Vielen Dank an alle für eure wertvollen Einschätzungen! Ich habe mir alles aufmerksam durchgelesen und möchte auf ein paar Punkte direkt eingehen – eure Beiträge helfen mir sehr, meine Lage im Kontext des TV-L besser einzuordnen.
@MoinMoin
Du hast mehrfach den Finger genau in die tarifliche Wunde gelegt:
Die Abgrenzungen zwischen E8, E9a, E9b sind im IT-Bereich nicht immer trennscharf, aber wenn man – wie du es beschreibst – vollständig eigenverantwortlich und ohne Anleitung Anwendungen entwickelt, Systeme betreibt und Schnittstellen selbst definiert, dann ist E8 eigentlich nicht mehr haltbar.
Was ich mir besonders mitgenommen habe:
Der wichtigste Hebel wird mittelfristig die offizielle Eingruppierungsprüfung auf Basis der tatsächlichen Aufgaben sein.
Dazu braucht es eine möglichst präzise Tätigkeitsdarstellung – und hier werde ich strukturiert drauf hinarbeiten.
„Was will ich verdienen?“ → „Welche Aufgaben übe ich tatsächlich aus?“ → „Welche tarifliche Bewertung folgt daraus?“ – genau dieser Dreisatz ist mein Kompass.
Und klar: E12 braucht „besondere Schwierigkeit und Bedeutung“ – das ist in meinem Fall wahrscheinlich (noch) nicht gegeben. Es geht erstmal darum, überhaupt auf das tariflich passende Niveau zu kommen.
@Jeuni
Du hast recht – es macht Sinn, erstmal "abliefern" und dann Forderungen stellen. Aber ich sehe das inzwischen eher wie MoinMoin: Wenn die Tätigkeiten dauerhaft übertragene Aufgaben mit höherem Niveau sind, dann ist eine Neubewertung sachlich begründet – unabhängig davon, ob man „frisch dabei“ ist.
Ich werde das Thema ruhig und sachlich beim Feedbackgespräch anbringen – mit konkreten Projektbeispielen, Umfang, eingesparten Lizenzkosten etc.
@Warnstreik / @Rowhin
Danke für die Einschätzungen zum Marktwert: EG10/11 sind offenbar tatsächlich auch ohne Studium gängig, wenn entsprechende Fachverantwortung und technisches Können vorhanden sind.
Ich nehme mir euren Hinweis mit, dass die Probezeit auch eine strategische Phase ist: abwarten, aufbauen, Position klären – und parallel schauen, was der Markt bietet.
Tipp von einem Kollegen aus dem IT-Bereich beim BVA:
Dort ist die „Spielerei mit ITlern“ bereits deutlich weiter angekommen – Entwickler werden standardmäßig mit E10 oder E11 eingestellt, selbst ohne Studium.
Sein Rat: Wenn intern keine Bereitschaft besteht, die Aufgaben angemessen zu bewerten, extern orientieren und mit Angebot zurückkommen.
Dann hat der Arbeitgeber die Wahl: aufwerten oder verlieren.
Falls jemand konkrete Beispiele für Tätigkeitsdarstellungen Richtung E9b oder E10 im IT-Umfeld hat – sehr gerne! Das wird in meinem Fall vermutlich der entscheidende Hebel sein, um eine sachgerechte Neubewertung anzustoßen.
Danke nochmal an alle – das Forum hier ist wirklich eine wertvolle Stütze. Ich melde mich gerne nochmal mit einem Update, wenn es etwas Neues gibt.