Ich drösel dass mal auseinander:
Ja gibt es häufiger als früher, weil früher gab´s das einfach nicht bzw. es hat sich ja nicht rentiert.
Letztenendes muss jeder für sich selbst entscheiden und mit seinen "Zahlen" durchrechnen lassen.
Durch die Weiterarbeit während des Rentenbezugs schließt man durch die erarbeiteten, zusätzlichen Entgeltpunkte die Abschlagslücke.
Durch die jährlichen Rentenanpassungen wird die Lücke auch nochmal kleiner.
Falsch, durch die Rentenanpassung wird die Lücke größer: Bleiben wir bei dem Beispiel:
1000 EUR Rente mit 5 % Rentenanpassung: 1050 EUR
856 EUR Rente mit 5 % Rentenanpassung: 898,80 EUR
Differenz: 151,20 EUR statt 144 EUR
Dadurch, dass man mehr vom Brutto hat und zusätzlich die ALtersrente kassiert, entsteht die Möglichkeit sich ein Finanzpolster aufzubauen. Dieses hat dann beruhigende Wirkung für die Zukunft und kann zusätzlich richtig angelegt noch ein paar Zinsen bringen. Ob man die Zinsen dann spart oder für Urlaub nimmt oder einfach monatlich auszahlt und davon lebt muss man selber wissen.
Kleines Beispiel:
Rente ohne Abschlag 1.000 EUR
Rente mit Abschlag und vorz. Inanspruchnahme 856,00 EUR
Man bezieht also 36 Monate lang die 856,00 EUR zusätzlich zum Gehalt das sind 30.816 EUR.
Zusätzlich kassiert man ein höheres Gehalt als vorher da es weniger Abzüge gibt.
Z.B. statt 2.000 EUR werden es 2.100 EUR netto. (grobe Schätzung, evtl. auch höher oder niedriger)
Also konservativ geschätzt. 3600 EUR mehr als vorher.
Zum einen ist der Beitragsunterschied lediglich 0,3 %, demnach bei 3000 EUR Brutto sind das 9 EUR. Da der KV Beitrag sich aber auch steuermindernd auswirkt, dürfte sich das Nettoeinkommen um etwa 5 EUR verbessern.
Zum anderen ist die Rente ein zu versteuerndes Einkommen. Wenn man davon ausgeht, dass der Rentenbeginn 2024 wäre und man einen zu versteuernden Anteil von 84 % annimmt und einen individuellen Steuersatz von 30 % annimmt, wäre die steuerliche Belastung auf die Rente etwa 215 EUR. Somit erhöht sich das monatliche Nettoeinkommen lediglich um grob 650 EUR.
Macht zusammen 34 416 EUR (von der Rente geht auch noch KV/PV etwas weg, da das mit dem Gehalt zusammengenommen wird).
Die jährliche Rentenanpassung und die Entgeltpunkte die jedes Jahr dazukommen und die Rente erhöhen sind hier nicht berücksichtigt.
Allein an diesem Beispiel sieht man aber, dass da selbst bei moderatem Einkommen und Rente gut 30000 EUR mehr zusammenkommen.
Ausgehend davon müsste man die volle Altersrente (34416/144EUR)= 239 Monate= gerundet 10 Jahre beziehen um den Hinzuverdienst reinzuholen.
Anpassungen usw. nicht berücksichtigt.
Hier muss man zwischen denen unterscheiden, die mit 65 Jahren ohne Abzug in Rente gehen dürfen und denen, denen das nicht gelingen kann.
Bei ersteren wäre die Rechnung wie folgt:
650 EUR * 24 Monate = 15600 EUR
Dafür 144 EUR ein Leben lang weniger.
Sofern die Rente wie in der Vergangenheit mit durchschnittlich 2 % erhöht wird, wäre der Break Even nach etwa 7,5 Jahren erreicht.
Bei zweiteren: 650 EUR * 48 Monate = 31200 EUR
Sofern die Rente wie in der Vergangenheit mit durchschnittlich 2 % erhöht wird, wäre der Break Even nach etwa 14 Jahren erreicht.
Da die steuerliche Behandlung jedoch individuell stark unterschiedlich sein kann und außerdem die Abzüge sich auch bei einer Hinterbliebenenrente auswirken, ist die Antwort auf die Frage, ob sich das für den konkreten Einzelfall lohnt, eine sehr individuelle.
Für die Rentenversicherung ist das Ganze kostenneutral, für die Betroffenen ist es bezogen auf das, was man Netto mehr erhält und bezogen auf eine durchschnittliche Lebenserwartung fast immer ein Minusgeschäft.