Autor Thema: Politische Meinung  (Read 38267 times)

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Antw:Politische Meinung
« Antwort #165 am: 19.02.2025 16:55 »
Aus Gesprächen mit poteniellen AfD Wählern erlebe ich, dass da keine "Nazis" stehen, sondern verzweifelte Mesnchen, welche eine Notwehr-Wahl vollziehen.

Das erscheint durchaus realistisch, allerdings aus Protest Verfassungsfeinde zu wählen ist aber auch nicht gerade schlau. Damit wählt man nichts anderes, als zukünftig keine Wahl mehr zu haben.
Dann kann man auch die Rentner- oder die Friedenspartei wählen, wenns um diese Interessen gehen sollte.

BAT

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Antw:Politische Meinung
« Antwort #166 am: 19.02.2025 18:35 »

Überzeigen Sie den gemeinen AFD Wähler, warum er eine Partei wählen soll, welche seit 50 Jahren Nicht, aber auch nichts für die Rentner "macht"!


Fake News? Abgesehen davon, dass die Gruppe "der Rentner" die bestversorgteste ist, war es die CSU, welche die MÜtterrente forderte und durchsetzte und im aktuellen Wahlkampf ausweiten möchte.

beamtenjeff

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Antw:Politische Meinung
« Antwort #167 am: 19.02.2025 20:07 »
Aus Gesprächen mit poteniellen AfD Wählern erlebe ich, dass da keine "Nazis" stehen, sondern verzweifelte Mesnchen, welche eine Notwehr-Wahl vollziehen.

Das erscheint durchaus realistisch, allerdings aus Protest Verfassungsfeinde zu wählen ist aber auch nicht gerade schlau. Damit wählt man nichts anderes, als zukünftig keine Wahl mehr zu haben.
Dann kann man auch die Rentner- oder die Friedenspartei wählen, wenns um diese Interessen gehen sollte.

Diese Wähler sind in der Tat eher das Symptom eines tieferliegenden Problems als die Ursache. Sie spiegeln die Unzufriedenheit und die ungelösten sozialen, wirtschaftlichen oder politischen Herausforderungen wider, die oft über Jahre hinweg bestehen geblieben sind. Ihre Entscheidung, eine Partei wie die AfD zu wählen, ist eine Reaktion auf das Gefühl, dass ihre Bedürfnisse und Sorgen in der bisherigen politischen Landschaft keine Anerkennung finden. Sie sind also in erster Linie ein Ausdruck von Missständen, die in vielen Fällen von den etablierten politischen Institutionen übersehen oder nicht wirksam adressiert wurden.

Die wahre Ursache liegt oft in strukturellen und systemischen Problemen wie ungelöster sozialer Ungleichheit, Wirtschaftskrisen, einer wachsenden Kluft zwischen verschiedenen Gesellschaftsschichten oder der Wahrnehmung von Politik als abgehoben und nicht im Einklang mit den Bedürfnissen der Bürger. Diese Wähler suchen nach einer Alternative, nicht unbedingt nach einer extremen oder radikalen, sondern nach einer, die ihre Probleme ernst nimmt – selbst wenn die Wahl der AfD letztlich keine langfristige Lösung bietet.

Insofern kann man sagen, dass die Protestwähler symptomatisch für das Scheitern der bisherigen Politik sind. Ihre Wahlentscheidung ist eine Art Alarmzeichen, dass die aktuellen politischen Strukturen nicht den Anforderungen einer breiten Bevölkerungsschicht gerecht werden. Das eigentliche Problem ist nicht der Protest selbst, auch nicht de AfD selbst, sondern dass eine derartige Wahl als einzige wahrgenommene Option erscheint. Wenn die Politik nicht in der Lage ist, diese Bedürfnisse anzusprechen, wird der Protest immer weiter an Dynamik gewinnen, und der Kreis von Symptomen und Ursachen wird sich ewig weiter drehen. (Stichwort Weimarer Republik)

Die pauschale Diffamierung von AfD-Wählern als "Nazis" trägt dazu bei, dass die Kluft zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen noch weiter vertieft wird und das Wahlverhalten sich verstärken kann. Diese Art der Verurteilung fördert nicht nur eine Polarisierung, sondern auch ein Gefühl der Entfremdung. Wähler, die sich in einer prekären Lage oder als marginalisierte Gruppe sehen, fühlen sich durch solche stigmatisierenden Zuschreibungen oft noch stärker in ihrer Unzufriedenheit bestärkt. Wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Sorgen und Ängste nicht ernst genommen werden, sondern sie stattdessen als "rechtsextrem" oder "verfassungsfeindlich" etikettiert werden, steigt das Misstrauen gegenüber den etablierten Parteien und ihrer Bereitschaft, zuzuhören.

Ein solches Vorgehen untergräbt die Chance auf einen konstruktiven Dialog. Die Wähler werden in die Verteidigung gedrängt, und der Raum für eine sachliche Auseinandersetzung über die tatsächlichen Probleme und die wahren Beweggründe hinter ihrer Wahlentscheidung wird immer kleiner. Statt die Sorgen dieser Menschen anzuerkennen und Lösungen zu finden, wird ein großer Teil der Bevölkerung stigmatisiert und aus dem politischen Diskurs ausgeschlossen.

Zudem verstärken solche Verurteilungen das Gefühl, dass der "Protest" gegen das politische Establishment die einzige Möglichkeit ist, überhaupt wahrgenommen zu werden. Es entsteht ein Teufelskreis: Je mehr man versucht, AfD-Wähler zu entmenschlichen oder zu dämonisieren, desto mehr verstärken sich die Fronten, und desto mehr Menschen wenden sich einer Partei zu, die sich als Außenseiter und Gegenpol zu den "altbekannten" Parteien positioniert.

Die wirkliche Herausforderung liegt darin, diese Menschen nicht nur als "Feinde" oder "Nazis" zu betrachten, sondern zu erkennen, dass viele von ihnen aus einem realen Gefühl der Not heraus handeln. Nur durch Verständnis und eine ehrliche Auseinandersetzung mit ihren Ängsten und Beweggründen kann der Dialog wieder geöffnet und ein Weg zu konstruktiven Lösungen gefunden werden.

Es ist ein faszinierendes Paradoxon, dass auf der einen Seite die Empathie für Attentäter, die offenbar oft als das Produkt psychologischer Not oder traumatischer Erfahrungen betrachtet werden, aufgebracht wird, während auf der anderen Seite Wähler, die ihre Unzufriedenheit mit den bestehenden Verhältnissen zum Ausdruck bringen, sofort als Feinde der Demokratie stigmatisiert werden. Diese Diskrepanz wirft die Frage auf, ob manche Leute wirklich bereit sind, das Verhalten ihren gegenüber in seiner vollen Komplexität zu verstehen, oder ob diese sich nur mit der Oberfläche begnügen, um den eigenen inneren Konflikten aus dem Weg zu gehen oder gar aus niederen Gründen zu profilieren (Stichwort instrumentalisierte "Demo gegen rechts").

Sorry, aber das lag mir mal auf der Seele. Und nein, ich bin kein überzeugter AfD-Wähler, werfe aber am 23.02. aus Protest eine Münze, die darüber entscheiden wird. Und das nicht nur, weil ich gegen die Politik protestiere, sondern auch gegen den aktuellen Zeitgeist im Sinne des Miteinanders.
« Last Edit: 19.02.2025 20:18 von beamtenjeff »

BVerfGBeliever

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Antw:Politische Meinung
« Antwort #168 am: 19.02.2025 20:09 »
In den Standpunkten Migration und Wirtschaft - und das sind die Themen - die die Deutschen zurzeit am meisten beschäftigen, liegen sich diese Parteien aber sehr nahe.

Nein, spätestens seit letzter Woche steht das Thema Ukraine/Verteidigung an erster Stelle. Und da hat mir verblüffend gut gefallen, wie sich Merz letzte Woche bei einem der TV-Termine positioniert hat (ich bin ansonsten wirklich kein Fan von ihm). Und diese Position wird er mit Abstand am besten mit den Grünen umsetzen können. In der SPD gibt es diesbezüglich leider viel zu viele Mützenichs (von Linkspartei, BSW und AfD will ich gar nicht erst anfangen).

Auch beim Thema Wirtschaft sehe ich bezüglich einer intelligenten und "technologieoffenen" Dekarbonisierung deutlich mehr Schnittpunkte mit den Grünen. Bei der SPD gibt es zu viele Gewerkschaftler, die an den alten, aber nicht mehr zukunftsfähigen (fossilen) Industrien hängen.

Und beim Thema Migration (das dank der AfD leider deutlich mehr Aufmerksamkeit erhält, als ihm zusteht) wird sich ebenfalls irgendein Kompromiss finden lassen, um "'Volkes Seele" zu beruhigen.

Und "de bayerische Maggus" soll gerne weiter fröhlich Döner in sich hineinstopfen oder irgendwelche peinlichen Kniefälle in Warschau machen, aber sich ansonsten bitte aus der Bundespolitik heraushalten.

Unschön wäre nur, wenn die FDP doch irgendwie reinkommt und damit kein Schwarz-Grün mehr möglich wäre. Und nur zur Klarstellung: Ich habe prinzipiell nichts gegen die FDP, die sollen einfach dieses Mal rausfliegen, anschließend Lindner und Kubicki rauswerfen und danach mit Johannes Vogel, Konstantin Kuhle, etc., neu anfangen, dann wähle ich sie vielleicht sogar.

Daher wäre in der aktuellen Lage Schwarz-Rot auch das kleinere Übel gegenüber Schwarz-Rot-Gelb.

RedDearTiger

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Antw:Politische Meinung
« Antwort #169 am: 19.02.2025 20:21 »
Heute morgen sagte mir der Hausmeister: Scheiß egal, hauptsache die bisherigen Machthaber werden abgewählt. Es kann nicht schlimmer werden! Ich kann die NK nicht mehr stemmen, alles wird teurer und ich habe Angst meine Tochter allein zur Schule gehen zu lassen!

So geht es vielen, besonders im Osten. Im Westen sind die Rücklagen nur größer. Doch auch dort wird man bald an der Stelle ankommen, wenn es so weitergeht.

NelsonMuntz

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Antw:Politische Meinung
« Antwort #170 am: 19.02.2025 21:07 »
@beamtenjeff:

Ein schöner, langer Text, dem ich in weiten Teilen durchaus zustimmen kann, und der zu weiterer, kritischer Diskussion anregen könnte.

Final biegst Du im vorletzten Absatz aber doch etwas falsch ab und unterstellst Deinerseits dem "gegnerischen Lager" eine Interpretation von Sachlagen, die so sicher in der Pauschaltät absolut unzutreffend sind. Damit konterkarierst Du den eigentlich vorher von Dir formulierten Aufruf zum Diskurs.

Dein letzter Absatz formuliert dann nur noch nihilistische Resignation.

Eigentlich schade, oder?

SGLBund

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Antw:Politische Meinung
« Antwort #171 am: 19.02.2025 21:11 »
Aus Gesprächen mit poteniellen AfD Wählern erlebe ich, dass da keine "Nazis" stehen, sondern verzweifelte Mesnchen, welche eine Notwehr-Wahl vollziehen.

Das erscheint durchaus realistisch, allerdings aus Protest Verfassungsfeinde zu wählen ist aber auch nicht gerade schlau. Damit wählt man nichts anderes, als zukünftig keine Wahl mehr zu haben.


Oh man, da haben ARD und ZDF ja ganze Arbeit geleistet. Gleichwohl gibt es zum Glück auch genug andere Ansichten, hier vor Ort ist die Landkarte flächendeckend blau.

NelsonMuntz

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Antw:Politische Meinung
« Antwort #172 am: 19.02.2025 21:16 »
Aus Gesprächen mit poteniellen AfD Wählern erlebe ich, dass da keine "Nazis" stehen, sondern verzweifelte Mesnchen, welche eine Notwehr-Wahl vollziehen.

Das erscheint durchaus realistisch, allerdings aus Protest Verfassungsfeinde zu wählen ist aber auch nicht gerade schlau. Damit wählt man nichts anderes, als zukünftig keine Wahl mehr zu haben.


Oh man, da haben ARD und ZDF ja ganze Arbeit geleistet. Gleichwohl gibt es zum Glück auch genug andere Ansichten, hier vor Ort ist die Landkarte flächendeckend blau.

Ich habe als Jugendlicher damals immer gesagt: Die Wiedervereinigung ist ein Fehler!

... und ich hatte offenkundig Recht ;)

(Heute abend lief wohl auch ein Dokumentation über die Exzellenzfamilie Ritter aus Sachsen-Anhalt - ja, Deutschland ist zu Recht ein stolzes Land ;))

SGLBund

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« Antwort #173 am: 19.02.2025 21:33 »
Ritters sind so ein Extrem, da hat jegliche staatliche Unterstützung versagt. Die Jungs hätten nie in der Familie bleiben dürfen, dann hätten die vielleicht eine Chance gehabt. Die würden wahrscheinlich eher NPD, Dritten Weg oder ähnlichen Mist wählen, die AfD wäre denen viel zu bürgerlich.

Bei uns in der Stadt stellen die die größte Fraktion, im Kreistag ebenfalls und im Landtag sind sie die zweitstärkste Fraktion. Wir leben alle noch, zumal die handelnden Akteure oft einen Migrationshintergrund aus CDU oder FDP haben. Die Forderungen konnte man vor 15 Jahren noch bei der CDU finden, damals war das noch bürgerliche Politik. Heute ist das plötzlich „rechtsextrem“ und verpönt, da ist wohl eher die Angst um den Platz am Trog der Antrieb.

Brandmauern gibt es hier nicht, das ist auch gut so.

Bei dieser Bundestagswahl wird es für Merz reichen, aber er zwingt sich - entgegen der Mehrheiten - in eine Koalition mit Parteien links der bürgerlichen Mitte. Wenn die CDU nicht liefert, dann ist sie 2029 geliefert. Mit SPD oder Grünen kann er jedoch nicht liefern, mithin wird 2029 die wirklich interessante Bundestagswahl. Genug Zeit für die AfD sich zu professionalisieren und manch abwegige Position (z.B. Ablehnung der Ukrainehilfen) zu hinterfragen und zu korrigieren. Wenn man die Zeit nutzt um ministrabel zu werden, dann könnte es durchaus eine Überraschung geben.

Bei den Jugendwahlen lag die AfD im Osten flächendeckend vorne, das sind die neuen Wähler und das gibt doch Hoffnung. Zumal die Zahlen mittlerweile auch im Westen nicht mehr so schlecht sind, da geht’s mit den Prozenten auch aufwärts.  https://www.tagesschau.de/inland/regional/badenwuerttemberg/swr-umfrage-zur-bundestagswahl-cdu-in-bw-klar-vorne-fast-die-haelfte-kann-sich-zusammenarbeit-mit-afd-vorstellen-100.html

NelsonMuntz

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« Antwort #174 am: 19.02.2025 22:08 »
Ehrlich, ich hab keine Lust mehr auf dieses apologetische Geseier. Die AfD hat rechtsradikale und revisionistische Akteure in ihren Reihen und wird zu Recht vom Verfassungsschutz beobachtet. Du wählst sie, also steh doch einfach dazu.

Nur eins noch: 2029 gibt es keinen Grund mehr, der Ukraine irgendwelche Hilfen zugestehen zu müssen, weil die großen, stolzen Helden Trump und Putin diesen Krieg beendet haben werden (zu Lasten der Ukraine natürlich - der Stärkere muss ja gewinnen).

Feierlich werden die beiden dann mit blankem und gestähltem Oberkörper zu Pferd in den Sonnenuntergang reiten. Das imponiert und zeigt die geballte Kraft dieser imposanten Heroen. Hach, da kommt man doch irgendwie ins Schwärmen, oder?

Blöd nur: Chrupalla passt da auf seinem Pony gar nicht mit ins Bild, was meinst Du?

beamtenjeff

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Antw:Politische Meinung
« Antwort #175 am: 19.02.2025 22:16 »
@beamtenjeff:

Ein schöner, langer Text, dem ich in weiten Teilen durchaus zustimmen kann, und der zu weiterer, kritischer Diskussion anregen könnte.

Final biegst Du im vorletzten Absatz aber doch etwas falsch ab und unterstellst Deinerseits dem "gegnerischen Lager" eine Interpretation von Sachlagen, die so sicher in der Pauschaltät absolut unzutreffend sind. Damit konterkarierst Du den eigentlich vorher von Dir formulierten Aufruf zum Diskurs.

Dein letzter Absatz formuliert dann nur noch nihilistische Resignation.

Eigentlich schade, oder?

Das hast du sehr treffend formuliert, bei mir ist es tatsächlich inzwischen eine nihilistische Sichtweise, man könnte fast sagen, ich bin krank was die politische Willensbildung angeht. Krank durch die Politik der Jahre zuvor, fast schon traumatisiert. Aber auch durch die Medien und das immer offensichtlichere Framing (und damit Spalten), das einem zwangsläufig die Willensbildung trübt. Und wenn man es mit allen Themenfeldern ehrlich meint, so kann man zwangsläufig nur verwirrt zurück bleiben, weil man feststellt, man hätte für fast jede Partei einen Grund zur Wahl und gleichzeitig einen Grund zur Nicht-Wahl. Und doch will ich mich dem nicht ganz entziehen und nicht keine Stimme abgeben.

Was den Vorletzten Absatz angeht, so habe ich es vielleicht missverständlich rüber gebracht. Es geht mir lediglich darum, dass Empathie in vielen Dialogen oft vorhanden ist, wenn auch nicht in der breite wie man es sich wünscht. Auf der anderen Seite (und das ist natürlich nur meine empirische Wahrnehmung) gleich fast jede Annäherung an AfD-Wähler einer Geißelung, bei der man für sein gegenüber augenscheinlich nicht viel übrig hat. Ich beobachte solche Situationen immer mit sehr viel Demut, und doch, will ich am liebsten Eingreifen und sagen: "Hey, das sind auch nur Menschen!" Das finde ich schade. Und wie gesagt, ich finde das trägt auch zu keiner gesunden Entwicklung und Problemlösung bei.
« Last Edit: 19.02.2025 22:26 von beamtenjeff »

clarion

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Antw:Politische Meinung
« Antwort #176 am: 20.02.2025 06:45 »
Moin,

Ich frage mich vorher diese massive Unzufriedenheit kommt. Es war noch nie so leicht wie die letzten Monate Jahre einen Job zu finden. Wir haben eines der besten Gesundheitssysteme. Wir haben Meinungs und Pressefreiheit. Und deswegen versuchen ja auch viele Menschen bei uns Fuß zu fassen.

Die Wirtschaft läuft gerade nicht rund. Aber solche Zeiten hat es in der BRD immer wieder gegeben. Mit ein paar Reformen wird man es in Griff bekommen, siehe beispielsweise die Agenda 2010 von Schröder.

Auch hier im Forum scheint so mancher Sympathien für die AfD oder auch den BSW zu haben, und dieses obwohl niemand, der im ÖD arbeitet,  in prekären Situationen leben muss.

Es gibt jede Menge Umfragen,  dass Leute die persönliche Situation für gut befinden und trotzdem sehr unzufrieden mit der allgemeinen Lage sind, z.B. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5203/umfrage/beurteilung-der-persoenlichen-und-allgemeinen-wirtschaftssituation/

Ganz ehrlich verstehe ich nicht, warum man solche Parteien wählt, und das ist ja nicht nur in D so, sondern in vielen anderen Ländern auch.

Sind es die Mieten

cinderella

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« Antwort #177 am: 20.02.2025 07:17 »
Moin,

Ich frage mich vorher diese massive Unzufriedenheit kommt. Es war noch nie so leicht wie die letzten Monate Jahre einen Job zu finden. Wir haben eines der besten Gesundheitssysteme. Wir haben Meinungs und Pressefreiheit. Und deswegen versuchen ja auch viele Menschen bei uns Fuß zu fassen.

Die Wirtschaft läuft gerade nicht rund. Aber solche Zeiten hat es in der BRD immer wieder gegeben. Mit ein paar Reformen wird man es in Griff bekommen, siehe beispielsweise die Agenda 2010 von Schröder.

Auch hier im Forum scheint so mancher Sympathien für die AfD oder auch den BSW zu haben, und dieses obwohl niemand, der im ÖD arbeitet,  in prekären Situationen leben muss.

Es gibt jede Menge Umfragen,  dass Leute die persönliche Situation für gut befinden und trotzdem sehr unzufrieden mit der allgemeinen Lage sind, z.B. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5203/umfrage/beurteilung-der-persoenlichen-und-allgemeinen-wirtschaftssituation/

Ganz ehrlich verstehe ich nicht, warum man solche Parteien wählt, und das ist ja nicht nur in D so, sondern in vielen anderen Ländern auch.

Sind es die Mieten

Das Gesundheitssystem steht vor einem Kollaps. Die Krankenhausreform wird die Versorgungssituation in ländlichen Regionen massiv verschlechtern.
Wenn man die Agenda 2010 als ein paar Reformen runterspielt, hat man wohl nicht verstanden, welchen Einschlag dieses Reformbündel gerade im Osten hatte.
Aktuell werden massiv gut bezahlte Jobs abgebaut. Das was da wegbricht ist ein hoch brisant für Deutschland als Industrienation.

Ich bin kein AFD Wähler, aber unsere Meinungsfreiheit hat für mich deutliche Risse bekommen.

beamtenjeff

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« Antwort #178 am: 20.02.2025 08:01 »
Moin,

Ich frage mich vorher diese massive Unzufriedenheit kommt. Es war noch nie so leicht wie die letzten Monate Jahre einen Job zu finden. Wir haben eines der besten Gesundheitssysteme. Wir haben Meinungs und Pressefreiheit. Und deswegen versuchen ja auch viele Menschen bei uns Fuß zu fassen.

Die Wirtschaft läuft gerade nicht rund. Aber solche Zeiten hat es in der BRD immer wieder gegeben. Mit ein paar Reformen wird man es in Griff bekommen, siehe beispielsweise die Agenda 2010 von Schröder.

Auch hier im Forum scheint so mancher Sympathien für die AfD oder auch den BSW zu haben, und dieses obwohl niemand, der im ÖD arbeitet,  in prekären Situationen leben muss.

Es gibt jede Menge Umfragen,  dass Leute die persönliche Situation für gut befinden und trotzdem sehr unzufrieden mit der allgemeinen Lage sind, z.B. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5203/umfrage/beurteilung-der-persoenlichen-und-allgemeinen-wirtschaftssituation/

Ganz ehrlich verstehe ich nicht, warum man solche Parteien wählt, und das ist ja nicht nur in D so, sondern in vielen anderen Ländern auch.

Sind es die Mieten

Das Gesundheitssystem steht vor einem Kollaps. Die Krankenhausreform wird die Versorgungssituation in ländlichen Regionen massiv verschlechtern.
Wenn man die Agenda 2010 als ein paar Reformen runterspielt, hat man wohl nicht verstanden, welchen Einschlag dieses Reformbündel gerade im Osten hatte.
Aktuell werden massiv gut bezahlte Jobs abgebaut. Das was da wegbricht ist ein hoch brisant für Deutschland als Industrienation.

Ich bin kein AFD Wähler, aber unsere Meinungsfreiheit hat für mich deutliche Risse bekommen.

Ich persönlich kenne viele Eltern welche die AfD wählen wollen. Ich habe da eigene Theorien. Denn: vor allem in Ballungsgebieten, sind die Themen Schule und innere Sicherheit inzwischen ein Fass ohne Boden. Das weiß ich, weil ich selbst Kinder im Schulalter habe und daher viel Kontakt besteht, sowie eigene Betroffenheit da ist. Es fehlt nicht nur an Personal, weshalb gefühlt der halbe Schulbetrieb inzwischen an Eltern outgesourced wird, nein, je nach Umfeld und Stadtgebiet herrschen großen Hürden im alltäglichen Miteinander, sei es durch extreme Sprachbarrieren unter Kindern oder kulturbedingte Konflikte, die häufig leider auch in Gewalt enden. Hinzu kommt, dass selbst in Ballungsgebiet teilweise die ÖPNV schlecht ausgebaut sind. Meine Kinder z.B. müssten 30 Minuten zur Schule laufen, und wir wohnen MITTEM im Stadtgebiet, kein Bus, keine Straßenbahn, nichts.

Und dann stellt sich ein Herr Merz in einer Talkrunde hin und sagt "Eltern müssen sich mehr einbringen", in Zeiten, wo Eltern bereits jetzt systematisch ausgebrannt werden (natürlich nur jene, welche nebenbei noch Vollzeit arbeiten gehen)...

Oder aber wird kurz vor der Wahl eine IFO-Studie veröffentlicht, mit einem populistischem Titel, wie er nicht verzerrender sein könnte "Mehr Migration erhöht nicht die Kriminalitätsrate in Deutschland". Und dann schaut man sich selbst (Ich habe einen Master in BI) und viele Experten die Studie an und stellt fest, ein renommiertes Forschungsinstitut muss scheinbar gekauft gewesen sein oder während dieser Studie ein Trinkfest abgehalten haben, denn das Modell welches da entwickelt wurde, beleuchtet die Hypothese weder sauber stochastisch, noch scheint ein Interesse da zu sein, das Ergebnis sachlich einzuordnen. Denn 1. stützt man sich auf eine Regression (die Methodik selbst ist ungeeignet für soziale Fragestellungen), bei der die Kontrollvariablen ungeeignet sind, weil sie mit dem Prädiktor stark korrelieren und 2. betitelt und veröffentlicht man die Studie dann im absolutem BILD-Stil, und vermischt das theoretische Modell mit der realen Welt in Deutschland! Denn leider führt Migration (herkunftsunabhängig!!) symptomatisch zu mehr Kriminalität, die offiziellen absoluten Zahlen seitens Bund & Länder belegen das ganz eindeutig - was die kausalen Faktoren sind, warum teilweise um Faktor 5 eine Überrepräsentation vorliegt, das ist erstmal nebensächlich für betroffene Opfer bzw. Menschen, die sich dadurch in ihrem Alltag bedroht fühlen. Die Menschen wollen Lösungen, und das kann nicht sein, von heute auf morgen für 1 Million Menschen mit Einwanderungshintergrund den Bedarf an einer psychiatrischen Behandlung anzumelden aber gleichzeitig "1 Million weitere Flüchtlinge jährlich aufnehmen zu wollen" (Aussage der Linke).

All jene Aussagen und Bilder die gezeichnet werden, sind höchst widersprüchlich und das merken natürlich die Menschen. Und wie ich in meinem längeren Beitrag davor schon geschrieben habe: diese Ignoranz, Verharmlosung, aber auch der Fokus auf rechte Narrative und weniger auf die Fakten (Beispiel IFA-Studie), führt zu politischer Verdrossenheit und zur weiteren Spaltung der Gesellschaft. Ich persönlich fühle mich, als wenn ich zwischen zwei Fronten geraten bin (links & rechts) und verstehe die Welt nicht mehr. Ich bin inzwischen völlig traumatisiert was die politische Willensbildung angeht.
« Last Edit: 20.02.2025 08:17 von beamtenjeff »

NelsonMuntz

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Antw:Politische Meinung
« Antwort #179 am: 20.02.2025 08:07 »
Ich frage mich vorher diese massive Unzufriedenheit kommt. Es war noch nie so leicht wie die letzten Monate Jahre einen Job zu finden. Wir haben eines der besten Gesundheitssysteme. Wir haben Meinungs und Pressefreiheit. Und deswegen versuchen ja auch viele Menschen bei uns Fuß zu fassen.

Die Wirtschaft läuft gerade nicht rund. Aber solche Zeiten hat es in der BRD immer wieder gegeben. Mit ein paar Reformen wird man es in Griff bekommen, siehe beispielsweise die Agenda 2010 von Schröder.

+1

... aber direkt danach:

Das Gesundheitssystem steht vor einem Kollaps. Die Krankenhausreform wird die Versorgungssituation in ländlichen Regionen massiv verschlechtern. ...

Apokalypse!

Ich verstehe das nicht.