Autor Thema: Tarifverhandlungen und die Inflation  (Read 1075634 times)

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #3825 am: 07.11.2022 13:33 »
An der Arbeit ist es völlig pupsegal, ob der andere mich mag oder nicht. Wir werden beide dafür bezahlt, dass wir die uns übertragenen Tätigkeiten ausführen und nicht dass wir miteinander die Freizeit verbringen, Kaffee trinken, in Urlaub fahren oder nachts das Bett teilen. Macht es bei dir Klick? Diese Dinge mache ich mit - Trommelwirbel - meiner Familie.

Das ist mir schon ganz klar, es geht auch nicht um privaten Austausch. Wenn man mit Kollegen gut zurechtkommt ist es leichter seine dienstlichen Belange umzusetzen als wenn einen der andere nicht abkann. Insoweit kann man beide Ebenen leider nicht völlig voneinander trennen. So Profi wie du sind halt nicht alle.

Pham Nuwen

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #3826 am: 07.11.2022 13:44 »
So Profi wie du sind halt nicht alle.

Professionell ist das sicherlich nicht. Wer den zwischenmenschlichen Schmierstoff ignoriert, macht nur sich und anderen das Leben unnötig schwer. Auch im Bürokratieland Deutschland funktioniert viel auf der informellen Ebene und über Beziehungen. Da kann man natürlich brav Industrieroboter spielen und mit den objektiven Zahlen wedeln – die Habitate in denen das exklusiv reicht würde ich als begrenzt einschätzen.

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #3827 am: 07.11.2022 13:57 »
So Profi wie du sind halt nicht alle.

Professionell ist das sicherlich nicht. Wer den zwischenmenschlichen Schmierstoff ignoriert, macht nur sich und anderen das Leben unnötig schwer. Auch im Bürokratieland Deutschland funktioniert viel auf der informellen Ebene und über Beziehungen. Da kann man natürlich brav Industrieroboter spielen und mit den objektiven Zahlen wedeln – die Habitate in denen das exklusiv reicht würde ich als begrenzt einschätzen.

So meinte ich das - nur nicht so griffig formuliert.

DiVO

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #3828 am: 07.11.2022 14:11 »
An der Arbeit ist es völlig pupsegal, ob der andere mich mag oder nicht. Wir werden beide dafür bezahlt, dass wir die uns übertragenen Tätigkeiten ausführen und nicht dass wir miteinander die Freizeit verbringen, Kaffee trinken, in Urlaub fahren oder nachts das Bett teilen. Macht es bei dir Klick? Diese Dinge mache ich mit - Trommelwirbel - meiner Familie.

Das ist mir schon ganz klar, es geht auch nicht um privaten Austausch. Wenn man mit Kollegen gut zurechtkommt ist es leichter seine dienstlichen Belange umzusetzen als wenn einen der andere nicht abkann. Insoweit kann man beide Ebenen leider nicht völlig voneinander trennen. So Profi wie du sind halt nicht alle.

Das hat nichts mit Profi oder nicht Pofi zu tun. Mir persönlich war es lange Zeit sehr wichtig was andere über mich denken und dass sie mich mögen. Entsprechend habe ich häufig zusätzlich irgendwelche Arbeiten übernommen, die zu meinen noch on-top kamen und die anderen sich dann gespart haben. Toll für die anderen, blöd für mich.

Aktuelles Beispiel: eine Kollegin spricht mich regelmäßig mega lieb auf dem Flur an und schreibt im Wochentakt Emails an einen Europaverteiler, dass ich doch Xy fertig machen soll, damit sie endlich damit arbeiten kann. Blöd, dass ich hierfür zuerst von ihr bestimmte Daten benötige, damit ich meinen Part überhaupt machen kann.

Wie wäre meine Reaktion vor einem Jahr gewesen: Hey, gar kein Problem. Du musst natürlich deinen Teil zum Ganzen nicht beitragen. Ich übernehme gerne deinen Part und arbeite mich in einen Bereich ein, von dem ich null Ahnung habe, damit du weniger Stress hast und ich dafür so ictig in Arbeit absaufe. Dafür magst du mich ja schließlich und wir verstehen uns auf der Beziehungsebene super =)

So lautet meine Antwort heute: sobald du die für meine Arbeit erforderlichen Daten geliefert hast, werde ich meinen Part asap erledigen, sodass du anschließend Xy vollständig nutzen kannst.

Welchen Benefit - außer zusätzliche Arbeit - bringt es mir, wenn ich den Fokus auf die Beziehungsebene lege?

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #3829 am: 07.11.2022 14:26 »
Welchen Benefit - außer zusätzliche Arbeit - bringt es mir, wenn ich den Fokus auf die Beziehungsebene lege?

Ich meinte Beziehungsebene nicht, dass man zusätzliche umfangreiche Aufgaben für andere übernimmt. Überlege selbst - für wen würdest du ggf. 2 Minuten länger Arbeit in eine Aufgabe investieren? Für den Stinkstiefel oder für den, der das auch für dich tun würde.
Und wen würdest du eher darauf hinweisen, wenn was schief läuft (obwohl es ggf. gar nicht deine Aufgabe ist). In kleinem Rahmen anderen einen Gefallen tun führt zu ähnlichen Effekten bei den anderen. Und umgekehrt.

Mit sturem, professionellen Abarbeiten der Aufgaben und Zuliefern der erforderlichen Informationen ist die Schuld getan. Für ein gutes Ergebnis ist manchmal aber etwas mehr erforderlich.

Britta2

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #3830 am: 07.11.2022 17:01 »
Beziehungsebene ist das Netzwerken! Niemand macht allein wegen toller Arbeit Karriere! Kontakte nach oben und in die Breite (und teils sogar zur Konkurrenz) sind nützlich. Empfehlungsschreben benötigen selbst Professoren, wollen sie noch höher hinaus. Empfiehlst Du mich, bin ich Dir auch was schuldig. Für gewisse Posten (mit Bewerbungen) sind sogar Voraussetzung "mindestens 3-5 Empfehlungsschreiben vorzulegen". Nicht nur im Ausland und nicht nur für die Nominierung zum Nobelpreis.

DiVO

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #3831 am: 08.11.2022 08:15 »
Beziehungsebene ist das Netzwerken! Niemand macht allein wegen toller Arbeit Karriere! Kontakte nach oben und in die Breite (und teils sogar zur Konkurrenz) sind nützlich. Empfehlungsschreben benötigen selbst Professoren, wollen sie noch höher hinaus. Empfiehlst Du mich, bin ich Dir auch was schuldig. Für gewisse Posten (mit Bewerbungen) sind sogar Voraussetzung "mindestens 3-5 Empfehlungsschreiben vorzulegen". Nicht nur im Ausland und nicht nur für die Nominierung zum Nobelpreis.

Nochmal zurück zu meinem Ausgangspost:Wenn ich die Arbeitszeit wegen Gesundheit oder Familie reduzieren möchte, dann mache ich das, weil ich das möchte und da ist es mir absolut egal was meine Kollegen von mir denken oder wie es denen dabei geht.

Da werden mal wieder munter Dinge durcheinander geworfen. Klar knüpfe ich Netzwerke. Das sind aber nicht die Leute, die davon betroffen sind, wenn ich meine Arbeitszeit reduziere. Diese Personen sind außerhalb meines Teams/Abteilung und wie du bereits geschrieben hast: nach oben und in die Breite.

Zu dem ganzen Gedöns a la: empfiehlst du mich, bin ich dir was schuldig. Diese do-ut-des-Mentalität hat mich schon an der Lehre der katholischen Kirche abgestoßen und macht es an der Arbeit noch mehr.

Karriere. Was genau definierst du für dich als Karriere? Was verbindest du mit diesem Begriff? Was genau macht Karriere für dich so reizvoll?

Ich habe mich in den vergangen Jahren beruflich entwickelt und in den letzten sieben Jahren mein Gehalt mehr als verdoppelt. Zusammen mit meiner Frau in Teilzeit schleppen wir mehr Geld Heim als wir ausgeben. Und da kommt die große Frage: Für was schleppen wir das Geld Heim? Damit wir drei mal im Jahr im Urlaub den großen Zampano geben? Um noch geilere Autos zu fahren? Um ein größeres Eigenheim zu haben?

Nope - das ist für mich eine Spirale, in der wir nur verlieren können. Wir haben eine kleine Tochter, die es mehr als wert ist, dass wir uns um sie kümmern und mit ihr so viel Zeit verbringen wie wir nur können. Was bringt mir Karriere, wenn ich dadurch noch mehr Stunden arbeiten muss? Wenn ich noch genervter/gestresster nach Hause komme? Es bringt mir null komma null.

Ich habe auch schon Nächte und Wochenende durchgearbeitet. Ich habe krank gearbeitet und gemeint, dass sonst die Welt untergeht. Außer, dass es irgendwann erwartet von einem wird, ist da nichts passiert.

Mir persönlich sind Familie und Gesundheit wichtiger als irgendein Job. Ich arbeite, um zu leben und nicht andersrum. Unsere Tochter wird sehr schnell groß. Irgendwann kommt der Punkt, an dem Papa peinlich und blöd ist und sie weniger mit uns zu tun haben möchte. Bis dahin möchte ich die Zeit allerdings voll auskosten.

Und deshalb ist es mir pups-egal, was Kollegen von mir denken, wenn ich die Arbeitszeit reduzieren möchte.

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #3832 am: 08.11.2022 08:29 »
Und deshalb ist es mir pups-egal, was Kollegen von mir denken, wenn ich die Arbeitszeit reduzieren möchte.

Volle Zustimmung! Dafür haben der Gesetzgeber bzw. die Tarifvertragsparteien diese Möglichkeit eingeführt - um sie zu nutzen. Dies hat aus meiner Sicht auch nichts mit der Beziehungebene zu tun, sonder nur mit der Arbeitszeit. Dies hat keine Auswirkungen auf Kollegen.

Flying

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #3833 am: 08.11.2022 08:42 »
Mir graut es etwas vor dem Begriff Beziehungsebene auf professioneller Basis und das man insbesondere über Beziehung Karriere macht.
Natürlich hilft es, wenn man nicht der Obermieserpeter ist - aber ich erlebe ganz deutlich, dass Leute die sich abgrenzen können, Meinung haben und Nein sagen eher die Karriereleiter nehmen sollten als welche, die super in Beziehung mit allen Kollegen sind.

In erster Linie habe ich ein klares Aufgabenfeld und wenn ich ihn diesem Bereich gut bin (und dazu gehören natürlich auch Netzwerke), dann werde ich auch Chancen auf Beförderung haben.
Ich muss aber auch sagen, dass ich klar bei @DiVo bin. Mit der Geburt meines Sohnes hat sich die Ausgangslage doch dramatisch verändert. Karriere und mehr Geld sind derzeit nicht wichtig - wir verdienen so viel Geld, dass wir den täglichen Bedarf gut erfüllen, das Haus abbezahlen und noch ein paar Euro für seine Zukunft sparten können. Viel wichtiger ist, die Zeit mit ihm zu verbringen und ihn aufwachsen zu sehen.

Unsere Vorgesetzten sitzen abends bis 18/19 Uhr im Büro, nehmen Arbeit mit nach Hause und sind manchmal auch am Wochenende unterwegs - wofür?
Viele sind dort auf Empfehlung gelandet, haben jetzt das Gefühl, dass sie Dinge schuldig sind und wollen mit jedem eine gute Beziehung haben. Das geht aber nun mal nicht - je weiter man oben ist, desto weniger Freunde hat man mitunter und je wichtiger ist es, auch auf sich zu schauen.

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #3834 am: 08.11.2022 08:57 »
Mir graut es etwas vor dem Begriff Beziehungsebene auf professioneller Basis und das man insbesondere über Beziehung Karriere macht.
Natürlich hilft es, wenn man nicht der Obermieserpeter ist - aber ich erlebe ganz deutlich, dass Leute die sich abgrenzen können, Meinung haben und Nein sagen eher die Karriereleiter nehmen sollten als welche, die super in Beziehung mit allen Kollegen sind.

In erster Linie habe ich ein klares Aufgabenfeld und wenn ich ihn diesem Bereich gut bin (und dazu gehören natürlich auch Netzwerke), dann werde ich auch Chancen auf Beförderung haben.
Ich muss aber auch sagen, dass ich klar bei @DiVo bin. Mit der Geburt meines Sohnes hat sich die Ausgangslage doch dramatisch verändert. Karriere und mehr Geld sind derzeit nicht wichtig - wir verdienen so viel Geld, dass wir den täglichen Bedarf gut erfüllen, das Haus abbezahlen und noch ein paar Euro für seine Zukunft sparten können. Viel wichtiger ist, die Zeit mit ihm zu verbringen und ihn aufwachsen zu sehen.

Unsere Vorgesetzten sitzen abends bis 18/19 Uhr im Büro, nehmen Arbeit mit nach Hause und sind manchmal auch am Wochenende unterwegs - wofür?
Viele sind dort auf Empfehlung gelandet, haben jetzt das Gefühl, dass sie Dinge schuldig sind und wollen mit jedem eine gute Beziehung haben. Das geht aber nun mal nicht - je weiter man oben ist, desto weniger Freunde hat man mitunter und je wichtiger ist es, auch auf sich zu schauen.
Mit Beziehungsebene meinte ich auch nicht, jegliche Aufgaben zu übernehmen und freiwillig mehr zu machen, als vereinbart. Das ist alles professionelle Ebene. Beziehungsebene meint nicht, es allen recht machen zu wollen sondern eher den sozialen Schmierstoff wie von Pham beschrieben.

Organisator

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #3835 am: 08.11.2022 08:58 »
Durch meine Reduzierung mussten auch die restlichen Kollegen jeweils mehr bewältigen. Ist halt so..., auch wenn man schon sicher weiß, daß der AG nicht für Ersatz sorgt.

Nee, mussten sie nicht. Oder hat sich damit die Wochenarbeitszeit der Kollegen erhöht?

BAT

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« Antwort #3836 am: 08.11.2022 09:10 »
??? Ich sprach ja nicht davon, dass sie es getan hätten. Warum sollte man auch, es war vorher schon in der verfügbaren Arbeitszeit nicht möglich.

Girlinpeacetime

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« Antwort #3837 am: 08.11.2022 13:22 »
hallo, weiß man eigentlich schon, wie die prognose für die entgelterhöhung für vka sein könnte? LG

shenja

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #3838 am: 08.11.2022 13:24 »
Durch meine Reduzierung mussten auch die restlichen Kollegen jeweils mehr bewältigen. Ist halt so..., auch wenn man schon sicher weiß, daß der AG nicht für Ersatz sorgt.

Nee, mussten sie nicht. Oder hat sich damit die Wochenarbeitszeit der Kollegen erhöht?

Ist bei uns auch so. Sobald jemand die Stunden reduziert, müssen die anderen Kollegen das auffangen. Neues Personal gibt es nicht. Daher wird der Reduzierung quasi nur zugestimmt, wenn die Kollegen die Arbeit auffangen (das ist natürlich nur inoffiziell)

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Antw:Tarifverhandlungen und die Inflation
« Antwort #3839 am: 08.11.2022 13:30 »
Ist bei uns auch so. Sobald jemand die Stunden reduziert, müssen die anderen Kollegen das auffangen. Neues Personal gibt es nicht. Daher wird der Reduzierung quasi nur zugestimmt, wenn die Kollegen die Arbeit auffangen (das ist natürlich nur inoffiziell)

Aber an der Situation der Kollegen ändert sich doch nichts - sie müssen weiterhin die gleiche Arbeitszeit und Arbeitsleistung erbringen.