Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung  (Read 407863 times)

Siedes92

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1170 am: 01.04.2025 09:01 »
Hallo zusammen ich bin neu hier auf dieser Seite und will jetzt auch mal meinen Senf dazu geben.

Natürlich gibt es Stellen im Öffentlichen Dienst bei dem die Mehrarbeit sinn macht, aber es gibt auch sehr viele Stellen die auf Parteiverkehr angewiesen sind, hier kann es schon unter normalen Umständen schwierig sein auf die reguläre Arbeitszeit zu kommen. Ich persönlich wäre grundsätzlich für weniger Wochenstunden und wer mehr arbeiten will, kann das auch gerne machen.

Die Erhöhungen hören sich nicht schlecht an, doch man darf nicht vergessen, dass sich diese auf den Bruttolohn beziehen. Je nach persönlicher Situation kommt bei vielen nicht wirklich mehr Gehalt raus und bei den steigenden Kosten für Lebensmittel, Benzin und ähnliches bleiben wir immer auf dem gleichen Stand stehen und können keine Reserven für unerwartete Ausgaben anlegen. Die einzigen die von den Erhöhungen profitieren, sind die in den höheren Eingruppierungen.

Ansonsten wünsche ich allen noch eine schöne restliche Arbeitswoche.

Schokokeks

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1171 am: 01.04.2025 09:06 »
...

Die Erhöhungen hören sich nicht schlecht an, doch man darf nicht vergessen, dass sich diese auf den Bruttolohn beziehen. ...

Auf was soll es sich denn sonst beziehen?

... Je nach persönlicher Situation ...

Hierfür ist zum Glück jeder selbst verantwortlich.

Das persönliche "Mimimi" hat bei Gehaltsverhandlungen einfach nichts verloren 🤷‍♂️
Quereinsteiger mit Hang zum Monk

Siedes92

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1172 am: 01.04.2025 09:15 »
Das ist mir schon klar, aber die Lohnsteuerklasse und die Abzüge kann ich nicht beeinflussen und man sollte hier von der Mehrheit ausgehen, die sich nun mal in der Lohnsteuerklasse 1 befinden und in den niedrigen Entgeltgruppen tätig sind. 

DepletedWorker

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1173 am: 01.04.2025 09:17 »
Das ist mir schon klar, aber die Lohnsteuerklasse und die Abzüge kann ich nicht beeinflussen und man sollte hier von der Mehrheit ausgehen, die sich nun mal in der Lohnsteuerklasse 1 befinden und in den niedrigen Entgeltgruppen tätig sind.

Naja die Lohnsteuerklasse könntest du beeinflussen, musst nur jemanden finden mit dem du Heiraten kannst :D
Leider bringt sie keine wirklichen Vorteile, außer du gehst auf Klasse 3/5

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1174 am: 01.04.2025 09:26 »
Ich kann dann ja meine rund 300 Überstunden/Überzeiten die nächsten 2 Jahre mit der 3 Stunden Mehrarbeit Regelung abfeiern :-)

Wie sich manche hier feiern lassen wollen, dass sie sich selbst und ihren eigenen Arbeitsplatz so schlecht organisiert haben, dass sie ihre Arbeit nicht in der dafür vorgesehenen Zeit schaffen.

Okay, du denkst also wenn 3 Leute die Arbeit von 4 erledigen, also 1,33 Stellen , dann sind sie schlecht organisiert, wenn sie es nicht in 39h schaffen?

Wenn dauerhaft drei Leute die Arbeit von vieren erledigen und dabei Überstunden anhäufen, dann frage ich mich, was für eine schlechte Führungskraft diese Leute haben. Die Führungskraft bzw. der AG hat ganz klar eine Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten, die hier offensichtlich verletzt wird. Ich finde solche Führungskräfte mehr als gruselig und verstehe nicht, wieso Beschäftigte meinen, dass sie durch Überstunden irgendetwas Gutes tun.

Was wird denn die Folge sein, wenndrei Leute die Arbeit von vieren dauerhaft erledigen? Früher oder später wird einer der verbliebenen für einen längeren Zeitraum arbeitsunfähig werden oder kündigen. Was genau haben dann die Überstunden gebracht? Richtig - gar nichts. Sie haben das Problem nur künstlich in die Länge gezogen.

Es amüsiert mich, wie sehr sich hier Beschäftigte den Hut des Arbeitgebers aufsetzen und diesen komplett aus der Verantwortung lassen und so das völlige Organisationsversagen auch noch decken. Das ist mir unbegreiflich.
Und stell dir vor, es gibt Bereiche, da kannst nicht einfach den Stift fallen lassen.
Und viel mehr als Ausschreiben geht eben auch nicht.

Ich nehme dich mit zu einem Gedankenexperiment: Was passiert, wenn einer der verbliebenen drei Beschäftigten kündigt oder auf Grund von Krankheit kurzfristig für mehrere Wochen oder sogar Monate ausfällt. Arbeiten dann die verbliebenen zwei für vier oder lassen sie doch nach spätestens 10 Stunden ihre Stifte fallen und gehen nach Hause - egal wie vel Arbeit noch da ist? Plötzlich geht es dann nämlich, dass Arbeit liegen bleibt.


Mag in der IT so halb stimmen (da kann man einfach nicht während eines Updates oder während eines Problems den Stift fallen lassen) , dafür hängen dann andere Projekte.

ABER :

Eine Pflegekraft kann nicht nach 10 h den Stift fallen lassen. Eine Sozialarbeiterin kann nicht sagen, komm morgen mit den Problemen. Was meinst du warum es da Bereitschaft gibt, es geht um Leben und Tod. Willst du wirklich, das Kinder, Jugendliche, Frauen unter umständen auch Männer sterben, weil der Sozialarbeiter Feierabend hatte? Oder Traumas fürs Leben hat? Der Rettungsdienstfahrer kommt nicht beim Herzinfarkt - Feierabend. Die Feuer bricht ab dein Haus zu löschen, etc.  Und es gibt viele dieser Berufe im TVÖD.

Schokokeks

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1175 am: 01.04.2025 09:28 »
Das ist mir schon klar, aber die Lohnsteuerklasse und die Abzüge kann ich nicht beeinflussen und man sollte hier von der Mehrheit ausgehen, die sich nun mal in der Lohnsteuerklasse 1 befinden und in den niedrigen Entgeltgruppen tätig sind.

Und inwieweit haben die

... höheren Eingruppierungen.
...

Einfluss auf die Abzüge?  ???
Quereinsteiger mit Hang zum Monk

DiVO

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1176 am: 01.04.2025 09:39 »
Ich kann dann ja meine rund 300 Überstunden/Überzeiten die nächsten 2 Jahre mit der 3 Stunden Mehrarbeit Regelung abfeiern :-)

Wie sich manche hier feiern lassen wollen, dass sie sich selbst und ihren eigenen Arbeitsplatz so schlecht organisiert haben, dass sie ihre Arbeit nicht in der dafür vorgesehenen Zeit schaffen.

Okay, du denkst also wenn 3 Leute die Arbeit von 4 erledigen, also 1,33 Stellen , dann sind sie schlecht organisiert, wenn sie es nicht in 39h schaffen?

Wenn dauerhaft drei Leute die Arbeit von vieren erledigen und dabei Überstunden anhäufen, dann frage ich mich, was für eine schlechte Führungskraft diese Leute haben. Die Führungskraft bzw. der AG hat ganz klar eine Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten, die hier offensichtlich verletzt wird. Ich finde solche Führungskräfte mehr als gruselig und verstehe nicht, wieso Beschäftigte meinen, dass sie durch Überstunden irgendetwas Gutes tun.

Was wird denn die Folge sein, wenndrei Leute die Arbeit von vieren dauerhaft erledigen? Früher oder später wird einer der verbliebenen für einen längeren Zeitraum arbeitsunfähig werden oder kündigen. Was genau haben dann die Überstunden gebracht? Richtig - gar nichts. Sie haben das Problem nur künstlich in die Länge gezogen.

Es amüsiert mich, wie sehr sich hier Beschäftigte den Hut des Arbeitgebers aufsetzen und diesen komplett aus der Verantwortung lassen und so das völlige Organisationsversagen auch noch decken. Das ist mir unbegreiflich.
Und stell dir vor, es gibt Bereiche, da kannst nicht einfach den Stift fallen lassen.
Und viel mehr als Ausschreiben geht eben auch nicht.

Ich nehme dich mit zu einem Gedankenexperiment: Was passiert, wenn einer der verbliebenen drei Beschäftigten kündigt oder auf Grund von Krankheit kurzfristig für mehrere Wochen oder sogar Monate ausfällt. Arbeiten dann die verbliebenen zwei für vier oder lassen sie doch nach spätestens 10 Stunden ihre Stifte fallen und gehen nach Hause - egal wie vel Arbeit noch da ist? Plötzlich geht es dann nämlich, dass Arbeit liegen bleibt.


Mag in der IT so halb stimmen (da kann man einfach nicht während eines Updates oder während eines Problems den Stift fallen lassen) , dafür hängen dann andere Projekte.

ABER :

Eine Pflegekraft kann nicht nach 10 h den Stift fallen lassen. Eine Sozialarbeiterin kann nicht sagen, komm morgen mit den Problemen. Was meinst du warum es da Bereitschaft gibt, es geht um Leben und Tod. Willst du wirklich, das Kinder, Jugendliche, Frauen unter umständen auch Männer sterben, weil der Sozialarbeiter Feierabend hatte? Oder Traumas fürs Leben hat? Der Rettungsdienstfahrer kommt nicht beim Herzinfarkt - Feierabend. Die Feuer bricht ab dein Haus zu löschen, etc.  Und es gibt viele dieser Berufe im TVÖD.

Ich rede nicht davon, dass in keinem Fall Überstunden anfallen dürfen. Es schreiben allerdings hier im Forum Leute von "300 oder 400 Überstunden" oder davon, dass "3 Mitarbeiter dauerhaft die Arbeit von 4 machen, also jeder 1,33 Vollzeitäquivalent arbeiten". Und das sind nunmal Sachverhalte, die gar nicht gehen. Hier verletzt der Arbeitgeber jede Fürsorgepflicht und zerstört im Zweifel die Gesundheit und damit die Arbeitskraft der noch vorhandenen Beschäftigten.

Was bringt es denn, wenn die Pflegekraft dauerhaft über ihre Belastungsgrenze hinaus arbeitet und dann längere Zeit krankheitsbedingt ausfällt oder zum ersten möglichen Termin aus dem Arbeitsleben ausscheidet? Sollen dann die verbliebenen zwei Mitarbeiter für vier arbeiten? Und wenn dann einer Urlaub hat, arbeitet die letzte Pflegekraft einfach 32 Stunden am Tag? Das ist nicht die Lösung.

Bei uns in der Region haben sämtliche ambulante Pflegedienste Aufnahmestopp für neue Patienten verhängt, weil sie schlicht und ergreifend nicht genügend Personal haben und ihre eigenen Leute nicht verheizen wollen. Wenn dauerhaft in lebensbedrohlichen Bereichen wie Feuerwehr oder Rettungsdienst zu wenig Personal ist, müssen die Arbeitgeber Lösungen finden. Vielleicht muss mal ein Haus abbrennen, weil die Feuerwehr eine zu enge Personaldecke hat. Vielleicht passiert dann endlich etwas, weil so lange sich alle mit Überstunden kaputt machen und der Laden läuft, besteht eben kein akuter Handlungsbedarf.

Knarfe1000

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1177 am: 01.04.2025 09:45 »
Interessant wäre tatsächlich wie es bei denen ist die nun massig überstunden haben?
Angenommen ich habe nun 400 Überstunden dann kann ich nun Arbeitszeit erhöhen ohne Mehrarbeit und lasse mir Quasi diese Überstunden noch schön vergolden. Da macht das wirklich Sinn für den Arbeitnehmer ansonsten eher nicht.
Aber warum man genau diesen Leuten nun was gutes tut verstehe ich nicht ganz.

Ich verstehe auch nicht, wie man es überhaupt so weit kommen lassen kann, dass jemand 400 Überstunden macht. ...
Ich kenne Leute, die 3000 oder mehr Überstunden haben. Okay, Spezialeinheiten aber dennoch. Da die nicht abgefeiert werden können und Auszahlung finanziell ein Witz ist, gehen die dann 1,5 Jahre früher in Pension.

Ich selbst schiebe auch seit Jahren 400 - 500 Stunden vor mir her. Ich muss zugeben, dass ich keine Lust habe, die im Winter (bei besserer Personaldecke) abzufeiern. Daher jammere ich nicht, ist nur eine Zustandsbeschreibung.

Umlauf

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« Antwort #1178 am: 01.04.2025 09:46 »
Das ist mir schon klar, aber die Lohnsteuerklasse und die Abzüge kann ich nicht beeinflussen und man sollte hier von der Mehrheit ausgehen, die sich nun mal in der Lohnsteuerklasse 1 befinden und in den niedrigen Entgeltgruppen tätig sind.

Die Lohnsteuerklasse hat keine Auswirkung auf die jährliche Steuerhöhe.

Die Klassen regeln lediglich, wie hoch die monatliche Vorauszahlung der Lohnsteuer ist. Mit der Einkommensteuererklärung wird die Steuerlast entsprechend dem Tarif ausgeglichen. Dann sind die Klassen gleich.

DiVO

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1179 am: 01.04.2025 09:48 »
Interessant wäre tatsächlich wie es bei denen ist die nun massig überstunden haben?
Angenommen ich habe nun 400 Überstunden dann kann ich nun Arbeitszeit erhöhen ohne Mehrarbeit und lasse mir Quasi diese Überstunden noch schön vergolden. Da macht das wirklich Sinn für den Arbeitnehmer ansonsten eher nicht.
Aber warum man genau diesen Leuten nun was gutes tut verstehe ich nicht ganz.

Ich verstehe auch nicht, wie man es überhaupt so weit kommen lassen kann, dass jemand 400 Überstunden macht. ...
Ich kenne Leute, die 3000 oder mehr Überstunden haben. Okay, Spezialeinheiten aber dennoch. Da die nicht abgefeiert werden können und Auszahlung finanziell ein Witz ist, gehen die dann 1,5 Jahre früher in Pension.

Und was genau haben diese Überstunden dann dem Arbeitgeber genützt? Richtig - gar nichts. Außer, dass die Personen mit ihrem Know-How früher aus dem Arbeitsleben ausscheiden und 1,5 Jahre früher der Recruiting-Prozess durchgeführt werden muss, der vorher angeblich nicht möglich war oder zu keinem Ergebnis geführt hat.

Oh Wunder- sobald es richtigt kracht und keiner die Arbeit irgendwie durch Mehrarbeit abfängt, bewegen sich die Arbeitgeber und stellen jemanden ein...

Knarfe1000

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« Antwort #1180 am: 01.04.2025 09:51 »

Zitat

Und was genau haben diese Überstunden dann dem Arbeitgeber genützt? Richtig - gar nichts. Außer, dass die Personen mit ihrem Know-How früher aus dem Arbeitsleben ausscheiden und 1,5 Jahre früher der Recruiting-Prozess durchgeführt werden muss, der vorher angeblich nicht möglich war oder zu keinem Ergebnis geführt hat.

Oh Wunder- sobald es richtigt kracht und keiner die Arbeit irgendwie durch Mehrarbeit abfängt, bewegen sich die Arbeitgeber und stellen jemanden ein...
Stimmt, aber für bestimmte Funktionen und Tätigkeiten mit sehr hohen Anforderungen gibt es einfach nicht genügend geeignete Bewerber. Ich weiß das, weil ich selbst Einstellungs-Interviews führe. Was ich da schon erlebt habe - unglaublich.

troubleshooting

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« Antwort #1181 am: 01.04.2025 09:59 »
Oh Wunder- sobald es richtigt kracht und keiner die Arbeit irgendwie durch Mehrarbeit abfängt, bewegen sich die Arbeitgeber und stellen jemanden ein...

Genau mein Reden! Hinzu kommt noch, dass es genug Leute gibt, die - nur, damit es doch irgendwie vorwärts geht - an den Regularien vorbei arbeiten. Hinterher, wenn dann etwas schief ging, waschen so ziemlich alle Vorgesetzte ihre Hände in Unschuld.

Was passiert denn, wenn der Notarzt oder die Feuerwehr wegen Übermüdung/Erschöpfung Fehler macht?

KlammeKassen

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« Antwort #1182 am: 01.04.2025 10:05 »
Ich kann dann ja meine rund 300 Überstunden/Überzeiten die nächsten 2 Jahre mit der 3 Stunden Mehrarbeit Regelung abfeiern :-)

Wird bei euch nicht gestrichen? Mehr als 100 geht bei uns nicht, Rest wird gecancelled.

Aber ich könnte mir vorstellen, dass die klammen Kommunen eher sagen "Kein Geld für da, dann bleibt die Arbeit eher liegen, bevor wir in Stunden 39-42 noch mehr als das normale Entgelt zahlen müssen."

Wobei die VKA ja gerne sowas wollte mit Mehrarbeit... aber wahrscheinlich eher unentgeltlich  :D

Grundsätzlich wird gekappt. Ja. Dann stellt man nen Antrag und die Stunden sind wieder da. Thats it. Man macht sie Stunden ja nicht aus Spaß.

Ne das stimmt wohl. Das haut bei uns nicht hin, wenn es nicht direkt angeordnet wurde (dann ist es ja auch eine "richtige" Überstunde). Aber deshalb wird vorher immer der Gleittag eingereicht, auch wenn es zeitlich eigentlich gerade nicht passt (Deadlines o.ä.). Aber bevor man gratis arbeitet, ne danke  ;D

monkey

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« Antwort #1183 am: 01.04.2025 10:06 »
Ich kann dann ja meine rund 300 Überstunden/Überzeiten die nächsten 2 Jahre mit der 3 Stunden Mehrarbeit Regelung abfeiern :-)

Wie sich manche hier feiern lassen wollen, dass sie sich selbst und ihren eigenen Arbeitsplatz so schlecht organisiert haben, dass sie ihre Arbeit nicht in der dafür vorgesehenen Zeit schaffen.

Okay, du denkst also wenn 3 Leute die Arbeit von 4 erledigen, also 1,33 Stellen , dann sind sie schlecht organisiert, wenn sie es nicht in 39h schaffen?

Wenn dauerhaft drei Leute die Arbeit von vieren erledigen und dabei Überstunden anhäufen, dann frage ich mich, was für eine schlechte Führungskraft diese Leute haben. Die Führungskraft bzw. der AG hat ganz klar eine Fürsorgepflicht gegenüber den Beschäftigten, die hier offensichtlich verletzt wird. Ich finde solche Führungskräfte mehr als gruselig und verstehe nicht, wieso Beschäftigte meinen, dass sie durch Überstunden irgendetwas Gutes tun.

Was wird denn die Folge sein, wenndrei Leute die Arbeit von vieren dauerhaft erledigen? Früher oder später wird einer der verbliebenen für einen längeren Zeitraum arbeitsunfähig werden oder kündigen. Was genau haben dann die Überstunden gebracht? Richtig - gar nichts. Sie haben das Problem nur künstlich in die Länge gezogen.

Es amüsiert mich, wie sehr sich hier Beschäftigte den Hut des Arbeitgebers aufsetzen und diesen komplett aus der Verantwortung lassen und so das völlige Organisationsversagen auch noch decken. Das ist mir unbegreiflich.
Und stell dir vor, es gibt Bereiche, da kannst nicht einfach den Stift fallen lassen.
Und viel mehr als Ausschreiben geht eben auch nicht.

Ich nehme dich mit zu einem Gedankenexperiment: Was passiert, wenn einer der verbliebenen drei Beschäftigten kündigt oder auf Grund von Krankheit kurzfristig für mehrere Wochen oder sogar Monate ausfällt. Arbeiten dann die verbliebenen zwei für vier oder lassen sie doch nach spätestens 10 Stunden ihre Stifte fallen und gehen nach Hause - egal wie vel Arbeit noch da ist? Plötzlich geht es dann nämlich, dass Arbeit liegen bleibt.


Mag in der IT so halb stimmen (da kann man einfach nicht während eines Updates oder während eines Problems den Stift fallen lassen) , dafür hängen dann andere Projekte.

ABER :

Eine Pflegekraft kann nicht nach 10 h den Stift fallen lassen. Eine Sozialarbeiterin kann nicht sagen, komm morgen mit den Problemen. Was meinst du warum es da Bereitschaft gibt, es geht um Leben und Tod. Willst du wirklich, das Kinder, Jugendliche, Frauen unter umständen auch Männer sterben, weil der Sozialarbeiter Feierabend hatte? Oder Traumas fürs Leben hat? Der Rettungsdienstfahrer kommt nicht beim Herzinfarkt - Feierabend. Die Feuer bricht ab dein Haus zu löschen, etc.  Und es gibt viele dieser Berufe im TVÖD.

Ich rede nicht davon, dass in keinem Fall Überstunden anfallen dürfen. Es schreiben allerdings hier im Forum Leute von "300 oder 400 Überstunden" oder davon, dass "3 Mitarbeiter dauerhaft die Arbeit von 4 machen, also jeder 1,33 Vollzeitäquivalent arbeiten". Und das sind nunmal Sachverhalte, die gar nicht gehen. Hier verletzt der Arbeitgeber jede Fürsorgepflicht und zerstört im Zweifel die Gesundheit und damit die Arbeitskraft der noch vorhandenen Beschäftigten.

Was bringt es denn, wenn die Pflegekraft dauerhaft über ihre Belastungsgrenze hinaus arbeitet und dann längere Zeit krankheitsbedingt ausfällt oder zum ersten möglichen Termin aus dem Arbeitsleben ausscheidet? Sollen dann die verbliebenen zwei Mitarbeiter für vier arbeiten? Und wenn dann einer Urlaub hat, arbeitet die letzte Pflegekraft einfach 32 Stunden am Tag? Das ist nicht die Lösung.

Bei uns in der Region haben sämtliche ambulante Pflegedienste Aufnahmestopp für neue Patienten verhängt, weil sie schlicht und ergreifend nicht genügend Personal haben und ihre eigenen Leute nicht verheizen wollen. Wenn dauerhaft in lebensbedrohlichen Bereichen wie Feuerwehr oder Rettungsdienst zu wenig Personal ist, müssen die Arbeitgeber Lösungen finden. Vielleicht muss mal ein Haus abbrennen, weil die Feuerwehr eine zu enge Personaldecke hat. Vielleicht passiert dann endlich etwas, weil so lange sich alle mit Überstunden kaputt machen und der Laden läuft, besteht eben kein akuter Handlungsbedarf.

Ich kann dir zumindest sagen, dass wir im TVöD in Hamburg, in bester Lage mit guter Erreichbarkeit, keine neuen, examinierten Pflegekräfte bekommen. Pflegehelfer immer mal wieder, aber echte Fachkräfte unglaublich selten. Deshalb bin ich auch etwas enttäuscht, dass es im Krankenhaus bei dieser Tarifrunde nicht attraktiver gestaltet wird, aber man hofft wohl auf Krankenhausschließungen durch die Reform und Umverteilung des vorhandenen Personals.

Aufgefangen wird es mit Minderbesetzung der Schichten und Zwischendiensten. Dann ist die examinierte Kraft z.B. von 6 bis 10 Uhr alleine für die Station verantwortlich, hat vielleicht Schüler und Helfer an der Seite und um 10 Uhr kommt der Zwischendienst, eine examinierte Kraft, der bis 18 Uhr bleibt. Um 13 Uhr kommt die Ablöse vom Frühdienst. Von 18 bis 21 Uhr arbeitet dieser Spätdienst dann auch alleine bis der Nachtdienst erscheint. Man wird da ein wenig verheizt, selbst wenn wir das "normale" 2-2-1" fahren.

Eine Bettensperre auf Station findet übrigens nicht statt, das kostet dem Haus Geld, wird daher abgelehnt. 30 Betten sind bei uns auf einer Station.

Gleichzeitig kann man inzwischen auch schon nicht mehr Personal einplanen auf einer Station, weil die glorreichen Ausfallkonzepte, die sich das Krankenhaus ausgedacht hat, vorsehen, dass Personal abgezogen wird auf Station ohne Personal. Das sorgt für riesigen Unmut, weil man ist im anderen Fachbereich nicht eingearbeitet und kennt die Abläufe nicht. Aber Hauptsache eine examinierte Pflegekraft ist auf Station, ist ja Pflicht. Deshalb sind wir auch auf unserer Station dazu übergegangen immer nur mit Mindestbesetzung zu planen, was aber unglaublich zerrt, gerade im Frühdienst. Aber so wird immerhin keiner versetzt und wir sammeln relativ wenig Überstunden.

Wenn dann aber kurzfristiger Ausfall passiert, herrscht Chaos. Dann wird verzweifelt gesucht nach Personal. Glücklicherweise wird bei uns sehr selten wie irre jeder angerufen und im Frei belästigt, aber das kennt man auch anders. Wenn die Personalnot noch schlimmer wird, erwarte ich leider auch in der Hinsicht eine Verschlechterung.

Das nur als mein Wort zum Sonntag zum "Lösungen finden". :-X

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion III - Schlichtung
« Antwort #1184 am: 01.04.2025 10:07 »
"Zeitgeist" ist immer so eine trügerische Sache: Man erinnere sich an die Lichterketten der Friedens- und Abrüstungsbewegung ...

btw: In der politischen Diskussion steht auch die Abschaffung eines gesetzlichen Feiertages ;)
ganz genau. Ein Feiertag soll weg. Außerdem wird auch immer wieder die Erhöhung des Renteneintrittsalters diskutiert.
Was haben all diese "tollen Ideen" miteinander gemein? Richtig: die Idee, dass die Leute länger arbeiten.

[Etwas worauf ich übrigens mal so überhaupt gar keinen Bock habe.]

Und genau deshalb ja der Vorschlag der Union mit der Steuerfreiheit für Überstunden. Es soll Anreize schaffen, dass die Leute länger arbeiten. Das ist aktuell der politische Zeitgeist.

Und genau hierein würde dann auch die Steuerentlastung der extra 3h passen. Wenns nicht gemacht wird, auch fein. Dann sind sie halt selber Schuld. Bei nem Grenzsteuersatz von 42% bringt mir auch diese tolle Zulage von 10% (gekappt auf Erfahrungsstufe 3) herzlich wenig. Ich habe keine Zeit zu verschenken.

Ich wäre da definitiv für die Abschaffung eines katholischen Feiertages wie Fronleichnam, Heilige Drei Könige oder Allerheiligen. Schließlich haben wir in evangelischen Bundesländern (hier Niedersachsen) ohnehin schon weniger Feiertage  :o