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Stellenausschreibung ausschließlich für Schwerbehinderte

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TV-Ler:

--- Zitat von: Saxum am 10.01.2024 12:09 ---Es geht nicht um die Studiumsdauer an sich, auch wenn die etwa ein Faktor sein kann. Es kann schon alleine etwa beispielhaft die Tatsache sein, dass der Schwerbehinderte Bewerber*in für die gleiche Prüfungsfragen mehr Zeit benötigt die nicht umfassend vom Zeitausgleich ausgeglichen werden kann so dass unweigerlich noch Fragen offen bleiben könnten (die dieser beantworten konnte) die so zu einer niedrigeren Punktzahl führen - kumulieren wir das kommt am ende eine schlechtere Note heraus.
...

--- End quote ---
Was heißt hier "nicht umfassend vom Zeitausgleich ausgeglichen werden kann"?
Da gibt es doch Vorgaben und genau wie unter nicht Schwerbehinderten nicht alle in der Lage sind, alle Prüfungsfragen in der vorgegebenen Zeit zu schaffen, so wird es auch Schwerbehinderte geben, für die der Zeitausgleich nicht ausreichend ist. Das ist doch völlig ok und spiegelt einfach nur Leistungsunterschiede.

cyrix42:

--- Zitat von: Thomber am 10.01.2024 12:25 ---Wenn im Ausschreibungstext steht, dass man einen Volljuristen mit 15 Punkten sucht... Wie viele Punkte würde ein Schwerbehinderter denn benötigen, um eingeladen zu werden?

--- End quote ---

15. Wenn aber unter drei Bewerbern einer mit 16 und zwei mit 15, darunter einer schwerbehindert, eingeladen werden, die Entscheidung für den mit 16 aber nur ausschließlich mit der Note begründet wird, dann wurde dem Schwerbehinderten kein Nachteilsausgleich gewährt.

Nachteilsausgleiche sind nicht notwendigerweise nur innerhalb einer Kategorie zu gewähren. Es kann auch für einen Nachteil in einem Bereich ein Ausgleich in einem anderen gewährt werden.


--- Zitat ---und Arbeitszeugnisse sind auch nur ein Aspekt neben anderen, aber wäre mal interessant.   

--- End quote ---

Hier könnte ich mir gut vorstellen, dass Personen mit psychischen Einschränkungen -- z.B. Autisten -- zwar sehr gute Arbeit leisten können, wenn geeignet mit ihnen umgegangen wird, aber umgekehrt auch schnell auf große Schwierigkeiten stoßen. Gerade hier kann es aufgrund von nicht-passenden Umständen in früheren Arbeitsstellen zu negativen Arbeitszeugnis-Formulierungen kommen, die aber nicht notwendigerweise eine schlechte Arbeit durch die betreffende Person erwarten lassen. Hier wäre es aus Sicht des Arbeitgebers sinnvoll, sich im Vorstellungsgespräch einen Eindruck von der Person zu machen, ob sie sinnvoll eingesetzt werden kann, und im positiven Falle sich von der Bewertung durch das schlechte Arbeitszeugnis zu lösen.

clarion:
An den Postings von BAT, Thomber und TV-ler sieht man wie wenig Nichtbehinderten die Schwierigkeiten einer Behinderungen bekannt sind.

Der Alltag von Behinderten ist viel kräftezehrender als der von Nichtbehinderte.  Für Körperbehinderte ist der Toilettengang ein echter Akt, für Hörbehinderte sind Meetings und bei stärkerer Schwerhörigkeit auch Telefonate extrem anstrengend, da man permanent die nicht verstandenen Lücken im Geiste mal mehr mal weniger richtig zusammenkombiniert. Für Sehbehinderte sind Dienstreisen und das Lesen sehr erschöpfend. Das Nichtmithaltenkönnen  bzw. für die gleiche Leistung mehr anstrengen müssen geht manchmal auch richtig auf die Psyche.

Da es kaum gleiche Behinderungen gibt, sind die Zeitverlängerungen bei Klausuren zwar besser als nichts, aber das ist kein wirklich gerechter Nachteilsausgleich. Wie wollte man den gerechten Nachteilsausgleich ermitteln?

Hinzu kommt, dass man selbstredend außerhalb der Dienstzeiten öfters zum Arzt, zur Apotheke, zur Physio, zum Sanitätshaus, zum Optiker oder zum Hörgeräteakustiker muss. Daher nehme ich meine fünf Tage mehr Urlaub ganz ohne schlechtes Gewissen in Anspruch.

Ich habe einen sehr hohen GdB und schaffe im Job trotzdem mehr Produktives als die meisten Nichtbehinderten. Ich kenne auch jede Menge andere leistungsfähige Behinderte. Aber ich vertue meine Zeit tagsüber auch nicht mit Jammern, Meckern und in diesem Forum zu surfen.

Ich gebe meine Nachteilsausgleiche auch gerne her, wenn ich damit meine Beeinträchtigungen los würde! Will jemand tauschen?

BAT:

--- Zitat von: clarion am 10.01.2024 21:04 ---An den Postings von BAT, Thomber und TV-ler sieht man wie wenig Nichtbehinderten die Schwierigkeiten einer Behinderungen bekannt sind.


--- End quote ---

Wieso sollte das nicht bekannt sein?

Zudem lege mir dar, wieso mit mehr Urlaub bei einer normalen Leistungsverteilung der Output nicht kleiner wird?

Zusatzurlaub gibt es nicht wegen Besorgungen, sondern weil ein erhöhter Erholungsbedarf gesehen wird.

Und nochmals: nicht jedem Arbeitgeber wird die Schwerbehinderung eines Mitarbeiters bekannt sein.

clarion:
Lege mir dar, inwieweit der Jahresoutput bei Schwerbehinderung signifikant niedriger als bei Nichtbehinderten ist. Viele Behinderte sind organisierter.

Wer oft bei Arzt und Therapeuten sitzt macht ja eben keine Erholung. Wenn ich nach der Arbeit zur Physio muss, bin platt, dann schaffe ich null Haushalt und keinen Einkauf, sondern nur noch etwas im am Tablet schreiben oder fernsehen und ab geht es ins Bett. Ergo mache ich solche Sachen freitags Nachmittags oder nehme Zeitausgleich oder Urlaub und Zack ist ein freier Tag ohne Erholung dahin.

Das mag sein, dass nicht alle einen SBA haben, die einen bekommen könnten. Die einen haben, legen ihn im ÖD auch überwiegend vor, wenn ich mir die Reihen bei uns angucke.

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