Autor Thema: Lohnt sich Arbeit noch?  (Read 34360 times)

Opa

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #225 am: 14.11.2023 13:18 »


Da die Leistungshöhe in SGB II und SGB XII identisch ist und nur ein paar Hansel mit hohem Schonvermögein ein paar Monate nix bekämen, wäre die Ersparnis sehr überschaubar.

Nochmals, es geht nicht um die Gelder in erster Linie, sondern um korrekte Ausführung von Gesetzen. Personen, die mehr als drei oder vier Jahre im Bezug sind und keine Aufstocker sind, stehen ganz offensichtlich nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.

Der Regelsatz im SGB XII sollte natürlilch höher sein als jener im SGB II.
Die korrekte Ausführung der Gesetze sieht aber genau das vor, was momentan status quo ist. 3-4 Jahre im Leistungsbezug trotz Erwerbsfähigkeit und ohne Aufstockung sind zudem sehr viele Personen, die aufgrund von Ausnahmetatbeständen keiner Erwerbstätigkeit nachgehen (müssen). Schüler ab 15 J., Studenten, Pflegepersonen, Erziehende machen den überwiegenden Teil dieser Kategorie aus. Was sollen die im SGB XII?

BAT

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #226 am: 14.11.2023 13:36 »
Wie wird eigentlich die Höhe des Mindestlohns festgelegt? Wird durchgerechnet, was man brutto verdienen muss, damit man mit Mindestlohn für sich genommen existieren kann? Wenn ja, wäre das Ziel des Mindestlohns ja im Grunde genau das selbe wie das von Bürgergeld. Nur mit dem Unterschied, dass der eine um zu existieren 40h pro Woche buckeln geht und der andere halt um 11 Uhr aufwacht.

Mindestlohn ist immer eine Aushöhlung der Tariffreiheit, also erstmal immer ein Makel.
Zur Findung dieses Mindestlohnes schwankt nun die Gesellschaft hin und her zwischen politischen und realen Festlegungen. Insofern kann die Antwort nur lauten, mal so, mal so...

(Falls einer rechnen will, es sind dann natürlich gesetzesimmanent 48 Wochenstunden anzusetzen)

Hugo Stieglitz

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #227 am: 14.11.2023 15:12 »


Wer also nur eine kurzen Horizont betrachtet, der kann in der Tat dem glauben verfallen, das diese läppischen 5-10% mehr die man als Vollzeitkraft gegenüber einem BGler in den Grenzregionen bekommt, keine lohnenswerte Investition in die Zukunft ist.


Der lange Horizont ist wichtig, aber nicht auf der Seite der Arbeiter. Sondern auf der anderen Seite, HartzIV/ Bürgergeld ist nur für einen kurzen Zeitraum gedacht. Genau hieran besteht dein Denkfehler. und sowas erkennen die Leute intuitiv. Die Stimmung kippt.

Welche Partei muss man wählen, um diesen ausufernden Umverteilungswahn zu stoppen?
"Umverteilungswahn" würde ich es nicht nennen - wir liegen beim Gini-Koeffizienten auf euroäischem Durchschnitt, andere Länder, die hier wohl eher hohes Ansehen genießen (Skandinavien, Benelux) liegen hier noch unter uns.
Was mich an vielen Themen in der Umverteilung stört ist die massive Bürokratie. Von daher fände ich es besser Hilfen eher höher aber dafür deutlich pauschalisierter zu gewähren. Die Kindergrundsicherung ist hier ein Weg in die richtige Richtung aber auch das erste Jahr im Bürgergeld kann durchaus viel Bürokratie verhindern. (wenn man sich bedenkt wie viele Stellen man für 15€ Teilhabezuschuss für Kinder beschäftigt...)
Höhere Leistungen und pauschal. Wir können die Kohle ja aus Alditüten von den Rathäusern regnen lassen. :)

Ich denke nicht, dass der Gini-Koeffizient geeignet ist etwas über die Abgabenlast einer Gesellschaft zu sagen.

Es ging nicht um die Abgabenlast sondern um die Umverteilung. Und Umverteilung ist genau ein Punkt um Ungleichheit in Bezug auf Einkommen zu steuern.

Natürlich geht es um Abgabenlast. Darüber reden wir ja seit 16 Seiten. Abgabenlast und Umverteilung sind zwei Seiten der selben Medaille. Wer viel umverteilt, hat auch eine hohe Abgabenlast. Und Deutschland hat schon eine sehr hohe Abgabenlast. Was dazu führt, dass Arbeit in bestimmten Konstellationen als unattraktiv empfunden wird. Mal abgesehen davon, dass keine Evaluation der Maßnahmen stattfindet, ist Ungleichheit nichts Schlechtes. Wir leben in einer bunten und vielfältigen Gesellschaft, warum muss das nur auf Kultur und Hautfarbe bezogen gelten und nicht bei Einkommen? Wenn, wie jetzt, viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen, steigt der Gini-Koeffizient, weil diese Menschen kleine bzw. keine Einkommen haben. Jetzt neue Steuern einzuführen, um ein Maß an Gleichheit herzustellen, dass dem eigenen ästhetischen Empfinden entspricht, lehne ich ab. Genauso lehne ich es ab eine Vermögenssteuer einzuführen, weil die deutsche Mittelschicht die Kohle lieber auf dem Sparbuch anlegt oder das Eigenheim in der Pampa auf Kredit kauft, statt es rentierlich anzulegen. Aber auch das führt zu einer Spreizung der Einkommen und Vermögen. Staatliches Management von Einkommen, Vermögen und Umverteilung führt letztlich nur zu kollektiver Armut, was zu weiterem staatlichen Handeln führt, was zu weiter Armut führt.

Warnstreik

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #228 am: 14.11.2023 15:29 »


Wer also nur eine kurzen Horizont betrachtet, der kann in der Tat dem glauben verfallen, das diese läppischen 5-10% mehr die man als Vollzeitkraft gegenüber einem BGler in den Grenzregionen bekommt, keine lohnenswerte Investition in die Zukunft ist.


Der lange Horizont ist wichtig, aber nicht auf der Seite der Arbeiter. Sondern auf der anderen Seite, HartzIV/ Bürgergeld ist nur für einen kurzen Zeitraum gedacht. Genau hieran besteht dein Denkfehler. und sowas erkennen die Leute intuitiv. Die Stimmung kippt.

Welche Partei muss man wählen, um diesen ausufernden Umverteilungswahn zu stoppen?
"Umverteilungswahn" würde ich es nicht nennen - wir liegen beim Gini-Koeffizienten auf euroäischem Durchschnitt, andere Länder, die hier wohl eher hohes Ansehen genießen (Skandinavien, Benelux) liegen hier noch unter uns.
Was mich an vielen Themen in der Umverteilung stört ist die massive Bürokratie. Von daher fände ich es besser Hilfen eher höher aber dafür deutlich pauschalisierter zu gewähren. Die Kindergrundsicherung ist hier ein Weg in die richtige Richtung aber auch das erste Jahr im Bürgergeld kann durchaus viel Bürokratie verhindern. (wenn man sich bedenkt wie viele Stellen man für 15€ Teilhabezuschuss für Kinder beschäftigt...)
Höhere Leistungen und pauschal. Wir können die Kohle ja aus Alditüten von den Rathäusern regnen lassen. :)

Ich denke nicht, dass der Gini-Koeffizient geeignet ist etwas über die Abgabenlast einer Gesellschaft zu sagen.

Es ging nicht um die Abgabenlast sondern um die Umverteilung. Und Umverteilung ist genau ein Punkt um Ungleichheit in Bezug auf Einkommen zu steuern.

Natürlich geht es um Abgabenlast. Darüber reden wir ja seit 16 Seiten. Abgabenlast und Umverteilung sind zwei Seiten der selben Medaille. Wer viel umverteilt, hat auch eine hohe Abgabenlast. Und Deutschland hat schon eine sehr hohe Abgabenlast. Was dazu führt, dass Arbeit in bestimmten Konstellationen als unattraktiv empfunden wird. Mal abgesehen davon, dass keine Evaluation der Maßnahmen stattfindet, ist Ungleichheit nichts Schlechtes. Wir leben in einer bunten und vielfältigen Gesellschaft, warum muss das nur auf Kultur und Hautfarbe bezogen gelten und nicht bei Einkommen? Wenn, wie jetzt, viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen, steigt der Gini-Koeffizient, weil diese Menschen kleine bzw. keine Einkommen haben. Jetzt neue Steuern einzuführen, um ein Maß an Gleichheit herzustellen, dass dem eigenen ästhetischen Empfinden entspricht, lehne ich ab. Genauso lehne ich es ab eine Vermögenssteuer einzuführen, weil die deutsche Mittelschicht die Kohle lieber auf dem Sparbuch anlegt oder das Eigenheim in der Pampa auf Kredit kauft, statt es rentierlich anzulegen. Aber auch das führt zu einer Spreizung der Einkommen und Vermögen. Staatliches Management von Einkommen, Vermögen und Umverteilung führt letztlich nur zu kollektiver Armut, was zu weiterem staatlichen Handeln führt, was zu weiter Armut führt.

Nein - Kollege BAT hat von Umverteilung gesprochen - und auf die Umverteilung bin ich eingegangen. Umverteilung (von reich zu arm) hat erstmal nichts mit Abgabelast zu tun. Mit hohen Abgaben kann ich auch eine teure Armee, einen Diktator/König/Kaiser oder einen überbordenden Beamtenapperat bezahlen. (oder wie aktuell einen Industriestrompreis. Dass sich soziale Systeme finanzieren müssen ist natürlich klar - tut aber nichts zur Sache weils nicht Thema war.

Zitat von: Hugo Stieglitz
...Umverteilung führt letztlich nur zu kollektiver Armut, was zu weiterem staatlichen Handeln führt, was zu weiter Armut führt.

Keinerlei Umverteilung führt letztlich zu Verarmung, Elend, Gewalt und Anarchie. Wovon reden wir hier? Wir sind ein Sozialstaat und müssen natürlich die richtige Mitte finden. Die so oft gescholtene SPD hat genau zu diesem Zweck den Mindestlohn eingeführt und deutlich erhöht - und dem Arbeitsmarkt hat es trotz vieler schwarzer Unkenrufe keineswegs geschadet. Am Ende müssen wir so als Gesellschaft deutlich weniger für staatliche Zuschüsse für Aufstocker (und somit Subventionen and fragwürdige Unternehmen) zahlen. Die Leute können von ihrem Geld (endlich) leben.
Das ganze muss nur immer und immer wieder austariert werden - und darin liegt die Kunst. Das passiert aber automatisch, da sowohl die Wirtschaft als auch die Regierung in Zyklen läuft. Nach konservativ kommt progressiv/sozial, nach progressiv/sozial kommt konservativ, je nach Wichtigkeit einen Tupfer Grün dazu und wenn wirklich nötig auch mal in Richtung Liberalität. Bisher hat dieses Gleichgewicht immer ganz gut funktioniert.

Hugo Stieglitz

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #229 am: 14.11.2023 16:31 »


Wer also nur eine kurzen Horizont betrachtet, der kann in der Tat dem glauben verfallen, das diese läppischen 5-10% mehr die man als Vollzeitkraft gegenüber einem BGler in den Grenzregionen bekommt, keine lohnenswerte Investition in die Zukunft ist.


Der lange Horizont ist wichtig, aber nicht auf der Seite der Arbeiter. Sondern auf der anderen Seite, HartzIV/ Bürgergeld ist nur für einen kurzen Zeitraum gedacht. Genau hieran besteht dein Denkfehler. und sowas erkennen die Leute intuitiv. Die Stimmung kippt.

Welche Partei muss man wählen, um diesen ausufernden Umverteilungswahn zu stoppen?
"Umverteilungswahn" würde ich es nicht nennen - wir liegen beim Gini-Koeffizienten auf euroäischem Durchschnitt, andere Länder, die hier wohl eher hohes Ansehen genießen (Skandinavien, Benelux) liegen hier noch unter uns.
Was mich an vielen Themen in der Umverteilung stört ist die massive Bürokratie. Von daher fände ich es besser Hilfen eher höher aber dafür deutlich pauschalisierter zu gewähren. Die Kindergrundsicherung ist hier ein Weg in die richtige Richtung aber auch das erste Jahr im Bürgergeld kann durchaus viel Bürokratie verhindern. (wenn man sich bedenkt wie viele Stellen man für 15€ Teilhabezuschuss für Kinder beschäftigt...)
Höhere Leistungen und pauschal. Wir können die Kohle ja aus Alditüten von den Rathäusern regnen lassen. :)

Ich denke nicht, dass der Gini-Koeffizient geeignet ist etwas über die Abgabenlast einer Gesellschaft zu sagen.

Es ging nicht um die Abgabenlast sondern um die Umverteilung. Und Umverteilung ist genau ein Punkt um Ungleichheit in Bezug auf Einkommen zu steuern.

Natürlich geht es um Abgabenlast. Darüber reden wir ja seit 16 Seiten. Abgabenlast und Umverteilung sind zwei Seiten der selben Medaille. Wer viel umverteilt, hat auch eine hohe Abgabenlast. Und Deutschland hat schon eine sehr hohe Abgabenlast. Was dazu führt, dass Arbeit in bestimmten Konstellationen als unattraktiv empfunden wird. Mal abgesehen davon, dass keine Evaluation der Maßnahmen stattfindet, ist Ungleichheit nichts Schlechtes. Wir leben in einer bunten und vielfältigen Gesellschaft, warum muss das nur auf Kultur und Hautfarbe bezogen gelten und nicht bei Einkommen? Wenn, wie jetzt, viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen, steigt der Gini-Koeffizient, weil diese Menschen kleine bzw. keine Einkommen haben. Jetzt neue Steuern einzuführen, um ein Maß an Gleichheit herzustellen, dass dem eigenen ästhetischen Empfinden entspricht, lehne ich ab. Genauso lehne ich es ab eine Vermögenssteuer einzuführen, weil die deutsche Mittelschicht die Kohle lieber auf dem Sparbuch anlegt oder das Eigenheim in der Pampa auf Kredit kauft, statt es rentierlich anzulegen. Aber auch das führt zu einer Spreizung der Einkommen und Vermögen. Staatliches Management von Einkommen, Vermögen und Umverteilung führt letztlich nur zu kollektiver Armut, was zu weiterem staatlichen Handeln führt, was zu weiter Armut führt.

Nein - Kollege BAT hat von Umverteilung gesprochen - und auf die Umverteilung bin ich eingegangen. Umverteilung (von reich zu arm) hat erstmal nichts mit Abgabelast zu tun. Mit hohen Abgaben kann ich auch eine teure Armee, einen Diktator/König/Kaiser oder einen überbordenden Beamtenapperat bezahlen. (oder wie aktuell einen Industriestrompreis. Dass sich soziale Systeme finanzieren müssen ist natürlich klar - tut aber nichts zur Sache weils nicht Thema war.
Ich dachte wir reden von der Bundesrepublik. Wir geben nicht mal 2% des BIPs für das Militär aus und einen König oder Kaiser haben wir auch nicht mehr. Aber die Steuern aus der Zeit zahlen wir teilweise immer noch, das aber nur am Rande. Also worüber reden wir hier? Dass unsere Abgaben nicht so hoch sind, wegen des Sozialstaats?
Zitat von: Hugo Stieglitz
...Umverteilung führt letztlich nur zu kollektiver Armut, was zu weiterem staatlichen Handeln führt, was zu weiter Armut führt.
Zitat von: Warnstreik
Keinerlei Umverteilung führt letztlich zu Verarmung, Elend, Gewalt und Anarchie. Wovon reden wir hier? Wir sind ein Sozialstaat und müssen natürlich die richtige Mitte finden. Die so oft gescholtene SPD hat genau zu diesem Zweck den Mindestlohn eingeführt und deutlich erhöht - und dem Arbeitsmarkt hat es trotz vieler schwarzer Unkenrufe keineswegs geschadet. Am Ende müssen wir so als Gesellschaft deutlich weniger für staatliche Zuschüsse für Aufstocker (und somit Subventionen and fragwürdige Unternehmen) zahlen. Die Leute können von ihrem Geld (endlich) leben.
Das ganze muss nur immer und immer wieder austariert werden - und darin liegt die Kunst. Das passiert aber automatisch, da sowohl die Wirtschaft als auch die Regierung in Zyklen läuft. Nach konservativ kommt progressiv/sozial, nach progressiv/sozial kommt konservativ, je nach Wichtigkeit einen Tupfer Grün dazu und wenn wirklich nötig auch mal in Richtung Liberalität. Bisher hat dieses Gleichgewicht immer ganz gut funktioniert.
Der Mindestlohn schließt alle Menschen unterhalb der Produktivitätsschwelle aus. Das einzige womit sie in der Konkurrenz punkten können, der Preis, wird ihnen genommen. Unsozial. Außerdem wird ihnen die Chance genommen sich im Training on the job neue Kenntnisse anzueigenen. Wie ich sage, die Maßnahmen werden nie evaluiert.
Außerdem hast Du nur den Halbsatz zitiert. Umverteilung in Kombination mit staatllichem Management macht arm und so ist es hier ja auch.

Warnstreik

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #230 am: 14.11.2023 17:02 »
Dass du Abgaben auch für anderes als Umverteilung zahlst ist dir aber klar, oder? Und dass du und viele andere wahrscheinlich wegen Umverteilung nur zu dem werden konnten was sie sind lässt du auch unter den Tisch fallen? Fakt ist, dass wir im großen und ganzen nicht deutlich mehr umverteilen als der Durchschnitt Europas - und das zeit der Gini-Koeffizient.

Der Mindestlohn schließt alle Menschen unterhalb der Produktivitätsschwelle aus. Das einzige womit sie in der Konkurrenz punkten können, der Preis, wird ihnen genommen. Unsozial. Außerdem wird ihnen die Chance genommen sich im Training on the job neue Kenntnisse anzueigenen. Wie ich sage, die Maßnahmen werden nie evaluiert.

Schöne neoliberale Argumente - hätten vom Arbeitgeberverband kommen können. Fakt ist, dass derzeit JEDER, wirklich JEDER der irgendwie arbeitsfähig und arbeitswillig ist, einen auskömmlichen Job bekommen kann - wenn er denn will. Dein Argument ist derzeit keines - Mitte/Ende der 90iger Jahre währe es eins gewesen. Das waren aber auch andere Zeiten und wenn diese Zeiten wiederkommen wird es auch Anpassungen an der Politik geben. Fakt ist ja auch, dass gerade die mies bezahlten Tätigkeiten Arbeiten sind, die garnicht abwandern können: Personal in Gastro und Hotellerie, Kassiererinnen, Postboten, Call-Center-Agents, Bauarbeiter und Müllwerker.

Außerdem hast Du nur den Halbsatz zitiert. Umverteilung in Kombination mit staatllichem Management macht arm und so ist es hier ja auch.

Wen macht das arm? Mich nicht. Dich wohl auch nicht. Wen willst du eine Umverteilung denn sonst Managen lassen, wenn nicht den Staat? Ich bin wirklich gespannt...

BATKFMaui

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #231 am: 14.11.2023 17:42 »
Wie wird eigentlich die Höhe des Mindestlohns festgelegt? Wird durchgerechnet, was man brutto verdienen muss, damit man mit Mindestlohn für sich genommen existieren kann? Wenn ja, wäre das Ziel des Mindestlohns ja im Grunde genau das selbe wie das von Bürgergeld. Nur mit dem Unterschied, dass der eine um zu existieren 40h pro Woche buckeln geht und der andere halt um 11 Uhr aufwacht.
Je nach Familienstand und Warmmiete können schnell  BG Summen um 3500 netto / Monat  erreicht werden.

Opa

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #232 am: 14.11.2023 18:02 »

Bauernopfer

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #233 am: 14.11.2023 18:06 »
Das Thema, dem ein völlig fehlgeleiteter Denkansatz zugrunde liegt, hat es immerhin schon in den SPON geschafft:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/buergergeld-und-wohngeld-warum-sich-mehr-arbeiten-oft-nicht-lohnt-und-wer-daran-schuld-ist-a-02593adf-44df-4b1c-9655-345d7fdc56d2

Und die dafür Verantwortlichen machen sich darüber langsam auch ihre Gedanken.

https://www.tagesschau.de/inland/buergergeld-debatte-104.html

BAT

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #234 am: 14.11.2023 19:45 »
Warum kriegt das nicht jeder*in, es heißt doch Bürgergeld?

Oder sind das doch Sozialleitungen?  ;)

BATKFMaui

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #235 am: 14.11.2023 20:12 »
Warum kriegt das nicht jeder*in, es heißt doch Bürgergeld?

Oder sind das doch Sozialleitungen?  ;)

Durch die Bezeichnung "Sozialleistung" könnte sich ja jemand / jefrau  diskriminiert fühlen.

MoinMoin

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #236 am: 14.11.2023 22:29 »

Lohnt sich dadurch plötzlich Arbeit mehr?
Oder sinken dadurch die Ausgaben (das sind doch die Unmutsfaktoren)

Darum geht es nicht. Es stellt sich kaum noch die Frage, weil sich fast kein Arbeitnehmer mit Rentner vergleicht.
Doch es geht darum ob (objektiv) die Arbeit dadurch plötzlich lohnt, weil es nur noch eine 1 Mio BGler sind anstelle von 4 Mio.
Ansonsten: Ok, offtopic dein sinnvoller Hinweis, dass man durch Umbenennung der Zuwendungsempfänger, den Unmütigen es leichter macht das Problem zu erkennen.

MoinMoin

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #237 am: 14.11.2023 22:33 »
Wie wird eigentlich die Höhe des Mindestlohns festgelegt? Wird durchgerechnet, was man brutto verdienen muss, damit man mit Mindestlohn für sich genommen existieren kann? Wenn ja, wäre das Ziel des Mindestlohns ja im Grunde genau das selbe wie das von Bürgergeld. Nur mit dem Unterschied, dass der eine um zu existieren 40h pro Woche buckeln geht und der andere halt um 11 Uhr aufwacht.

Mindestlohn ist immer eine Aushöhlung der Tariffreiheit, also erstmal immer ein Makel.
Zur Findung dieses Mindestlohnes schwankt nun die Gesellschaft hin und her zwischen politischen und realen Festlegungen. Insofern kann die Antwort nur lauten, mal so, mal so...

(Falls einer rechnen will, es sind dann natürlich gesetzesimmanent 48 Wochenstunden anzusetzen)
Wird der Mindestlohn nicht als Stundenlohn definiert und nicht als Wochenlohn?
Und die Tariffreiheit wird dadurch nicht ausgehöhlt, sondern es wird nur eine Untergrenze festgelegt.

MoinMoin

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #238 am: 14.11.2023 22:41 »
Der Mindestlohn schließt alle Menschen unterhalb der Produktivitätsschwelle aus. Das einzige womit sie in der Konkurrenz punkten können, der Preis, wird ihnen genommen. Unsozial.
Ohne Mindestlohn, können sie den Job machen, der AG schöpft ab und der Rest, den der Mensch unterhalb der Produktivitätsschweller arbeitet, aber dennoch für einen AG einen Gewinn erzeugt, wird, damit er Überleben kann, vom Staat bezahlt. Nicht unsozial, aber eine Subvention des AGs. 

Hugo Stieglitz

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Antw:Lohnt sich Arbeit noch?
« Antwort #239 am: 15.11.2023 09:19 »
Dass du Abgaben auch für anderes als Umverteilung zahlst ist dir aber klar, oder? Und dass du und viele andere wahrscheinlich wegen Umverteilung nur zu dem werden konnten was sie sind lässt du auch unter den Tisch fallen? Fakt ist, dass wir im großen und ganzen nicht deutlich mehr umverteilen als der Durchschnitt Europas - und das zeit der Gini-Koeffizient.
Und Dir ist klar, dass die Qualität der Leistungen aus dem System in einem Verhältnis zu den Einzahlungen stehen muss? Die Beiträge für die GKV z. B. könnten viel niedriger sein, wenn nicht Menschen mitfinanziert werden müssten, die nie einen Beitrag zu dem System geliefert haben. Dass ich nur aufgrund von Umverteilung etwas geworden bin, halte ich für Unsinn. Ich bin zu etwas gekommen, weil ich hart gearbeitet habe. Dieser Sozialstaat ist nicht so vom Himmel gefallen und schon vorher gab es Menschen, die sich etwas erarbeitet haben und aus deren Einkünften dann später der Sozialstaat mitfinanziert wurde.

Zitat von: Warnstreik
Schöne neoliberale Argumente - hätten vom Arbeitgeberverband kommen können. Fakt ist, dass derzeit JEDER, wirklich JEDER der irgendwie arbeitsfähig und arbeitswillig ist, einen auskömmlichen Job bekommen kann - wenn er denn will. Dein Argument ist derzeit keines - Mitte/Ende der 90iger Jahre währe es eins gewesen. Das waren aber auch andere Zeiten und wenn diese Zeiten wiederkommen wird es auch Anpassungen an der Politik geben. Fakt ist ja auch, dass gerade die mies bezahlten Tätigkeiten Arbeiten sind, die garnicht abwandern können: Personal in Gastro und Hotellerie, Kassiererinnen, Postboten, Call-Center-Agents, Bauarbeiter und Müllwerker.
Ahja, neoliberal, der marxistisch-leninistische Kampfbegriff, um sich zu versichern, dass man auf der richtigen Seite steht. *lach*
Dann wollen die ukrainischen Geflüchteten Deiner Meinung nach also nicht arbeiten, denn derzeit wird ja beklagt und sich gewundert, warum in Deutschland die Erwerbsquote dieser Gruppe im Vergleich zu den anderen europäischen Ländern so gering ist. Deine These war ja, dass man den Mindestlohn erhöhen muss, um einen Abstand zum Bezug von Sozialleistungen herzustellen um die Arbeit attraktiver zu machen. In den vergangenen 10 Boom-Jahren spielte der Mindestlohn keine Rolle, aber die Zeiten ändern sich und Deutschland wird ärmer wie unser Wirtschaftsminister verkündet hat. Wenn der Mindestlohn steigt, kostet das Schnitzel in der Gastro mehr und weniger gehen hin; die Folge, der Betrieb schließt. Bei Hotels ist es ähnlich, Kassierer werden dann durch Self-Service Terminals ersetzt, schon mal bei IKEA gewesen? Call Center lässt sich ganz leicht ins Ausland verlagern. Müllwerker verdienen ohnehin mehr als den Mindestlohn.
 

Zitat von: Warnstreik
Wen macht das arm? Mich nicht. Dich wohl auch nicht. Wen willst du eine Umverteilung denn sonst Managen lassen, wenn nicht den Staat? Ich bin wirklich gespannt...
Uns alle macht das arm oder zumindest ärmer. Im Vergleich zu den USA seit Ende der Finanzkrise rund 4000 EUR pro Kopf p.a. Medianeinkommen. Aber uns geht es ja noch gut, höre ich Dich schon sagen, der Kampfschrei auf dem Weg in die Mittelmäßigkeit.

Nun, es hat sich in der Diskussion so ergeben, dass ich hier für den reinen Nachwächterstaat eintrete. So schwarz oder weiss sehe ich die Sache nicht. Gleichwohl halte ich eine drastische Reduzierung des Sozialstaates für notwendig. Ersetzt werden kann das nur durch eigene private Initiative. Die logischerweise viel stärker würde, wenn der Staat den Menschen mehr vom Geld ließe. So sagen die meisten doch "soll sich der Staat darum kümmern, gibt doch Bürgergeld".
Es beginnt damit, dass man 90% ein wenig belastet, um 10% zu unterstützen. Es entwickelt sich dazu, dass man 50% stark belastet, um die anderen 50% zu unterstützen und endet damit, dass 100% enorm belastet werden, um Unterstützung an 100% der Menschen zu leisten. Alles abzüglich einer kleinen Gebühr für unsereins.

Der Mindestlohn schließt alle Menschen unterhalb der Produktivitätsschwelle aus. Das einzige womit sie in der Konkurrenz punkten können, der Preis, wird ihnen genommen. Unsozial.
Ohne Mindestlohn, können sie den Job machen, der AG schöpft ab und der Rest, den der Mensch unterhalb der Produktivitätsschweller arbeitet, aber dennoch für einen AG einen Gewinn erzeugt, wird, damit er Überleben kann, vom Staat bezahlt. Nicht unsozial, aber eine Subvention des AGs. 
Die Mär vom bösen Arbeitgeber. Das mag es geben. Aber selbst wenn es so wäre, hätte die Person, nachher Kenntnisse, die sie vorher nicht hatte und könnte sich bei einem anderen AG bewerben und dort dann ein höheres Gehalt beziehen.