Autor Thema: Hilfe! Ich finde kein Personal mehr - Was tun?  (Read 23032 times)

Johann

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Antw:Hilfe! Ich finde kein Personal mehr - Was tun?
« Antwort #165 am: 24.04.2023 12:13 »
Alternative:
Den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten genauso wenig vom Vermögenszuwachs wegnehmen, wie denen, die prozentual tausendfach mehr Zugewinn zu verzeichnen haben (weil sie die legalen Möglichkeiten haben).
Stell dir vor, als Angestellter hättest du auch nur 15% Abgaben. Da bräuchtest du vielfach überhaupt keine Zuwendungen vom Staat mehr.
So ganz verstehe deine Alternative nicht?
Willst du damit sagen, dass zu viele Menschen verbeamtet werden?
Das denke ich auch, dass der Staat nur im Kerngeschäft und nicht zur Personalgewinnung verbeamten sollte.
Ansonsten:
Welche Personen meinst du mit nur 15% Abgaben?
Und welche Abgaben meinst? Steuern? RV, AV, KV?

Beamte oder normale Angestellte ohne Gesellschafteranteile meine ich damit nicht einmal. Nicht einmal Fußballspieler meine ich, die zahlen ganz normal Steuern und Abgaben auf ihr Gehalt.
Das "Problem" steckt eher in Kapitaleignern. Bei Angestellten und Beamten werden Steuern und Abgaben immer sofort oder bspw. bei Mieteinnahmen zumindest im Folgejahr fällig.

Bei Kapital werden Steuern erst in dem Moment fällig, sobald Gewinne tatsächlich realisiert werden. Werden Gewinne erst gar nicht realisiert, werden die Steuern nie fällig. Ein beliebtes Modell bei Menschen mit einer hohen "potentiellen Steuerlast" in den USA war in den Jahren der Niedrigzinsen, dass Kapitalwerte beliehen werden, statt sie zu veräußern, damit man sich als Privatmensch bspw. eine Villa davon kaufen kann. Weil das bisschen Zinsen zu zahlen lange Zeit günstiger war, als das entsprechene Kapital zu verkaufen und damit auf den Zinseszins zu verzichten, der durch die (noch) nicht gezahlten Steuern auch noch gehebelt wird. So kann/konnte das Kapital genutzt werden, um sich davon als Privatmensch tolle Dinge zu kaufen, ohne dafür Steuern auf den zuvor entstandenen Vermögenszuwachs zahlen zu müssen.

In Deutschland gibt es auch steuerliche Firmenkonstrukte, die es ermöglichen, innerhalb dessen, < 15% Steuern zu zahlen. Dafür benötigst du im Grunde nur wenigstens eine GmbH und zwei Holdings. Der Gewinn aus der operativen GmbH kann in die erste Holding verschoben (durch z.B. Ausschüttung) werden, wo dort aufgrund der Steuergesetze 15% Steuern anfielen, durch eine weitere Verschiebung in die übergeordnete Holding fallen dann aber nur noch 2-3% Steuern an. Gibt sehr interessante Artikel dazu von Prof. Christoph Juhn (Stichwort Doppelte Holding).

Und da meine ich eben, wenn es die Möglichkeit für den normalen Bürger gäbe, ebenfalls solcherlei Konstrukte zu erzeugen, indem - nur als Beispiel - ein beliebiger Teil des Entgelts vom Arbeitgeber direkt in einen Vermögenswert wie z.B. einen ETF gesteckt wird und erst in dem Moment Steuern und Abgaben anfallen, wo der ETF veräußert wird und somit der Gewinn bzw. das Entgelt realisiert wird, könnte man als Angestellter genauso von Steuerstundungseffekten profitieren und über viele Jahre wesentlich mehr Vermögen aufbauen.

Leider bleibt diese Möglichkeit in diesem Land nur den Personen und Gesellschaften vorbehalten, die sowieso im Leben nicht mehr arbeiten müssten.

MoinMoin

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« Antwort #166 am: 24.04.2023 15:53 »
Ok, verstanden worauf du hinaus wolltest.

Du willst eine andere Besteuerung der Unternehmen, also des Kapitals und des Vermögens, bzw. das ganze geraffel der Gewinnverschiebung, Verrechnungspreise, etc. unterbinden.
Leider habe wir ja (anders als die versteuerte Arbeitsraft) hier eine höhere internationale Mobilität des Geldes.

Die Möglichkeit hat der Bürger ja (theoretisch) mit seinem überschüssigem Geld auch, bzw. er kann ja (zumindest in der EU) locker da hin gehen wo der Steuersatz besser für ihn ist (Zynik aus)

Interessanter Gedanke ist in der Tat eine Entgeltumwandlung in Form von ETFs und damit das drücken der AV,KV,RV,PV und Steuer abgaben.

Leider ist es so (merke ich persönlich selber), da wo Geld ist, scheißt das Geld noch mehr Geld.

JC83

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« Antwort #167 am: 24.04.2023 16:40 »
Wir sind da noch auf der Schiene unterwegs: Lücke statt Krücke. Und damit fahren wir tatsächlich besser, nachdem wir auch andersherum die ,auch von euch erwähnten, Erfahrungen gemacht haben.
Eine Stelle zu besetzen nur um der Besetzung willen ist nie zielführend. So ein umfangreiches Fortbildungskonzept und so ein Aufwand steht häufig in keinem Verhältnis zum Output eines, übertrieben formulierten, Minderleisters.

Aus den Erfahrungen von drei "Jahrgängen" kann ich Folgendes (subjektiv) berichten:

Die Bewerber aus der pW waren durch die Bank weg motivierter und leistungswilliger als das Stammpersonal und auch die Azubis & Studenten aus dem öD; hier traf Klischee auf Realität aufeinander - die Neuen wunderten sich explizit darüber, wie lasch und locker der öD, sowohl bei der Erbringung von Leistung, als auch Einhaltung üblicher AG-AN-Regeln ist; ich sage es ganz ehrlich, den meisten kam das wie Urlaub vor.

Ozymandias

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« Antwort #168 am: 24.04.2023 16:47 »
Alternative:
Den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten genauso wenig vom Vermögenszuwachs wegnehmen, wie denen, die prozentual tausendfach mehr Zugewinn zu verzeichnen haben (weil sie die legalen Möglichkeiten haben).
Stell dir vor, als Angestellter hättest du auch nur 15% Abgaben. Da bräuchtest du vielfach überhaupt keine Zuwendungen vom Staat mehr.
So ganz verstehe deine Alternative nicht?
Willst du damit sagen, dass zu viele Menschen verbeamtet werden?
Das denke ich auch, dass der Staat nur im Kerngeschäft und nicht zur Personalgewinnung verbeamten sollte.
Ansonsten:
Welche Personen meinst du mit nur 15% Abgaben?
Und welche Abgaben meinst? Steuern? RV, AV, KV?

Beamte oder normale Angestellte ohne Gesellschafteranteile meine ich damit nicht einmal. Nicht einmal Fußballspieler meine ich, die zahlen ganz normal Steuern und Abgaben auf ihr Gehalt.
Das "Problem" steckt eher in Kapitaleignern. Bei Angestellten und Beamten werden Steuern und Abgaben immer sofort oder bspw. bei Mieteinnahmen zumindest im Folgejahr fällig.

Bei Kapital werden Steuern erst in dem Moment fällig, sobald Gewinne tatsächlich realisiert werden. Werden Gewinne erst gar nicht realisiert, werden die Steuern nie fällig. Ein beliebtes Modell bei Menschen mit einer hohen "potentiellen Steuerlast" in den USA war in den Jahren der Niedrigzinsen, dass Kapitalwerte beliehen werden, statt sie zu veräußern, damit man sich als Privatmensch bspw. eine Villa davon kaufen kann. Weil das bisschen Zinsen zu zahlen lange Zeit günstiger war, als das entsprechene Kapital zu verkaufen und damit auf den Zinseszins zu verzichten, der durch die (noch) nicht gezahlten Steuern auch noch gehebelt wird. So kann/konnte das Kapital genutzt werden, um sich davon als Privatmensch tolle Dinge zu kaufen, ohne dafür Steuern auf den zuvor entstandenen Vermögenszuwachs zahlen zu müssen.

In Deutschland gibt es auch steuerliche Firmenkonstrukte, die es ermöglichen, innerhalb dessen, < 15% Steuern zu zahlen. Dafür benötigst du im Grunde nur wenigstens eine GmbH und zwei Holdings. Der Gewinn aus der operativen GmbH kann in die erste Holding verschoben (durch z.B. Ausschüttung) werden, wo dort aufgrund der Steuergesetze 15% Steuern anfielen, durch eine weitere Verschiebung in die übergeordnete Holding fallen dann aber nur noch 2-3% Steuern an. Gibt sehr interessante Artikel dazu von Prof. Christoph Juhn (Stichwort Doppelte Holding).

Und da meine ich eben, wenn es die Möglichkeit für den normalen Bürger gäbe, ebenfalls solcherlei Konstrukte zu erzeugen, indem - nur als Beispiel - ein beliebiger Teil des Entgelts vom Arbeitgeber direkt in einen Vermögenswert wie z.B. einen ETF gesteckt wird und erst in dem Moment Steuern und Abgaben anfallen, wo der ETF veräußert wird und somit der Gewinn bzw. das Entgelt realisiert wird, könnte man als Angestellter genauso von Steuerstundungseffekten profitieren und über viele Jahre wesentlich mehr Vermögen aufbauen.

Leider bleibt diese Möglichkeit in diesem Land nur den Personen und Gesellschaften vorbehalten, die sowieso im Leben nicht mehr arbeiten müssten.

Das eine sind eben Überschuss- und das andere Gewinneinkünfte.
Das Problem ist, dass du in deinem Beitrag nur die Gesellschaftsebene betrachtest.

Ja eine GmbH und Holding oder doppelstöckige Holding zahlt minimal Steuern. Wenn man aber das Geld in seinem Privatvermögen haben will, dann zahlt man insgesamt höhere Steuern*.
*Je nach persönlichem Steuersatz, es gibt aber keinen Zwang das Vermögen ins Privatvermögen zu überführen.
In Gesellschaften vermehrt es sich besser.


Johann

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« Antwort #169 am: 24.04.2023 17:00 »
Das eine sind eben Überschuss- und das andere Gewinneinkünfte.
Das Problem ist, dass du in deinem Beitrag nur die Gesellschaftsebene betrachtest.

Ja eine GmbH und Holding oder doppelstöckige Holding zahlt minimal Steuern. Wenn man aber das Geld in seinem Privatvermögen haben will, dann zahlt man insgesamt höhere Steuern*.
*Je nach persönlichem Steuersatz, es gibt aber keinen Zwang das Vermögen ins Privatvermögen zu überführen.
In Gesellschaften vermehrt es sich besser.

Genau aus dem Grund habe ich ja zuvor das Beispiel mit den Amerikanern genannt, die sich lieber Geld leihen, weils opportunitätsmäßig günstiger ist, als ihre Assets anteilig zu verkaufen.

Wenn du das Geld hast, kannst du enorm kreativ werden, wie du das Geld möglichst kostengünstig ins Privatvermögen bekommst. Wenn du die Feinheiten beachtest, kannst du (bzw. ihr) dir das Geld aus der GmbH auch mit flattax 25% ausschütten. Und trotzdem wirds dann mehr sein, weil es sich über viele Jahre erst einmal vermehren konnte, bevor du es rausgeholt hast.

Spontan würde mir auch so etwas lustiges einfallen wie:
Du kaufst dir privat eine Immobilie, egal welchen Wertes. Irgendwann nach mindestens 10 Jahren möchtest du dann bspw. 3 Millionen € aus deiner GmbH rausholen. Dann gehst du halt hin und verkaufst deiner GmbH deine Immobilie für 3 Millionen €. Nach 10 Jahren Haltedauer sind Gewinne bei nicht selbstbewohnten Immobilien steuerfrei. Fallen nur Gebühren für Notar (usw.) und Grunderwerbssteuer an, die wiederum von der GmbH gezahlt und abgesetzt werden können.

Ozymandias

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« Antwort #170 am: 24.04.2023 17:31 »
Dafür sind dann die Wertsteigerungen der Immobilie in der GmbH voll steuerpflichtig.

Es gibt viele Möglichkeiten, das stimmt. Aber nicht alles ist immer sinnvoll.  Hat man viel Geld kann man mehr Gestaltungen machen,  auch das stimmt.

Auch ein relativ einfacher Arbeitnehmer kann 200.000 Euro sparen und sein Vermögen in einer GmbH verwalten.

MoinMoin

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« Antwort #171 am: 25.04.2023 06:39 »
Und derjenige, der solche Modelle nutzen kann, um dann nur noch von seinem Geld zu leben, muss das Geld auch erstmal erwirtschaftet haben.
Ausser die Erben!
Und da geht der Staat ja leider nicht ran, diese „Einkünfte“ wie Lohnarbeit zu besteuern.

Max

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« Antwort #172 am: 25.04.2023 08:01 »
Bei Kapital werden Steuern erst in dem Moment fällig, sobald Gewinne tatsächlich realisiert werden. Werden Gewinne erst gar nicht realisiert, werden die Steuern nie fällig. Ein beliebtes Modell bei Menschen mit einer hohen "potentiellen Steuerlast" in den USA war in den Jahren der Niedrigzinsen, dass Kapitalwerte beliehen werden, statt sie zu veräußern, damit man sich als Privatmensch bspw. eine Villa davon kaufen kann. Weil das bisschen Zinsen zu zahlen lange Zeit günstiger war, als das entsprechene Kapital zu verkaufen und damit auf den Zinseszins zu verzichten, der durch die (noch) nicht gezahlten Steuern auch noch gehebelt wird. So kann/konnte das Kapital genutzt werden, um sich davon als Privatmensch tolle Dinge zu kaufen, ohne dafür Steuern auf den zuvor entstandenen Vermögenszuwachs zahlen zu müssen.
Das ist doch durchaus sinnvoll nur realisierte Gewinne zu versteuern. Oder wie stellst du dir das vor? Jedes Jahr Kursgewinne und Verluste verrechnen? Und würdest du das auch bei Immobilien machen? Wenn der Wert des Einfamilienhauses in der Blase steigt zahlt Oma Erna erstmal Steuern auf ein paar Zigtausende oder mehr?

Der Kredit in deinem Beispiel muss ja trotzdem bedient werden, also musst du Anteile verkaufen und den Gewinn versteuern. Sollte bei dir auch ein Eigenheim welches als Sicherheit für eine weitere Immobilienfinanzierung dient regelmäßig basierend auf dem Wertzuwachs besteuert werden?

Man kann natürlich fragen warum Kapitaleinkünfte weniger stark besteuert werden wie Arbeitseinkommen. Aber der Kapitalmarkt ist doch die einzige Option für den normalen Michel eine Altersvorsorge aufzubauen. Da wäre ich sogar für Steuerbefreiung wenn man Wertpapiere erst nach einer Spekulationsfrist verkauft oder man entwickelt einen steuergeschützten Raum für Kleinanleger wo man die Einzahlungen deckelt und alle Gewinne steuerbefreit nach Renteneintritt auszahlt.
« Last Edit: 25.04.2023 08:11 von Max »

BAT

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« Antwort #173 am: 25.04.2023 09:09 »
Warum macht man sich Gedanken über Steuermodelle, wenn der Staat im Geld schwimmt?

Ist es nicht ein wenige krank, über die Verteilung und Höhe von Steuern zu reden, bevor man schaut, ob denn eine Bedarf für die Erhebung in diesem Umfang überhaupt gegeben ist?

Kein Mensch der Mittelschicht, auch die vom TVÖD, müssen sich Gedanken über das monatliche Einkommen, Tarifverhandlungen oder Altersvorsorge machen, wenn mal endlich diese leidige Umverteilung aufhören würde.


Thomber

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« Antwort #174 am: 26.04.2023 09:23 »
Zitat
Warum macht man sich Gedanken über Steuermodelle, wenn der Staat im Geld schwimmt?
ich ergänze mal...  [/Ironiemodus]   ;)


MoinMoin

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« Antwort #175 am: 26.04.2023 11:23 »
Tarifverhandlungen oder Altersvorsorge machen, wenn mal endlich diese leidige Umverteilung aufhören würde.
Also eine Erbschaftssteuer in höher der ESt wäre ja mal ein Anfang (ohne Ausnahmen für Häuslebesitzer und Firmenbesitzer, nur die Zahlungsmodalitäten könnte man anpassen.)

BAT

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« Antwort #176 am: 26.04.2023 11:34 »
Warum macht man sich Gedanken über Steuermodelle, wenn der Staat im Geld schwimmt?


Johann

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« Antwort #177 am: 26.04.2023 15:05 »
Bezüglich der Frage wie ich mir das vorstelle mit der Besteuerung nicht realisierter Gewinne: Ich kann es dir nicht sagen. Ich kann dir nur sagen, dass es mir schon ein wenig unfair erscheint, dass ich, nur weil ich mein Geld aus Erwerbsarbeit erziele und (noch) örtlich gebunden bin, nicht die Möglichkeit habe, es dermaßen steuerbegünstigt zu erhalten bzw. für die Zukunft anzulegen. Ich kann das immer nur machen mit bereits versteuertem und mit Abgaben belastetem Geld, was etwa (Arbeitgeberanteil logischerweise mit einbezogen) die Hälfte dessen ausmacht, für das ich meine Lebenszeit eintausche.

Damit kommen wir auch zu der Frage von BAT:

Ich mache mir darüber Gedanken, weil ich einer der vielen vom Staat als Zahlvieh missbrauchten Bürger bin, die ja das große Glück haben, einer sogn. "gutbezahlten" Arbeit nachgehen zu können. Um zu rechtfertigen, dass man mir einen sehr großen Teil des von mir erarbeiteten Geldes abnimmt, wird latent die Egoistenkarte ausgepackt, die da heißt: "Dir gehts gut! Du hast Glück gehabt in deinem Leben! Du hattest eine stabile Familie, bist nicht auf den Kopf gefallen und konntest studieren (übrigens an privater FH, Arbeitgeber hats bezahlt)! Deshalb musst du jetzt deinen Beitrag leisten, denen gegenüber, die nicht so viel Glück hatten oder einfach nicht so viel leisten können, wie du! Und wenn du das nicht magst, dann bist du nicht solidarisch und ein Egoist!"

Ich persönlich finde also nicht unbedingt, man sollte dem Staat noch mehr Geld zuschustern, das er dann sinnlos irgendwo aus dem Fenster wirft oder fragwürdigen Demokraten im Ausland zuschiebt, die zufällig seit ihrer Erhebung ins Präsidentenamt mächtig reicht geworden sind. Stattdessen sollte mal in Frage gestellt werden, ob es so ganz korrekt ist, von denen, die letztlich die ganze Arbeit erledigen, zu verlangen, sämtliche Problemchen zu finanzieren, die so auftreten. Als Angestellter fühlt man sich da vom Staat überhaupt nicht wertgeschätzt.

Hingegen wenn das einzige, was du reinbringst, Geld ist, hast du tausende Möglichkeiten, dieser sogn. "Solidarität" zu entfliehen und nicht für die Probleme des Staates aufzukommen.
Und die Politik traut sich da auch nicht dran, weil sie eben um die ganzen Möglichkeiten weiß. Wird das unterbunden, suchen sich besagte Personen einfach ein anderes Land mit besseren Konditionen.

Das Blöde ist, für das Problem gibt es im Kapitalismus einfach keine realistische Lösung. Ein Ideal wäre, wenn weltweit die Regeln bezüglich Abgaben auf Vermögen gleich wären und ein Fliehen aus dem einen Staat in einen anderen keinen Erfolg hätte, weil auch dort Vermögen ordentlich besteuert werden.

Daher bleibt zum Lösen der hohen Abgabenlast von Angestellten eigentlich auch nur, dass der Staat mal zusieht, wo er Einsparungen machen kann, weil mehr Steuereinnahmen bei unserer Demokratieform ausschließlich dazu einladen, diese immer weiter aus dem Fenster zu werfen.

BAT

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« Antwort #178 am: 26.04.2023 15:56 »
Ja, du schreibst ja schon, keine realistische Lösung. Geld ist mobiler als Arbeit. Und gerade weil ich der Meinung bin, dass "der Staat" zu viel nimmt, finde ich sogar gut, dass das Geld woanders hin verschwindet. Da habe ich keinen Neid.

Zumindest habe ich beim Immobilenverkauf auch mal 23.000 € unversteuert kassieren können und meine Zulage wegen Bereitschaft in Höhe von 41 € wird mit einem netto von 22 € ausgezahlt. Kranke Welt ::)

Davon ab: die Besteuerung entspricht durchaus den Wahlergebnissen und ist damit demokratisch legitimiert. Immerhin

Max

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« Antwort #179 am: 26.04.2023 22:09 »
Also eine Erbschaftssteuer in höher der ESt wäre ja mal ein Anfang (ohne Ausnahmen für Häuslebesitzer und Firmenbesitzer, nur die Zahlungsmodalitäten könnte man anpassen.)
Ich finde solche Ideen schwierig.
Große Vermögen kann man kaum gut und fair besteuern und zur Not entzieht man sich komplett durchs umziehen ins nahe Ausland wie Österreich.  Wir können auch schlecht die Finanzbeamten auf Reise schicken um in jeder Ferienwohnung den Diamantring, denn Teppich oder das Gemälde zu bewerten,  was auch gar nicht geht da der Wert ohne Verkauf gar nicht genau bestimmt werden kann.
Bei Firmen sehe ich durchaus auch die Enteignung des nachkommenden Besitzers als Problem.

Für Otto Normalverbraucher sind höhere Erbschaftssteuern auch Gift,  da es hier eben Generationen braucht um überhaupt ein Vermögen aufzubauen.
Warum sollte ich noch ein Mietshaus bauen,  wenn mein Verzicht auf Konsum nicht mehr der nächsten Generation wirklich zukommt?