Autor Thema: [Allg] Nach Amtsarzt-Besuch wird nicht umgesetzt, was empfohlen wurde  (Read 510 times)

Jimbo

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Guten Morgen,
ich war längere Zeit erkrankt, habe eine chronische Erkrankung die mich jedoch nicht Dienstunfähig sein lässt, dies wurde auch von dem Amtsarzt bescheinigt. Dieser hat jedoch empfohlen, aufgrund der Umstände und des Arbeitsplatzes, dass ich mindestens 70 % Homeoffice machen soll. Auch der behandelnde Arzt hat dies bescheinigt bzw. Attestiert, ebenfalls hat dieser attestiert, dass ich grundsätzlich noch Arbeitsunfähig bin, jedoch die Wiedereingliederung möchte.

Nun war und ist es so, dass ich nach dem BEM-Gespräch nur übergangsweise 50 % Homeoffice machen darf (man tat sich als heiliger Samariter auf, da man sonst wohl nur 25 % gewährt bzw. einen Tag, obwohl die Vorgabe von höherer Behörde 50 % ist...) und nach der Wiedereingliederung will man dies ggfls. dann einkassieren und nur maximal 25 % gewähren..

Meine Frage die sich mir stellt, ist der Befund des Amtsarztes nicht bindend?
Was würdet ihr jetzt tun? Ich habe täglich starke Schmerzen und muss schauen wie ich die Arbeitszeit überhaupt packe ohne dass ich auf Schmerzmedikamente, die die Heimfahrt schwer machen da ich dann bei einem Unfall wohl nicht versichert wäre, zurückgreifen muss.

Danke für jeden Tipp und Hinweis,

Grüße
« Last Edit: 02.12.2025 16:21 von Admin »

HansGeorg

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Guten Morgen,
ich war längere Zeit erkrankt, habe eine chronische Erkrankung die mich jedoch nicht Dienstunfähig sein lässt, dies wurde auch von dem Amtsarzt bescheinigt. Dieser hat jedoch empfohlen, aufgrund der Umstände und des Arbeitsplatzes, dass ich mindestens 70 % Homeoffice machen soll. Auch der behandelnde Arzt hat dies bescheinigt bzw. Attestiert, ebenfalls hat dieser attestiert, dass ich grundsätzlich noch Arbeitsunfähig bin, jedoch die Wiedereingliederung möchte.

Nun war und ist es so, dass ich nach dem BEM-Gespräch nur übergangsweise 50 % Homeoffice machen darf (man tat sich als heiliger Samariter auf, da man sonst wohl nur 25 % gewährt bzw. einen Tag, obwohl die Vorgabe von höherer Behörde 50 % ist...) und nach der Wiedereingliederung will man dies ggfls. dann einkassieren und nur maximal 25 % gewähren..

Meine Frage die sich mir stellt, ist der Befund des Amtsarztes nicht bindend?
Was würdet ihr jetzt tun? Ich habe täglich starke Schmerzen und muss schauen wie ich die Arbeitszeit überhaupt packe ohne dass ich auf Schmerzmedikamente, die die Heimfahrt schwer machen da ich dann bei einem Unfall wohl nicht versichert wäre, zurückgreifen muss.

Danke für jeden Tipp und Hinweis,

Grüße

Das ist sehr sehr einfach, wenn du nicht arbeiten kannst bist du krank und dein Arzt wird dich Arbeitsunfähig schreiben. Da du Beamter bist kann der Arzt dich so lange krank schreiben wie er möchte ohne, dass dir Konsequenzen drohen. Schau dir den fall der Lehrerin an die 16 Jahre Krank geschrieben war. Wenn deine Behörde es nicht anders möchte, dass soll sie es so bekommen.

Jimbo

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Das ist nämlich genau das was ich mir da denke, aber ich will nicht den typischen Beamten (für Bildleser) darstellen sondern arbeiten, weil ich merke wie mir zuhause die Decke auf den Kopf fällt...

Offenbar will man mich gängeln, ich habe auch nicht den leichtesten Stand in meiner Behörde.

Mir stellt sich nun halt die Frage, während der Wiedereingliederung bzw. danach, falls alles einkassiert wird (ich komme theoretisch auch mit den 50 % klar, aber irgendwie geht es mir um das Prinzip, da man nicht einmal bei meinen Befunden die ich habe, mit irreparablem Schaden, der auch nicht besser wird, weshalb sie nicht sagen können "in 8 Wochen ist dann wieder alles gut und 25 % reichen", mir entgegen kommt und mich ernst nimmt) was ich dann tun soll.
Erneut ausfallen bis zum nächsten Amtsarzt-Termin (denn vorher lassen sie mich mit dem ja auch nicht sprechen um diesem mitzuteilen wie es hier abgeht) oder mit Anwalt sprechen und mit diesem weitere Schritte, wobei mich das wieder in ein Loch ziehen wird aus dem ich kaum rauskomme, da ich dann an nichts anderes denken kann als den Stress mit den Vorgesetzten in meiner relativ kleinen Behörde... Ich glaube das macht mich dann nur noch kränker.

Es ist halt einfach Wahnsinn dass ich mehr als ein halbes Jahr weg war, Befunde etc. habe, Amtsarzt und beandelnde Ärzte mir Dinge attestieren und dann wird mir vor Ort wieder nur übergangsweise wie heilige erklärt wie gütig man ist wenn man mir für 2 oder 3 Monate 50 % HO bewilligt. Ich benötige häufige Pausen und die Möglichkeit, nicht Auto fahren zu müssen wenn ich starke Mittel nehme. Ist vor Ort aber gefühlt allen egal...

Organisator

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Das ist nämlich genau das was ich mir da denke, aber ich will nicht den typischen Beamten (für Bildleser) darstellen sondern arbeiten, weil ich merke wie mir zuhause die Decke auf den Kopf fällt...
(...)

Vernunftbegabtes Handeln braucht hier zwei Seiten - nach deinen Schilderungen klappt das seitens der Dienststelle wohl nicht so recht.

Dann bleibt dir für deine Gesundheit wohl nichts anderes übrig, als das Spiel erstmal mitzuspielen. 2 Tage Homeoffice, 1 Tag Büro und dann 2 Tage krank. Und von vorne, bis in der Dienststelle jemand etwas merkt. Bis dahin genieß die langen Wochenenden und übe dich in Achtsamkeit ;)

Ansonsten wäre es noch denkbar, die üblichen Spieler (PR, GleiB, SBV, BEM-Beauftragter) mit einzubinden.

HansGeorg

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Ich habe bereits ähnliche Fälle aus eigener Erfahrung mitbekommen und kann dir nur folgendes raten. Lasse dich, wenn du krank bist von deinem Arzt krank schreiben. Wenn dies dann längere Zeit so ist, dann ist das so. Wenn du das nicht machst und deine eigene Gesundheit (langfristig) opferst und damit meine ich auch die psychische, dann muss ich dir leider eröffnen, dass dies keine schlaue Entscheidung ist und viele Menschen in der Geschichte schon bessere getroffen haben. Die Zeit würde ich dann sinnvoll nutzen um mit meinem Hausarzt zu besprechen wie es weitergehen soll und ich würde mich auch schnellst möglich um einen Schwerbehindertengrad bemühen. Wenn es irgendwann einmal dann dein legitimes Ziel ist nur noch Teilzeitdienstfähig oder gar ganz Dienstunfähig (wobei du alle 2 Jahre wieder zurück kommen kannst) zu werden, dann solltest du das ernsthaft mit deinem Arzt besprechen, damit die Befunde die er dann erstell die richtige Sprache sprechen. Mit den richtigen Befunden und einem GdB beantragst du dann selber die Überprüfung auf DU und nimmst alles zum Amtsarzt mit.

Jimbo

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Danke euch.

Problematisch eben dass ich bereits psychisch oft am Ende bin und denke, dass ich nichts wert bin, auch nicht für meine Kinder, wenn ich nicht wenigstens arbeite oder unterwegs bin.

Ich bin mehrmals pro Woche in der Physio und muss Gerätetraining machen um irgendwie die Muskeln dazu zu bringen das ganze auszugleichen. Bislang mit mäßigem Erfolg. Nach ca. 4 Std. Arbeit kommen derzeit die Schmerzen stark zurück.

Ich mach mir mal Gedanken und fahre sonst die Tage zu meinem Hausarzt.

Eine Schwerbehinderung ist bereits zu 20 Prozent gegeben, ich habe diesem jedoch Widersprochen da man meine Schmerzen gar nicht wirklich bescheinigt bzw. bedacht hat und das abtut. Leider wurde noch nicht neu beschieden, ich habe aber auch diesen Erstbescheid meiner Behörde vorgelegt, ebenfalls die Atteste etc., aber sie sind offenbar der Meinung sie müssten mich nicht für voll nehmen oder mir entgegenkommen. Zumal wir bei unserer Behörde mit der e-Akte arbeiten und das meiste sowieso von Zuhause ginge.

Puh, schwierig... ich bin eigentlich nicht der Mensch für sowas :(

Organisator

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Problematisch eben dass ich bereits psychisch oft am Ende bin und denke, dass ich nichts wert bin, auch nicht für meine Kinder, wenn ich nicht wenigstens arbeite oder unterwegs bin.

Dann wäre das vielleicht auch ein Punkt, an dem man arbeiten kann. Gerade, wenn du viel Zeit hast; vielleicht dann auch gerade für deine Kinder?

HansGeorg

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Alle die ich kenne hatten am Anfang Angst die notwendigen Schritte zu gehen. Als es getan war haben aber alle ausnahmslos gesagt, dass sie eine Sache an dem ganzen tierisch bereut haben. Und zwar, dass sie die Schritte nicht schon früher gegangen sind.

clarion

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Wenn deine Dienststelle der Empfehlungen des AA nicht nachkommt, dann wird er das bei der nächsten Vorstellung sicherlich nicht zugunsten deines Dienstherrn werten.

Jetzt ist die Frage, ob Du es erst einmal mit 50% Homeoffice probierst, oder Dich um eine Teil DU bemühst. Wurde Dir kein BEM angeboten?  Was sagt denn der BEM Beauftragte? Lässt Du Dich wegen der Schwerbehinderung vertreten? Beispielsweise vom VdK oder einem Anwalt mit Schwerpunkt Sozialrecht?

Jimbo

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Also ich probiere gerade während der BEM 50% Homeoffice. Ich merke jedoch, dass ein halber bis dreiviertel Tag schon an der Substanz nagt. Ich habe noch diese und nächste Woche Wiedereingliederung, danach wieder täglich 8 Stunden. Ich habe die Schwerbehindertenvertretung schon gebeten am anschließenden Gespräch dabei zu sein. Vielleicht kann das etwas mehr bewirken.
Bei Teildienstunfähigkeit würde ich jedoch auch nur das halbe Sold bekommen oder nicht? Ich bin noch keine 5 Jahre Beamter, erst nächstes Jahr. Heißt ich riskiere aktuell noch dass ich keine Mindestpension bekomme sollte der Amtsarzt mich komplett raus nehmen. Wobei dieser sicher, wie du schon sagst, eher ein Problem mit der Dienststelle haben dürfte wenn er mitbekommt, dass man dort nicht auf die vorherige Empfehlung eingehen will.
Ich frage mich dann eben auch wieso ich überhaupt dorthin musste, wenn hinterher sowieso egal ist was dieser bescheinigt.