Beamte und Soldaten > Beamte des Bundes und Soldaten

Erwartungshaltung Urteil zur amtsangemessenen Alimentation

<< < (5/55) > >>

Bundesjogi:

--- Zitat von: BWBoy am 29.04.2025 16:38 ---Wenn Recht der Wille zur Gerechtigkeit ist, muss aber dennoch die Wertigkeit des Amtes im Vordergrund stehen und eben nicht mit in den Ländern teils völlig ausufernden Familienzuschlägen oder so wie im letzten Entwurf durch AEZ eine Verzerrung stattfinden, die die Wertigkeit der eigenen Leistungen in den Hintergrund drängt, nur um sich um die Erhöhung der Grundbesoldung zu drücken.

--- End quote ---

Ist auch so, aber dass die Grundbesoldung zu niedrig ist, liegt an der überkommenen Vorstellung, der Beamte müsse seine gesamte Familie ernähren können in jedem Amt. Dieser auch in der Verfassung festgeschriebene Grundsatz müsste meiner Meinung nach geändert werden, dazu bestand aber bisher nie der Wille (und jetzt wir auch teilweise vorher) besteht auch gar nicht mehr die Chance. Also versucht man sich "pragmatisch" in einer Begrenzung der Beamtenstellen allgemein, einer Verringerung der Kosten durch Einbezug in die Rentenversicherung (CDU und SPD) und bis dahin in diesen durchsichtigen Zuschlagsorgien. Ich will das nicht verteidigen,  sondern kritisiere das ausdrücklich. Letztlich ist es aber verkürzt, wenn man das Bundesverfassungsgericht wie hier fleißig vorgebetet wird darauf reduziert, dass es Mindestsätze der Besoldung festlegt. Es stellt dabei lediglich fest, wie die Sätze im bestehenden System sein müssen. Eigentlich ist das nur eine Aufforderung an den Gesetzgeber, seinen Kram in Ordnung zu bringen und es wäre genau so dem Gericht genüge getan wenn man sich mit der Besoldung an der Lebensrealität orientierte und Partnereinkommen nicht rechnerisch einbezieht sondern von vornherein zur Sicherung eines gewissen Lebensstandards voraussetzt. Und das stört mich an den Diskussionen, die Politik ignoriert das Verfassungsgericht, ja. Aber eine Erhöhung der Besoldung ist nicht der einzige Ausweg das zu reparieren, zumal sie eben neue Ungerechtigkeiten schaffen bzw. bestehende vergrößern würde.

HochlebederVorgang:
Gleich gibt es einen Grundkurs von Swen für Neueinsteiger.

emdy:
Also mir würde es ja schon reichen, wenn heute von zwei Beamtengehältern im gehobenen Dienst das möglich wäre, was bis in die 80er von einem möglich war. Bescheidener Wohlstand. Schaffe schaffe Häusle baue. Sehe ich nicht mehr in Reichweite. Das heruntergekommene Haus, das meine Großeltern aus der Not heraus (es gab ja keine Wohnungen!) in den 50ern von einem Angestelltengehalt gebaut haben, konnten wir uns nicht leisten.

Unsere Konstellation ist A13/A10. Von daher geht die Diskussion des angeblichen Alleinverdienermodells eh völlig an den Realitäten vorbei.

Meine Erwartung ist keine andere, als dass das so wieder möglich ist. Mag unrealistisch sein aber meines Erachtens trotzdem berechtigt.

HochlebederVorgang:
Am Ende hilft es nichts, zu lamentieren und weiter unglücklich zu sein. Man kann "mit Sicherheit" auch krank werden. Es ist nicht mehr nur die Besoldung, auch die Tätigkeit an sich verkommt immer mehr, so dass man sich nach einem Studium fragt, ob man noch am richtigen Platz ist.

Ich gebe dem System jetzt noch ein Jahr Zeit. Und dann werde ich eine Entscheidung treffen.

(Und da es hier um Erwartungen geht, kenne ich meine Entscheidung wahrscheinlich bereits)

clarion:
Meint ihr nicht, dass JEDER, der oder die Vollzeit arbeitet, mindestens zwei Kinder versorgen können muss, ohne auf ergänzende Sozialleistungen oder Besoldungszuschläge im Fall von Beamten angewiesen zu sein???

Dementsprechend müssen sowohl der Mindestlohn als auch die Mindestbesoldung ausgestaltet sein. M.E, kann man vom 4 K Modell  argumentativ auf ein 3K Modell, d.h. Erwachsener plus zwei Kinder als aktuelle Lebensrealität umsteigen. Der Partner oder die Partnerin finanziert den Lebensunterhalt selbst.

Vor dreißig Jahren war es vermutlich auch noch möglich, als Normalverdeiner ein Häuschenzu kaufen oder bauen bzw. eine komfortable, hinreichend große Mietwohnung zu bewohnen. Nur sind seitdem insbesondere die Kosten für Wohnen so exorbitant gestiegen, dass eine eigene Immobilie nun schon Luxus geworden sind und auch die Mieten prozentualen wesentlich mehr ins Gewicht fallen als früher.

Um wieder dahin zu kommen, dass ein auskömmliches Leben mit zwei Kindern möglich ist, muss man m.E an mehreren Stellschrauben drehen, zum Einen muss man unbedingt an den Wohnungsmarkt ran und zum Anderen bedarf es eine entsprechende Verbesserung der Einkommensseite.

Dass die Besoldung nicht mehr verfassungsgemäß ist, ist nur ein Symptom eines gesamtgesellschaftlichen Negativtrends.

Navigation

[0] Message Index

[#] Next page

[*] Previous page

Go to full version