Dazu kommt, dass angeblich jede fünfte Lehrerstelle für andere Tätigkeiten als das Unterrichten "fremdverwendet" wird, ...
Das ist einfach fernab jeglicher Realität.
Beispiel bei uns:
Wir haben 1248 Deputatsstunden, macht ziemlich genau 50 Vollzeitstellen.
Gleichzeitig haben wir 74 Anrechungsstunden. Das sind ziemlich genau 3 Vollzeitstellen.
Das Verhältnis ist also zunächst nicht 1 von 5, sondern eine von 17.
... weil es Stundenermäßigungen für das Einlernen von Referendaren gibt oder Klassenlehrertätigkeiten, etc.. Das kennt man zum Beispiel so aus dem normalen Verwaltungsdienst eher nicht, ...
Von den 74 Anrechnungsstunden muss die Entlastung für die Schulleitung abgezogen werden, es leuchtet vermutlich auch dem "normalen Verwaltungsdienst" ein, dass ein Schulleiter und dessen Stellvertreter nicht durchgehend in der Klasse stehen sollte (Wieviele direkte Akten/Kunden bearbeitet z.B. Leiter einer kleinen Behörde?). Da gehen also mal grob 30 Stunden und für zwei Vollzeitler ab.
Sind wir bereits einer Quote von eins zu 27.
Wie die übrigen 40 Deputatsstunden verteilt werden, ist teilweise durch Erlasslage vorgeschrieben (BfC, ÖPR, ...(ca. 15 Stunden)) . Die restlichen 25 Deputatsstunden können nun "großzügig" auf das 50 köpfige Kollegium verteilt werden.
Für die Betreuung von ca. 300 Endgeräten, für die Verwaltung der Sammlungen, für das "Kopfhinhalten" im Gefahrstoffmanagement, für das Angebot von AG...
Es gibt jetzt Schulen, die sagen: Die Sammlungsorganisation ist uns als Schule weniger wert, daher bekommt der Organisator nichts. Dafür schaffen wir es organisatorisch nicht, dass die Klassenlehrertätigkeiten gerecht rollieren, daher bekommen die Klassenlehrkräfte der fünften Klassen eine Deputatsstunde.
Ja, es kann also sein, dass an einer einzelnen Schule für eine Klassenlehrertätigkeit eine halbe oder gar eine ganze Deputatsstunde angerechnet wird. Ein guter Tausch für den einzelnen Kollegen ist das allerdings definitiv nicht.
Ebenso kann die Referendarsbetreuung (was stellst du dir in der "normalen Verwaltung" eigentlich darunter vor?) an einer Schule Stundenanrechnung geben - dafür dass der Referendar mal ein paar Stunden übernimmt oder sich hinten reinhockt, dafür gibt es sicherlich nichts. Wiegt das den Aufwand auf?
Ich glaube, dass hier den Mitschreibenden aus dem anderen öffentlichen Dienst überhaupt nicht bewusst ist, wie Arbeit in Schulen verteilt und organisiert wird.