Autor Thema: Recruiting  (Read 2620 times)

lotsch

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Recruiting
« am: 05.07.2025 11:39 »
Wie ködern Anwaltskanzleien Nachwuchskräfte?

Bei Großkanzleien scheint das aber nicht mehr auszureichen, um Nachwuchskräfte zu überzeugen. In den vergangenen Jahren hat sich dort ein regelrechter Recruitingwettbewerb entwickelt. Kanzleien laden potenzielle Bewerber:innen auf teure Events und Reisen ein, um auf sich aufmerksam zu machen. Sie investieren dafür schätzungsweise Hunderttausende Euro pro Jahr.
https://www.spiegel.de/start/startklar-newsletter-was-bin-ich-euch-wert-a-0413452d-caa3-4967-bdb7-f2c5be3140ab

Mein Sohn arbeitet bei einem börsennotierten Unternehmen, und bekommt mittlerweile 5.000 €, wenn er einen neuen Mitarbeiter vermittelt. Und was macht der ÖD so in Sachen Recruiting?


HochlebederVorgang

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« Antwort #1 am: 05.07.2025 12:22 »
Der Chef bezahlt die Pizza für das erste Treffen mit den neuen Auszubildenden aus eigener Tasche und ein Getränk. Die vorhandenen Auszubildenden und die Ausbilder, mit denen die Neuen bereits vor Beginn der Ausbildung in Kontakt kommen sollen, zahlen ihr Essen natürlich selbst. Ach ja, und natürlich ist es für die auch keine Arbeitszeit, schließlich gehen die nett essen.

Jimbo

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« Antwort #2 am: 05.07.2025 16:48 »
Bei uns ist es noch besser, wir werden regelmäßig mit Mails der GL bombardiert dass wir doch im Familien- und Bekanntenkreis Werbung für unseren Job machen sollen. Als würde ich das ruhigen Gewissens jemandem empfehlen können...

Ozymandias

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« Antwort #3 am: 05.07.2025 17:00 »
Der Bewerber wird mit unnötigem Papierkram genervt und muss beweisen, dass er auf keine Fall irgendwelche dämlichen Social Media posts in den letzten 20 Jahren gemacht hat.  ;D :P

FearOfTheDuck

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« Antwort #4 am: 05.07.2025 22:42 »
Der Bewerber wird mit unnötigem Papierkram genervt und muss beweisen, dass er auf keine Fall irgendwelche dämlichen Social Media posts in den letzten 20 Jahren gemacht hat.  ;D :P

Das heißt, ihr schließt gar keine Ausbildungsverträge mehr?  :o ;)

Laut letztem PR-Brief werden wohl in diesem Jahr bei unserem Landkreis ca. 20 Azubis (sonst eher 4-5). Man scheint hier wohl "zusammengefegt " zu haben, irgendwelche Goodies sind undenkbar, von gesponserter Pizza ganz zu schweigen; bestenfalls noch ein Kuli mit Logo...

Sjuda

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« Antwort #5 am: 09.07.2025 08:16 »
Hier mal die Einschätzung für die Arbeitgeber in meiner Region.

Von einem aktiven Recruiting sind wir noch weit entfernt.
In den Personalämtern ist aber mittlerweile die Einsicht gereift, dass sich die Situation in den letzten 20 Jahren stark verändert hat.
Während man früher einfach nur eine Ausschreibung veröffentlichen musste und daraufhin 100 und mehr Bewerbungen eingegangen sind, von denen man guten Gewissens  jeden der Top 30 hätte einstellen können, muss man heute froh sein, wenn am Ende des Auswahlverfahrens ein junger Mensch steht, der halbwegs lesen und schreiben kann.  Oft bekommen die Azubis/Studenten mehrere Zusagen und können sich den Arbeitgeber frei aussuchen.

Nachdem man also das Problem erkannt hat, sucht man nach Lösungen. Wie sehen diese aktuell aus? Zunächst werben die Arbeitgeber auf zahlreichen Messen und Veranstaltungen für sich. Dort teilen sie auch, je nach Budget, die unterschiedlich sinnvollen und nützlichen Werbegeschenke aus  8). Kulis, Schlüsselbänder, Beutel und Süßigkeiten, manchmal auch höherwertige Dinge wie Tassen oder Powerbanks (natürlich die schlechten mit max. 2000 mAh, womit man ein durchschnittliches Telefon ca. 50% laden kann).

Am ersten Arbeitstag bekommen die Nachwuchskräfte dann weitere Geschenke, die den Alltag erleichtern sollen: Taschen für die Gesetzesbücher, Trinkflaschen, Thermobecher, da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.
Wichtiger ist da für mich persönlich eigentlich der Zwischenschritt: wie bekomme ich die junge Person dazu, sich für den Beruf und noch wichtiger den konkreten Arbeitgeber zu interessieren? Das ist umso schwieriger, je höher die Behördendichte in einer Region ist. In diesem Punkt tun sich die Arbeitgeber noch etwas schwer. Man kann zwar zunehmende Online- und Social Media- Aktivitäten verzeichnen, ich bin mir aber nicht sicher, ob das im gewünschten Maße wirkt. Facebook ist ohnehin nur noch etwas für alte Leute und welcher Jugendliche folgt auf Insta und TikTok schon irgendeiner langweiligen Behörde? Hast du das neue Reel von Ronaldo gesehen? Ja nice, aber Landesamt für Denkmalpflege auch geil ;).

LogiJöw

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« Antwort #6 am: 09.07.2025 09:10 »
Bei einer BG gab es mal 250€ netto oder einen Tag frei bei der Vermittlung einer Fachkraft. Also nach der Probezeit natürlich.

oberhaeo

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« Antwort #7 am: 10.07.2025 08:46 »
Bei uns gab es Briefumschläge, die unbedingt zu nutzen waren. Darauf ein Slogan, den kein Mensch versteht:

Mit!
Wirkung!

Darunter dann: Bewirb Dich bei der Stadt ...

Ein Freund von mir war in seinem Betrieb nicht mehr zufrieden. Also schaute ich für ihn nach Hausmeisterstellen. Und siehe da ... eine Ausschreibung folgte der Nächsten.

Ein wenig eingeschüchtert über die ihm übersandte Ausschreibung und den Tätigkeiten rief er erst einmal im Personalamt an. Dort wurde ihm Entrüstung entgegen gebracht, wie er sich denn auf eine interne Ausschreibung (ging nicht daraus hervor) bewerben könne ...

Dies hat gereicht, ihn für alle Zeiten von Bewerbungen bei uns abzuhalten ...

Garfield73

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« Antwort #8 am: 10.07.2025 11:23 »
Powerbanks (natürlich die schlechten mit max. 2000 mAh, womit man ein durchschnittliches Telefon ca. 50% laden kann)

Ach, bei Euch sind die guten gelandet?  :o
Unsere haben nach max. 10 % schlapp gemacht. Allerdings nur die, die überhaupt funktioniert haben.
Ich habe die allesamt auf dem Wertstoffhof entsorgt, um uns nicht völlig der Lächerlichkeit preis zu geben.

Ja, Nachwuchswerbung wurde lange vieeel zu sehr vernachlässigt. Und jetzt müssen wir jeden nehmen, der bei 3 nicht auf dem Baum ist ....

Susa

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« Antwort #9 am: 10.07.2025 12:55 »
Bei uns gibt es nichts für die Anwerbung. Azubis bekommen auch nur Kulis, Kalender etc.

M.E. auch ein wenig ein hausgemachtes Problem. Früher kam man viel über Mundpropaganda an die Stellen.
Tante, Onkel meinte, der Job wäre toll, geh dahin...
Aber ich kenne hier leider Niemanden mehr, der den Job empfiehlt und das so weiter trägt und das in allen Bereichen.

Die Azubis bekommen natürlich auch die Stimmungen im Haus, den Abteilungen mit.
Da würde ich mich auch für einen weiteren Schulweg oder woandershin bewerben. Und so ist das leider Vielerorts.

Aber Null Selbstreflektion beim AG zu merken oder einfach Nichtwissen oder ignorieren?!

Rowhin

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« Antwort #10 am: 10.07.2025 13:28 »
Aber Null Selbstreflektion beim AG zu merken oder einfach Nichtwissen oder ignorieren?!

Ignorieren und sich einreden, dass es schon wieder von selbst besser wird. Die oberen Etagen kennen schon auch die Zahlen, wissen, wie oft Stellen ausgeschrieben werden müssen, um überhaupt jemand zu finden, etc. Aber ein probates Mittel hat ja auch keine der anderen 70 Behörden im Umkreis gefunden, warum sich also die Mühe machen? Das wird schon wieder...  ::)

MoinMoin

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« Antwort #11 am: 10.07.2025 16:16 »
Also bei uns wird breiter ausgeschrieben (nicht nur auf Interamt), die üblichen Medien werden genutzt, man weiß im VG, was man monetär anbieten kann, ....
Aber Boni für die Anwerbung gibbet nicht, mein persönlicher Boni ist es, dass ich dann gute Mitarbeiter habe und nicht die nehmen muss, die bei drei nicht im Keller waren.

Feivel

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« Antwort #12 am: 10.07.2025 17:23 »
Also bei uns wird breiter ausgeschrieben (nicht nur auf Interamt), die üblichen Medien werden genutzt, man weiß im VG, was man monetär anbieten kann, ....
Aber Boni für die Anwerbung gibbet nicht, mein persönlicher Boni ist es, dass ich dann gute Mitarbeiter habe und nicht die nehmen muss, die bei drei nicht im Keller waren.

Von meinem AG kenne ich auch keine Boni für das Anwerben. Davon habe ich jedoch aus einer Nachbarkommune erfahren. Bleibt die angeworbene Person über die Probezeit hinaus, gibt es 500 €.
Mir wurde auf einer gemeinsamen Fortbildung angeboten, dass wir dann 50:50 machen.

Die AG werden kreativer, aber wenn man sich die Stellenausschreibungen anschaut, könnte man denken, dass die nach wie vor in der Zeit stehen geblieben sind.
Sicherer Job, auch in Krisenzeiten ...sorry, aber wenn ich sowas lese, muss ich schmunzeln.

Magda

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« Antwort #13 am: 15.07.2025 10:27 »
Da Bremen mal wieder Haushaltsnotlage-Land ist, gibt es bei uns nur einen feuchten Händedruck nach dem Vorstellungsgespräch.

Wir werben mit Basics wie Homeoffice-Möglichkeiten, Firmenfitness für 41 Euro im Monat und 30 Minuten Gesundheitskurse pro Woche während der Arbeitszeit.