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TVÖD- Sozialabgaben
ElBarto:
--- Zitat von: Aleksandra am 08.09.2025 23:13 ---das System ist ja fein ausbalanciert. Ab BBG geht man auch auf den Grenzsteuersatz von 42% zu. Wenn man jetzt die BBG weiter anhebt, dann hat man wirklich bald eine Abgabengrenzbelastung von über 50%. Dass eine Anhebung der BBG mit einer Abflachung der Steuerprogression einher geht, ist wohl wirklich nicht anzunehmen.
Und es bleibt dabei: Warum wird eine Sozialleistung wie die Krankenversicherung für Alle, hauptsächlich durch Beitragszahler finanziert? Nochmal: Krankenkassenbeiträge die durch den Staat gezahlt werden: ca. 130 EUR. Beiträge die durch Arbeit finanziert werden: bis über 1.000 EUR. Privatiers, Unternehmer, Beamte und privat Versicherte generell bleiben hingegen außen vor. Diejenigen die diese Sozialleistungen hauptsächlich finanzieren sind sozialversicherungspflichtige Beschäftigte...
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Vernünftiger Ansatz, nur blöderweise ist es normal so, dass das was der Staat bezahlt aus den Taschen der Steuerzahler stammt.
Statt RV/KV-Beiträgen heißt es halt dann mehr Lohnsteuer oder Abgabe XYZ.
Begrüßenswerter wäre ein Ansatz nach dem Motto: " Sozialstatt wie jetzt nicht mehr bezahlbar?", "Schauen wir mal wo wir Geld sparen können und hören vielleicht auch auf es überall sonst aus dem Fenster zu werfen."
Zusätzlich scheinen einige Probleme erst aufzutreten seitdem verstärkt Flüchtlinge aufgrund des Ukrainekrieges zu uns kamen. Man sollte also vielleicht auch überlegen welche der Kosten gerade mehr vorübergehend anfallen und nicht Regelungen erlassen die dauerhaft bleiben. Ich glaube nämlich nicht, dass die BBG hinterher jemals sinken wird.
NelsonMuntz:
--- Zitat von: Aleksandra am 08.09.2025 23:13 ---... Privatiers, Unternehmer, Beamte und privat Versicherte generell bleiben hingegen außen vor. Diejenigen die diese Sozialleistungen hauptsächlich finanzieren sind sozialversicherungspflichtige Beschäftigte...
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Hier würde ich ein gepflegtes Nein platzieren wollen, denn die genannten Gruppen erhalten ja mitnichten eine kostenlose Heilbehandlung und die PKV sind überdies auch nicht für ihre Günstigkeit bekannt. Bei den Beamten muss man ja die Beihilfe hinzurechnen, aber für kleinere Arbeitnehmer wäre eine PKV faktisch unfinanzierbar.
Das Problem der KV-Finanzen entsteht (wie bei der RV und PV) schlicht durch den demographischen Wandel: Steigt der Anteil der Alten, so steigen auch die Kosten für medizinische Versorgung, Rente und Pflege. Das ist soweit einfach mal normal und in erster Linie die Konsequenz einer niedrigen Geburtenrate über mehrere Jahrzehnte. Die "Schuld" für jene Schieflage liegt also zunächst bei den Menschen selbst.
Die Politik kommt hier ins Spiel, weil sie das Thema eben nicht frühzeitig auf die Agenda gepackt hat - Anpassungen oder gar Reformen müssen jetzt schnell und umfangreich erfolgen, was einen gewissen Schmerz bei allen(!) in diesen Systemen hängenden Menschen verursachen wird. Bas macht es sich hier natürlich einfach, in dem sie die Leistungsseite beibehaltend einfach die Beiträge erhöhen möchte und dabei auf das System verweist. Das ist aber nur Verwalten, nicht Gestalten!
Zur Eingangsfrage, wie verdi oder andere Gewerkschaften sich dazu positionieren werden: Gar nicht! Die Beitragsbemessungsgrenzen sind aus deren Sicht ein Problem der "Reichen" und rein rechnerisch bedeutet eine übermäßige Anhebung solcher Grenzen ja auch einen mildernden Effekt bei den prozentuelen Erhöhungen. Das ist also ganz im Sinne einer sozialen Ideologie. (<- Soll gar nicht despektierlich klingen, sondern nur erklären!)
Persönlich denke ich, dass man leistungslose Einkommen und ebensolche Vermögenszuwächse (wie z.B. über ein Erbe) stärker besteuern sollte, um damit die SV besser zu unterstützen. Um dies jedoch gut und leistungsgerecht auszugestalten, müsste ein solches "Projekt" tatsächlich aus dem bürgerlichen und wirtschaftsnahen Lager federführend initiiert und umgesetzt werden. So wie einst Schröder mit der Axt an die Agenda 2010 ging. Das sehe ich leider nicht kommen, also bleibt es dabei, dass die Beiträge einfach steigen.
brian:
--- Zitat von: MoinMoin am 08.09.2025 22:10 ---Du empfindest es also als Abzocke, dass die Grenze, ab der Angestellte Prozentual weniger als die Kollegen mit geringeren Einkommen in das System einzahlen, erhöht wird?
Kann ich verstehen, sehe aber anders.
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Ist es. Zumal die Steuertabelle nicht ebenfalls angepasst wird. Da zahlt man immer noch die zweithöchste Steuer. Die gehört dann genauso verschoben,dann würde sich das zumindest (teilweise) ausgleichen.
Gästefan:
BBG 2019 54.450 EUR
BBG 2026 69.750 EUR
Entgelt EG 10-6 2019: 60.336,90 EUR
Entgelt EG 10-6 2026: 73.930,55 EUR
Entgelt EG 12-6 2019: 72.849,92 EUR
Entgelt EG 12-6 2026: 88.667,31 EUR
Je nach Entgeltgruppe fehlen 5,5 % und mehr. Statt langwierige Tarifverhandlungen mit Streiks und schlechtem Ergebnis zu führen, worüber sich die Bevölkerung auch noch im Nachgang wegen der tollen Berichterstattung der Medien echauffiert, sollte man einfach die allgemeine Lohnentwicklung / Steigerung der BBG als automatische Tariferhöhung im TVÖD verankern. Dadurch würde viel Unmut vermieden werden.
Aleksandra:
--- Zitat von: Muckel am 09.09.2025 07:49 ---Im Durchschnitt betrug die Tariferhöhung 2024 im TVöD 11,5% (https://gesundheit-soziales-bildung.verdi.de/tarifbereiche/oeffentlicher-dienst/++co++fb079e38-d7c7-11ee-8c12-e1d549a6a001), der aktuelle Tarifabschluss kommt in 2026 mit 3% hinzu. Wo ist da die Ungerechtigkeit? Manchmal ist es gut, ein wenig demütig zu sein und nicht immer gleich loszuschimpfen. Und wer sich im Bereich des TVöD nicht gut aufgehoben fühlt, hat doch die Möglichkeit zu wechseln ;)
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Durchschnittswerte sind irrelevant. Der hohe Durchschnitt kommt durch die höheren Erhöhungen in den niedrigen EG zustande. In den unteren EG ist man durch die Anhebung der BBG aber ohnehin nicht betroffen.
Dort wo man von der Erhöhung der BBG betroffen ist, hat es deutlich weniger Erhöhungen gegeben.
Ich hatte das Beispiel E12/3 ja schon angeführt. 2024 war man da 2k ÜBER der BBG, 2026 wird man da 1k UNTER der BBG sein.
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