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Überlastungsanzeige – Erfahrungsaustausch und Einschätzung gesucht
centinel:
Hallo zusammen,
ich würde mich über etwas Input oder eure Erfahrungen zum Thema Überlastungsanzeige freuen, da ich mich aktuell in einer schwierigen Situation befinde und das Gefühl habe, allein damit zu sein.
Kurz zu den Hintergründen:
Ich habe zum 01.07.2024 meine wöchentliche Arbeitszeit von 39 auf 35 Stunden reduziert – aus gesundheitlichen Gründen (u.a. Morbus Menière) und zur besseren Vereinbarkeit mit der Familie (kleine Kinder). Diese Reduktion war mit dem Ziel verbunden, meine psychische und körperliche Belastung besser in den Griff zu bekommen.
Tatsächlich ist aber das Gegenteil passiert: Mein Arbeitspensum wurde nicht angepasst, sondern ist sogar gestiegen. Seit November 2024 habe ich sogar noch zusätzlich Aufgaben im Umfang von ca. 1/4 Stelle übernommen – laut meinem Vorgesetzten hätte ich noch Kapazitäten.
Daraufhin habe ich im Februar 2025 eine Überlastungsanzeige gestellt. Zwei Wochen später musste ich eine ergänzende Stellungnahme schreiben. Die Personalabteilung forderte mich zudem auf, sämtliche Aufgaben mit einer groben Zeiteinschätzung aufzulisten. Mein Vorgesetzter musste das ebenfalls tun.
Nun bringt die Personalabteilung die Idee auf, mich in eine andere Abteilung zu versetzen. SBV und Personalrat sind involviert, unterstützen mich auch, aber ich habe das Gefühl, dass man mich „loswerden“ möchte – obwohl ich bis zu diesem Punkt stets überdurchschnittlich bewertet wurde und auch mein letztes Arbeitszeugnis entsprechend positiv war.
Ich stecke nun in dieser unsicheren Situation und frage mich:
• Hat jemand von euch schon Ähnliches erlebt?
• Wie seid ihr mit einer Überlastungsanzeige und den Folgen umgegangen?
• Was kann ich tun, um nicht in eine Ecke gedrängt zu werden?
• Wie kann ich mich besser absichern?
Ich freue mich über jeden Hinweis oder Erfahrungsbericht. Danke euch schon mal fürs Lesen und eure Unterstützung!
Viele Grüße
TVOEDAnwender:
Eine Umsetzung auf einen anderen, weniger belastenden Arbeitsplatz ist eine angemessene Reaktion des Arbeitgebers auf Deine Überlastungsanzeige. Im Rahmen seines Direktionsrechts kann er Dir innerhalb Deiner Entgeltgruppe jede Tätigkeit zuweisen. Er muss bei einer Umsetzung lediglich billiges Ermessen walten lassen. Eine Umsetzung nach billigem Ermessen bedeutet, dass die Interessen der Beteiligten angemessen berücksichtigt werden müssen. Da er mit der Umsetzung auf Deine Überlastungsanzeige reagiert und Dir vermutlich weniger belastende Tätigkeiten übertragen will, dürfte diese Voraussetzung in der Regel erfüllt sein.
clarion:
Hallo,
Was ist denn das Ziel gewesen, was Du erreichen wolltest? Dass Dir bestimmte und zwar die ungeliebten Aufgaben abgenommen werden? Gibt es überhaupt jemanden, der die zusätzliche Arbeit aufnehmen kann? Warum möchtest Du Dich nicht umsetzen lassen?
Bei Morbus Meniere und ein ggf. damit verbundener Hörverlust kann Stress durchaus die nächste Attacke hervor rufen.
M.E wäre auch die richtige Reaktion auf zu viel Arbeit gewesen, den Vorgesetzten darauf hinzuweisen, um Priorisierung zu bitten bzw. selbst eine Priorisierung vorschlagen und den Rest liegen zu lassen und nach vereinbarten Wochenarbeitszeit nach Hause zu gehen.
MoinMoin:
--- Zitat von: clarion am 18.04.2025 08:54 ---M.E wäre auch die richtige Reaktion auf zu viel Arbeit gewesen, den Vorgesetzten darauf hinzuweisen, um Priorisierung zu bitten bzw. selbst eine Priorisierung vorschlagen und den Rest liegen zu lassen und nach vereinbarten Wochenarbeitszeit nach Hause zu gehen.
--- End quote ---
Voll Unterstützung!
Hat der VG jemals Mehrarbeit angeordnet? Oder gerügt, dass Arbeit liegen bleibt?
oder hast du einfach dich selber überlastet und es verpasst obige von clarion vorgeschlagene Dokumentation, deine zu hohen Arbeitszuweisungen.
Denn eine Überlastung wird es doch dadurch, dass man dauerhaft mehr als die 35h arbeiten muss oder sich mit der Priorisierung überfordert fühlt und Mental seine Rolle im Gefüge überbewertet und die Fehler der Führungskraft (zu hohe Arbeitszuweisung) versucht durch überdurchschnittliche Arbeitsleistung zu kompensieren.
centinel:
Guten Morgen, vielen Dank schon mal für eure schnellen Reaktionen.
Es gab in meinem Fachbereich interne Stellenwechsel (Oktober/November), von „unserem“ Fachbereich ist jemand in einen anderen gewechselt und umgekehrt. Mein Kollege der gegangen ist hat die Aufgaben die ich jetzt seit November mache sonst immer gemacht, das brauch der neue Kollege der zu uns gewechselt ist nicht mehr machen.
Diese Aufgabe sollte ich dann machen, als mein Vorgesetzter mir das mitteilte habe ich ihn im November direkt darauf hingewiesen das die zusätzliche Arbeit nicht zu schaffen ist, da ich reduziert habe um weniger Arbeit zu haben und nicht mehr. Es wurde ignoriert mit dem Hinweis das ich noch Kapazitäten hätte. Daraufhin dann im Februar die Überlastungsanzeige, mehrere Gespräche vor der Überlastungsanzeige haben keinen Erfolg gebracht.
Ich verstehe einfach nicht warum man jemanden so ignorieren kann bzw. nicht ernst nimmt. Die zusätzliche Aufgabe beinhaltet die Erfassung sämtlicher Arbeitsstunden von 2x Betrieben mit insgesamt ca. 12 Mitarbeitern (Tagesberichte Stadtwerke) Analog, also auf Zetteln, wir sind ja eine digitale Verwaltung :-\ :-\
Ich fange jetzt (Mitte April) mit der Erfassung von Anfang Januar an. Weiterhin soll ich auch noch das Lager bearbeiten, Materialscheine buchen und die Inventur. zu diesen Arbeiten bin ich noch gar nicht gekommen, ist also noch „on Top“.
Ich habe dann natürlich selber priorisiert und seit Mitte Februar versucht mein Chef das ebenfalls. Allerdings gibt er mir immer noch Arbeiten die zügig erledigt werden müssen bzw. rügt er das ich ihn nicht auf verpasste Fristen hingewiesen habe (Statistiken), die ich allerdings aufgrund von Krankheit gar nicht „überwachen“ konnte. Die Überstunden sind trotzdem mittlerweile im „gelben“ Bereich, was laut Dienstvereinbarung nun Aufgabe des Vorgesetzten ist in Abstimmung mit dem Mitarbeiter „davon runterzukommen“.
Die Kommunikation mit meinem Vorgesetzten läuft natürlich seit dem die zusätzliche Arbeit auf mich übertragen wurde eher in Richtung „Eiszeit“ und per Mail.
Das habe ich in der Stellungnahme auch als Problematisch dargestellt, genauso wie die gesundheitlichen und dienstlichen Probleme (Motivation, Produktivität, etc.)
Ich „gehe“ auch nach 7 stunden nach hause, es bleibt also viel liegen, was mich einerseits ja nicht stören sollte, aber es „hängt“ halt immer im Hinterkopf, und das belastet.
Ich möchte mich ungern umsetzen lassen, weil die vorherigen Aufgaben gut zu mir passen und die Arbeit und die Bedingungen in unserer Abteilung bis zu diesem Vorgang immer gut waren. Und was man durch den berühmten „Flurfunk“ hört ist es in der anderen Abteilung nicht so prickelnd (insgesamt relativ kleines Haus mit ca. 70 Mitarbeitern) Man ist also gut vernetzt.
Klar, die „Angst“ vor Veränderung, Neue Einarbeitung, Ungewissheit spielt natürlich auch rein und die daraufhin erwartbaren Auswirkungen auf meine Krankheit.
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