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[Allg] Lehrer sollen mehr arbeiten, größere Klassen, keine Teilzeit...

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SpeedyG:

--- Zitat von: Alatar am 29.01.2023 19:01 ---
Liebe Lehrkräfte. Ich kann es nicht mehr hören. Und noch lächerlicher sind diese "Drohungen", den Lehrerberuf zu verlassen. Dann lasst euren großen Worten doch Taten folgen und verlasst das Beamtenverhältnis und heuert in der ach so gut zahlenden Privatwirtschaft mit ihren traumhaften Arbeitsbedingungen an. Die Realität wird nur leider sein: Es interessiert sich in der Wirtschaft niemand für einen Deutsch, Englisch, Französisch, Latein- Geschichte, Erdkunde-, Politik, Religions-, Biologie-, oder Sportlehrer.

Allenfalls Physik, Chemie und Mathe, das wars dann auch. Dürfte nicht die Mehrheit sein.

Andere Berufsgruppen im öffentlichen Dienst arbeiten auch viel, vielleicht sogar mehr. Fragt Richter, Staatsanwälte, Polizisten, Berufsfeuerwehr, Verwaltungsbeamte mit finanziell oder sozial hoher Verantwortung. Und auch denen wird immer mehr abverlangt, weil dort auch Personal fehlt. Der Unterschied ist: Die machen es entweder oder verlassen den ö.D. tatsächlich, aber ohne diese ewigen Drohungen und Ankündigungen.

Wenn ihr meint, so einen unermesslichen "Marktwert" zu haben, dann los, aber dann heißt es eben auch raus aus dem bequemen Beamtentum! Viel Erfolg!

--- End quote ---

Aber dort hat man ja garkeine 16 Wochen Ferien.

NWB:
… und nicht vormittags recht und nachmittags frei!

Alphonso:

--- Zitat von: SuperIngo am 28.01.2023 17:30 ---In NRW liegt die Unterrichtszeit zwischen 25,5 und 28 Stunden.
Beamte in NRW haben eine Arbeitszeit von 41 Stunden.
Da, laut diverser Studien, Lehrer an weiterführenden Schulen nun rund 48-50 Stunden pro Woche leisten, kann man von etlichen unbezahlten Überstunden ausgehen.
Von den angeblichen 3 Monaten Ferien mal abgesehen, sind das
bei nur 9 Monaten Arbeitszeit = ca 300 Überstunden!
Da aber viele Kolleginnen und Kollegen nicht 3 Monate FREI haben, wird die Rechnung noch bescheidener.
In den Herbstferien, Osterferien oder Weihnachtsferien, haben wir fast immer Stapel von Klassenarbeiten oder Portfolios oder Praktikumsberichte hier liegen. Wir bekommen Aufträge der Schulleitung Lehrpläne zu überarbeiten, Sitzungen vorzubereiten, zu evaluieren, Kompetenzrahmen zu erstellen usw.
4-5 Tage à 5 Stunden sind da schnell pro 2 Wochen weg.
Und siehe da: Der Lehrkörper muss auch in den Sommerferien planen und vorbereiten. Und Konferenzen starten bei uns auch eher. Die letzte Woche ist Schule angesagt. In der Schule. Verpflichtend! 5 Tage plane ich in den Ferien zusätzlich ein.
Und zack: Eine Lehrkraft, die den Job ordentlich macht, kann in dem Rest der unterrichtsfreien Zeit grad mal die Überstunden abfeiern.

Viele meiner KollegInnen und ich sind eigentlich immer um 7.30 Uhr in der Schule und gehen um 16.00 Uhr. Pausen? HAHA. Da gibt's Besprechungen, Schüler-oder Elterngedpäche, Aufsichten, Mittagspausenaufsicht oder man pendelt in den Pausen zwischen den 11 km entfernten Standorten. Oder man bereitet mal fix den ewigen Vertetungsunterricht vor oder klärt Konflikte zwischen 10 Nationen...
Und NEIN! Wir gehen im Unterricht nicht 30 Minuten Kaffeetrinken!
Oft frühstücke ich erst um 12 und hab kaum Zeit das WC aufzusuchen.
In der Woche sitzt man zu Hause oft bis 21.00 Uhr im Büro.
Auch am Wochenende ist Schule angesagt.

Und da man ja nur 6 Stunden am Tag hat, seit 20 Jahren immer das Selbe herunterleiert, es kein Corona gibt, keine Flüchtlingsproblematik, keine Förderschüler ohne geeignete Unterstützung,  ja genau deshalb,  und weil wir immer frei haben und der Job überbezahlt ist, sind in NRW keine 8.000 Stellen nicht zu besetzen! Super easy der Beruf in dem man mittlerweile der Arsch für ALLES ist.
Was, wie ich in meinem letzten Post schrieb, natürlich auch für andere Berufsgruppen gelten darf.
Aber Lehrern jetzt noch mehr aufzukloppen wie zum Beispiel mehr Stunden oder größere Klassen, ist unmöglich. Und die Schülerinnen und Schüler sind ebenso in allen Punkten die Leidtragenden dieses Schwachsinns
..
Hier die Studie:

https://www.news4teachers.de/2020/09/arbeitszeitstudie-sieben-tage-woche-ist-fuer-lehrer-obligatorisch-allerdings-ist-die-belastung-im-kollegium-stark-ungleich-verteilt/
[...]


--- End quote ---

Mensch Ingo.... Du scheinst dann im Lehrerberuf aber auch einfach nicht richtig zu sein. Ich habe viele Lehrer im persönlichen Umfeld und der direkten Familie... Klar wird über punktuelle Belastungsspitzen geklagt (Bei denen mit Deutsch + Geschichte als Lehrkombi mit Abi-Jahrgang), aber bei deinen Ergüssen kann man ja bald nur noch mit den Augen drehen.... Beleg ein paar Kurse zur Selbstorganisation und Priorisierung von Aufgaben. Das kann schon mal Wunder bewirken und es soll auch Lehrer geben, die es schaffen, außerhalb der Ferienzeit Arbeiten zu kontrollieren.

Keiner spricht den Lehrern ab, dass ihr Job nicht auch mal anstrengend sein kann, aber im Gesamtpaket geht es den Lehrern schon noch ziemlich gut. Die Teilzeitquote kommt nämlich nicht nur aus der "Überlastung", sondern weil es immer noch völlig auskömmlich ist mit 80 % in sehr vielen Teilen Deutschlands.

Ansonsten bleibt dir stets der Wechsel deines Berufes etc... Ihr seid doch überall gefragt und es scheinen ja wirklich selbst die Gas-Wasser-Scheiße-Gesellen einen tolleren Beruf als du zu haben...

Poincare:

--- Zitat von: SpeedyG am 29.01.2023 22:43 ---Aber dort hat man ja garkeine 16 Wochen Ferien.

--- End quote ---
Wow wo sind wir denn bei 16 Wochen? Bei meinem Sohn hatten wir es mal ausgerechnet, da waren es eher 60 Tage, die zu überbrücken wären, könnte man also gerade so hinkriegen ohne Betreuung wenn man nicht zusammen in Urlaub fährt.
Ansonsten stimme ich Alphonso insoweit zu, dass Lehrkräfte oft ein hausgemachtes Organisations- uns Abgrenzungsproblem haben. Ist in manchen Teilen ein bissl wie Selbstständigkeit. Da könnte natürlich durchaus mehr Unterstützung aus dem System kommen, bzw. wenn man die Bezüge weiter erhöht könnte die 100% LK sich vielleicht einen Sekretär auf Minijob-Basis anstellen. Allein die Organisation der letzten Halbjahresgespräche hat die KL unseres Sohnes bestimmt mehr Zeit gekostet, als nötig gewesen wäre. Mal von den einzelnen "schwierigen" Eltern abgesehen, ist das halt eine Bürotätigkeit, für die man weder ein Studium braucht, noch klare Vorgaben hat.
Genauso bekommen wir zu "Unzeiten" Rückmeldung auf Nachrichten, die wir bewusst zu passenden Zeiten und als "nicht dringlich" markiert über das schuleigene Nachrichtensystem versenden. Wenn halt die Nacharbeiten über die Ferien unklar geblieben sind, dann schickt man als Eltern mal eine unverbindliche Nachricht da rein. Da erwarte ich natürlich nicht innerhalb von 24h und abends um 10 eine Antwort.

Am Ende muss man aber auch berücksichtigen, dass jeder bei "Lehrer" gleich an den Oberstufenunterrichtenden, nebenbei passiv auf A15 beförderten Gymnasiallehrer denkt. Dass auch LK mit E9 dabei sind, befristete, Brennpunktschulen, Förderschulen, etc. verliert man leicht aus dem Blick.

SuperIngo:
Ok.
Wir halten fest:
Alle Evaluation und Untersuchungen zur Arbeitsbelastung, Arbeitsbedingungen sind oft falsch. Marode Gebäude, die nicht die Ausnahme sind, fehlendes Internet, mangelnde Technik, schrottreife Sanitäranlagen, gibt es nicht.
Auch keine übervollen Klassen mit 6-8 heftigsten Förderschülern bei 30 Leuten in einer Inklusionsklasse. Ohne Doppelbesetzung. Teilweise mit etlichen Nationalitäten OHNE jegliche Deutsch-oder Englischkenntnisse. Das ist leider immer häufiger Realität! Und da geht es nicht um die Belegung eines Kurses zum Schreibtischmanagenent!! Wenn es mal so einfach wäre.
Es geht mir darum, den sogenannten EXPERTEN mal zu sagen, dass es jetzt mal reicht mit den bildungspolitischen Experimenten.
Und um mal auf den Ursprungspost zu kommen: es soll einfach willkürlich die Belastung für ALLE, auch für die SchülerInnen nach oben geschraubt werden. Das geht schief und Deutschland schmiert in Sachen Bildung noch weiter ab!!!!

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