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Tarifrunde 2025 - kein Geld in den Ländern
NelsonMuntz:
--- Zitat von: Vollender am 06.09.2025 09:51 ---Dazu kommt: Bundesarbeitsministerin Bas plant laut Medienbericht höhere Sozialbeiträge für "Gutverdiener". Die Beitragsbemessungsgrenze soll in der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung weiter angehoben werden. Kennen wir, aber die Gier wächst offensichtlich und zehrt spürbar am Netto.
--- End quote ---
Tatsächlich liegt hier die viel größere "Gefahr" bei der Gehaltsentwicklung, denn selbst bei einer die Inflation kompensierenden Erhöhung der Bruttolöhne können (oder werden!) die weitestgehend unvermeidlichen Anhebungen der Beitragslasten in den kommenden Jahren zu einem realen Nettoverlust führen. Die im Koalitonsvertrag vereinbarte Entlastung der Einkommensmitte wird mit großer Wahrscheinlichkeit ausfallen und selbst beim Ausgleich der kalten Progression könnte man versucht sein, mal eine "kleine Pause" einzulegen. Blöd ist dabei, dass eine weitere Anhebung der Löhne und Gehälter in der Breite am strukturellen Problem nichts verändert und so entstehende Zuwächse per Inflation wieder aufgefressen würden.
Für den öD muss also die Messlatte die allgemeine Gehaltsentwicklung sein. Wenn wir die erreichen oder sogar ein wenig überschreiten, dann haben wir schon "gewonnen". Das allein ist schon ein schwerer Weg, von realen Einkommenszuwächsen auf der Netto-Seite sollten wir uns aber verabschieden.
Die einzige Hoffnung, die die TB im öD diesbezüglich haben können, sind die Entwicklungen im Bereich der amtsangemessenen Alimentation der Beamten. Das ist ja ein durchaus komplexes Geschehen (welches ich in meiner Rolle als Bürger auch sehr kritisch bewerte), aber eben Rechtslage mit Verfassungsrang. Dort, wo Beamte und TB dann gemeinsam mit vergleichbaren Aufgaben wirken, könnte eine Erhöhung der Besoldung eben auch eine Anhebung der Tarifentgelte erforderlich machen. Das ist aber eher ein mittlelfristiges Geschehen, welches aller Wahrscheinlichkeit nach in dieser Runde auch gar nicht zum Tragen kommen wird.
Trotz meiner die Erwartung dämpfenden Einschätzungen halte ich einen Einstieg in die Verhandlung mit einer Forderung von 7% für etwas unambitioniert. Wir werden sehen, was passiert.
Vollender:
Gerade bei "Gutverdienern" schlägt die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenzen voll durch. So mit EG 12/13 ist man rasch voll dabei bei den alljährlichen Anhebungen der Bemessungsgrenze der KV. Das wirkt zusätzlich nicht grade motivierend.
Insbesondere zum Thema JSZ bei den höheren EG sollte Verdi mal sehr klar Stellung beziehen. Oder besteht kein Interesse an neuen Mitgliedern?
cyrix42:
--- Zitat von: Vollender am 06.09.2025 09:51 ---Dazu kommt: Bundesarbeitsministerin Bas plant laut Medienbericht höhere Sozialbeiträge für "Gutverdiener". Die Beitragsbemessungsgrenze soll in der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung weiter angehoben werden. Kennen wir, aber die Gier wächst offensichtlich und zehrt spürbar am Netto.
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Was soll diese Empörungs-Kultur? Die Beitragsbemessungsgrenzen und sonstigen relevanten Werte steigen eben mit der allgemeinen Lohnentwicklung an. Das ist automatisiert. Wo siehst du hier Gier?
Konkret relevant dürfte die angestrebte Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze für die Kranken- und Pflegeversicherung um 300€/Monat sein. Dann zahlt jemand oberhalb dieser Grenze für weitere 300€ seines Bruttogehalts entsprechende Beiträge; also -- über den Daumen gepeilt -- 30€/Monat mehr.
Ist das die Aufregung wert, die du hier erzeugst?
NelsonMuntz:
--- Zitat von: cyrix42 am 06.09.2025 12:21 ---Was soll diese Empörungs-Kultur? Die Beitragsbemessungsgrenzen und sonstigen relevanten Werte steigen eben mit der allgemeinen Lohnentwicklung an. Das ist automatisiert. Wo siehst du hier Gier?
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Gier ist das falsche Wort - aber ja, es gab schon Überlegungen, die BBG der KV an diejeniege der RV anzugleichen. Auch gibt es Gedanken, die BBG der RV über die allgemeine Lohnentwicklung hinaus anzuheben - ohne dass daraus tatsächlich höhere Ansprüche beim Rentenbezug entstehen.
All das ist ja nicht konkret, sondern in einer Phase der Gedankenspielerei. Ändert aber alles nichts daran, dass GRV und GKV ohne (schmerzhafte) Reform einfach vor die Wand fahren.
Vollender:
Seit ihrer Einführung hat sich die BBG massiv nach oben entwickelt. Nicht nur wegen der allgemeinen Lohnentwicklung, sondern auch durch politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Frage ist, wie lange das gesamte System noch funktioniert.
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