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Bewerbung - überqualifiziert mit Diplom ?
DiVO:
Ich kann die Sicht des AG nachvollziehen, aber dennoch frage ich mich, ob es nicht jeder selbst entscheiden darf , bewusst unter seinen Qualifikationen zu arbeiten - ist doch eine ganz persönliche (Lebens)entscheidung & bei mir auch mitbedingt durch die Schwerbehinderung.
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Klar kann das jeder für sich selbst entscheiden. Meine Erfahrung hat aber gezeigt, dass das dann aber sehr schnell zu Frust beim Arbeitnehmer führen kann, weil der Überqualifizierte mehr kann als er auf der Stelle braucht und sich dann eher eingeschränkt fühlt. Danach gibt es drei Möglichkeiten wie es weitergeht:
1. Arbeitnehmer ist unterfordert, resigniert und wird zu Low-Performer.
2. Arbeitnehmer ist unterfordert und möchte seine Stelle gerne interessanter haben, was letztlich zu Konflikten mit den Kollegen und vor allem mit dem Vorgesetzten führt.
3. Arbeitnehmer kündigt nach kurzer Zeit wieder, weil er sich unterfordert fühlt und feststellt, dass er seine Stelle nicht interessanter machen kann (Stichwort: dauerhaft übertragene Tätigkeiten) und kündigt.
xxangestelltexx:
--- Zitat von: Mond6 am 21.02.2020 09:16 ---So ist es für ein Vorstellungsgespräch sehr schlüssig formuliert und für den AG nachvollziehbar.
Als überqualifiziert abgelehnt wird man nach meiner Erfahrung i. d. R. von schwachen Vorgesetzten die Angst haben MA einzustellen die gleichwertig oder gar besser ausgebildet sind.
Gute Vorgesetzte wissen dies als Stärke einzusetzen und jeder profitiert davon.
--- End quote ---
Herzlichen Dank, Mond6, für Deine ermutigenden Worte!!
Die Frage, die sich mir stellt: Gibt es eine schriftliche Grundlage, wonach man mir zunächst die Gelegenheit geben muss, mich persönlich anzuhören - um etwaige Befürchtungen aus dem Weg zu räumen?
Bei LARS 73 hört es sich eher so an, als sei es eine Ermessensentscheidung & bereits zu einem frühen Zeitpunkt des Bewerbungsprozesses, ohne dass eine Art von Erklärung notwendig ist ?
Konkret, wenn ich nicht zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden sollte, würdet Ihr nachfragen / Euch an die Schwerbehindertenvertretung wenden oder ähnliches?
Es wäre für mich eine tolle Gelegenheit in einem für mich hoch interessantes Arbeitsfeld zu arbeiten - daher auch meine Anspannung & Verunsicherung.
Vielen Dank bis hierher schon einmal für Eure Zeit & Einschätzungen!
xxangestelltexx:
--- Zitat von: DiVO am 21.02.2020 09:51 ---
Klar kann das jeder für sich selbst entscheiden. Meine Erfahrung hat aber gezeigt, dass das dann aber sehr schnell zu Frust beim Arbeitnehmer führen kann, weil der Überqualifizierte mehr kann als er auf der Stelle braucht und sich dann eher eingeschränkt fühlt. Danach gibt es drei Möglichkeiten wie es weitergeht:
1. Arbeitnehmer ist unterfordert, resigniert und wird zu Low-Performer.
2. Arbeitnehmer ist unterfordert und möchte seine Stelle gerne interessanter haben, was letztlich zu Konflikten mit den Kollegen und vor allem mit dem Vorgesetzten führt.
3. Arbeitnehmer kündigt nach kurzer Zeit wieder, weil er sich unterfordert fühlt und feststellt, dass er seine Stelle nicht interessanter machen kann (Stichwort: dauerhaft übertragene Tätigkeiten) und kündigt.
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DiVO, Danke, für Deine ehrliche Antwort.
Siehst Du denn diese (nichts zu bestreitende allgemeine Gefahr) auch unter meinen Rahmenbedingungen - zumindest der GdB von 100 ist ja bekannt & man sieht an meinem Lebenslauf, dass ich für meine derzeitige Stelle nicht meine formalen Qualifikationen + diversen Zertifikate nutze (die ich für die ausgeschriebene Stelle gutnutzen könnte), sondern (wie ich es auch im Anschreiben formuliert habe), der rote Faden bei der Auswahl meiner Stellen der Aspekt war, meine Fähigkeiten für sinnvolle/gesellschaftlich relevante Ziele & Aufgaben einzusetzen - noch genauer kann ich nicht werden aus Anonymitätsgründen - dass dieser Job zusätzlich eine E9 ist, ist wahrscheinlich nicht erkennbar...
Zusätzlich würde mit der Stelle ein Umzug in ein anderes Bundesland verbunden sein - wobei ich auch hierzu im Anschreiben mitgeteilt habe, dass damit ein Wunsch von mir in Erfüllung gehen würde & dementsprechend - auch kurzfristig -möglich ist.
Mehr kann ich ja an dieser Stelle -sofern ich überhaupt eingeladen werde - nicht tun, als ehrlich die Situation & meine Motivation darstellen & darauf zu hoffen, dass mir geglaubt wird.
Würden bei Dir die genanten Befürchtungen dennoch bestehen bleiben?
Mond6:
Wenn du eine Absage bekommst kannst du nachfragen. Das ist dann aber ungewöhnlich. Da Schwerbehinderte bei gleicher Eignung vorgezogen werden müssen bestehen die meisten Betriebsräte auf ein Vorstellungsgespräch an dem der Schwerbehinderten Vertreter teilnimmt.
RsQ:
--- Zitat von: xxangestelltexx am 21.02.2020 08:41 ---Darf ich fragen, ob Du konkrete Erfahrungen mit der Besetzung unterhalb der gewöhnlichen Einstufung hast?
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Ich habe einen Magister-Abschluss, wäre also formell "tauglich" für Stellen im E12/E13-Bereich. Faktisch sieht es so aus:
a) es gibt in meinem Berufsfeld vergleichsweise wenige Stellen in dem Bereich
b) ich definiere mich nicht über meinen Abschluss, sondern meine berufliche Praxis
c) ... und bewerbe mich deshalb auf Stellen, die mich inhaltlich interessieren.
Üblicherweise liegen die ausgeschriebenen Positionen im Bereich E9-E11, zwei Mal war auch eine E8 dabei. Meine Einladungsquote zu Vorstellungsgesprächen halte ich für relativ gut, bisher war der Abschluss also nie ein Hindernis.
Ich glaube, wenn man seinen Abschluss nicht vor sich her trägt oder sich im VG als Soziopath aufführt, der absehbar nicht ins Team passt, ist das faktisch kein Problem. Vor allem dann, wenn man auch klar vermitteln kann, dass man weiß, worauf man sich einlässt (also nicht wie manches, was man hier im Forum so liest, a la "... als er hörte, was man verdient, war das Gespräch beendet ...").
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