Tarifrunde 2019 - Diskussion

Begonnen von Wombeljones, 12.11.2018 07:45

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JC83

#1080
Die Wahrscheinlichkeit einer betriebsbedingten Kündigung im öD dürfte in der Gesamtbetrachtung trotz der genannten Beispiele eher Richtung Null als in andere Richtungen gehen.

Den Wert dessen muss jeder für sich selbst bemessen.

öfföff

Zitat von: Bastel am 14.01.2019 17:57
ÖffÖff: und wie viel ist dir diese ,,Garantie" wert?

Als E13ler, der mit der gleichen Tätigkeit die ich habe, in der PW ca 30% mehr bekäme: In etwa diese 30%! Fühlt sich angemessen an.

Spid

Zitat von: JC83 am 14.01.2019 18:02
Die Wahrscheinlichkeit einer betriebsbedingten Kündigung im öD dürfte in der Gesamtbetrachtung trotz der genannten Beispiele eher Richtung Null als in andere Richtungen gehen.

Den Wert dessen muss jeder für sich selbst bemessen.

Es dürfte vielmehr so sein, daß das Risiko bei den hunderten öffentlichen AG höchst unterschiedlich ist, der Durchschnitt wohl unter dem bei privaten AG liegen dürfte. Diese Heterogenität macht es aber unmöglich, das Risiko bzw. Dessen behauptete Abwesenheit pauschal einzupreisen.

marco.berlin

Zitat von: öfföff am 14.01.2019 18:07
Zitat von: Bastel am 14.01.2019 17:57
ÖffÖff: und wie viel ist dir diese ,,Garantie" wert?

Als E13ler, der mit der gleichen Tätigkeit die ich habe, in der PW ca 30% mehr bekäme: In etwa diese 30%! Fühlt sich angemessen an.

Die Auffassung ist auch in Ordnung, nur geht es ja nicht darum, dass ver.di aktuell 30 Prozent mehr verlangt. So vermessen will ja hier auch glaube ich keiner sein. Die Vorteile des ÖD muss man in die Gesamtbetrachtung miteinbeziehen und dennoch muss mehr als das aktuell gefordert rauskommen. Geht aber nicht, weil nicht gefordert  :o

Amiga

Vorallem gilt die Unkündbarkeit keineswegs überall nach 15 Jahren. Erweitert mal euren Horizont hier! Außerdem kann man jeden Arbeitnehmer loswerden, wenn man es nur darauf anlegt. Schikanieren, anderen Aufgabenbereich zuweisen, neue Stellenbewertung (nach unten) usw. usf. Da kündigt man auch gern mal selbst. Von daher ist da kein wirklicher Vorteil mit der Unkündbarkeit.
Es heißt übrigens bald nicht mehr "Deutscher", sondern "maximal besteuerte und geduldete Altlast ohne Migrationshintergrund".

öfföff

Zitat von: Amiga am 14.01.2019 19:51
Vorallem gilt die Unkündbarkeit keineswegs überall nach 15 Jahren. Erweitert mal euren Horizont hier! Außerdem kann man jeden Arbeitnehmer loswerden, wenn man es nur darauf anlegt. Schikanieren, anderen Aufgabenbereich zuweisen, neue Stellenbewertung (nach unten) usw. usf. Da kündigt man auch gern mal selbst. Von daher ist da kein wirklicher Vorteil mit der Unkündbarkeit.

Naja da muss es aber schon arg unmenschlich zugehen... Von beiden Seiten aus...

JC83

Zitat von: Amiga am 14.01.2019 19:51
Vorallem gilt die Unkündbarkeit keineswegs überall nach 15 Jahren. Erweitert mal euren Horizont hier! Außerdem kann man jeden Arbeitnehmer loswerden, wenn man es nur darauf anlegt. Schikanieren, anderen Aufgabenbereich zuweisen, neue Stellenbewertung (nach unten) usw. usf. Da kündigt man auch gern mal selbst. Von daher ist da kein wirklicher Vorteil mit der Unkündbarkeit.

Wer bereits im Forum solch ein Unsympath ist, muss sich im realen Leben über nichts wundern  ;)

Pseudonym

Zitat von: JC83 am 14.01.2019 20:21
Zitat von: Amiga am 14.01.2019 19:51
Vorallem gilt die Unkündbarkeit keineswegs überall nach 15 Jahren. Erweitert mal euren Horizont hier! Außerdem kann man jeden Arbeitnehmer loswerden, wenn man es nur darauf anlegt. Schikanieren, anderen Aufgabenbereich zuweisen, neue Stellenbewertung (nach unten) usw. usf. Da kündigt man auch gern mal selbst. Von daher ist da kein wirklicher Vorteil mit der Unkündbarkeit.

Wer bereits im Forum solch ein Unsympath ist, muss sich im realen Leben über nichts wundern  ;)
Gänzlich von der Hand zu weisen ist seine Aussage aber nicht. Es ist schon richtig, dass der AG Mittel und Wege findet, ggf. auch umsetzt, die eine Kündigung seitens AN bewirken. Ich würde sogar behaupten, dass das gängige Praxis ist, wenngleich eine Herabgruppierung am PR scheitern könnte.

daseinsvorsorge

#1088
Zitat von: marco.berlin am 14.01.2019 19:28
---und dennoch muss mehr als das aktuell gefordert rauskommen. Geht aber nicht, weil nicht gefordert  :o

Sie waren schon mal weiter ... aber OK. Forderungen müssen ja irgendwie auch durchsetzbar sein - notfalls auch mit Streik. Und da ca. 85% im ÖD nicht organisiert sind- in den Ländern wahrscheinlich noch deutlich mehr - müssen die Forderungen leider der ungefähren Streikbereitschaft angepasst werden.

Wie es anders geht, haben die Verhandlungen bei den Geld  und Wertdiensten gezeigt. Sicherlich von einem deutlich niedrigen Niveau - konnten gegen den ausdrücklichen Willen der Mitglieder - Tarifsteigerungen von 7-17% mit der BDGW vorläufig vereinbart werden.

Pikanterweise reagierte die BDGW zunächst trotzig und erklärte, dass es trotz der ersten Warnstreiks keine garvierenden Probleme gegeben habe- zwei Tage später hat sie um "Waffenstillstand" gebeten und  sich schnell auf die o.g. Steigerungen einigen können.

Die Mitglieder der BDGW sind so entsetzt über den Abschluß, dass sie noch am Montag, den 21. Januar 2019, in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung über die Annahme des Tarifergebnisses abstimmen müssen. Interessant wäre, wenn das notwendige Quorum nicht erreicht würde.








Spid

Angesichts des niedrigen Organisationsgrad der AN im gesamten Sicherheitsgewerbe klafft da eine scheunentorgroße Lücke in Deiner Argumentation.

Amiga

Zitat von: JC83 am 14.01.2019 20:21
Wer bereits im Forum solch ein Unsympath ist, muss sich im realen Leben über nichts wundern  ;)

Oh nein. Habe ich etwa die Wahrheit geschrieben oder zu eindeutig formuliert?  ::)
Es heißt übrigens bald nicht mehr "Deutscher", sondern "maximal besteuerte und geduldete Altlast ohne Migrationshintergrund".

CK7985

#1091
Zitat von: Buccaneer am 14.01.2019 16:44
Die Rede von Armin Laschet beim DBB ist ja hinreißend...Innerhalb einer einzigen Rede etwas fordern und danach auch das genaue  Gegenteil davon zu fordern ist schon klasse!!!   Rhetorisch irgendwo zwischen "Der Bundeskanzler hat nicht gelogen - er hat sich nur wissentlich geirrt"  und   "Der Präsident hat eben... alternative Fakten vorgestellt".

Er schlägt in die gleiche Kerbe wie Scholz. Und bedauerlicherweise haben sie recht. Solche Daten sind nicht von der Hand zu weisen und im Bereich der Länder sind die Kassen nicht sonderlich prall gefüllt und die Belastungen steigen mit dem Ende des Solidarpaktes kontinuierlich auch wenn viele Länder ihre Haushalts mittlerweile ausgeglichen gestalten und konsolidiert haben - immer unter der Prämisse steigenden Steueraufkommens. Die Tarifverhandlungen kommen zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Im Bereich des TVÖD bzw. aller 2018 geführten Tarifverhandlungen war das Timing weitaus besser.

Noch bilden die Steuerschätzungen die Rezession bzw. den Abschwung nicht ab aber die Börse, volkswirtschaftliche Kennzahlen und Unternehmensbilanzen und eingetrübte -prognosen machen Vermutungen längst zu Fakten. Wenn sich die Politik damit befasst, weiß man bereits, dass der Abschwung in die Realwirtschaft durchgeschlagen hat bzw. angekommen ist. Die Märkte sind hier gut und gern 3 - 6 Monate voraus.

Insofern stellt sich einmal mehr die Frage der Finanzierbarkeit.

Ich befürchte, dass wir am Ende zwischen 2 und 2,5% p. a. liegen werden und damit deutlich unterhalb des bundesweiten Durchschnitts. Das Ganze wird eine Tätigkeit für die Länder noch weitaus unattraktiver machen gerade für Akademiker.

In der Privatwirtschaft beschäftigtes, gut qualifiziertes und kompetentes Personal kommt doch aus dem Lachen nicht mehr raus.

Man darf insofern gespannt sein. Das wird jedenfalls kein Quantensprung.
Wenn wir spürbar über den letzten Verhandlungsergebnissen landen, wäre das eine faustdicke Überraschung.

MoinMoin

Zitat von: daseinsvorsorge am 14.01.2019 21:11
Zitat von: marco.berlin am 14.01.2019 19:28
---und dennoch muss mehr als das aktuell gefordert rauskommen. Geht aber nicht, weil nicht gefordert  :o

Sie waren schon mal weiter ... aber OK. Forderungen müssen ja irgendwie auch durchsetzbar sein - notfalls auch mit Streik. Und da ca. 85% im ÖD nicht organisiert sind- in den Ländern wahrscheinlich noch deutlich mehr - müssen die Forderungen leider der ungefähren Streikbereitschaft angepasst werden.
Ich würde mal die Streikbereitschaft und den Organisationsgrad absolut unabhängig voneinander sehen.
Auch nicht Gewerkschafter können, dürfen und wollen streiken. Der einzige Unterschied ist doch nur, dass die einen den Lohnausfall aus eigener Tasche bezahlen und die anderen eine monatliche Zahlung in die "Streikkasse" machen.
Btw gibt es diese eigentlich, weißt eine Gewerkschaft entsprechenden Rücklagen in Ihrer Buchhaltung aus?

MoinMoin

#1093
Zitat von: CK7985 am 15.01.2019 00:07
Zitat von: Buccaneer am 14.01.2019 16:44
Die Rede von Armin Laschet beim DBB ist ja hinreißend...Innerhalb einer einzigen Rede etwas fordern und danach auch das genaue  Gegenteil davon zu fordern ist schon klasse!!!   Rhetorisch irgendwo zwischen "Der Bundeskanzler hat nicht gelogen - er hat sich nur wissentlich geirrt"  und   "Der Präsident hat eben... alternative Fakten vorgestellt".

Er schlägt in die gleiche Kerbe wie Scholz. Und bedauerlicherweise haben sie recht.
Nein!
Nur wenn die AN eine Prognose als Basis einer Berechnung nehmen. Muss man aber nicht.
Ist doch klar, dass der AG bei guten Zukunftsprognosen auf die schlechten Zahlen der letzten Jahre verweist und umgekehrt.
Wenn die Gewerkschaft das Spiel mitmacht und nicht entsprechend gegen schießt und das fadenscheinige Argument neutralisiert, dann ist das so.

Finanzer

Zitat von: MoinMoin am 15.01.2019 06:59
Ich würde mal die Streikbereitschaft und den Organisationsgrad absolut unabhängig voneinander sehen.
Auch nicht Gewerkschafter können, dürfen und wollen streiken. Der einzige Unterschied ist doch nur, dass die einen den Lohnausfall aus eigener Tasche bezahlen und die anderen eine monatliche Zahlung in die "Streikkasse" machen.
Btw gibt es diese eigentlich, weißt eine Gewerkschaft entsprechenden Rücklagen in Ihrer Buchhaltung aus?

Wir Beamten sind ja auch bereit einen Tag Urlaub zu opfern.... auch wenn, wie in meinem Fall, gewerkschaftlich nicht gebunden.
Der Part mit den Rücklagen für Streiks würde mich auch sehr interessieren.