Autor Thema: Krankmeldung ohne AU-Bescheinigung, wird's ausgenutzt?  (Read 3862 times)

DerSchmitti

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Antw:Krankmeldung ohne AU-Bescheinigung, wird's ausgenutzt?
« Antwort #15 am: 25.09.2025 08:22 »
Ich wäre vorsichtig mit dem Ablästern über vermeintlich faule Leute. Oft stecken Probleme dahinter, die unter der Oberfläche liegen, und die man selber nicht mitbekommt.
Typischerweise werden doch eher die Arbeitnehmer gegeneinander aufgehetzt um Errungenschaften unserer Gesellschaft zugunsten der obersten 5% einzusparen.

Genau das. Vom neoliberalen Narrativ des faulen Arbeitnehmers profitiert - in der pW direkt, im ÖD indirekt - am Ende nur einer. Ist vergleichbar mit dem vermeintlich virulenten Sozialbetrug (jährlicher Schaden durch Missbrauch beim Bürgergeld laut Agentur für Arbeit: ca. 260 Millionen in 2023) und dem Schaden durch Steuerhinterziehungen (Schätzung des Bundesrechnungshof: 30-50 Milliarden), wo sich hauptsächlich auf die „Sozialschmarotzer“ konzentriert wird.

BAT

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Antw:Krankmeldung ohne AU-Bescheinigung, wird's ausgenutzt?
« Antwort #16 am: 25.09.2025 11:25 »
Ich kann also für 10 € im Supermarkt klauen, weil ein anderer für 500 € geklaut hat? Super!

Faunus

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Antw:Krankmeldung ohne AU-Bescheinigung, wird's ausgenutzt?
« Antwort #17 am: 25.09.2025 12:32 »
Stimmt!
Die Allgemeinheit für Leistungen aufkommen zu lassen, die einem nicht zustehen... ist Betrug.
Da spielt die Summe keine Rolle - lediglich der Aufwand diesen zu verfolgen wird unterschiedlich sein.

FGL

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Antw:Krankmeldung ohne AU-Bescheinigung, wird's ausgenutzt?
« Antwort #18 am: 25.09.2025 12:47 »
Ist vergleichbar mit dem vermeintlich virulenten Sozialbetrug (jährlicher Schaden durch Missbrauch beim Bürgergeld laut Agentur für Arbeit: ca. 260 Millionen in 2023) und dem Schaden durch Steuerhinterziehungen (Schätzung des Bundesrechnungshof: 30-50 Milliarden), wo sich hauptsächlich auf die „Sozialschmarotzer“ konzentriert wird.
Und das zu Recht.

DerSchmitti

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Antw:Krankmeldung ohne AU-Bescheinigung, wird's ausgenutzt?
« Antwort #19 am: 25.09.2025 15:07 »
Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt, das tut mir leid, werde ich mir merken und zukünftig weniger kompliziert argumentieren; sowohl Sozialbetrug als auch Arbeitszeitbetrug sind ein ohne Zweifel ein Übel. Mir ging es bei der Analogie mehr darum, einen wahrgenommenenGap im Kontext der Aufmerksamkeitsökonomie aufzuzeigen. Der Umkehrschluss bedeutet freilich nicht, dass diese Art des Betrugsin irgendeiner Form ok ist, nur weil er der quantitative Schaden geringer ist. Ich hatte auf etwas mehr Skills in Sachen Transferdenken und Abstraktionsvermögen gesetzt. Mea culpa. Daher diese Anmerkung einfach streichen und dafür unterstreiche ich aber nochmal den von DudeHH gemachten Verweis auf den möglichen Zusammenhang Fehltage / Probleme unter der Oberfläche.

BAT

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Antw:Krankmeldung ohne AU-Bescheinigung, wird's ausgenutzt?
« Antwort #20 am: 25.09.2025 16:15 »
Ich sehe keine Unterschiede in der Wahrnehmung der Gesellschaft in Bezug auf Betrug in allen Belangen. Ich sehe eher, solch Unterschiede in der Kommunikation zu erzeugen, da es in das eigene Weltbild passt.

bebolus

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Antw:Krankmeldung ohne AU-Bescheinigung, wird's ausgenutzt?
« Antwort #21 am: 25.09.2025 19:00 »
Stimmt!
Die Allgemeinheit für Leistungen aufkommen zu lassen, die einem nicht zustehen... ist Betrug.
Da spielt die Summe keine Rolle - lediglich der Aufwand diesen zu verfolgen wird unterschiedlich sein.

Hey, Du begreifst den Sozialleistungsbetrug.. Und auch, dass der anders als Steuerhinterziehung verfolgt wird. Glückwunsch!

Abgang 2025

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Antw:Krankmeldung ohne AU-Bescheinigung, wird's ausgenutzt?
« Antwort #22 am: 25.09.2025 23:11 »
Ich habe noch vor einiger Zeit in diversen Handwerksbetrieben gearbeitet.

Wenn ich Krank war, dann war's meistens eine Erkältung. Ich bin dann in aller Regel mit Schnoddernase zur Arbeit gekommen und hab mich zusammen gerissen. War dann halt nicht besonders leistungsfähig, schlapp...

Wäre ich zum HA gegangen, hätte ich einen halben Tag im Wartezimmer gesessen und für die AU auch noch blöd rumdiskutieren müssen. Frustfaktor enorm, hab ich überhaupt keinen Bock drauf.


Jetzt im ÖD:
Komme mit Rotznase zur Arbeit
-> gibt halbwegs Ansch.. bitte sofort nach Hause, steck doch nicht alle an...

Ja wenn's ohne Arzt geht, gerne doch.



Ich wäre vorsichtig mit dem Ablästern über vermeintlich faule Leute. Oft stecken Probleme dahinter, die unter der Oberfläche liegen, und die man selber nicht mitbekommt.
Typischerweise werden doch eher die Arbeitnehmer gegeneinander aufgehetzt um Errungenschaften unserer Gesellschaft zugunsten der obersten 5% einzusparen.

Gerade die Lieben "Kollegen" die über angebliche Faule Leute Ablästern sind die schlimmsten Mobber und Ekeln viele neue Mitarbeiter raus !

Tante Hilde

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Antw:Krankmeldung ohne AU-Bescheinigung, wird's ausgenutzt?
« Antwort #23 am: 26.09.2025 12:29 »
Ich bin froh, dass es bei uns die Möglichkeit gibt, Karenztage zu nehmen. Gerade als Migräne-Geplagte ist das wirklich hilfreich! Beim Doc müsste ich mich am nächsten oder übernächsten Tag ins Wartezimmer voller "Keimschleudern" setzen und bekäme eine AU-Bescheinigung für mind. 2 Tage, eher mehr.
Bei uns nutzt das auch niemand aus, denn die Arbeit bleibt bei uns bis auf ganz eilige Ausnahmen liegen (Fachthemen, man kann nur allgemein vertreten).
Und was die Präsenztage betrifft: hier ist es Usus, dass man dann eben am nächsten oder übernächsten Tag ins Büro kommt. Wir haben keine festen Home-Office-Tage, sondern die Regelung: 2(3, 4) Tage pro Woche. Je nach Bedarf wird dann im Team-Kalender eingetragen, wann man die nimmt.

Wer hustet und niest, bleibt nach Absprache auch mal die komplette Woche im Homeoffice...oder nimmt eben bis zu 3 Karenztage.

Umlauf

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Antw:Krankmeldung ohne AU-Bescheinigung, wird's ausgenutzt?
« Antwort #24 am: 28.09.2025 13:46 »
Ich bin froh, dass es bei uns die Möglichkeit gibt, Karenztage zu nehmen. Gerade als Migräne-Geplagte ist das wirklich hilfreich! Beim Doc müsste ich mich am nächsten oder übernächsten Tag ins Wartezimmer voller "Keimschleudern" setzen und bekäme eine AU-Bescheinigung für mind. 2 Tage, eher mehr.
Bei uns nutzt das auch niemand aus, denn die Arbeit bleibt bei uns bis auf ganz eilige Ausnahmen liegen (Fachthemen, man kann nur allgemein vertreten).
Und was die Präsenztage betrifft: hier ist es Usus, dass man dann eben am nächsten oder übernächsten Tag ins Büro kommt. Wir haben keine festen Home-Office-Tage, sondern die Regelung: 2(3, 4) Tage pro Woche. Je nach Bedarf wird dann im Team-Kalender eingetragen, wann man die nimmt.

Wer hustet und niest, bleibt nach Absprache auch mal die komplette Woche im Homeoffice...oder nimmt eben bis zu 3 Karenztage.

Das ist eine pragmatische Lösung, die wir auch so fahren.