Allgemeines und Sonstiges > allgemeine Diskussion
IT im Jahre 2135
BAT:
Eine Frage an die IT - Experten.
Wenn man heute Akten digitalisiert, werden diese in 110 Jahren noch lesbar bwz. abrufbar sein?
Rowhin:
Wenn man es ordentlich macht, ja ;)
Es gibt genug Überlegungen und Empfehlungen für die Dateiformate, was Langzeitarchivierung angeht. Siehe als völlig willkürlich gewähltes Beispiel hier.
Wenn man natürlich das proprietäre Dateiformat eines einzigen Anbieters wählt, der dann in 15 Jahren pleite geht, sieht das anders aus.
Herbert Meyer:
Von ungefähr dieser Frage handelte meine Master Thesis. Und bereits damals hat die relevante wissenschaftliche Literatur ganze Regalwände gefüllt.
Im Endeffekt kommt es auf zwei Aspekte an: Es ist ein beständiger Datenträger oder ein sicheres Verfahren der digitalen Langzeitarchivierung notwendig. Beständige Datenträger existieren weiterhin nur in sehr kostspieligen Spezialbereichen, weshalb der Fokus immer noch auf der digitalen Langezeitarchivierung liegt. Und da ist die größte Fehlerquelle der Mensch bzw. schlecht finanzierte bürokratische Strukturen. Die Fehleranfälligkeit ist hoch.
Und die Informationen müssen in einem Format gespeichert sein, das noch lesbar sein wird. Mit PDF-Dateien, deren zugrundeliegend Seitenbeschreibungssprache PostScript lediglich die Positionierung von Bildpunkten beschreibt, wird man gute Chancen haben. Ebenso mit XML basierten Formaten oder einem proprietären Massenformat, wie bei den Office-Produkten. Gefährlich und unwahrscheinlicher wird es allerdings bei kleineren proprietären Formaten.
Tendenziell ist die Gefahr eines Datenverlusts wesentlich höher als der Verlust der Lesbarkeit.
Mit Machine Learning, Big Data und KI drängen jetzt aber vollkommen neue Wege auf den Markt, Informationen zu strukturieren, zu verwalten und abzurufen. Das könnte den ganzen Bereich nochmal ziemlich umwälzen.
BAT:
--- Zitat von: Herbert Meyer am 25.02.2025 10:59 ---
Tendenziell ist die Gefahr eines Datenverlusts wesentlich höher als der Verlust der Lesbarkeit.
--- End quote ---
Das hatten wir ja alles schon. Sütterlin ist noch in den Archiven, die Lesbarkeit kann noch hergestellt werden, meines Wissens auch mit KI.
Aber jetzt mal als Laie: welcher Speicherort ist das konkret? Sind das Server? Oder Datenträger vor Ort? Oder ganz andere Verfahren? Wir haben derzeit für das Standesamt schon die Vorgabe, dass auf zwei Servern gespeichert werden soll mit mindestens 50 km örtlichen Abstand.
Rowhin:
--- Zitat von: BAT am 25.02.2025 11:45 ---
--- Zitat von: Herbert Meyer am 25.02.2025 10:59 ---
Tendenziell ist die Gefahr eines Datenverlusts wesentlich höher als der Verlust der Lesbarkeit.
--- End quote ---
Das hatten wir ja alles schon. Sütterlin ist noch in den Archiven, die Lesbarkeit kann noch hergestellt werden, meines Wissens auch mit KI.
Aber jetzt mal als Laie: welcher Speicherort ist das konkret? Sind das Server? Oder Datenträger vor Ort? Oder ganz andere Verfahren? Wir haben derzeit für das Standesamt schon die Vorgabe, dass auf zwei Servern gespeichert werden soll mit mindestens 50 km örtlichen Abstand.
--- End quote ---
Server sind auch nur Datenträger an anderen Orten ;) Irgendwo muss es immer physisch liegen. Idealerweise natürlich redundant, um ausfallssicher zu sein, und nicht auf zwei Datenträgern in benachbarten Büros, wie du ja auch schon andeutest.
Unsere wichtigen Langzeitdaten werden einmal in-house archiviert und dann mindestens ein weiteres Mal im Rechenzentrum des Landes.
Navigation
[0] Message Index
[#] Next page
Go to full version