Vielen Dank an Hummel2805 und IMPotsdam!
Ihr habt das Forum mit eurer Geltungssucht mal wieder etwas mehr belebt.
Qualifizierte Aussagen sind bei Wichtigtuern eben nicht zu erwarten...
Tut mir leid wenn ich die mir zum jeweiligen Zeitpunkt bekannt gewordenen Informationen hier mitteile.
Dem geneigten Leser dürfte aufgefallen sein, dass sich Scheitern letztlich auf die Frage des Mindestbetrags reduziert hat. Dieser wurde mit 300 € auf 24 Monate angeboten, genau wie ich dies hier von Anfang an mitgeteilt habe. Leider hat sich dieses Angebot offensichtlich im Laufe des gestrigen Tages NICHT mehr erhöht, so dass die zusätzlich angebotenen linearen Erhöhungen als "Rettungsversuch" nicht ausreichend waren und das Scheitern folglich nicht verhindert haben. Die von mir vorgetragenen Zahlen sind authentisch, egal was hier unterstellt wird. Ich dachte auch, dass ich einigen Forumsteilnehmern hierdurch einen Gefallen erweise, da der Informationsdrang bzgl. laufender Tarifverhandlungen üblicherweise recht hoch ist. Ich kann auch sagen, dass die sich am gestrigen Tag sukzessiv aufgebaute Spannung zwischen den Verhandlungspartnern entegen dem bis dahin kommunizierten beiderseitigen Einigungswillen so nicht absehbar war.
Zu meiner Aussage, es handelt sich um ein faires Angebot:
Was viele Forumsteilnehmer m.E. ganz deutlich verkennen, ist die Tatsache, dass die die Inflation auslösenden Ursachen einen volkswirtschaftlichen Wohlstandsverlust zur Folge hatten und haben. Es ist völlig weltfremd, dass eine Volkswirtschaft und damit auch die in dieser Volkswirtschaft lebenden Individuen hiervon abgekoppelt diesem Wohlstandsverlust spurlos engehen können. Die Ursachen und wer hierfür möglicherweise verantwortlich ist, spielt bei dieser rein ökonomischen Frage keine Rolle. Dass der Staat durch die Inflation mehr Steuereinnahmen denn je einnimmt ist auch nur ein Bruchteil der Wahrheit, denn in einer Leistungsbilanz und einer hier maßgeblichen Kameralistik gibt es auch noch die Ausgabenseite. Es ist dabei zu konstatieren, dass obgleich steigender Einnahmen die Ausgaben hierbei überproptional zu den Einnahmen steigen. Mit anderen Worten, das Minus wird größer.
Dass sich die Tarifparteien öffentlich unausgesprochen darauf geeinigt haben, die extreme Unteralimentation in allen 17 Rechtskreisen ausgeklammert zu lassen, ist deren Sache und kann man sehen, wie man will. Als Journalist sollte man allerdings, denke ich, das ganze Bild betrachten, insofern finde ich diese von Dir dargelegte Ansicht als sachlich eher fragwürdig.
Sachlich wahr ist, dass der Wohlstandsverlust, den Du ansprichst, da ist und auch bleiben wird. Sachlich wahr ist ebenfalls, dass wir hier Tarifverhandlungen haben. Soweit so gut.
Sachlich wahr ist aber ebenso, dass vonseiten der Arbeitgeber in Form des Dienstherrn angekündigt worden ist, dass das Tarifergebnis in spezifischer Form auf die Beamtenbesoldung übertragen werden soll. Sachlich wahr scheint weiterhin zu sein, dass insbesondere der dbb in den Tarifverhandlungen auf ein höheres Ergebnis als das von Arbeitgeberseite angebotene gedrungen hat.
Nun würde ich eigentlich von Journalisten erwarten, dass sie aus dieser Sachlage ihre Schlüsse ziehen und ein realitätsgerechtes Bild zeichnen.
Und dazu gehört nun einmal, dass der aktuelle Wohlstandstandsverlust, von dem Du sprichst, die gesamte Beamtenschaft seit mehr als 15 Jahren betrifft, da sie seit mindestens 2008 allesamt i.d.R. eklatant unteralimentiert wird. Sachlich wahr ist dabei weiterhin, dass eine nicht geringe Zahl der Kolleginnen und Kollegen im einfachen bis mittleren Dienst unterhalb des Grundsicherungsniveaus alimentiert wird - und da muss das, was Du in Deinem Beitrag, auf den ich mich hier beziehe, als Journalist schreibst, m.E. doch als erstaunlich wahrgenommen werden. Wenn Du denen, denen man wissentlich und willentlich seit Jahr und Tag ihre verfassungsmäßigen Rechte nimmt, mit solchen Zeilen kommst, musst Du Dich nicht wundern, wenn das in Stadt und Land dazu beiträgt, dass mehr und mehr von "Lügenpresse" und dergleichen mehr in wenig schöner Form geschrien wird. Wenn Du also in Deinem weiteren Beitrag davon sprichst, dass es um "Marketingfragen" geht und darüber hinaus meinst, mir ginge es um Gerechtigkeitsfragen (ich denke, der Name, den Du in diesem Zusammenhang schreibst, soll sich auf mich beziehen - nebenbei: als Journalist solltest Du Namen richtig schreiben, denke ich), dann hast Du das, was ich hier seit fast drei Jahren schreibe, trotz des akribischen Lesens nicht verstanden.
Mir geht es als Beamten um Recht, denn dem bin ich qua Amt und Eid verpflichtet - Gerechtigkeit ist meine Privatmeinung, um die geht es mir hier i.d.R. nicht, wie ich es hier schon vielfach begründet dargelegt habe.
Und wenn Du den - juristisch betrachtet - sachlichen Unsinn, den Du in Deinem Beitrag von 11:55 Uhr schreibst, wirklich glaubst, dann würde es Dir guttun, denke ich, Dich ein wenig mit den Qualitäten eines Rechtsstaats zu beschäftigen, den Du - schätze ich - ohne viel Nachdenkens als gegeben und unveränderlich vorauszusetzen ansiehst. Ein Rechtsstaat ist nun ein Staat, in dem sich die Gewalten an die verfassungsmäßige Ordnung halten. Tun sie es nicht, verletzen sie das Rechtsstaatsprinzip. Verletzen sie das Rechtsstaatsprinzip wiederkehrend, ist irgendwann jener nicht mehr ein solcher. Denn dann geht es nur noch um die von Dir genannten "realpolitischen Prozesse", die man realpolitisch dann als das Recht des Stärkeren übersetzen muss. Ein Journalismus, der das, was Du um 11:55 Uhr schreibst, zur Grundlage des eigenen Schreibens macht, begibt sich m.E. so nahe an die Macht heran, dass er offensichtlich nicht mehr in der Lage ist, zwischen "Realpolitik" und Realpolitik zu unterscheiden. Erstere ist keine Realpolitik, sondern nennt man Rechtsstaatsverletzung und zweite ist es - sie nimmt dafür aber weiterhin die Verfassung zur Grundlage. Dass dem so ist und ggf. bleibt, dass also Realpolitik betrieben wird, dafür sind die drei staatlichen Gewalten verantwortlich - und dafür trägt die "vierte Gewalt" nachdrücklich Mitverantwortung.
Nun hast Du im Gegensatz zu mir keinen Eid geschworen, kannst also tun und lassen, was Du willst. Aber vielleicht nimmst Du das, was ich hier schreibe, eher zum Anlass, mal einen Beitrag zu schreiben, der das gesamte Bild in den Blick nimmt. Denn die progressive Politik, die Du offensichtlich einforderst, wird es solange kaum geben, solange die (Besoldungs-)Gesetzgeber zunehmend dafür sorgen, dass der Staat den ihm gestellten Anforderungen nicht gerecht werden kann, da er dafür nicht mehr das qualifizierte Personal findet. Ohne dieses Personal kann es aber keine progressive Politik geben, sondern mit einigem Glück nur eine halbwegs funktionierende Verwaltung - und die wird es zunehmend auch immer weniger geben, wenn ein großer Teil des Öffentlichen Diensts weiterhin unteralimentiert wird und der weitere Teil des Öffentlichen Diensts nicht hinreichend attraktiv genug ist, dass er das entsprechende Personal anzieht.