Fahrrad-Leasing im TVL

Begonnen von DrSeBsE, 23.12.2025 23:14

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DrSeBsE

Hallo zusammen,

über die Suche bin ich auf ältere Themen hier im Forum zu dem Thema Dienstrad-Leasing, §19 TVL usw gestoßen, als ich nach Infos zum aktuellen Stand in NRW gesucht habe.
Die Themen sind leider bereits geschlossen weshalb ich dort nicht mehr antworten kann.

Bei uns in NRW ist es leider immernoch nicht möglich ein Fahrrad per Entgeltumwandlung zu leasen, daher kenne ich die Modalitäten/möglichen Verträge für den TVL nicht. Die generellen Angebote wie zB Jobrad kenne ich vom Rechner und finde das Angebot definitiv attraktiv.

Hier im Forum war aber eine durchweg negative Sichtweise auf das Thema. Liegt das an den speziellen Konditionen für den ÖD oder habe ich etwas nicht auf dem Schirm?

Also Rechenbeispiel:

Fahrrad Neupreis: 3000€

Finanzierung über 36Monate, WENN man sie denn zu 0,0% bekommt: rund 85€

Leasing über Jobrad inkl Versicherung ohne Wartung: 36x54€+(0.18x3000€)= 2485€

Es sind also gut 500€ Ersparnis FÜR DEN MOMENT.
Die Auswirkungen auf die Rente durch reduzierte Sozialleistungen kommen dazu, würde ich aber außen vor lassen, da ich nicht davon ausgehe ein jobrad nach dem anderen zu leasen sondern eher von einer einmaligen Sache ausgehe.

Also konkrete Frage:
Warum ist die Stimmung gegen das Jobrad so negativ?
Habe ich etwas nicht auf dem Schirm?


Vielen Dank im voraus und beste Grüße, Sebastian





MoinMoin


Würdest du das Fahrrad auf dem freien Markt auch für 3000€ kaufen müssen. Oder wäre da der Preis niedriger.
(Weil z.B. Vorjahresmodel etc.)
Wie hoch wäre die Versicherung, die du beim Jobrad und alternativ selbst bezahlst.
Wartung beim Jobrad? Notwendig? und dadurch Kostentreiben, während man privat es nicht braucht?

Die Sozialleistungen würde ich auch nicht betrachten, die Rente müsste man da aber schon mit einbeziehen. Der Euro weniger Rente summiert sich halt dann doch kalkulatorisch auf 160€ (wobei auch da man für sich entscheiden kann und sagt: Was interessiert mich das Geld wenn ich 80 bin).

Am Ende hast du beim Leasing kein Fahrrad, sondern musst es dann doch deinem AG abkaufen. Ist denn sichergestellt, dass es 18% sind?
Hast du die zu zahlenden Steuern eingerechnet? Ich meine das das FA 40% Restwert annimmt und somit 22% geldwerter Vorteil zu Versteuern sind. Sind dann auch 200-300 € on Top.


Insofern glaube ich, dass man wenn man das Geld hat, ein Jobrad einem keine monetären Vorteile bringt, weil man durch handeln und schauen was günstigeres kriegt, wenn man aber eben keine Geld frei zur Verfügung hat, ist es natürlich ein günstiges Darlehen.

DrSeBsE

Danke für deine Antwort.

Also die 3000€ sind ein reines Rechenbeispiel aber realistisch Kaufpreis.
Zumal manche Outlet Preise auch Jobrad-fahig sind. Wobei das eine Frage des Verkäufers ist.

Versicherung war in meinem Rechenbeispiel mit drin, Wartung brauche ich nicht, da das schon immer auf meine Kappe ging anstatt einen zeitintensiven Termin im Laden zu machen.
Die Rente müsste ich mir nochmal anschauen wobei ein zeitlich begrenztesbkleinere Bruttoeinkommen sich bestimmt nicht deutlich auf die Rente auswirkt.
Es ist ja nicht so, als wäre mein Brutto den Rest meines Arbeitsleben nun niedriger sondern nur für diese 3 Jahre.

Das versteuern/der Gelwerte Vorteil nachdem ich das Rad für die im berechneten Beispiel genannten 18% abkaufe könnte ich nochmal nachforschen aber ich bleibe in meinem Fall weiter Positiv.

Wenn jemand ein Rad least nur weil es jetzt möglich ist, ist natürlich kompletter Schwachsinn.

Ich rede von einem aktiv genutzten Sportgerät welches auch ohne Konrad angeschafft werden würde.

Gruß, Sebastian

Wabi Sabi

Fahrradleasing wird auch von Gewerkschaftsseite durchaus kritisch gesehen, siehe z. B.

https://bawue.verdi.de/++co++0716cbfa-309e-11e7-8ff2-525400423e78

https://psl-nrw.verdi.de/aktionswochen-2025/++co++6118f63c-c54b-11f0-9821-653873859a6a

Neben den bereits genannten Nachteilen ist auch zu berücksichtigen, dass sich durch die Entgeltumwandlung (wohl) auch die Bemessungsgrundlage für die Jahressonderzahlung in entsprechender Höhe vermindert.

Wenn man sich diese für Bayern geltende gut 30-seitige Vereinbarung samt Überlassungs- und Entgeltumwandlungsvertrag mal durchliest, fragt man sich auch, wie das mit der so häufig propagierten Entbürokratisierung zusammenpasst:

https://www.verkuendung-bayern.de/files/baymbl/2024/103/baymbl-2024-103.pdf

Ganz abgesehen davon, dass an diesem Sytem eine ganze Reihe von gewerblichen, also gewinnorientierten Unternehmen bzw. Dienstleister wirtschaftlich profitieren wollen. Siehe hierzu eine interessante Darstellung für Baden-Württemberg:

https://vm.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-mvi/intern/Dateien/PDF/201015_Gesch%C3%A4ftsmodell_f%C3%BCr_Radleasing_bei_JobBike_BW.pdf


In diesem Sinne: Frohe Weihnachten für alle!  ;)
Ein Blick ins Gesetz erleichtert die Rechtsfindung ungemein!

DrSeBsE

Danke auch dir für die Rückmeldung.

Ich sehe viele Kritikpunkte auch vollkommen berechtigt.
Es gibt AG im Bekanntenkreis wo das ganze förmlich beworben wurde und Leute nun ein Fahrrad leasen, die vorher wie auch jetzt keins nutzen.

Für mich sehe ich die Kritik nicht ganz zutreffend.
Das Rad wird mehrfach die Woche bewegt, würde auch gekauft werden wenn es die Möglichkeit der Entgeltumwandlung nicht gäbe und solange die monatliche Belastung der 36 Monate plus die Übernahmekosten in Summe kleiner sind als der realistische Kaufpreis bei Barzahlung sehe ich ein GoForIt.

Aber, da NRW hier wirklich schläft und die Möglichkeit noch garnicht gegeben ist muss ich erstmal abwarten wie das konkrete Angebot aussieht... Wenn es denn mal kommt.

Beste Grüße und frohe Weihnachten!

Rheini

Nach meinem Kenntnisstand, erfolgte bereits in NRW die Ausschreibung sodass das Ministerium davon ausgeht, dass ein Jobrad in 2026 gekauft werden kann.


Mich würde interessieren und evtl. weiß ja jemand wie es in anderen Bundesländern läuft, wie im Regelfall die Konditionen bei einem Beamten sind. Hier hat ja die Entgeltumwandlung keine Auswirkung auf die spätere Rente. Bedeutet das für einem Beamten, das dieser Nachteil wegfällt?

clarion

In NI läuft gerade die Ausschreibung.

Ich habe mir letztes Jahr ein E- Bike gekauft. Listenpreis 3.600 Euro. Tatsächlicher Kaufpreis 3.300 plus kostenlose Zugabe von stabilen Schloss und Lenkertasche mit Klickhalterung.

Ich glaube nicht, dass ich beim Leasen besser weggekommen wäre, plus der Tatsache, dass ich bereits zwei Sommer auf meinem E Bike gefahren bin.

Ich war seinerzeit bei zwei Fahrradhändlern. Beide wollten mich animieren, zu warten und zu leasen. Ich verstehe bis heute nicht, was das Leasen soll. Dann ist zwischen mir und dem Händler ein Dritter, der auch am Geschäft verdienen will.

Wer sparen will oder muss, kauft halt ein Vorjahresmodell, die vor zwei Jahren zwischen 2.000 und 2.400 Euro gekostet haben und vereinbart darüber normale Ratenzahlung.

Rheini

Zitat von: clarion in 25.12.2025 08:25In NI läuft gerade die Ausschreibung.

Ich habe mir letztes Jahr ein E- Bike gekauft. Listenpreis 3.600 Euro. Tatsächlicher Kaufpreis 3.300 plus kostenlose Zugabe von stabilen Schloss und Lenkertasche mit Klickhalterung.

Ich glaube nicht, dass ich beim Leasen besser weggekommen wäre, plus der Tatsache, dass ich bereits zwei Sommer auf meinem E Bike gefahren bin.

Ich war seinerzeit bei zwei Fahrradhändlern. Beide wollten mich animieren, zu warten und zu leasen. Ich verstehe bis heute nicht, was das Leasen soll. Dann ist zwischen mir und dem Händler ein Dritter, der auch am Geschäft verdienen will.

Wer sparen will oder muss, kauft halt ein Vorjahresmodell, die vor zwei Jahren zwischen 2.000 und 2.400 Euro gekostet haben und vereinbart darüber normale Ratenzahlung.

Wenn man an das Rad günstiger kommt und beim leasen den UVP zahlen soll, gebe ich Dir Recht.

Wenn das Rad aber in beiden Fällen gleich viel kostet und es bei einem Beamten keine Auswirkung auf die Pension hat (was ich derzeit nicht weiß), sehe ich keine Nachteile beim leasen.

Bei einem Pflichtversicherten mit dem Nachteil bei der Rente, sieht es evtl. anders aus.

Tagelöhner

Diese Rentendiskussion ist doch wenn wir ehrlich sind lächerlich. Das wäre ein ernstzunehmendes Thema, wenn man sich alle 3 Jahre ein Fahrrad least. Da jeder normale Mensch das Fahrrad aber zum Leasingende zum guten Kurs ablöst und es damit ins Eigentum überführt und vielleicht nochmal 5-10 Jahre weiterfährt oder halt zu einem noch guten Kurs verkauft, spielt das überhaupt keine Rolle. Außerdem zahlt man durch die Entgeltumwandlung auch weniger Krankenkassenbeiträge, Pflegeversicherung usw.

Wer bei Renteneintritt wegen einigen Euro weniger Rente Probleme bekommt (mehr macht das ja nicht aus, wir reden hier ja vielleicht von 5-10% des Bruttojahresgehalts), hat sowieso sein Arbeitsleben lang etwas falsch gemacht. Das Geld, was man beim Leasing nicht direkt Liquide vorstrecken muss, lieber an den Kapitalmärkten anlegen und arbeiten lassen, das bringt langfristig mehr.

Wie man sieht gibt es viele Sicht-/Denkweisen.
Ich habe nichts gegen Beamte, wirklich! Die tun ja nix! :-)

clarion

Wenn man Fahrräder bar kauft, kann man meiner Erfahrung nach immer verhandeln und muss nicht den Listenpreis bezahlen. Einer bot mir Leasing zum Listenpreis und minus 5% bei Sofortkauf an, und zwar gleich sofort, beim Verhandeln konnte ich mehr rausholen.

Zinc

Zitat von: DrSeBsE in 23.12.2025 23:14Also konkrete Frage:
Warum ist die Stimmung gegen das Jobrad so negativ?
Habe ich etwas nicht auf dem Schirm?


Vielen Dank im voraus und beste Grüße, Sebastian






Weil es nur Sinn macht, wenn du dir das Fahrrad zum Kaufzeitpunkt nicht leisten kannst, es aber unbedingt benötigst.

MoinMoin

Zitat von: Tagelöhner in 25.12.2025 10:04Diese Rentendiskussion ist doch wenn wir ehrlich sind lächerlich. Das wäre ein ernstzunehmendes Thema, wenn man sich alle 3 Jahre ein Fahrrad least. Da jeder normale Mensch das Fahrrad aber zum Leasingende zum guten Kurs ablöst und es damit ins Eigentum überführt und vielleicht nochmal 5-10 Jahre weiterfährt oder halt zu einem noch guten Kurs verkauft, spielt das überhaupt keine Rolle. Außerdem zahlt man durch die Entgeltumwandlung auch weniger Krankenkassenbeiträge, Pflegeversicherung usw.

Wer bei Renteneintritt wegen einigen Euro weniger Rente Probleme bekommt (mehr macht das ja nicht aus, wir reden hier ja vielleicht von 5-10% des Bruttojahresgehalts), hat sowieso sein Arbeitsleben lang etwas falsch gemacht. Das Geld, was man beim Leasing nicht direkt Liquide vorstrecken muss, lieber an den Kapitalmärkten anlegen und arbeiten lassen, das bringt langfristig mehr.

Wie man sieht gibt es viele Sicht-/Denkweisen.
Es geht nicht um Probleme wegen ein paar Euro Rente, sondern es geht darum, dass du durch Leasing ein paar hundert Euro weniger Rente bekommen wirst und dass man das halt mit berücksichtigen muss, wenn man keine Milchmädchenrechnung machen will.
Und wenn der Kaufpreis beim Leasing der gleiche ist wie wenn ich Cash Kralle das Ding kaufe, dann dürfte Leasing durchaus günstiger für einen sein, als es selbst zu finanzieren.