Eben, deswegen muss ja Schluß sein mit den Pauschalen und Ansetzbarkeit der tatsächlichen Kosten. Mein Gattin bekommt ihr Bahnticket zu 100% via Steuererklärung bezahlt, weil die Pauschalen 3x mal so hoch wie die tatsächliche Kosten sind.
Ich finde das Falsch.
Also ich find Pendlerpauschale auf 23 Seiten ganz toll erklärt. So macht einfaches Steuerrecht doch richtig Spass:
https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/BMF_Schreiben/Steuerarten/Lohnsteuer/2021-11-18-entfernungspauschalen.pdf?__blob=publicationFile&v=1
Die 23-Seiten sind zwar sehr umfangreich und könnten vereinfacht werden, aber tatsächlich verständlich. Auch die hieraus resultierende rechtliche Handhabung finde ich einfach. Da gibt es deutlich bescheuerte Regelungen im Steuerrecht.
Zum Thema tatsächliche Kosten:
Durch Fahrtenbücher wäre es ja oftmals möglich (zumindest bei Gewerbetreibenden, etc.) die tatsächlichen Kosten anzusetzen. Das würde aber auch voraussetzen, dass diese ordentlich geführt sind. Ein Blick in die Rechtsprechung zeigt, dass zumindest augenscheinlich 95% dieser Bücher nicht anzuerkennen sind, weil unter aller Sau....
Die Problematik besteht halt einfach darin, dass die Leute immer wieder privaten Unsinn ansetzen. Das müsste alles geprüft werden. Die Bearbeitungszeiten von Steuererklärungen würde sich noch länger verzögern und das Geschrei wäre groß. Eine Pauschale vereinfacht das ganze massiv.
Ob das so richtig oder fair ist, lässt sich sicherlich drüber streiten, aber zumindest der Pragmatismus sollte auch einmal positiv erwähnt werden. Dieser ist zumindest m. E. sehr erheblich.
Das komplette Steuersystem gehört entrümpelt und deutlich vereinfacht. Mein Vorschlag lautet:
40.000 Euro Einkommensfreigrenze für jeden und keine weitere Möglichkeit etwas abzusetzen. Jeder darüber hinausgehende Euro wird fix mit 25 % versteuert.
Dieses System hätte folgende Vorteile:
- Steuererklärung wird einfacher
- deutliche Entlastung für untere und mittlere Einkommen
- Einkünfte aus unselbstständiger Arbeit werden gleich besteuert wie Kapitaleinkünfte
Ich bin der festen Überzeugung, dass dem Staat dadurch unterm Strich genauso viel Geld bleibt wie bisher. Vor allem, wenn man hier die wegfallenden Beamtenbezüge und Versorgungsansprüche aus den Finanzämtern gegenrechnet, die ja dann perspektivisch wegfallen würden.
Wenn man mal ehrlich ist zahlt auch von den Spitzenverdienern kaum einer den Spitzensteuersatz. Meine Erfahrung zeigt auch hier, dass je höher das Einkommen ist, umso mehr Schlupflöcher gibt es, um Steuern zu zahlen.