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Hilfe! Ich finde kein Personal mehr - Was tun?
RsQ:
--- Zitat von: Max am 05.03.2023 15:09 ---indem wir nun bei Stellen wo eine Berufsausbildung reicht in den Stellenausschreibungen nun auch immer ein abgeschlossenes Studium als alternative Qualifikation abgeben. Es gibt genügend Masterabsolventen die sich nach einer E8 oder E9 die Finger lecken.
--- End quote ---
Genau das meinte ich auch weiter oben als wünschenswerte Option. Schön, dass manche diese Option doch schon erkannt haben. Leider sieht man das in den Ausschreibungen bislang noch sehr selten bis gar nicht.
Wie sind eure Erfahrungen mit den damit gewonnenen Mitarbeitern?
Eleon:
Den Mangel an BewerberInnen haben wir hier im Landesdienst auch. Oftmals müssen Stellen mehrfach ausgeschrieben werden. Manchmal wird sogar die Entgeltgruppe angehoben....
Es gehen aktuell sehr viele Kolleginnen und Kollegen in Rente/Pension. Eine Tatsache, die jedem Arbeitgeber/Dienstherrn seit Jahren bekannt ist. Das war wohl nichts mit der Personalplanung.
Nun haben wir den Salat. Es fehlen neue Kollegen und die Arbeitsverdichtung nimmt ständig zu. Auch das ist der Grund, warum viele hier schon mit 63 Jahren aufhören.
Johann:
--- Zitat von: Steuerinnenzahler am 28.02.2023 08:29 ---Hallo zusammen,
ich arbeite in einer größeren Kommune. In meinem Bereich wird überwiegend im mittleren Dienst beschäftigt, also zu 90% A/E7, A/E8.
Die Personalfindung war früher schon manchmal schwerfällig, am Ende hat man aber doch noch irgendwie alle Stellen besetzen können. Dies ändert sich seit ca. 1-2 Jahren. Natürlich hat man auf dem Schirm gehabt, dass es mit fortschreitender Zeit immer schwieriger werden wird, Personal zu finden (und hier lasse ich das Wort "geeignet" schon weg, weil wir alles nehmen müssen), aber irgendwie scheint nun spontan ein Kipppunkt erreicht worden zu sein, der die Situation mit einem Mal schlagartig verändert hat: Ich finde NULL Bewerber mehr. ZERO! Also zumindest intern. Externe Ausschreibungen waren dann kurzzeitig der Heilsbringer, aber auch da: Nahezu null Interesse mehr.
Gründe für die Situation sind vielfältig, insbesondere ist selbst im Bereich E9a kaum noch Personal zu finden, und da in meinem Bereich sowohl Publikumsbearbeitung (ergo mehr Stress und kein Homeoffice) als auch einschränkende Gleitzeit in Form von Öffnungszeiten vorherrschen macht das meine Stellen nicht gerade attraktiv.
Es handelt sich aber um eine Pflichtaufgabe, so dass die Arbeit zwingend zu erledigen ist.
Welche Handlungsansätze seht ihr? Kann man Mitarbeiter "verpflichten", bestimmte Tätigkeiten auszuüben, obwohl ich diesen dann den Weg versperre, sich auf höherwertige Stellen zu bewerben, die in der Fläche ebenfalls verfügbar sind? Kann ich mir schlecht vorstellen, zumal dann die Flucht in andere Städte, wo die Situation nicht viel anders ist, einsetzen wird.
Aber was sonst soll man machen, wenn einfach keiner mehr auf dem Markt verfügbar ist und, wie wir ja gerade wieder merken, die Tarifverhandlungen auch nicht ansatzweise zu einer derart verbesserten Einkommenssituation führen, dass der öD attraktiver wird? Alle Stellen anheben scheitert ja an den Tätigkeitsmerkmalen. Zulagen wie bei der IT gibt es nicht.
Ideen? Lösungsansätze? Und damit meine ich nicht "Bildet doch mehr aus", ich benötige das Personal sofort und nicht erst in 2-3 Jahren, zumal man an der Front eh keinen Einfluss auf die Ausbildungssituation hat. Und wenn ich an die immer noch andauernde Verrentungs-/Pensionsflut in den nächsten Jahren denke, frage ich mich, wie der Staat das überleben will, wenn Kernaufgaben einfach nicht mehr erfüllt werden können. Ich werde mit dem Problem ja kaum allein sein.
--- End quote ---
hehehehe ich hoffe diese Erkenntnis macht die Runde und kommt irgendwann auch bei den Sparfüchsen aus der Gruppe der Tarifverhandler auf Arbeitgeberseite an. Es wird eindeutig so kommen, dass es nicht mehr genug Arbeitskräfte für alle geben wird.
Um als Betrieb oder Behörde besser dazustehen, gibts nur wenige Möglichkeiten, darunter:
- (Simpel, insbesondere auf Seiten der privaten Wirtschaft umsetzbar) Die Bezahlung anheben und sich somit attraktiver für Arbeitnehmer machen im Vergleich zu Wettbewerbern
- (Aufwändig, aber vor allem auf staatlicher Seite möglich) Darauf hinarbeiten, dass das ganze Gewächs an zwingend und optional durchzuführenden Aufgaben, was in den letzten 70 Jahren auf allen Gesetzesebenen dazugekommen ist, ausnahmsweise mal wieder schrumpft. Bestimmt ist es richtig und wichtig, dass ständig alles an jeder Stelle von x unterschiedlichen Behörden beachtet und betrachtet werden muss, aber irgendwo sollte mal überprüft werden, ob es das wirklich braucht oder man nicht auch ohne klar kommt. Außerdem können die Tätigkeiten von Angestellten mal überprüft werden, ob es das wirklich braucht oder ob man das nur macht weil mans immer schon gemacht hat, aber am Ende bringt es nichts außer einer Akte im Keller, die sich im Leben niemand mehr anschaut. Selbst wenn dadurch nur 10% Überflüssiges wegfällt, kann man viele Stellen einsparen und muss weniger neu besetzen.
Mit dem zweiten Vorschlag meine ich ausdrücklich nicht, dass die selbe Arbeit auf weniger Leute aufgeteilt werden und somit pro Person mehr erledigt werden muss. Aber ich bin mir sicher, dass auch von euch fast jeder Arbeitsvorgänge kennt, die problemlos entfallen könnten, man sie aber macht, weil ... ja warum eigentlich?
FearOfTheDuck:
--- Zitat von: Johann am 09.03.2023 12:19 ---
- (Aufwändig, aber vor allem auf staatlicher Seite möglich) Darauf hinarbeiten, dass das ganze Gewächs an zwingend und optional durchzuführenden Aufgaben, was in den letzten 70 Jahren auf allen Gesetzesebenen dazugekommen ist, ausnahmsweise mal wieder schrumpft. Bestimmt ist es richtig und wichtig, dass ständig alles an jeder Stelle von x unterschiedlichen Behörden beachtet und betrachtet werden muss, aber irgendwo sollte mal überprüft werden, ob es das wirklich braucht oder man nicht auch ohne klar kommt. Außerdem können die Tätigkeiten von Angestellten mal überprüft werden, ob es das wirklich braucht oder ob man das nur macht weil mans immer schon gemacht hat, aber am Ende bringt es nichts außer einer Akte im Keller, die sich im Leben niemand mehr anschaut. Selbst wenn dadurch nur 10% Überflüssiges wegfällt, kann man viele Stellen einsparen und muss weniger neu besetzen.
Mit dem zweiten Vorschlag meine ich ausdrücklich nicht, dass die selbe Arbeit auf weniger Leute aufgeteilt werden und somit pro Person mehr erledigt werden muss. Aber ich bin mir sicher, dass auch von euch fast jeder Arbeitsvorgänge kennt, die problemlos entfallen könnten, man sie aber macht, weil ... ja warum eigentlich?
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Oftmals, weil "schon immer so gewesen." Oder die Dokumentations-Obsession gebietet es einfach. Ich möchte nicht behaupten, dass das anderwo nicht so ist, aber im ÖD ist beides immens ausgeprägt. Aufgabenkritik hatte Organisator bereits angemahnt. An dieser mangelt es viel zu oft.
Joschy89:
Oder treffendes Beispiel in der Behörde ich meinen mittleren Dienst absolviere, wurde Home Office abgeschafft weil man den Mitarbeitern nicht trauen kann ob Sie was machen. Schade wegen solchen Gründen werde ich mich nach meiner Ausbildung nach anderen Stellen in anderen Kommunen umschauen die, auch einen Vertrauen.
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