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[HB] Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 41 Stunden
Magda:
--- Zitat ---Der Koalitionsausschuss hat sich an diesem Dienstag mit dem Doppelhaushalt 2026/27 befasst. Nach buten un binnen-Informationen soll es drastische Sparmaßnahmen geben. Unter anderem ist offenbar geplant, dass Beamte zukünftig eine Stunde mehr pro Woche arbeiten sollen, ohne dafür einen Lohnausgleich zu erhalten. Am Mittwoch will der Senat über weitere Details informieren.
Finanzsenator Björn Fecker (Grüne) kämpft mit einem Haushaltsloch. Er muss in den nächsten beiden Jahren wohl mit jeweils rund 50 Millionen Euro weniger auskommen als zuletzt noch gedacht. Das ist das Ergebnis der Steuerschätzung im Mai. Im Land brechen vor allem die Einnahmen aus Lohn-, Körperschafts- und Umsatzsteuer ein. Fecker hatte deshalb einen rigiden Sparkurs angekündigt.
--- End quote ---
Quelle: https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/beamte-mehr-arbeit-bremen-100.html
Aus internen Kreisen habe ich gehört, dass Senatoren und Staatsräte diesen Vorschlag einstimmig befürworten.
Ich sehe in dieser Maßnahme kein Einsparpotential. Im Gegenteil, ich glaube, dass sie bei den meisten Behörden keinen Effekt haben wird, außer dass die Arbeitsmotivation und -zufriedenheit darunter leiden wird. Bei Polizei, Feuerwehr und Schulen werden wahrscheinlich auf dem Papier zunächst positive Effekte zu erkennen sein, aber eben auch zu Lasten von Arbeitsmotivation- und -zufriedenheit.
Ich frage mich, wie schnell die Verordnung über die wöchentliche Arbeitszeit angepasst werden kann und welche weitere Hürden noch genommen werden müssen? Oder ist dies quasi schon beschlossene Sache, da Koalitionsausschuss und Hausleitungen der Ressort sich einig sind?
Wie ist eure Meinung dazu?
rs:
Ich bin zwar nicht aus Bremen, sehe diesen Schritt aber nach den Landtagswahlen 2026 in meinem BL MV auch kommen.
Hier fährt man seit 2 Jahren einen radikalen Personalabbau und wird sich spätestens dann gezwungen sehen, ebenfalls die Wochenarbeitszeit aufzustocken.
M.E. bringt das produktiv keinerlei Vorteile, weil die Zusatzstunde in den allermeisten Fällen unproduktiv verbracht werden wird (das Streikrecht des kleinen Beamten halt). Gekniffen sind vor allem diejenigen, die (aus welchen Gründen auch immer) Teilzeit arbeiten. Die werden bei ihren Stunden bleiben und so einen Lohnverlust von 2,5% erleiden. Das betrifft also vor allem Eltern und diejenigen, die Angehörige pflegen. Bleibt zu hoffen, dass es für diese Fälle Ausnahmen bei der Arbeitszeiterhöhung geben wird.
Unter dem Strich werden die negativen Signale deutlich überwiegen. Wenn ich als junger Mensch sehe, dass ich 41 Stunden pro Woche arbeiten soll, werde ich wohl eher zum Beruf neigen, der mit max. 38h wirbt.
Aber soviel Weitsicht ist von einem studienabbrechenden Finanzsenator wohl nicht zu erwarten.
Joulupukki:
Um zu einer amtsangemessenen Besoldung zu kommen, wird also das Gehalt effektiv gekürzt - auch ein Ansatz...
Soweit mir bekannt, ist von den Nordländern bisher nur SH auf 41 Std. Von den Ländern, in die man aus HB noch halbwegs realistisch pendeln kann, nur NW.
Sofern also vor allem NI (und ggf. HH) hier nicht mitziehen, sehe ich in dieser Maßnahme, sollte sie kommen, in erster Linie eines: Eine Stärkung des mD und gD im Speckgürtel.
Das ist ja bereits im Tarifbereich bei den EG bis ca. 12 mitunter ein Problem.
Julianx1:
Ich komme aus den Zeiten der 38,5 Std. und habe diesen Spar-Almabtrieb auf 41 Std. bereits miterlebt. Es ist eine rein buchhalterische Erfolgsgeschichte,die einfach nur zur Arbeitsverdichtung führt. Für einen Finanzsenator ergibt sich daher die Möglichkeit die Planstellen zu reduzieren und bei gleichbleibender Gesamtstunenzahl. In Folge wird einfach vorhandene Arbeit verdichtet. Auf dem ein oder anderen Dienstposten führt dies dann zu Problemen. Auf anderen vielleicht nicht. Unterm Strich lässt sich kalkulatorisch wohl wirklich der eine oder andere Euro im Haushalt sparen. Die Folgen für die Bediensteten sind wieder mal desaströs. Arbeitszeit ist Lebenszeit. Attraktiv wird das Beamtenum dadurch nicht weiter.
Johann:
Auf dem Papier lassen sich damit Einsparungen von 2,5% erreichen, weil man auf dem Papier statt 41 Vollzeitstellen nur noch 40 Vollzeitstellen benötigt.
In der Realität ist die Frage, ob es einen real messbaren Unterschied in der in absoluten Werten ausgeführten Arbeit gibt, wenn man einen Korridor von 35-41 Wochenstunden über je 5 Tage verteilt ansetzt. Meine ganz persönliche Einschätzung wäre, dass so einfach nur 12 weitere Minuten am Tag sinnlos vertrödelt werden.
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