Anna schaut, ob es bei ihr so etwas wie eine "Vertretung der Belange der studentischen Hilfskräfte" gibt, die sich um gute Arbeitsbedingungen der studentischen Hilfskräfte kümmert und wendet sich, sofern vorhanden, in einem ersten Schritt an diese. Falls Anna eine solche Personalvertretung nicht finden kann, wendet Anna sich an den AStA.
Sonst auf dem "kurzen" Dienstweg: Gleichstellungsbeauftragte des Fachbereichs (in der Annahme, dass Anna an einer Hochschule arbeitet), Compliancestelle des Dekanats, (Pro)Dekan (für Personal? für studentische Angelegenheiten? könnte beides passen).
Ist das keine Option (z.B. weil der Institutsleiter gerade auch Dekan ist), wendet Anna sich an die Personalabteilung. Alternativ an den Personalrat oder, falls vorhanden, den sozialen Arbeitsschutz und/oder den Compliance Beauftragten.
Wenn Anna hier auch gegen Wände läuft, wendet Anna sich schriftlich an ihre direkte Vorgesetzten (Ansprechpartnerin & Institutsdirektor), in CC Personalabteilung (Abteilungsleitung/Dezernent, nicht zuständige Personalsachbearbeitung), Dezernent Arbeitsschutz, Personalrat, AStA, Gleichstellung (hilft nicht, schadet aber auch nicht).
Anna ist dabei im Recht und die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht nur recht hat, sondern auch Recht bekommt, ist vermutlich gegeben (zumindest der nicht genommene Urlaub wird vermutlich zu Vertragsende ausgezahlt). Anna muss sich nur bewusst sein, dass jede Stufe, die sie das eskaliert, dazu führen wird, dass sie zumindest in diesem Institut vermutlich keinen Fuß mehr an die Erde bekommt (und sich das durchaus auch durch den Fachbereich ziehen kann) bzw. zumindest ihre Abschlussarbeit dringendst woanders schreiben sollte (am besten bei jemanden, der ihren Vorgesetzten eh nicht leiden kann). Da sich der eine oder andere Professor durchaus noch als das Spitze der Nahrungskette sieht, sollte Anna da mit entsprechender Retaliation rechnen, die sich in den Noten vermutlich widerspiegeln wird. Was man, wenn man den entsprechenden Rattenschwanz jetzt mit ins Boot holt, mglw. glattziehen kann, indem von außen eine schlechte Benotung durchaus als Rachebewertung/Vergeltung angesehen werden kann und dadurch hoffentlich vermieden wird. Wenn Anna in einem Orchideenfach studiert und Ambitionen hat, in der Wissenschaft zu bleiben, kann das durchaus seine Kreise ziehen.
Das heißt auf gar keinen Fall, dass Anna das nicht angehen soll, nur dass sie sich das bewusst machen muss. Studiert sie Deutsch/Englisch auf Lehramt, ist das alles egal. Studiert sie Chinesische Porzellanmalerei des 3. Jahrunderts, mag das anders sein. Da treffen theoretisches und praktisches Recht bekommen dann leider aufeinander.
100+ Überstunden abbummeln (wie konnten die bei einem 20 Std/Mo Vertrag eigentlich entstehen? hier reagiert Anna signifikant! zu spät - bei einer Stelle im Umfang <5 Std/Wo sollte keine Hilfskraft so wichtig für den Institutsablauf sein) wird bis zum 31. März wohl kaum noch drin sein. Hat Anna ihre Arbeitszeit dokumentiert? Sind die Überstunden (nicht Mehrarbeit) irgendwann mal schriftlich angeordnet worden? Ist das alles nachvollziehbar? JETZT sichern! V.a. falls die Arbeitszeiterfassung elektronisch passiert und da ein Zugang mit Zugriffsrechten benötigt wird. Falls die Zeiten händisch erfasst worden sind, sind die von irgendjemandem abgezeichnet? Gibt es irgendeinen EMailverkehr? Irgendwas schriftliches?
Wenn das auf "he said, she said" herausläuf, wird das... suboptimal...