Autor Thema: Tarifverhandlungen TVöD 2023 - Diskussion III (Tarifergebnis)  (Read 611434 times)

Britta2

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Scheinbar braucht die heutige Gesellschaft schon einen Experten um auszurechnen, dass 10 % Tariferhöhung weniger ist als 12 % Inflation.  :o ::)

Man braucht sich nur die unbeirrbaren Forderungen in den AKTUELLEN Tarifrunden und den dortigen Gewerkschaftsleitungen anzuschauen - um prompt in Selbstmitleid zu fallen. Auch für uns (mehrer tausend Leute) ist ausschließlich Verdi "die zuständige Gewerkschaft" - friss oder stirb, Pest oder Cholera.

MoinMoin

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Früher "durften" nur die, die angestellt waren in die GKV, die Reichen konnte für sich selber sorgen.
Zitat
Wieso dürfen die, die Ausscheiden wiederkommen?
Zum Glück, dürfen sie es nicht mehr so einfach wie früher, dass hatte die GKV durchaus belastet.
Bis zur Rente PKV, dann GKV....
Und ansonsten: Warum nicht jeden es erlauben, in die PKV zu gehen.

Immer wieder schön - wenn einstige Reiche - stolz verkündend, nicht in der verpöhnten prolligen GKV zu sein, nach Renteneintritt plötzlich im TV ganz traurig jaulen, dass sie lebenslang "viel zu hohe KV Beiträge in die PKW weiter einzahlen müssen" und sich sooooo arm fühlen. Niemand hat sie gezwungen, in der PKV bis zum Rentenbeginn zu verbleiben. Rosinenpickerei ...
Falsch!

Niemand hat sie gezwungen in die PKV einzutreten!

Der Wechsel in die GKV zurück ist wiederum nicht möglich "kurz" vor der Rente.
Ab 55 ist da die Tür gehörig zu, zu Recht!


Knarfe1000

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Es ist nicht die Frage der "Lust" auf das freie Land zu ziehen. Es ist eine Frage der Bedarfsplanung (GBA) "ob" es freie Plätze auf dem Land gibt!
Der Ärztemangel auf dem Land ist eklatant, es werden händringend Nachfolger für Ärzte gesucht, die in den Ruhestand gehen wollen.

MoinMoin

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Es ist nicht die Frage der "Lust" auf das freie Land zu ziehen. Es ist eine Frage der Bedarfsplanung (GBA) "ob" es freie Plätze auf dem Land gibt!
Der Ärztemangel auf dem Land ist eklatant, es werden händringend Nachfolger für Ärzte gesucht, die in den Ruhestand gehen wollen.
Die Krankenkassen haben ein Versorgungs-Vertrag mit der KBV, also den Kassenärzten. Die Kriegen das ganze GKV Geld überwiesen und verteilen das nach irgendwelchen Schlüsseln auf die einzelnen Ärzte.
Wenn die es nicht hinbekommen Ärzte auf das Land zu verteilen (wie kann eigentlich der GKV egal sein, wie wäre es mit z.B. der Kardiologe kriegt 200T€ weniger, dafür der Landarzt 200T€ mehr?), dann sollte die GKV den KBVen das Geld entziehen, weil sie ihren Vertrag nicht erfüllen.

Beispiel Inselärzte: Die haben in der Nebensaison nüscht zu tun, da keine Gäste da sind. Kriegen aber ein Fixum garantiert.


schnitzelesser

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Verdi: Beschäftigte im öffentlichen Dienst doch die Verlierer? Experte: „Weiterer Verlust an Kaufkraft“

https://www.derwesten.de/politik/verdi-tarif-lohn-gehalt-einmalzahlung-l-id300498088.html

Tja, langsam kommen die Experten aus ihren Löchern und erzählen, worüber wir hier schon monatelang fachsimpeln. Gibt es denn schon ein Ergebnis der Mitgliederbefragung oder wird dies bis Montag zur BTK-Konferenz unter Verschluss gehalten?

KlammeKassen

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Stimmt - meine gedankliche Defintion ist/war falsch. Bei mir hieß (jetzt weiß ichs besser ;-) ) Solidarisch, dass starke Schultern auch mehr leisten.

Am Ende ist und war der Gesundheits- bzw. Sozialminister immer schon die Ärmste Sau. Recht machen wird man es niemandem können.

Da hast du sicher recht, aber daran ist das System ja auch bisher nicht ausgerichtet. Es geht nur nach dem Einkommen einer bestimmten Person. Ob der jetzt zur Miete wohnt oder mit gleichem Einkommen ein abbezahlter 500 K Haus ist das irrelevant. Oder nimm mich, auf Teilzeit auch wegen der hohen Abgabenlast, meine "sozialversicherungspflichtige" Leistungsfähigkeit sieht ganz anders aus.

Da man es ehe nicht wirklich sachgerecht ausformulieren kann, gebe ich dir zum letzten Satz recht. Und klar, eine Kopfpauschale würde einige Person mehr zu aufstockern machen.

Das ist auch das große Problem.... Insbesondere für die Grünen sind alle ab 50.000 Euro Jahreseinkommen "reich"
Wenn man beispielsweise von einem Jahresgehalt von 60.000 ausgeht, finde ich auch, dass es ein großer Unterschied, ob man beispielsweise gerade mit dem Studium fertig ist und daher  erst anfangen kann, Vermögen aufzubauen und evtl. noch Studienschulden (Kredit, BaföG, Eltern...) hat oder aber schon 40 Jahre diese 60.000 Euro verdient.
So etwas wird auch immer gar nicht betrachtet, sondern direkt gesagt "Wer die 60.000 Euro verdient, ist reich".
Geschröpft werden sie alle gleichermaßen

Muschebubu

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Das ist eben leider das Problem der Politik, die in großen Teilen leider den Bezug zur Realität und den Bürgern verloren hat. Ohne Frage, 60.000 Euro pro Jahr sind eben besser als 40.000 Euro. Aber reich ist man damit noch lange nicht. Aber zum Glück ist man es bald ja auch nicht mehr, weil Politik und Gewerkschaft ja das „Problem“ erkannt haben und nun eine Schließung der Schere anstreben und man unten mehr gibt und oben weniger und oben gleichzeitig auch die Abgabenlast erhöht.

FollFosten

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Mitgliederbefragung verdi mit 84% Ablehnung??? ... kann das jemand bestätigen????

Koray

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Wie kommste auf 84%?

Bastel

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, weil Politik und Gewerkschaft ja das „Problem“ erkannt haben und nun eine Schließung der Schere anstreben und man unten mehr gibt und oben weniger und oben gleichzeitig auch die Abgabenlast erhöht.

Ist das ein Scherz? Wer sollte sowas planen? Es wird vielleicht unten mehr gegeben, aber dafür muss die „Mitte“bezahlen. Und für die rotgrüne Mischpoke ist das jeder über dem Mindestlohn.

Foxilein

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Mitgliederbefragung verdi mit 84% Ablehnung??? ... kann das jemand bestätigen????

Bezweifel ich stark.
Ergebnis werden wir wohl erst Montag erfahren.

cyrix42

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[…], aber dafür muss die „Mitte“ bezahlen. Und für die rotgrüne Mischpoke ist das jeder über dem Mindestlohn.

Kurze Frage: Ist die Verwendung eines jiddischen Begriffs als abwertende Bezeichnung (der Duden hat diesen laut Wikipedia 1941 aufgenommen) eigentlich nicht recht klar politisch zu verorten?

Zusätzliche Bemerkung: Also, wenn selbst Merz als Einkommensmillionär sich als „obere Mittelschicht“ sieht, dann kann man den Begriff wohl offenbar recht weitläufig auslegen…

BTW: 60k€ Jahresgehalt für einen Single sind schon vergleichsweise viel; für eine vierköpfige Familie dagegen nicht mehr. Drum wird auch in der Sozialwissenschaft eher auf das „Netto-Äquivalenz-Einkommen“ geschaut. Beamte bekommen ja abhängig vom Familienstand ggf. zusätzliche Zahlungen; die „normalen“ Arbeitnehmerinnen und -nehmer dagegen müssen sich Familie halt leisten können…

BAT

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Also du kritisierst den Vergleich Äpfel mit Birnen (z. B. März) und machst den nächsten Äpfel-Birnen-Vergleich selbst? (natürlich gehören zumindest zwei Verdiener in die Familie).

cyrix42

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Nun, die Frage, die ich mir beim Thema Einkommen bei verschiedenen Familienkonstellationen stelle, ist, ob nicht dem Staat (also der Allgemeinheit) stärker als bisher wichtig sein sollte, ob man sich eine Familiengründung auch leisten kann. Dem Arbeitgeber kann man m.E. die Finanzierung des Lebensstils seiner Arbeitnehmer nicht anlasten — dieser muss (zumindest im privatwirtschaftlichen Kontext) auf die Wirtschaftlichkeit achten; und eine Person kann (im Mittel) nur maximal so viel Arbeitgeber-Brutto-Gehalt bekommen, wie sie selbst Gewinn für das Unternehmen erwirtschaftet. Wenn aber Familiengründung dadurch zur Armuts- oder zumindest Wohlstandsgefährdung führt, dann werden sich vermehrt potentielle Eltern dagegen entscheiden; was nicht im allgemeinen Interesse sein dürfte. Also muss es durch die Allgemeinheit finanzierte familien-unterstützende Zahlungen geben. Mit dem Kindergeld (Kinderfreibetrag) oder dem Ehegattensplitting (und dem Zusatzbeitrag für Kinderlose Ü25-Jährige in der Pflegeversicherung)  gibt es ja dergleichen auch schon. Allerdings federn diese den Wohlstandsverlust durch Kinder bei Weitem nicht ab…

BAT

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Ja, richtig. Das ist nicht Aufgabe des Arbeitgebers und gehört damit auch nicht zu den Tarifverhandlungen.

Und ich wäre gerne für eine plastische Darstellung der Kinderförderung durch Einführung der Kindergrundsicherung zu haben, um die Dimensionen darzustellen. Also Schulgeld zahlen und Kopfpauschale in der KV. Dann kommen wir auf ganz stattliche Beträge:

- Schule pro Monat 900 €
- Kindergeld 250 €
- kostenlose KV 500 €
- Restgoodies 100 €

Also Auszahlung für jedes Kind in Höhe von 1.750 € pro Monat.  Bei drei Kindern also mal schnell über 5000 € von der Allgemeinheit. Und das ist noch konservativ geschätzt.