Autor Thema: PKV mit Öffnungsaktion oder pauschale Beihilfe - Vorgehen.  (Read 928 times)

Leviathan

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Hallo Zusammen,

danke erstmal für die nützliche Infos zum Them PKV hier im Forum die mir schon gut weitergeholfen haben. Allerdings sind doch noch einige Fragen offen auf die vielleicht jemand konkret eingehen kann.

Zu meiner Situation: Bin recht frisch in verbeamtet worden und bisher aus verschiedenen Gründen nicht dazugekommen micht um das Thema PKV zu kümmern.
Jetzt habe ich gemerkt, dass es für mich wohl unmöglich wird einen "normalen Tarif" zu bekommen.

Ich war vor ca. 3 Jahre einmal kurz in psychotherapeutischer Behandlung und hatte im Zeitraum des letzten Jahres noch ca. 4 Termine bei einem Psychiater (keine weiteren Termine geplant). Dort hieß es bzgl. einer Versicherung müsse man sich bei einer Diagnose die explizit vorübergehend ist und keine Depression oä. nicht zu viele Sorgen machen.

Nun habe ich mit einem ersten Vermittler gesprochen der direkt sagte keine Chance, Inhalt der Diagnose, Beurteilung des Arztes usw. alles egal er würde nichteinmal eine anonyme Voranfrage ausführen.
Er meinte man könne noch eine Versicherung versuchen die nicht in seinem Portfolio ist. Hier habe ich das Kontaktformular mit Beratungsanfrage ausgefüllt. Hier vorschnell angaben zu machen sehe ich aber nach Lektüre im Forum hier als unklug?, weswegen ich dort erstmal keinen Beratungstermin durchführen werde und hoffe das ausfüllen des Formulares war nicht bereits ein Schritt zu weit.

Sehe jetzt folgende Optionen:
1. Noch einen Vermittler kontaktieren mit vermutlich gleichem Ergebnis
2. Über einen Honorarberater vorgehen und der auch Öffnungsklausel-Tarife vergleicht vorgehen wobei ich nach meiner Recherche ohnehin von +30% ausgehe.
3. Die pauschale Beihilfe wählen (hier seid wenigen Jahren möglich und wohl kaum genutzt, unwiderruflich, bleibt bei 50% PKV mit Kindern oder im Alter 70% möglich).

Ehrlich gesagt frustriert mich das Ganze aktuell massiv und lässt mich auch am ÖD als solchem zweifeln. Bis auf diese Geschichte war ich quasi nie in ärztlicher Behandlung. Hinzu kommt, dass jede Entscheidung unwiderruflich ist die pauschale Beihilfe wohl Wechsel außerhalb des Bundeslandes beeinträchtigen kann und alles sehr unflexibel ist.

Wie seht ihr generell die Chancen noch eine passable Lösung zu finden und wie schätzt ihr die pauschle Beihilfe ein (online kommt diese sehr schlecht weg)? Gäbe es wenigstens die Möglichkeit von Risikozuschlägen nach einer gewissen Zeit wieder runterzukommen (diese Wirken sich ja gerade bei Erhöhungen weiter aus) oder irgendwelche positiven Gesichtspunkte?

Wie würde sich die Situation bei einem späteren Wechsel in die Wirtschaft darstellen, denn ich nach meinem ersten Eindruck einer großen Behörde und des ÖD gegenwärtig auf Sicht nicht mehr ausschließen möchte. Ich nehme an man bleibt in dem Tarif der Öffnungsklausel sofern man nicht unter die Verdienstgrenze fällt? Ist die Öffnungsklausel alles in allem attraktiver als die pauschale Beihilfe?


Alles etwas durcheinander, aber vielleicht genügt das schon für einen Rat sonst wird nachstrukturiert :).

Vielen Dank!

« Last Edit: 27.02.2025 00:05 von Leviathan »

clarion

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Hallo,

Was sich für Dich lohnt, hängt von Deiner individuellen Situation aktuell und in näherer Zukunft (Kinderwunsch?) ab. Wenn Du relativ spät verbeamtet wurdest und 30% Risikozuschlag hast und 50% Beihilfe hast, kostet Dich die PKV aktuell ca. 500 Euro monatlich. Dann kannst Du ja ausgehend von Deine Besoldung Szenarien rechnen.

Viele  Versicherungen, insbesondere die Debeka reduzieren den Risikozuschlag, wenn drei oder fünf Jahre nach der Diagnose  nichts mehr aufgetreten ist, so berichtete mir mein Kollege.

Falls Du Dich aus dem Beamtenverhältnis entlassen lässt,  kannst Du in die GKV nur dann zurück, wenn Du eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung unterhalb der Beitragsbemessungsgrenze aufnimmst, und Du darfst nicht älter als 55 Jahre sei. Wenn Du über der Beitragsbemessungsgrenze liegst und/oder über 55 Jahre alt bist, musst Du Deine PKV umstellen und die würde deutlich teurer werden, weil die Beihilfe entfällt und weil Du dann auch das Krankengeld absichern musst.

Leviathan

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Danke für die Antwort schonmal. Als Ergänzung vielleicht noch ein paar Infos. Ich bin fast 30 und jetzt quasi mit dem ersten "richtigen" Job verbeamtet. Deswegen auch die etwas naive vorangehensweise im Vorfeld.

Ich denke ein Wechsel in die Wirtschaft ist in den nächsten 3-10 Jahren denkbar mit Berufserfahrung und entsprechend guten Angeboten über Kontakte usw. oder wenn mir die Arbeit beim Staat gar nicht zusagen sollte. Wobei ich dem ganzen trotz erstem Frust jetzt eine sinnvolle faire Chance geben möchte.
Familie in Zukunft gerne, konkret ist nichts geplant.

Tendenz mit dem sauren Apfel einer teureren PKV per Öffnungsklausel fährt man vermutlich leicht besser (am Anfang finanziell) und ist flexibler (Wechsel in Bundesbehörde oder anderes Bundesland und Privatwirtschaft gleichermaßen denkbar). Die Teuerung beim Wechsel aus dem ÖD läge also mit der Krankengeldgeschichte deutlich dann deutlich über einer Verdoppelung?


clarion

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Wenn Du jetzt 50% Beihilfe bekommst, und Du würdest den ÖD verlassen, dann wäre die PKV wegen Absicherung Krankengeld mehr als doppelt so teuer. Wobei ich nicht sagen kann wieviel der Baustein Krankengeld ausmacht.

Meiner unmaßgeblichen Meinung nach lohnt sich eine PKV nur für wirklich Reiche und für Beamte.

Wenn Du jetzt 30 bist, wird die PKV vermutlich weniger als 500 Euro sein, auch mit Risikozuschlag.

Gewerbler

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Ich würde die Schätzung von @clarion ja etwas nach unten auf etwas über 400 bis ca. 500 € inkl. Pflegeversicherung korrigieren. So ist bei mir mit Ende 30 die Spanne gewesen, das günstigste Angebot sogar noch unter 400 € (wobei ich der Ansicht bin, dass es nicht (nur) um den Preis gehen sollte).

Da du noch gute 10 Jahre jünger bist, wird es entsprechend günstiger sein.

Ich kann nur wiederholen, was ich und andere schon mehrfach gesagt haben: Nimm dir einen vernünftigen Vermittler. Anfragen sollte der eigentlich in jedem Fall stellen, wobei ich hier auch aufgrund der Psychotherapie wenig Chancen auf regulären Eintritt sehe.
Man kann aber - sofern sich gesundheitlich alles entwickelt - versuchen, später den Risikozuschlag zu löschen/reduzieren bzw. dann auch zu einer anderen Versicherung wechseln nach erneuter Risikovoranfrage. Das ist laut meiner Kenntnis bis ca. Anfang/Mitte 40 sinnvoll, danach wird es unrentabler wegen der Altersrückstellungen.

Oft scheint die PKV die bessere und günstigere Lösung zu sein für Beamte. Nachteil an pauschaler Beihilfe ist halt wie du sagst insbesondere ein möglicher späterer Wechsel zu einem Dienstherrn, der das nicht anbietet. Außerdem musst du die Pflegeversicherung zu 100 % tragen, aber da dürftest du trotzdem die Wahl haben, das bei einer PKV abzuschließen.

Argumente für GKV/pauschale Beihilfe können sein:
- (spätere) Teilzeitbeschäftigung, weil Beitrag am Gehalt hängt
- mD, evtl. noch gD, da man dort nicht so sehr in der Nähe/über der BBG, sprich Maximalbeitrag, ist
- viele (geplante) Kinder und/oder Partner/in in Familienversicherung

Man muss es sich einfach individuell anschauen, daher am besten mit einem Profi beraten. Wie ebenfalls mehrfach an anderer Stelle angeboten: du darfst mir gerne auch eine PN schreiben.

Falls du in die PKV gehst und dann nochmal in die Wirtschaft und ggf. in GKV zurück: Überlegen, ob du eine Anwartschaft abschließt, falls es später doch nochmal den Weg zurück in die PKV sein soll...

Leviathan

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Danke für die ausführliche Antwort. Bei meinem Beamtengehalt beträgt die freiwillige Mitgliedschaft in der GKV gegenwärtig 926 EUR im Monat d.h. mit pauschaler Beihilfe wäre ich dann bei 463 EUR (und damit gar nicht so viel mehr) allerdings dann ohne Pflegeversicherung oder unterliege ich hier einem Denkfehler?

Daneben habe ich gehört die Debeka ist manchmal großzügiger und ich könne es dort versuchen. Gibt es hier Erfahrungen? Allerdings wäre man dann mit Ablehnung natürlich auch bzgl. der Öffnungsaktion auch dort gebunden denn eine Möglichkeit anonym anzufragen konnte ich für die Debeka nicht finden.

Danke für das Angebot. Mir fehlt allerdings die Berechtigung hier eine PM zu versenden.

Ein Vermittler hat wohl nichts von einer vermittelten Öffnungsklausel wenn ich das richtig verstanden habe. Werde es nochmal versuchen aber denke am Ende bliebe mir nur die Honorarberatung.

Gewerbler

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Ich weiß jetzt nicht, in welchem Bundesland du bist und ob es überall gleich ist, aber zumindest in BaWü wird von der pauschalen Beihilfe nur die GKV, aber nicht die PV übernommen.
Bis letztes Jahr waren die Maximalbeiträge je nachdem ob Kinder bzw. Zusatzbeitrag bei rund 1000 €, davon ca. 150 für die PV. Man hätte also 850/2 = 425 durch die pauschale Beihilfe bekommen und 575 selbst getragen. Bitte nicht auf den Betrag festnageln, es geht um die Größenordnung.
Da als Beamter Versicherungsfreiheit besteht, kann man nach meinem Verständnis die PV aber selbst wählen. Das macht bei mir rund 40 € aus, ich vermute aber wegen der 50 % Beihilfe - was die PV angeht bin ich ehrlich gesagt noch nicht durchgestiegen. Eintrittsalter war 38 Jahre, die PV-Beiträge waren bei allen mir vorgeschlagenen Versicherern im Rahmen der ÖA etwa gleich.

Kurz gesagt: Der von dir genannte Betrag von 463 € dürfte nach meiner Einschätzung im Rahmen oder sogar etwas über dem Beitrag für PKV liegen. Nicht vergessen, dass die PKV (je nach Tarif!) aber besser oder deutlich besser leistet als die GKV. Je näher du an die BBG kommst oder wenn du drüber liegst, spricht das aus rein finanzieller Betrachtung häufig für die PKV - wie gesagt, muss man sich aber individuell anschauen.

Glaskugel zur Beitragsentwicklung hat natürlich niemand, tendenziell wird aber natürlich sowohl PKV als auch GKV in Zukunft weiter steigen, GKV u.U. auch "versteckt", indem Leistungen gekürzt werden bei stabilem Beitrag.

Debeka soll teilweise großzügiger sein, hab ich auch gehört. Dafür aber (möglicherweise als Konsequenz) aber gerade für dieses Jahr sehr massive Beitragsanpassung. Bei meinem Vergleich letztes Jahr, war die Debeka noch ein wenig günstiger als meine Wahl (Barmenia) bei ähnlichen bis schlechteren Leistungen, vor allem im Kurbereich wenn ich das richtig im Kopf hab. Ich gehe davon aus, dass mit der Erhöhung der Preis jetzt über der Barmenia liegt.
Man muss halt sehen, was einem wichtig ist an Leistungen, das kann für die eine oder andere PKV sprechen. Meiner Meinung nach sollte der Preis aber nicht das Hauptkriterium sein, denn es geht um die eigene Gesundheit und - je nachdem - eine Wahl fürs Leben. Das muss aber jeder selbst beurteilen.

PM-Berechtigung: Keine Ahnung. Evtl. liegt das am "Mitgliedsalter"?

Ja, für die ÖA wird wahrscheinlich ein Honorar fällig, da es keine Provision gibt. Da sind mir auch schon ganz unterschiedliche Beträge untergekommen. Meiner Meinung nach war es das Geld aber wert für die Beratung und Vergleich/Zusammenstellung der Gesellschaften. Bei mir ist auch eine Klausel drin, dass ich das Geld zurückkriege, wenn ich nochmal in einen regulären Vertrag mit Provision kommen sollte. Finde ich eine ganz nette Option, auch wenn sie evtl. nicht realistisch ist. Muss man dann sehen.

Saxum

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Bitte such dir einen anderen Fachmenschen. Bitte.

Nun habe ich mit einem ersten Vermittler gesprochen der direkt sagte keine Chance, Inhalt der Diagnose, Beurteilung des Arztes usw. alles egal er würde nichteinmal eine anonyme Voranfrage ausführen.

Das ist eben nicht egal! Solche Angaben helfen der Versicherung das Risiko anderes einzuschätzen und es niedriger zu bewerten als "pauschal" mit der Angabe "Psychotherapie" - ohne weitere Erläuterungen. Bitte geh zu einem anderen Fachmenschen, der konkret mit dir diese Fragestellungen aufarbeiten würde und anschließend anonyme Risikovorabfragen an andere Krankenversicherer rumschicken wird.

Die Debeka ist nicht "per se" großzügiger, jedoch gibt es eine "kann" Regelung also es basiert auf Kulanz seitens der Krankenversicherung und ist kein Anspruch. Konkret heißt es dort: "Für Leistungen, die nicht der GOÄ, der GOZ, dem GebüH oder der GOP entsprechen, kann der Versicherer freiwillige Leistungen erbringen." Es betrifft also Leistungen die ggf. nicht konkret in den benannten Gebührungenordnungen geregelt sind und "wenns passt".

Es handelt im übrigen um den Krankenversicherer der gerne pauschal den Eintritt mit der Öffnungsaktion setzt und direkt pauschal die vollen 30% Risikozuschlag veranschlagt, selbst wenn die Vorerkrankung diese Höhe nicht gerechtfertigt.

Es ist richtig, dass ein Vermittler keine Provision für die Öffnungsklausel erhält. Jedoch kann man auch mit diesem eine Honorarvereinbarung abschließen, dass dieser im Erfolgsfall bezahlt wird oder eben ein zertifizierter Honorarberater. Aber ein guter Fachmensch macht das auch "so" von sich aus, denn den ersten Angaben nach sehe ich persönlich als Laie hier eine sehr gute Wahrscheinlichkeit für eine Annahme bei etlichen Versicherungen wenn man das Risiko/Vorerkrankung entsprechend mit passenden Infos unterfüttert.

Daher nochmals: Ja bitte dringend den Fachmenschen wechseln bzw. zu einem mit Erfahrung gehen, das hier ist keiner oder auch ggf. die anynomen Risikovorabfragen selbst durchführen. Wenn man nach "PKV Antrag" sucht, sollte man bestenfalls auf eine Internetseite kommen, auf der man relativ viele Anträge von Krankenversicherern einsehen kann und so die Gesundheitsfragen reinschauen kann. Man kann auch beim Krankenversicherer mit oder ohne Makler den jeweiligen aktuellen Antrag direkt anfordern und so einblick in die Gesundheitsfragen nehmen.

Leviathan

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Danke. Habe nochmal einen anderen Fachmensch kontaktiert hier wurde länger darauf eingegangen und dann mit der Diagnose eine kurze Abfrage im System gemacht demnach bliebe nur die Öffnungsklausel oder freiwillig weiterversichert bleiben und nochmal versuchen wenn das raus ist - allerdings bei 3 Jahren relativ hohe Kosten und wenn dann etwas sein sollte für nichts meiner Meinung nach. Verschiedene Angebote mit Öffnungsklausel sollen mir netterweise noch zugeschickt werden.

Auch hier wurde mir die DBK genannt als mögliche letzte Anlaufstelle denke mit denen reden ohne Antragstellung ist evtl noch sinnvoll.

Saxum

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Ich habe mal eine PN an @Leviathan rausgeschickt, leider ohne Betreff.