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Allgemeines und Sonstiges => allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: AndreasHL am 16.06.2024 20:38

Titel: Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: AndreasHL am 16.06.2024 20:38
Hallo,

zum Ende meiner Dienstzeit hin sprach man von uns Senioren plötzlich vom "grauen Gold", dessen Kenntnisse und Kompetenzen man evtl. doch gerne auch nach erreichen der Altersgrenze (TV-L) gerne nutzen würde. Das war 2023.

Wie sieht es derzeit aus? Werden vermehrt Rentner weiterbeschäftigt? Oder ist das auch weiterhin die absolute Ausnahme?

Viele Grüße

Andreas
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: MoinMoin am 16.06.2024 21:34
Wir haben sogar Pensionäre die wir reaktiviert haben.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Britta2 am 17.06.2024 08:15
Von den Professoren hat noch nie einer vor dem 70.Geburtstag aufgehört - und das Fußvolk verschwindet seit eh und je schon immer mit spätestens 63 Jahren aus diesem Hause. Grund dafür kann weder Faulheit noch fehlender Bedarf an diesen Fachkräften sein.
Weiterarbeiten ja, gerne - aber auf keinen Fall in diesem Hause.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Rentenonkel am 17.06.2024 09:24
In der gesetzlichen Rentenversicherung sind seit 2023 die Hinzuverdienstgrenzen vollständig weggefallen. Daher kann man bei vorzeitigem Renteneintritt zumindest bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze sowohl die Rente als auch weiterhin Gehalt beziehen.

Solange man selbst nicht aktiv kündigt, bleibt das Beschäftigungsverhältnis bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze erhalten. Davon nehmen immer mehr Menschen Gebrauch.

Über diesen Zeitraum hinaus sehen die meisten Tarifverträge im ÖD keine Weiterbeschäftigung vor, allerdings gibt es davon auch wieder manchmal hausinterne Abweichungen. Da fragt man am besten in der Personalabteilung nach.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Buero 72 am 17.06.2024 09:30
Bei uns muss man in Rente gehen, nur die Beamten dürfen verlängern.
Ich habe gehört, dass Einige vorhaben, in die frühe Rente mit Abschlägen zu wechseln, aber unverändert mit ihren Wochenstunden weiter zu arbeiten. geht das tatsächlich? Also Rente mit Abschlag nehmen und Teilzeit (oder gar voll?) weiter arbeiten und in die Rentenkasse einzahlen, damit sich die normale Altersrente erhöht? Wird diese denn bei Erreichen der Regelaltersgrenze (mit 67) angepasst? Und in der Zeit kassiert man für paar Jahre quasi doppelt,  Gehalt plus Rente? Das wäre ja eine tolle Idee....
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Rentenonkel am 17.06.2024 10:07
Bei uns muss man in Rente gehen, nur die Beamten dürfen verlängern.
Ich habe gehört, dass Einige vorhaben, in die frühe Rente mit Abschlägen zu wechseln, aber unverändert mit ihren Wochenstunden weiter zu arbeiten. geht das tatsächlich? Also Rente mit Abschlag nehmen und Teilzeit (oder gar voll?) weiter arbeiten und in die Rentenkasse einzahlen, damit sich die normale Altersrente erhöht? Wird diese denn bei Erreichen der Regelaltersgrenze (mit 67) angepasst? Und in der Zeit kassiert man für paar Jahre quasi doppelt,  Gehalt plus Rente? Das wäre ja eine tolle Idee....

Grundsätzlich geht das, allerdings hat das Ganze natürlich einen Haken.

Der Teil der Rente, den man vorzeitig mit Abschlägen erhalten hat, behält die Abschläge dauerhaft. Mit Erreichen der Regelaltersgrenze kommen dann lediglich die Beiträge ohne Abschläge dazu, die man sich zwischenzeitlich erspart hat.

Rein versicherungsmathematisch ist (bezogen auf eine durchschnittliche Rentenlaufzeit) die Auszahlung einer vorgezogenen Rente mit Abschlägen gegenüber einer ungeminderten Rente ohne Abschläge für die Rentenversicherung kostenneutral.

Allerdings ist die steuerliche Behandlung bei Bezug einer Altersrente neben dem Gehalt eine andere als im vollständigen Ruhestand. Wenn also beispielhaft das Finanzamt 25 % Steuern von der Rente haben will, ist man bereits netto im Minus, sobald man 75 % der Laufzeit eines Durchschnittsrentners erreicht hat.

Ganz anders ist die Situation für diejenigen, die entweder 45 Jahre zusammen haben oder schwerbehindert sind. Die können zwei Jahre vor dem regulären Renteneintritt eine Rente ohne Minderung erhalten. Der Bezug dieser Rente neben dem Gehalt ist grundsätzlich empfehlenswert, da man dann keine dauerhaften Abschläge in Kauf nehmen muss.

Bevor man sich für das eine oder andere entscheidet, sollte man sich rechtzeitig in einer Auskunfts- und Beratungsstelle der Deutschen Rentenversicherung beraten lassen.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Alien1973 am 17.06.2024 11:49
Gab es zu diesem Thema nicht schon einen Vorschlag der aktuellen Regierung dazu...?

Da man mit erreichen der Regelaltersgrenze in Rente IST, könnte man ohne eine weitere Einzahlung in die Rentenkasse weiter arbeiten. Das hilft dem AG, da er diesen Anteil nicht mehr zahlen müsste und es hilft dem AN, da er geringere Abzüge hätte als vorher. Damit soll die Attraktivität gesteigert werden über die Regelaltersgrenze hinaus zu arbeiten...

Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: MoinMoin am 17.06.2024 11:53
Das ist doch alles geregelt, was soll da noch von der aktuellen Regierung dazu kommen?
Die haben dafür gesorgt, dass man keine Abzüge hat, somit hat man keinerlei Nachteile, wenn man als Rentner weiterarbeitet.
Also die aktuelle Regierung hat geliefert.

Das in den AVs die automatische Beendigung drin steht, ist auch ok.
Jetzt müssen nur noch Ag und An einen folgevertrag machen und alles ist paletti
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: BAT am 17.06.2024 11:54
Hallo,

Wie sieht es derzeit aus? Werden vermehrt Rentner weiterbeschäftigt? Oder ist das auch weiterhin die absolute Ausnahme?


Worum geht es dir? Objektive Zahlen oder eigene Erfahrungen?

Bei uns recht selten, aber wir haben auch vorzüglich finanziell ausgestattet Rentner hier auf dem Land, nahezu alle mit abbezahlter Immobilie.

Einzelpersonen haben 10 Monate weiter gemacht und sich davon danne in Auto gekauft.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Alphonso am 17.06.2024 13:12
Das finde ich interessant. Ich hatte einen ähnlichen Fall eines Mitarbeiters von mir.
Er wollte gerne in Rente gehen und dann Teilzeit einfach weiterarbeiten. Dies hat man ihm verwehrt, da wir auf dem Papier noch Personal abbauen müssen und wenn er in Rente wäre wir dem Ziel näher kommen.
Nun klingt das hier so, als wäre es cleverer gewesen, den Rentenantrag einfach gar nicht zu erwähnen und beim AG nur den Teilzeitantrag zu stellen? Oder bekommt der AG es aufgrund irgendwelcher anderen Meldepflichten sowieso mit?
Bin im Rententhema noch nicht so sattelfest. Da mich aber viele Altersabgänge erwarten werden, macht es ja Sinn, sich damit zumindest etwas auseinanderzusetzen, da unsere Personalabteilung die Worte flexibel und kompromissbereit nicht im Wortschatz hat..
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Rentenonkel am 17.06.2024 15:44
Nicht immer ist das, was sich der Arbeitgeber wünscht, auch durch den Tarifvertrag oder durch gesetzliche Rahmenbedingungen gedeckt. Jedenfalls ist die Frage der Teilzeitbeschäftigung von der Frage des Rentenbezuges zu trennen.

Wenn der Arbeitnehmer bis zur Regelaltersgrenze unverändert weiter arbeiten möchte, kann sich jedenfalls der Arbeitgeber nicht dagegen wehren. Möchte der Arbeitnehmer seine Arbeitszeit verändern, ist dies grundsätzlich im Rahmen der tariflichen Bestimmungen möglich. Wenn der Arbeitgeber sich gegen den Wunsch auf Teilzeit verwehrt, kann er das grundsätzlich nur dann, wenn er es unabhängig von dem Rentenbezug könnte.

Wenn der Wunsch auf Teilzeit abgelehnt wird, bedeutet das dann allerdings, dass das Beschäftigungsverhältnis unverändert fortbesteht, es sei denn, der Arbeitnehmer kündigt.

In Betrieben, in denen auf dem Papier Personal abgebaut werden soll, findet sich oft eine Lösung, wenn der Arbeitnehmer deutlich macht, dass er neben der Rente Vollzeit weiter arbeitet, wenn der Antrag auf Teilzeit abgelehnt werden sollte.  8)
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: MoinMoin am 17.06.2024 16:10
Und der AG bekommt es mit, weil man als Vollzeitrentner ihm das melden muss, da sich dadurch die KV Beiträge reduzieren, da man als Rentner keine Zahlung im Krankheitsfall bekommt.
Korrekt?
Kann en Rentner eigentlich arbeitslos werden? Oder reduziert sich auch der AV Beitrag?
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Warnstreik am 17.06.2024 17:10
Und der AG bekommt es mit, weil man als Vollzeitrentner ihm das melden muss, da sich dadurch die KV Beiträge reduzieren, da man als Rentner keine Zahlung im Krankheitsfall bekommt.
Korrekt?
Kann en Rentner eigentlich arbeitslos werden? Oder reduziert sich auch der AV Beitrag?

Ja, auch ein Rentner kann Arbeitslosengeld beziehen. Ich glaube die Regelaltersgrenze ist hier der wichtige Punkt für Renten- und Arbeitslosenversicherung. Die Krankenversicherung reduziert sich aber in der Tat.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Rentenonkel am 18.06.2024 08:36
Und der AG bekommt es mit, weil man als Vollzeitrentner ihm das melden muss, da sich dadurch die KV Beiträge reduzieren, da man als Rentner keine Zahlung im Krankheitsfall bekommt.
Korrekt?
Kann en Rentner eigentlich arbeitslos werden? Oder reduziert sich auch der AV Beitrag?

Grundsätzlich reduziert sich der Beitrag zur Krankenversicherung als Vollrentner, weil man zwar einen Anspruch auf Lohnfortzahlung hat, nicht aber auf Krankengeld. Daher muss man den Bezug einer Altersvollrente dem Arbeitgeber melden, damit der den Beitrag entsprechend umstellen kann.

Das gilt allerdings nur bei Vollrentner. Teilrentner, die nur bis zu 99,99 % der Rente in Anspruch nehmen, zahlen weiterhin den vollen KV Beitrag und erhalten im Falle des Falles auch Krankengeld. Bei Teilrentnern wird die betriebliche Altersvorsorge allerdings nicht ausgezahlt und die Rente (brutto) wird auf die Höhe des Krankengeldanspruches angerechnet. Daher ist das in den Fällen unsinnig, in denen die Teilrente ohnehin höher ist als ein möglicher Krankengeldanspruch oder in denen die Summe aus betrieblicher und gesetzlicher Rente zusammen in etwa die gleiche Höhe haben wie ein summierter Anspruch aus Teilrente plus Teilkrankengeld.

Bei der Arbeitslosenversicherung muss der Arbeitnehmer bis zum Erreichen der Regelaltersgrenze bei Bezug einer Altersrente immer den vollen Beitrag zahlen. Ein Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht allerdings bei Altersvollrente nicht. Teilrentner dagegen haben nach § 156 Absatz 2 Nummer 3 a SGB III im zeitlich begrenzten Rahmen von 3 Kalendermonaten Anspruch auf Leistungen nach dem SGB III.

Der Rentenversicherungsbeitrag kann bei einer Beschäftigung über die Regelaltersgrenze hinaus freiwillig weitergezahlt werden. Dann erhöht sich die Rente im Folgejahr im Rahmen der Rentenanpassung zusätzlich. Sollte man davon keinen Gebrauch machen, kommt der fällige Arbeitgeberbeitrag der Solidargemeinschaft zugute. Da die Beiträge sich wieder steuermindernd auswirken, ist es daher tendenziell sinnvoll, bei einer Beschäftigung über die Regelaltersgrenze hinaus den Arbeitnehmerbeitrag freiwillig weiter zu zahlen.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: ElBarto am 19.06.2024 08:22
Ja gibt es häufiger als früher, weil früher gab´s das einfach nicht bzw. es hat sich ja nicht rentiert.

Letztenendes muss jeder für sich selbst entscheiden und mit seinen "Zahlen" durchrechnen lassen.

Durch die Weiterarbeit während des Rentenbezugs schließt man durch die erarbeiteten, zusätzlichen Entgeltpunkte die Abschlagslücke.
Durch die jährlichen Rentenanpassungen wird die Lücke auch nochmal kleiner.
Dadurch, dass man mehr vom Brutto hat und zusätzlich die ALtersrente kassiert, entsteht die Möglichkeit sich ein Finanzpolster aufzubauen. Dieses hat dann beruhigende Wirkung für die Zukunft und kann zusätzlich richtig angelegt noch ein paar Zinsen bringen. Ob man die Zinsen dann spart oder für Urlaub nimmt oder einfach monatlich auszahlt und davon lebt muss man selber wissen.

Kleines Beispiel:
Rente ohne Abschlag 1.000 EUR
Rente mit Abschlag und vorz. Inanspruchnahme 856,00 EUR

Man bezieht also 36 Monate lang die 856,00 EUR zusätzlich zum Gehalt das sind 30.816 EUR.
Zusätzlich kassiert man ein höheres Gehalt als vorher da es weniger Abzüge gibt.
Z.B. statt 2.000 EUR werden es 2.100 EUR netto. (grobe Schätzung, evtl. auch höher oder niedriger)
Also konservativ geschätzt. 3600 EUR mehr als vorher.
Macht zusammen 34 416 EUR (von der Rente geht auch noch KV/PV etwas weg, da das mit dem Gehalt zusammengenommen wird).
Die jährliche Rentenanpassung und die Entgeltpunkte die jedes Jahr dazukommen und die Rente erhöhen sind hier nicht berücksichtigt.
Allein an diesem Beispiel sieht man aber, dass da selbst bei moderatem Einkommen und Rente gut 30000 EUR mehr zusammenkommen.
Ausgehend davon müsste man die volle Altersrente (34416/144EUR)= 239 Monate= gerundet 10 Jahre beziehen um den Hinzuverdienst reinzuholen.
Anpassungen usw. nicht berücksichtigt.

Wenn man ein hohes Einkommen hat und mit der Rente über die Beitragsgrenze zur KV kommt oder bereits vorher bleibt noch mehr hängen und es werden mehr Entgeltpunkte pro Jahr hinzukommen (max. ca. 2 EP pro Jahr), 1 EP=37,60 EUR aktuell. Pro Jahr würde man also die Rente um 75,20 EUR erhöhen können. wenn man ein hohes Einkommen hat.




Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: MoinMoin am 19.06.2024 08:53
Zusätzlich kassiert man ein höheres Gehalt als vorher da es weniger Abzüge gibt.
Z.B. statt 2.000 EUR werden es 2.100 EUR netto. (grobe Schätzung, evtl. auch höher oder niedriger)
Nett Rechnung.
Frage: wie kommst du auf diese 100€ netto mehr?
Was ich verstehe sind 0,3% weniger GKV Beitrag (allgemeiner Beitragssatz ist 14,6 und für Rentner 14%), die mit dem AG halbe halbe gemacht werden.
Was sonst noch?
Die höhere Steuerprogression (da man Lohn & Rente versteuern muss) kann man natürlich auf die Rente aufschlagen und bei der Nettorentenbetrachtung berücksichtigen.
Der Vorteil, dass wenn man früher in Rente geht, man pro Jahr 1 % mehr Steuerfrei von der Rente hat, kann man auch noch einbringen.

Aber stumpf gesagt ist in der Tat der Break Even Point dann so um die 80, was sich durchaus mit dem statistisch zu erwartendem Sterbezeitpunkt deckt (oh wunder 8) )
Mein mathematische Bauchgefühl sagt mir da: Rente beziehen so früh wie möglich sollten nur die Leute überdenken, die eine abschlagsfreie Variante in Anspruch nehmen können. Alle anderen sollte das Geld mitnehmen und hoffen, dass man sich ab 80 nicht darüber ärgern, dass man ein paar Hundert Euro monatlich weniger zur Verfügung hat.

Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Rentenonkel am 19.06.2024 10:26
Ich drösel dass mal auseinander:

Ja gibt es häufiger als früher, weil früher gab´s das einfach nicht bzw. es hat sich ja nicht rentiert.

Letztenendes muss jeder für sich selbst entscheiden und mit seinen "Zahlen" durchrechnen lassen.

Durch die Weiterarbeit während des Rentenbezugs schließt man durch die erarbeiteten, zusätzlichen Entgeltpunkte die Abschlagslücke.
Durch die jährlichen Rentenanpassungen wird die Lücke auch nochmal kleiner.

Falsch, durch die Rentenanpassung wird die Lücke größer: Bleiben wir bei dem Beispiel:

1000 EUR Rente mit 5 % Rentenanpassung: 1050 EUR
856 EUR Rente mit 5 % Rentenanpassung: 898,80 EUR

Differenz: 151,20 EUR statt 144 EUR

Dadurch, dass man mehr vom Brutto hat und zusätzlich die ALtersrente kassiert, entsteht die Möglichkeit sich ein Finanzpolster aufzubauen. Dieses hat dann beruhigende Wirkung für die Zukunft und kann zusätzlich richtig angelegt noch ein paar Zinsen bringen. Ob man die Zinsen dann spart oder für Urlaub nimmt oder einfach monatlich auszahlt und davon lebt muss man selber wissen.

Kleines Beispiel:
Rente ohne Abschlag 1.000 EUR
Rente mit Abschlag und vorz. Inanspruchnahme 856,00 EUR

Man bezieht also 36 Monate lang die 856,00 EUR zusätzlich zum Gehalt das sind 30.816 EUR.
Zusätzlich kassiert man ein höheres Gehalt als vorher da es weniger Abzüge gibt.
Z.B. statt 2.000 EUR werden es 2.100 EUR netto. (grobe Schätzung, evtl. auch höher oder niedriger)
Also konservativ geschätzt. 3600 EUR mehr als vorher.

Zum einen ist der Beitragsunterschied lediglich 0,3 %, demnach bei 3000 EUR Brutto sind das 9 EUR. Da der KV Beitrag sich aber auch steuermindernd auswirkt, dürfte sich das Nettoeinkommen um etwa 5 EUR verbessern.

Zum anderen ist die Rente ein zu versteuerndes Einkommen. Wenn man davon ausgeht, dass der Rentenbeginn 2024 wäre und man einen zu versteuernden Anteil von 84 % annimmt und einen individuellen Steuersatz von 30 % annimmt, wäre die steuerliche Belastung auf die Rente etwa 215 EUR. Somit erhöht sich das monatliche Nettoeinkommen lediglich um grob 650 EUR.

Macht zusammen 34 416 EUR (von der Rente geht auch noch KV/PV etwas weg, da das mit dem Gehalt zusammengenommen wird).
Die jährliche Rentenanpassung und die Entgeltpunkte die jedes Jahr dazukommen und die Rente erhöhen sind hier nicht berücksichtigt.
Allein an diesem Beispiel sieht man aber, dass da selbst bei moderatem Einkommen und Rente gut 30000 EUR mehr zusammenkommen.
Ausgehend davon müsste man die volle Altersrente (34416/144EUR)= 239 Monate= gerundet 10 Jahre beziehen um den Hinzuverdienst reinzuholen.
Anpassungen usw. nicht berücksichtigt.


Hier muss man zwischen denen unterscheiden, die mit 65 Jahren ohne Abzug in Rente gehen dürfen und denen, denen das nicht gelingen kann.

Bei ersteren wäre die Rechnung wie folgt:

650 EUR * 24 Monate = 15600 EUR

Dafür 144 EUR ein Leben lang weniger.

Sofern die Rente wie in der Vergangenheit mit durchschnittlich 2 % erhöht wird, wäre der Break Even nach etwa 7,5 Jahren erreicht.

Bei zweiteren: 650 EUR * 48 Monate = 31200 EUR

Sofern die Rente wie in der Vergangenheit mit durchschnittlich 2 % erhöht wird, wäre der Break Even nach etwa 14 Jahren erreicht.

Da die steuerliche Behandlung jedoch individuell stark unterschiedlich sein kann und außerdem die Abzüge sich auch bei einer Hinterbliebenenrente auswirken, ist die Antwort auf die Frage, ob sich das für den konkreten Einzelfall lohnt, eine sehr individuelle.

Für die Rentenversicherung ist das Ganze kostenneutral, für die Betroffenen ist es bezogen auf das, was man Netto mehr erhält und bezogen auf eine durchschnittliche Lebenserwartung fast immer ein Minusgeschäft.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: MoinMoin am 19.06.2024 10:34
Für die Rentenversicherung ist das Ganze kostenneutral, für die Betroffenen ist es bezogen auf das, was man Netto mehr erhält und bezogen auf eine durchschnittliche Lebenserwartung fast immer ein Minusgeschäft.
Also die Lebenserwartung von einem 65 jährigen ist  über 16 Jahr (je nach Bundesland und Geschlecht)
Darum werden die ü 80Jährigen mit der Sofortrente ein monetäres Minusgeschäft erleben.
Aber dafür ein mentales Plusgeschäft erlebt haben.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: BAT am 19.06.2024 10:44
Das ist doch alles Gestocher im Nebel.

(Hoher) Rentenbezug ist nicht gleich "gutes Leben", man kann ja bis 90 beziehen, aber wenn die letzten 10 Jahre nur noch Gebrechlichkeit im Heim sind, who cares?

Und zur Versteuerung: es wird wohl kaum Leute, zumindest aus dem öD geben, die nur gesetzliche Rente und VBL zu versteuern haben.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Majon am 19.06.2024 12:43
Sorry, ich muss hierzu leider noch mal nachfragen.

Sachverhalt: ich bin Jahrgang 1968, so dass meine Regelaltersgrenze für die Rente 67 Jahre beträgt.

Ich bin seit seit dem 01.08.1986 durchgehend im öffentlichen Dienst beschäftigt, so dass ich mit Erreichen des 63. Lebensjahres, ab 01.10.2031, bereits 45 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt habe und mit 14,4% Abschlägen in Rente gehen könnte.

Nach derzeit geltendem Recht könnte ich mit 65 Jahren, ab 01.10.2033, abschlagsfrei in Rente gehen und hätte dann 47 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt.

Da meine Regelaltersgrenze jedoch bei 67 Jahren liegt, könnte ich demnach ab dem 01.10.2033 eine abschlagsfreie 99,99%ige Teilrente beantragen und gleichzeitig noch bis zur Regelaltersgrenze, am 30.09.2035, weiterarbeiten?

Wenn ich mal davon ausgehe, dass meine abschlagsfreie Rente ab 65 Jahren bei ~2.000 € liegt, könnte ich also 24 Monate lang je ~1.999,80 € (insgesamt ~48.000 €) Rente und gleichzeitig mein bisheriges Gehalt weiter bekommen?

Und ich hätte dadurch keinerlei Nachteile?

Das klingt ehrlich gesagt viel zu gut, um wahr zu sein!

 
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: MoinMoin am 19.06.2024 13:37
Ja, das ist so.
Und wenn du voll weiterarbeitest, dann bekommst du mit 67 die Rente, die du bekommen hättest, wenn du nicht mit 65 in Rente gegangen wärest.
Das ganze ist halt ein Geschenk für dich, damit du einen Anreiz hast, die 2 Jahre weiterzuarbeiten.
Ob diese Regelung bis 2033 noch Bestand hat, bezweifle ich allerdings.
Sei es das die Abschlagsfreie Rente dann geändert wird.
Oder du dann doch (wieder) was von der Rente abknapsen musst, wenn du weiterarbeitest, weil die Hinzuverdienstgrenzen wieder eingeführt werden. (Lag 2022 bei  46.060 Euro)
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Majon am 19.06.2024 15:50
Ob diese Regelung bis 2033 noch Bestand hat, bezweifle ich allerdings.
Sei es das die Abschlagsfreie Rente dann geändert wird.
Oder du dann doch (wieder) was von der Rente abknapsen musst, wenn du weiterarbeitest, weil die Hinzuverdienstgrenzen wieder eingeführt werden. (Lag 2022 bei  46.060 Euro)

Ja, es ist wohl leider zu befürchten, dass die Regelung nicht weitere 9 Jahre gilt... :( war ja leider bei der genialen Altersteilzeitregelung auch schon so... :(

Vermutlich werde ich letztlich bis mindestens 67, also bis 30.09.2035, arbeiten müssen, um abschlagfrei in Rente gehen zu können und es würde mich auch nicht wundern, wenn bis dahin auch das Rentenniveau von derzeit 48% noch weiter abgesenkt wird... :(

Mist, ich bin definitiv 10 Jahre zu spät geboren worden... ::)
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Rentenonkel am 19.06.2024 16:03
@ Majon: Stand heute könnte man mit 65 Jahren entweder:

a) Eine Teilrente von 99,99 % in Anspruch nehmen und weiter arbeiten.

Der Vorteil wäre: Bei längerer Krankheit hätte man einen Anspruch auf Krankengeld abzgl. der Teilrente
Der Nachteil: Man bekommt keine Betriebsrente

oder

b) Eine Vollrente von 100 % in Anspruch nehmen und weiter arbeiten

Der Vorteil wäre: Neben der Altersrente wird auch die Betriebsrente gezahlt, der eigene Krankenkassenbeitrag verringert sich um 0,3 %

Der Nachteil: Bei längerer Krankheit bekommt man kein zusätzliches Krankengeld

In beiden Fällen muss man die Rente(n) noch versteuern.

Wie MoinMoin schon gesagt hat, soll diese Regelung helfen, dem Fachkräftemangel etwas entgegen zu wirken und einen starken Anreiz bieten, trotz Rente weiter zu arbeiten. Davon machen immer mehr Rentner Gebrauch.

Solange an allen Ecken und Enden Personalmangel herrscht, ist mit einer Abschaffung nicht zu rechnen. Die nächsten Jahre wird sich dieser Trend durch die geburtenstarken Jahrgänge eher weiter verschärfen, es sei denn, es gelingt uns, Zugewanderte in großem Umfang in den Arbeitsmarkt zu integrieren oder durch die Digitalisierung in großem Umfang Personal abzubauen.

Welche gesetzlichen Regelungen 2033 gelten werden, kann niemand sicher vorhersagen. Geschenke wieder zurück zu nehmen ist jedoch politisch immer schwierig. Man könnte ja die nicht allzu kleine Gruppe der Rentner verärgern und schon jetzt verlieren viele Altparteien bei jeder Wahl Stimmen und Mandate.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: BAT am 19.06.2024 16:10
Durch die Abschaffung der "Rente mit 63" wäre das Ziel einfacher und sozial gerechter zu erreichen.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: MoinMoin am 19.06.2024 16:24
Durch die Abschaffung der "Rente mit 63" wäre das Ziel einfacher und sozial gerechter zu erreichen.
Die Rente abschlagsfreie Rente ist in der Tat für viele Berufsgruppen unsinnig.
Aber bei einigen Berufsgruppen durchaus sozial und gerecht, da sie weniger Rentenzeit erleben werden, sollten sie auch früher die Rente abschlagsfrei erhalten dürfen.

So ist sie für die die noch wollen und können ein reiner Mitnahmeeffekt, da die das Geld on the Top ohne Kürzungen bekommen, da wäre die Hizuverdienstgrenze durchaus sinnvoll um Geld zu sparen.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: clarion am 20.06.2024 06:43
Hallo,  wenn wir das Knowhow der älteren Kollegen nutzen wollen,  dann muss das auch attraktiv sein. Eine Zuverdienstgrenze würde dazu führen,  dass die Kollegen gar nicht oder nur mit einem Teilzeitanteil bis zum Erreichen der Zuverdienstgrenze arbeiten würden.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: MoinMoin am 20.06.2024 07:49
Hallo,  wenn wir das Knowhow der älteren Kollegen nutzen wollen,  dann muss das auch attraktiv sein. Eine Zuverdienstgrenze würde dazu führen,  dass die Kollegen gar nicht oder nur mit einem Teilzeitanteil bis zum Erreichen der Zuverdienstgrenze arbeiten würden.
Wenn gar nicht, dann auch ohne diesem Rentengeschenk gar nicht, denn es ist und bleibt dann doch ein (gedeckeltes) Geschenk.
Und TZ: Das würde aber eine Verringerung der zukünftigen Rente zur Folge haben und ob da die Kollegen nicht trotzdem Vollzeit arbeiten und halt weniger Rente parallel geschenkt bekommen wäre zu überdenken.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Majon am 20.06.2024 08:54
Welche gesetzlichen Regelungen 2033 gelten werden, kann niemand sicher vorhersagen. Geschenke wieder zurück zu nehmen ist jedoch politisch immer schwierig. Man könnte ja die nicht allzu kleine Gruppe der Rentner verärgern und schon jetzt verlieren viele Altparteien bei jeder Wahl Stimmen und Mandate.

Tja, also abwarten (weiterarbeiten) und Tee trinken...

Eigentlich will ich ja eh so früh wie möglich in Rente gehen, um dauerhaft im europäischen Ausland leben zu können - schaun mer mal...
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: BAT am 20.06.2024 09:06

Eigentlich will ich ja eh so früh wie möglich in Rente gehen, um dauerhaft im europäischen Ausland leben zu können - schaun mer mal...

Geht es dir da wir mir? Derzeit mit 52 würde ich gerne auch bis 67 oder 70 weiter arbeiten (wir haben gerade einen mit 80 in den endgültigen Ruhestand verabschiedet, sein Nachfolger hat jetzt mi 65 angefangen) mit reduzierter Arbeitszeit, das Arbeitsleben also "glätten". Jedoch möchte ich auch öfters einige Monate ins Ausland (Überwintern, Wohnmobiltouren).

Möglicherweise kann das aber auch mit Sonderurlaub/ Sabbatical gelöst werden....
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Rentenonkel am 20.06.2024 09:09
Immer mehr Menschen in Deutschland gehen auch im Alter zwischen 63 und 67 Jahren einer Beschäftigung nach. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigten in diesem Alter stieg von 1,31 Millionen im Jahr 2020 kontinuierlich auf 1,67 Millionen im vergangenen Jahr.

Dabei gibt es zusätzlich eine Verschiebung von den Minijobs zugunsten sozialversicherungspflichtig Beschäftigter. Etwa 19 % der Altersrentner in dieser Gruppe arbeiten nebenbei. Von den berufstätigen Rentnern ist nur in etwa 40 % der Fälle die Berufstätigkeit die vorwiegende Quelle des Lebensunterhaltes, für die Mehrheit ist dieses Einkommen allerdings lediglich ein Hinzuverdienst.

Dieser Personenkreis würde gar nicht mehr arbeiten, wenn es diese Regelung nicht geben würde. Die Stellen dieser meist hochqualifizierten Mitarbeiter können oft nicht adäquat nachbesetzt werden und die Sozialversicherungsbeiträge und Steuern würden dem Staat entgehen. Tendenz ist steigend.

Die Frage ist einfach. Können wir es uns leisten, dass etwa 60 % der berufstätigen Rentner in Zukunft einfach aufhören zu arbeiten, weil es sich einfach nicht mehr lohnen würde?

Vor dem Hintergrund der Baby Boomer Generation, die jetzt nach und nach in Rente drängt, wäre dieser Wegfall an Fachkräften für viele Arbeitgeber nicht zu stemmen. Die wirtschaftlichen Folgen für die Wirtschaft und auch für uns alle sind kaum messbar.

Alternativ könnte man auch die vorzeitige Altersrente mit 65 für die Menschen mit 45 Berufsjahren komplett abschaffen und somit Anreize schaffen, länger zu arbeiten. Das hat in der Vergangenheit aber auch nicht so toll geklappt, so dass die aktuelle Regelung deutlich mehr Ältere motiviert, länger zu arbeiten, als früher.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: BAT am 20.06.2024 09:22
Kann man problemlos auffangen.

Dem Ende des Arbeitslebens steht der Anfang gegenüber; es dauert viel zu lange bis die Leute in den Arbeitsmarkt kommen (soziales Jahr, ewige Semester, Findungsphase, zu viele Akademiker, aber auch Schulabbrecher). Effizienzsteigerungen,  durch KI und kürzere WAZ, Bürokratieabbau tun ihr Übriges dazu.

Soviel zum Arbeitsmarkt.

Für die ausgeglichene Rente müsste als Anteil der "Alten" bereits jetzt längst bei 67 sein und Richtung 68 und 69 angehoben werden. Mathematik lässt sich nicht aushebeln.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Faunus am 20.06.2024 09:39
Durch die Abschaffung der "Rente mit 63" wäre das Ziel einfacher und sozial gerechter zu erreichen.
Die Rente abschlagsfreie Rente ist in der Tat für viele Berufsgruppen unsinnig.
Aber bei einigen Berufsgruppen durchaus sozial und gerecht, da sie weniger Rentenzeit erleben werden, sollten sie auch früher die Rente abschlagsfrei erhalten dürfen.

So ist sie für die die noch wollen und können ein reiner Mitnahmeeffekt, da die das Geld on the Top ohne Kürzungen bekommen, da wäre die Hizuverdienstgrenze durchaus sinnvoll um Geld zu sparen.

Bestimmte Berufsgruppen haben "höhere Verschleißerscheinungen" und könnten statt "alle-ab-63 vielleicht auch über die Erwerbsminderungsrente abgefangen werden, die dafür entsprechend u.U. angepasst werden müsste.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Majon am 20.06.2024 09:51

Eigentlich will ich ja eh so früh wie möglich in Rente gehen, um dauerhaft im europäischen Ausland leben zu können - schaun mer mal...
Geht es dir da wir mir? Derzeit mit 52 würde ich gerne auch bis 67 oder 70 weiter arbeiten (wir haben gerade einen mit 80 in den endgültigen Ruhestand verabschiedet, sein Nachfolger hat jetzt mi 65 angefangen) mit reduzierter Arbeitszeit, das Arbeitsleben also "glätten". Jedoch möchte ich auch öfters einige Monate ins Ausland (Überwintern, Wohnmobiltouren).

Möglicherweise kann das aber auch mit Sonderurlaub/ Sabbatical gelöst werden....

Prinzipiell übe ich meinen Beruf gern aus und bin auch mit meinem derzeitigen Arbeitsplatz sehr zufrieden, so dass ich mir theoretisch durchaus vorstellen könnte bis 67+ zu arbeiten.

Allerdings lebe ich in Norddeutschland und das kalte, feuchte Wetter, das fehlende Sonnenlicht und generell die Dunkelheit hier in den Monaten November bis März empfinde ich mit zunehmenden Alter als immer unerträglicher (permanenter Vitamin D Mangel trotz Substitution), so dass ich mindestens diesen Zeitraum als Rentnerin auf den Kanaren verbringen möchte. Da die Kosten für die doppelte Haushaltsführung und für die Flüge jedoch immer weiter steigen, ist es auf Dauer deutlich günstiger dorthin auszuwandern.

Und dass ich meine publikumsträchtige und besonders strengen Datenschutzrichtlinien unterworfene Tätigkeit ausschließich im Homeoffice erledigen kann, ist leider vollkommen ausgeschlossen.

Tja, da es bis zu meinem frühestmöglichen Renteneintritt nach derzeitiger Rechtslage leider ja noch 7 Jahre dauert, lässt sich das Ganze noch nicht wirklich zuverlässig planen...
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: Faunus am 20.06.2024 10:09
Immer mehr Menschen in Deutschland gehen auch im Alter zwischen 63 und 67 Jahren einer Beschäftigung nach. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigten in diesem Alter stieg von 1,31 Millionen im Jahr 2020 kontinuierlich auf 1,67 Millionen im vergangenen Jahr.

Dabei gibt es zusätzlich eine Verschiebung von den Minijobs zugunsten sozialversicherungspflichtig Beschäftigter. Etwa 19 % der Altersrentner in dieser Gruppe arbeiten nebenbei. Von den berufstätigen Rentnern ist nur in etwa 40 % der Fälle die Berufstätigkeit die vorwiegende Quelle des Lebensunterhaltes, für die Mehrheit ist dieses Einkommen allerdings lediglich ein Hinzuverdienst.

Dieser Personenkreis würde gar nicht mehr arbeiten, wenn es diese Regelung nicht geben würde. Die Stellen dieser meist hochqualifizierten Mitarbeiter können oft nicht adäquat nachbesetzt werden und die Sozialversicherungsbeiträge und Steuern würden dem Staat entgehen. Tendenz ist steigend.

Die Frage ist einfach. Können wir es uns leisten, dass etwa 60 % der berufstätigen Rentner in Zukunft einfach aufhören zu arbeiten, weil es sich einfach nicht mehr lohnen würde?


In meinem Umfeld scheint es eher so zu sein, dass man zwar unbedingt weiterarbeiten möchte, aber nicht mehr im eigentlichen"Fachbereich", sondern was ganz anders machen möchte wie z.B. sich eher Ehrenämter mit Übungsleiterpauschalen sucht.
Mein Eindruck  bei den Gesprächen mit den frischen Rentnern/Pensionären ist, dass etwas Geld ganz nett ist, aber die Wertschätzung, die man als Babyboomer im Arbeitsleben gelegentlich vermisst hat, sich jetzt als Ruheständler holt.
 
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: BAT am 20.06.2024 11:25

Tja, da es bis zu meinem frühestmöglichen Renteneintritt nach derzeitiger Rechtslage leider ja noch 7 Jahre dauert, lässt sich das Ganze noch nicht wirklich zuverlässig planen...

Du bist ja aber schon recht nahe dran. Ja, die Planung ist da recht schwierig geworden inzwischen. Früher war das etwas einfacher mit der Rente.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: VFA West am 20.06.2024 17:37
Was viele nicht wissen: Wenn man nach Erreichen der Regelaltersgrenze weiterarbeitet und KEINE Rente beantragt/bezieht, so erhält man um jeden Monat der späteren Beantragung einen Zuschlag von 0,5 %. Beantragt man also die Rente erst mit 68 statt mit 67 Jahren, so steigt die Rente nicht nur um die in diesem Jahr erworbenen Rentenpunkte, sondern auch um einen Zuschlag von ganzen 6,0 %. Meiner Meinung nach lohnt es sich also, sofern man noch weiter arbeiten möchte, die Rente bei Erreichen der Regelaltersgrenze gar nicht zu beantragen.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: BAT am 20.06.2024 17:53
Da muss natürlich dann die KV sichergestellt sein und auch geschaut werden, wie die Steuerbelastung sich entwickelt.

Würde ich nur riskieren, wenn ich mit Anfang Mitte 60 quasi topfit bin (oder der Partner ;).

Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: MoinMoin am 20.06.2024 20:44
Was viele nicht wissen: Wenn man nach Erreichen der Regelaltersgrenze weiterarbeitet und KEINE Rente beantragt/bezieht, so erhält man um jeden Monat der späteren Beantragung einen Zuschlag von 0,5 %. Beantragt man also die Rente erst mit 68 statt mit 67 Jahren, so steigt die Rente nicht nur um die in diesem Jahr erworbenen Rentenpunkte, sondern auch um einen Zuschlag von ganzen 6,0 %. Meiner Meinung nach lohnt es sich also, sofern man noch weiter arbeiten möchte, die Rente bei Erreichen der Regelaltersgrenze gar nicht zu beantragen.
soso, kannst du dass mal mit der Lebenserwartung und den Break Evenpoint gegenrechnen?
Also das entgangene Geld, auf das du verzichtest hast, mit der Bezugsdauer, der höheren Rente gegenrechen.so wie ich es sehe, 4 Jahre vorher die Rente mit Abschlag zu beantragen rechnet sich monetär nicht, wenn du älter als 80 wirst und keine Zinsen mit dem Geld erwirtschaftest.
Kannst damit aber ein paar Tolle Reisen finanzieren und auch sonst noch was bei in der Zeit noch bestehender Mobilität erleben, dafür gibbet dann mit 8x halt nur noch das Doppelzimmer im Pflegeheim.
Alles eine Frage der Prioritäten.
Titel: Antw:Als Renter weiter arbeiten
Beitrag von: clarion am 20.06.2024 22:51
Die abschlagsfreie vorgezogene Rente für langjährig Versicherte würde ich auch abschaffen, außer für die Berufe,  die den Körper über Gebühr verschleißen, z.B. Maurer oder Fliesenleger.

Seit Einführung der Rentenversicherung ist die Lebenserwartung gewaltig gestiegen und das Renteneintrittalter wurde nur 2 Jahre verschoben und zudem so ausgestaltet, dass nicht unerhebliche Bevölkerungsanteile nicht einmal bis zur Regelaltersgrenze arbeitet. Das  werden wir auf Dauer nicht finanzieren können .