Mitarbeiter eben deshalb entlassen haben.
Ist das Kündigungsschutzverfahren denn schon durch?
Es dürfte extrem auf den Einzelfall ankommen. Beinuns wird explizit keine telefonische Erreichbarkeit gefordert und es sind auch keine Antwortzeiten bei den E-Mails gefordert.

GeoFen

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Antw:Minder, bzw. Nullleistung im Homeoffice- Nachweis
« Antwort #25 am: 30.05.2025 14:00 »
Ob jemand „erreichbar genug“ war, ist letztlich sowieso eine z.T. subjektive Einschätzung , wenn es keine vorherigen Absprachen gab– und genau deshalb sind solche Verfahren so komplex.

Max

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Antw:Minder, bzw. Nullleistung im Homeoffice- Nachweis
« Antwort #26 am: 30.05.2025 15:12 »
Dein WebEx Stalking ist meines Erachtens der falsche Weg. Damit blamierst du dich im Zweifel noch,  da du schlicht deiner Führungsaufgaben nicht nachkommst, sondern nur zuguckst.

Zuerstmal musst du überhaupt dafür sorgen,  dass du die Arbeitsaufträge korrekt überträgst und quantifizierst.
Dann kannst du das Maß der Minderleistung im Homeoffice messen. Damit kannst du dann den MA auch etwas engmaschiger Managen und Erwartung mit Ergebnis mit ihm abgleichen, wenn es sein muss mit täglichen Morgen und EOB Gesprächen.

Wenn er den Wink nicht versteht,  dann hole die Personalverwaltung ins Boot.

rw

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Antw:Minder, bzw. Nullleistung im Homeoffice- Nachweis
« Antwort #27 am: 02.06.2025 16:09 »
Schade, dass dieser Thread wenig Beiträge hat, da ich sowohl aus subjektiver Erfahrung, als auch aus objektiver Erwartungshaltung davon ausgehe das sich viele mit diesem Phänomen auseinandersetzen dürfen. Gerne hätte ich hier neue Wege kennengelernt.

Meine Erfahrung ist, dass man bei bestehender Vereinbarung über das mobile Arbeiten schon sehr gewichtige Gründe anführen muss, um das mobile Arbeiten oder Homeoffice zu versagen. Wenn man dann noch einen konfliktbereiten PR hat, welcher nicht im Sinne aller (also diejenigen die Mehrarbeiten müssen) Mitarbeiter, sondern einzelner MA (diejenigen die sich zu Hause in der Sonne aalen) handelt wird es schwer.

Ich habe zuletzt tägliche Zusammenfassungen der Tätigkeiten gefordert, viel Sinn/ Mehrwert machte dies jedoch nicht..

Hier ging es mir nicht um die Überwachung des Mitarbeiters, sondern aufgrund der Beobachtung das gerade im HO eine Vielzahl an Mehrstunden geleistet wurden und um die Nachvollziehbarkeit etwaiger Ineffizienzen in der Arbeitsbewältigung unter dem besonderen Aspekt der mir obliegenden Mitarbeiterfürsorge...

Das einzige war es also demjenigen so unbequem wie möglich zu machen und zu hoffen das er sich anderweitig umsieht..Meine Hoffnung bewahrheitete sich dann, aber auch aufgrund anderer Zusammenhänge...Keine Lösung DES Problemes, aber Lösung MEINES Problemes.

Ich würde aber neue Anregungen gerne kennenlernen:)

MoinMoin

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« Antwort #28 am: 03.06.2025 08:37 »
Es gibt DVs, die Mehrarbeit im Homeoffice untersagen.

Herbert Meyer

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Antw:Minder, bzw. Nullleistung im Homeoffice- Nachweis
« Antwort #29 am: 04.06.2025 19:10 »
Auf jeden Fall vorher Rücksprache mit dem Datenschutzbeauftragten oder der Aufsichtsbehörde halten. Mitarbeiterüberwachung ist an sehr hohe Hürden geknüpft - und es wäre sehr peinlich, wenn dies von einem betrügerischen Mitarbeiter erfolgreich zum Zurückfeuern genutzt wird.