Autor Thema: Tarif 2025 ist kein Witz, es ist eine Beleidigug  (Read 8173 times)

TVOEDAnwender

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Antw:Tarif 2025 ist kein Witz, es ist eine Beleidigug
« Antwort #15 am: 18.04.2025 05:16 »
Ich finde es immer wieder interessant, dass in diesem Forum – aber auch anderswo – fast ausschließlich über die Gewerkschaften geschimpft wird.
Dass bei Tarifverhandlungen zwei Parteien am Tisch sitzen und letztlich die Arbeitgeberseite die deutlich stärkere Position hat, wird dabei kaum erwähnt. Stattdessen richtet sich der Frust immer nur gegen die Gewerkschaften.

Vielleicht wäre es an der Zeit, Eure Wut einmal gezielter zu kanalisieren.
An den Threadersteller mit den großen Ansagen: Bevor Du eine neue Gewerkschaft gründest, könntest Du zum Beispiel erst mal eine 24/7-Mahnwache in Gelsenkirchen vor dem Büro von Frau Welge organisieren – aus Protest gegen diesen angeblich „unmenschlichen“ Tarifabschluss. Vielleicht sogar mit Hungerstreik?
Und falls die VKA trotzdem nicht reagiert, bleibt Dir ja noch der Weg, es Oskar Brüsewitz gleichzutun (einfach mal googeln)...
Ach, das willst Du alles nicht? Na dann: Vielleicht erstmal etwas leiser treten.


BalBund

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Antw:Tarif 2025 ist kein Witz, es ist eine Beleidigug
« Antwort #16 am: 18.04.2025 15:03 »
Hat er nicht, vom Duktus her würde ich in ihm eher einen braven Gewerkschaftssprecher in einer Mittelbehörde sehen.

Zu weit / Weit genug von oben entfernt um noch die Gewerkschaftsparole zu glauben, dass es ohne ihre Existenz bei der Übermacht des VKA und seinem Lied der leeren Kassen noch viel schlechter um die Arbeitnehmerrechte gestellt wäre, man nur noch diese Runde überstehen müsse und sodann beim nächsten Mal mit einem deutlich besseren Ergebnis die jahrelange Subvention mittels Mitgliedsgebühren der Personalschafe rechtfertigen zu können. 

Um die konkreten Argumente einmal aufzugreifen:
Stärke Position der Arbeitgeberseite: Ja, aber nur weil die Spartengewerkschaften sich zusammengetan haben und die Streikkasse über Jahrzehnte in anderen Branchen verwendet haben, so dass aktuell die Gelder von ver.di und vbob nicht einmal ausreichen würden um einen flächendeckenden Stillstand von mehr als 10 Tagen durchzustehen.

Die einst so stolzen Gewerkschaften haben damit ihr fähigstes Schwert in den Felsen gesteckt, gleich mit dem Stein dazu, der früher Tarifverhandlungen günstig in die Nähe von Wahlterminen gerückt hat. So konnte echter Druck auf Menschen die gerne wiedergewählt und nicht mit stinkenden Abfallkörben und vermiesten Urlaubsplänen in Verbindung gebracht werden wollten ausgeübt werden. Heute möchten die Funktionäre lieber selbst zu dieser Zeit auf den Seychellen sein und ja, einen Tod muss man sterben ;-)

Deswegen sind Parolen wie "24/7" Mahnwache bei Frau Welge auch purer sozialistischer Plappkram ohne Inhalt, der Druck, wenn man ihn den aufbauen möchte, kommt nicht durch Mahnwachen vor Büros, sondern durch Maßnahmen die der Bürger spürt und für die er den Souverän verantwortlich macht, im Zweifel auch auf dem Stimmzettel.

Aber ja, glaub gerne weiter an Deine Legende @Anwender, es gibt immerhin noch viel schlechtere Ideen um Geld zu verbrennen.

Britta2

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Antw:Tarif 2025 ist kein Witz, es ist eine Beleidigug
« Antwort #17 am: 19.04.2025 05:46 »
Grundsätzlich kann ich mit dem Abschluss leben. Man hofft ja auf spätere Nachzahlung der bis dahin einbehaltenen Differenz.  Was mir aber böse aufstieß und immer noch ärgert ist, dass nach der 4. Tarifrunde VERDI vor die Kameras trat und verkündete - ein besseres Ergebnis sei absolut nicht machbar, weil sich ja die finanzielle Situation von Bund und Ländern seit Ende des letzten Tarifvertrags dermaßen verschlechtert habe ... VERDI unterstützt also in der PR aktiv den Standpunkt der "Gegenseite". Sowas muss und sollte definitiv nicht sein.

FearOfTheDuck

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Antw:Tarif 2025 ist kein Witz, es ist eine Beleidigug
« Antwort #18 am: 19.04.2025 21:06 »
Grundsätzlich kann ich mit dem Abschluss leben. Man hofft ja auf spätere Nachzahlung der bis dahin einbehaltenen Differenz.  Was mir aber böse aufstieß und immer noch ärgert ist, dass nach der 4. Tarifrunde VERDI vor die Kameras trat und verkündete - ein besseres Ergebnis sei absolut nicht machbar, weil sich ja die finanzielle Situation von Bund und Ländern seit Ende des letzten Tarifvertrags dermaßen verschlechtert habe ... VERDI unterstützt also in der PR aktiv den Standpunkt der "Gegenseite". Sowas muss und sollte definitiv nicht sein.

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TVOEDAnwender

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Antw:Tarif 2025 ist kein Witz, es ist eine Beleidigug
« Antwort #19 am: 19.04.2025 21:47 »
Ich habe einen besseren Vorschlag. Wir lösen verdi und den dbb  auf. Keine Tarifverhandlungen mehr. Dann habt ihr nix mehr zum meckern und alles wird gut.

BalBund

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Antw:Tarif 2025 ist kein Witz, es ist eine Beleidigug
« Antwort #20 am: 20.04.2025 08:36 »
Ich habe einen besseren Vorschlag. Wir lösen verdi und den dbb  auf. Keine Tarifverhandlungen mehr. Dann habt ihr nix mehr zum meckern und alles wird gut.

Das wäre tatsächlich eine gute Idee (für den Bereich des öffentlichen Dienstes), da an dessen Stelle dann ein Analogum zur EU-Beamtenschaft treten müsste, welches die regelmäßig Bezüge (und damit auch die Lohngruppen der TVöD-Äquivalentes "FG") um den Faktor der bereinigten Inflationsrate anpasst. Damit wären die Beschäftigten deutlich besser gestellt als durch alles, was die Gewerkschaften in den vergangenen 30 Jahren für sie erreicht haben.

TVOEDAnwender

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Antw:Tarif 2025 ist kein Witz, es ist eine Beleidigug
« Antwort #21 am: 21.04.2025 10:12 »
Ich habe einen besseren Vorschlag. Wir lösen verdi und den dbb  auf. Keine Tarifverhandlungen mehr. Dann habt ihr nix mehr zum meckern und alles wird gut.

Das wäre tatsächlich eine gute Idee (für den Bereich des öffentlichen Dienstes), da an dessen Stelle dann ein Analogum zur EU-Beamtenschaft treten müsste, welches die regelmäßig Bezüge (und damit auch die Lohngruppen der TVöD-Äquivalentes "FG") um den Faktor der bereinigten Inflationsrate anpasst. Damit wären die Beschäftigten deutlich besser gestellt als durch alles, was die Gewerkschaften in den vergangenen 30 Jahren für sie erreicht haben.

Das glaubst du doch wohl selber nicht, dass das die Lösung der Politik wäre, wenn es keine Tarifverhandlungen mehr gäbe...

BVerfGBeliever

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Antw:Tarif 2025 ist kein Witz, es ist eine Beleidigug
« Antwort #22 am: 21.04.2025 12:08 »
Das wäre tatsächlich eine gute Idee (für den Bereich des öffentlichen Dienstes), da an dessen Stelle dann ein Analogum zur EU-Beamtenschaft treten müsste, welches die regelmäßig Bezüge (und damit auch die Lohngruppen der TVöD-Äquivalentes "FG") um den Faktor der bereinigten Inflationsrate anpasst. Damit wären die Beschäftigten deutlich besser gestellt als durch alles, was die Gewerkschaften in den vergangenen 30 Jahren für sie erreicht haben.

Dein Fazit stimmt nicht ganz. Die Gehälter der EU-Beamten (die sich übrigens nicht nur an der Inflation, sondern auch an den Beamtengehältern in den Mitgliedsländern orientieren) sind in den letzten zwanzig Jahren nicht signifikant stärker gestiegen als die deutschen Beamtenbesoldungen.

- Zwischen Januar 2005 und Januar 2025 sind alle EU-Gehälter linear um 53,89% gestiegen. Beliebiges Beispiel: AD8/5 von 6.288,58 € auf 9.677,54 €.
[Quelle: Auf dieser Seite links auf das jeweilige Datum klicken und bis zu Artikel 66 runterscrollen: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX%3A01962R0031-20050101]


Bei uns deutschen Bundesbeamten gab es hingegen wie erwähnt diverse Stauchungen der Tabelle (unter Missachtung des Binnenabstandsgebots). Im Ergebnis ergab sich Folgendes:

- Zwischen Januar 2005 und Januar 2025 ist das A16-Endstufen-Gehalt inklusive Sonderzahlungen um 51,48% gestiegen (von 69.052,91 € auf 104.603,64 €).
- Im gleichen Zeitraum ist dagegen das A3-Endstufen-Gehalt inklusive Sonderzahlungen stattdessen um 63,79% gestiegen (von 22.319,72 € auf 36.557,04 €).
« Last Edit: 21.04.2025 12:20 von BVerfGBeliever »

TVOEDAnwender

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Antw:Tarif 2025 ist kein Witz, es ist eine Beleidigug
« Antwort #23 am: 22.04.2025 10:53 »
t
Das wäre tatsächlich eine gute Idee (für den Bereich des öffentlichen Dienstes), da an dessen Stelle dann ein Analogum zur EU-Beamtenschaft treten müsste, welches die regelmäßig Bezüge (und damit auch die Lohngruppen der TVöD-Äquivalentes "FG") um den Faktor der bereinigten Inflationsrate anpasst. Damit wären die Beschäftigten deutlich besser gestellt als durch alles, was die Gewerkschaften in den vergangenen 30 Jahren für sie erreicht haben.

Dein Fazit stimmt nicht ganz. Die Gehälter der EU-Beamten (die sich übrigens nicht nur an der Inflation, sondern auch an den Beamtengehältern in den Mitgliedsländern orientieren) sind in den letzten zwanzig Jahren nicht signifikant stärker gestiegen als die deutschen Beamtenbesoldungen.

- Zwischen Januar 2005 und Januar 2025 sind alle EU-Gehälter linear um 53,89% gestiegen. Beliebiges Beispiel: AD8/5 von 6.288,58 € auf 9.677,54 €.
[Quelle: Auf dieser Seite links auf das jeweilige Datum klicken und bis zu Artikel 66 runterscrollen: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX%3A01962R0031-20050101]


Bei uns deutschen Bundesbeamten gab es hingegen wie erwähnt diverse Stauchungen der Tabelle (unter Missachtung des Binnenabstandsgebots). Im Ergebnis ergab sich Folgendes:

- Zwischen Januar 2005 und Januar 2025 ist das A16-Endstufen-Gehalt inklusive Sonderzahlungen um 51,48% gestiegen (von 69.052,91 € auf 104.603,64 €).
- Im gleichen Zeitraum ist dagegen das A3-Endstufen-Gehalt inklusive Sonderzahlungen stattdessen um 63,79% gestiegen (von 22.319,72 € auf 36.557,04 €).

Auch reden wir hier über das Tarifergebnis TVöD (Bund/Kommunen) und nicht über Beamtengedöns. Ob bei den Beamten eine Verpflichtung besteht, die Besoldungen an der Inflationsrate anzuheben oder nicht, ist für die Arbeitnehmer/Tarifbeschäftigten vollkommen ohne Belang.
Im Arbeitnehmerbereich gibt es keinerlei Verpflichtungen auf der AG-Seite die Gehälter einseitig anzuheben, es gibt kein Abstandsgebot zur Sozialhilfe, es gibt keine "amtsangemessene Alimentierung" für den AN und seine Kinder und und und (schon mehrfach in diesem Forum durchgekaut). Die einzige Leitplanke nach unten ist der Mindestlohn. Solange man den nicht unterschreitet, kann man vereinbaren was man will. Alles höhere als der gesetzliche Mindestlohn wird entweder in Tarifverhandlungen vereinbart oder halt individualrechtlich.

Wenn die Gewerkschaften verschwinden, gibt es in der Konsequenz auch keine Tarifverhandlungen mehr, da nur mit Gewerkschaften nach dem TVG überhaupt Tarifverträge abgeschlossen werden dürfen. Dann müsste halt jeder individuell mit dem AG seine Lohnsteigerungen verhandeln. Von mir aus können wir das so machen. Dann wäre auch der Ärger an der richtigen Stelle, wenn es halt mal 0 % für die nächsten 36 Monate gibt.

BalBund

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Antw:Tarif 2025 ist kein Witz, es ist eine Beleidigug
« Antwort #24 am: 22.04.2025 11:09 »
Gewerkschaftssprech Deluxe, ich danke für diese Amusement am frühen morgen.

Ich habe tatsächlich einen anderen Ansatz gewählt, nämlich über die Beamten. Haben diese einen - wie auch immer - fixierten Weg zur Besoldungsanpassung würde folglich die Schere zu den Arbeitnehmenden stetig größer werden.

Der Sekretär aka Anwender sagt zu Recht, dass in einem privatrechtlichen Arbeitsverhältnis keine Verpflichtungen zur Anpassung bestehen. Er gibt aber auch den Hinweis, auf den es hier ankommt. Gäbe es keinen Tarifvertrag würde jeder Arbeitnehmer individuell seine Gehaltswünsche gegenüber dem Arbeitgeber postulieren. Was der Anwender aber übersieht:

Das hätte eine völlige Überlastung des Verwaltungsapparates zur Folge und ist deshalb für einen AG dieser Größe nicht realistisch. Folglich würde es zu einer alternativen Regelung kommen um den Betriebsfrieden sicherzustellen, wozu sich rein zufällig der gleiche Maßstab anbieten würde, wie bei meiner fiktiven Beamtenregelung. Im Ergebnis hätte die Mehrheit der heutigen Gewerkschaftszahler zumindest keinen Verlust am Monatsende, da die - wie von Believer skizzierte - Erhöhung in Teilen der Belegschaft zwar geringer ausfallen würde, man andererseits aber auch keine Mitgliedsbeiträge abführen müsste.

Insofern: Ja, weg mit den Gewerkschaften im öffentlichen Dienst, her mit neuen Ideen wie das ganze mit dem größten Arbeitgeber des Landes ausgestaltet werden kann :-)

TVOEDAnwender

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Antw:Tarif 2025 ist kein Witz, es ist eine Beleidigug
« Antwort #25 am: 22.04.2025 13:52 »
Gewerkschaftssprech Deluxe, ich danke für diese Amusement am frühen morgen.

Ich habe tatsächlich einen anderen Ansatz gewählt, nämlich über die Beamten. Haben diese einen - wie auch immer - fixierten Weg zur Besoldungsanpassung würde folglich die Schere zu den Arbeitnehmenden stetig größer werden.

Der Sekretär aka Anwender sagt zu Recht, dass in einem privatrechtlichen Arbeitsverhältnis keine Verpflichtungen zur Anpassung bestehen. Er gibt aber auch den Hinweis, auf den es hier ankommt. Gäbe es keinen Tarifvertrag würde jeder Arbeitnehmer individuell seine Gehaltswünsche gegenüber dem Arbeitgeber postulieren. Was der Anwender aber übersieht:

Das hätte eine völlige Überlastung des Verwaltungsapparates zur Folge und ist deshalb für einen AG dieser Größe nicht realistisch. Folglich würde es zu einer alternativen Regelung kommen um den Betriebsfrieden sicherzustellen, wozu sich rein zufällig der gleiche Maßstab anbieten würde, wie bei meiner fiktiven Beamtenregelung. Im Ergebnis hätte die Mehrheit der heutigen Gewerkschaftszahler zumindest keinen Verlust am Monatsende, da die - wie von Believer skizzierte - Erhöhung in Teilen der Belegschaft zwar geringer ausfallen würde, man andererseits aber auch keine Mitgliedsbeiträge abführen müsste.

Insofern: Ja, weg mit den Gewerkschaften im öffentlichen Dienst, her mit neuen Ideen wie das ganze mit dem größten Arbeitgeber des Landes ausgestaltet werden kann :-)

Ich spreche mich überhaupt nicht dagegen aus. Mir ist es inzwischen egal – ganz ehrlich. Wir haben in Deutschland die positive und negative Koalitionsfreiheit. Wenn sich die überwältigende Mehrheit gegen die Gewerkschaften ausspricht, dann ist das eben so. Irgendwann wird sich die Frage ganz von alleine stellen, ob Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst ab einem bestimmten Organisationsgrad überhaupt noch Sinn machen (meines Erachtens ist dieser Punkt nicht mehr weit entfernt).

Zitat
Das hätte eine völlige Überlastung des Verwaltungsapparates zur Folge und ist deshalb für einen AG dieser Größe nicht realistisch. Folglich würde es zu einer alternativen Regelung kommen um den Betriebsfrieden sicherzustellen, wozu sich rein zufällig der gleiche Maßstab anbieten würde, wie bei meiner fiktiven Beamtenregelung

Wogegen ich mich aber wehre, ist Deine Annahme, dass das dann automatisch kommt – dass alle Kommunen, die Länder und der Bund dann das System der EU-Beamten übernehmen. (Das ist außerdem eine reine, unbewiesene Spekulation deinerseits.)

Die Länder sind zum Beispiel nicht ohne Grund 2004 aus der damaligen Tarifgemeinschaft mit Bund und Kommunen ausgetreten. Es wird meines Erachtens ein großer Flickenteppich entstehen, und es wird noch mehr nach Kassenlage gezahlt – so, wie wir es ja teilweise nach der Föderalismusreform bei den Beamten gesehen haben. Am Ende wird jeder noch mehr machen, was er will. Der Kannibalismus zwischen Bund, Ländern und den Kommunen untereinander wird noch stärker werden, als er jetzt teilweise schon herrscht.

Aber nochmal: Ihr seid alle freie Menschen, und mir persönlich ist es egal. Dann schauen wir mal, ob Du oder ich am Ende recht behalten werden. Ich glaube immer noch, dass es nicht besser wird – und dass es freiwillig (für den größten Teil) dann nichts oder so gut wie nichts geben wird.
« Last Edit: 22.04.2025 14:04 von TVOEDAnwender »

Bastel

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Antw:Tarif 2025 ist kein Witz, es ist eine Beleidigug
« Antwort #26 am: 22.04.2025 14:22 »
Der Kannibalismus zwischen Bund, Ländern und den Kommunen untereinander wird noch stärker werden, als er jetzt teilweise schon herrscht.

Angebot und Nachfrage? Aber das scheut der Sozialist wie der Teufel das Weihwasser.

TVOEDAnwender

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Antw:Tarif 2025 ist kein Witz, es ist eine Beleidigug
« Antwort #27 am: 22.04.2025 14:30 »
Der Kannibalismus zwischen Bund, Ländern und den Kommunen untereinander wird noch stärker werden, als er jetzt teilweise schon herrscht.

Angebot und Nachfrage? Aber das scheut der Sozialist wie der Teufel das Weihwasser.

Ja, ist ja ok. Da gibts halt immer Gewinner und Verlierer am Ende. Ich glaube aber, es wird mehr Verlierer als Gewinner am Ende geben. Man sieht ja aktuell, dass der Fachkräftemangel (meiner Meinung nach ein Kampfbegriff) ja auch gar nicht so schlimm ist, wie alle denken. Ansonsten würde es sich tatsächlich in der Breite als steigende Löhne zeigen. Es besteht vielleicht in speziellen Teilbereichen tatsächlich FK-Mangel. Aber der Großteil der Beschäftigten ist doch am Ende austauschbar. Über KI will ich erst gar nicht sprechen. Und zB im Erzieherbereich wird z.B. damit reagiert, dass einfach die Leistungen verschlechtert werden (Betreuungsschlüssel). Das wird dann halt in anderen Bereichen genauso sein. Wir kriegen keine Bademeister mehr? Dann wird das Schwimmbad halt geschlossen. Dann ist das am Ende so. Kannibalismus hat auch am Ende Verlierer, nicht nur Gewinner.

troubleshooting

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Antw:Tarif 2025 ist kein Witz, es ist eine Beleidigug
« Antwort #28 am: 22.04.2025 15:21 »
... Und zB im Erzieherbereich wird z.B. damit reagiert, dass einfach die Leistungen verschlechtert werden (Betreuungsschlüssel). Das wird dann halt in anderen Bereichen genauso sein. Wir kriegen keine Bademeister mehr? Dann wird das Schwimmbad halt geschlossen. Dann ist das am Ende so. Kannibalismus hat auch am Ende Verlierer, nicht nur Gewinner.

Dann konkret geantwortet: Der Betreuungsschlüssel ist hier in der Gegend ausgereizt. Die Stadt findet keine Erzieher(innen) und wollte eine Zulage zahlen. Durfte sie nicht, da der Haushalt damit nicht durch kam. Resultat: Grad wird wieder eine KiGa-Gruppe geschlossen. ABER, die Eltern haben einen Rechtsanspruch. Damit muss die Stadt viel teureren Tagesmütter zahlen. Jaja, die Grundsatzurteile hat die Stadt reihenweise verloren!

Fehlende Bademeister führen zur Schliessung der Schwimmbäder? Richtig, allerdings ist das Schwimmbad hier nun schon eine Weile privat geführt. Und, Überraschung: die Stadt zahlt nun ordentlich Miete für den Schwimmunterricht!

Weitere Beispiele? Lehrer finden genug Arbeit bei den Privatschulen in der Nähe. Oder, aktuell dauert ein Termin bei der Führerscheinstelle aufgrund fehlendem Personal etwas über 3 Monate! Und, das obwohl tatsächlich schon viel digitalisiert wurde. Bauamt kommt nicht mal ansatzweise hinterher, damit springen aber auch Investoren ab, weil Genehmigungen zu lange dauern....

In der Praxis sind die Tätigkeiten mit ausreichendem Personal die absolute Ausnahme! Entsprechend, ist jeder MA selbst schuld, wenn er sich ohne Zulagen bzw. mit dem verhandelten Tarif abspeisen lässt.

Meiner Meinung nach sind die Führungskräfte der Gewerkschaften (verdi und dbb) so dermaßen im Parteifilz verstrickt, dass sie eben gar nicht frei und im Sinne der MA verhandeln können. Wenn auf beiden Seiten Leute dem gleichen Parteibuch sitzen, wird das nix. Zudem sind die Gewerkschaften zu groß geworden und betrifft es die Verhandler auf Gewerkschaftsseiten das Ergebnis aber mal so gar nicht selbst. Also, was interessierts? Mehr war nicht zu bekommen....blabla - Schulterzucken - fertig! Seht zu, wie ihr kalr kommt.

Aber klar, will man allgemein von AG-Seite insbesondere im ÖD weiterhin nur mit den Gewerkschaften verhandeln. Was besseres kann ja mit aufgrund ihres Auftretens sich selbst abschaffenden Waschlappen-Gewerkschaften nicht passieren. Nur, auf den untersten Ebenen schlägt es halt durch. Wer strikt den TV umsetzt, findet keine MA und zahlt in der Folge drauf (s.o.)!

Bastel

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Antw:Tarif 2025 ist kein Witz, es ist eine Beleidigug
« Antwort #29 am: 22.04.2025 16:17 »

Um die konkreten Argumente einmal aufzugreifen:
Stärke Position der Arbeitgeberseite: Ja, aber nur weil die Spartengewerkschaften sich zusammengetan haben und die Streikkasse über Jahrzehnte in anderen Branchen verwendet haben, so dass aktuell die Gelder von ver.di und vbob nicht einmal ausreichen würden um einen flächendeckenden Stillstand von mehr als 10 Tagen durchzustehen.


Es wäre wirklich mal interessant zu erfahren, ob die Kassenlage wirklich so schlecht ist. Irgendwie muss der Wasserkopf, Demos gegen Rääächts und allerlei linker Quatsch ja finanziert werden.