Autor Thema: Umfrage: Politische Wahlbeeinflussung durch die Dienststellen oder Vorgesetzten  (Read 108231 times)

Faunus

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Wir werden solange die "Fremdenfeindlichkeit/persönlichen Befindlichkeiten" eines leider nicht mehr wegzudiskutierdenden Teils der Bevölkerung den Nährboden nicht entziehen können, solange uns immer wieder international bescheinigt wird, dass dieses Land - trotz oder vielleicht sogar wegen seiner bisherigen guten Wirtschaftsleistung - zu blöd ist, die Bildung unabhängig von Herkunft/sozialem Status allen in unserer Gesellschaft zu ermöglichen.

Die depperte Idee die Leistung ans sich abzusenken, damit mehr studieren können und den Unis das Geld in den aus mir unerfindlichen Gründen in den werten Hintern zu stopfen hat was genau gebracht?

Dabei werden die wichtigsten Jahre der Kids mit Füßen getreten! Es ist zwar Geld da für den Bau/die Renovierung von Schulen vorhanden, dass man aus dem Staunen nicht rauskommt. Die Digitalisierung... aber Hallo.. nur für den zusätzlichen Deutschunterricht fehlt komischerweise das Geld!

Es müssten alle Kinder vom ca. dritten bis ca. 10 Lebensjahr so gefördert werden, dass am Ende ein vergleichbarer Grundstock bei allem vorhanden ist. Manche brauchen mehr Hilfe beim Aufbau dens Grundstocks und andere weniger.  Wenn das erreicht ist, kann über die Förderung der persönlichen Begabungen/Neigungen weitergemacht werden ...

Chancengleichheit in der Bildung ist m.M. nach die schärfste "Waffe" gegen jede Form von Radikalisierung!

NelsonMuntz

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Gibt es eigentlich Statistiken wie viele Morde, Vergewaltigungen, schwere Körperverletzungen usw. uns Mama Merkel seit 2015 eingebrockt hat? Hier hat es anscheinend wieder eine arme Seele erwischt.

https://www.welt.de/vermischtes/kriminalitaet/article252174098/Bad-Oeynhausen-Gruppe-schlaegt-auf-junge-Maenner-ein-20-Jaehriger-soll-laut-Medienbericht-hirntot-sein.html?source=puerto-reco-2_ABC-V39.1.D_extra_row

@Taigawolf: q.e.d.

Taigawolf

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...
Sie diskreditieren sofort alles und jeden, der nicht Ihrer Meinung ist und stellen diese Person dann schnellstmöglich als keifenden Rechtsextremen dar. Das ist doch keine demokratische und sachliche Herangehensweise.

Das habe ich bereits mehrfach dargelegt: Der Ausdruck im aktuellen Diskurs ist schon weit über das "Sagbare" hinaus entglitten. Es geht vielen auch gar nicht um ein persönliches Sicherheitsempfinden, weil sie ohnehin gar nicht mit den sooft kritisierten Milieus in Kontakt kommen, sondern um eine generelle Bestätigung ihrer eigenen Fremdenfeindlichkeit. "Der Ausländer kann ja nix dafür, aber er ist halt so und passt nicht in mein blumiges Deutschland". Ich habe viele Kollegen mit Migrationshintergrund. Die gehen hier brav arbeiten, gründen eine Familie, schicken die Kinder in KiTa und Schule - und sind wenig begeistert über die Diskussionen und die immer offener gezeigte Ablehnung.

Auch hier im Forum gibt es erschreckend viele Meinungen, die offen mit der AfD sympathisieren. Da wird behauptet "Der Asylant vertickt nur Drogen und veranstaltet gang rapes". Solche Aussagen unwidersprochen stehen zu lassen, oder sich zustimmend nickend zurückzulehnen, kann wohl nur mit einer erheblichen Störung des eigenen, ethischen Kompasses erklärt werden.

Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich an dieser Stelle wenig tolerant bin, aber die mittlerweile weit um sich greifende Koketterie mit wirklich rechtsradikalen Ideen und Gedanken widert mich tatsächlich an.

Die sehr spezifische Problematik urbaner Parallelgeselschaften ist allerdings auch selbstverschuldet: Wir haben ausreichend rechtliche Mittel, um Fehlverhalten zu sanktionieren, zu bestrafen, ja sogar um Menschen ggf. des Landes zu verweisen. Es ist aber unsere(!) Schuld, wenn wir von diesen Mitteln nicht Gebrauch machen, nicht die der freidrehenden Subkulturen. Genauso ist es unsere Schuld, wenn wir radikale Islamverbände nicht beobachten. Es ist auch unsere Schuld, wenn wir nicht hinschauen, wie "liebevoll" so manche Kirche sich um unsere Kinder kümmert.

Dass wir die bestehenden Rechtsmittel nutzen, in Problembezirken mehr Präsenz zeigen, und radikale Organisationen besser beobachten müssen, daran besteht doch überhaupt kein Zweifel.

Aber: Es wird großspurig von einer auszupackenden Peitsche gesprochen. Eine Peitsche, die wir jetzt jedem(!) Migranten eindrücklich vor Augen führen sollten. Was soll das aber sein, diese "Peitsche"? Final ist das doch genauso nebulös, wie mein Hinweis nach "mehr Perspektiven".

Ferner der Gedanke: Die deutsche Frau bekommt grob 1,3 Kinder - kann man also relativ leicht ausrechnen, wann wir ohne Migration nur noch 60 Mio sind, wann 40 Mio, und wann uns Liechtenstein im Handstreich unterwefen könnte. Wir benötigen Migration! Lustigerweise ist Deutschland für qualifizierte Kräfte ziemlich unattraktiv. Ob sich das mit einer Peitsche wohl ändert?

(Am Rande: Die AfD formt jetzt auf kommunaler Ebene die ersten Fraktionen und "Bündnisse" mit der "Heimat" - das sind diese sympathischen Verteidiger unseres Vaterlands, die einst als NPD mit ihren adretten Trachten das Straßenbild belebten. Aber auch das "wird man ja wohl noch wählen dürfen" - wird schön hier, echt ::))

Viele Dinge bejahe ich durchaus.

Das Problem an der ganzen Argumentation ist aber doch, dass ich niemals von Migranten oder Ausländern gesprochen habe. Das haben Sie sich einfach so dazu gedichtet, weil das wahrscheinlich in ihr Bild über mich passen würde.

Ich habe ausnahmslos jeden gemeint, der sich so verhält. Wenn dabei statistisch gesehen häufiger Migranten betroffen sind, kann ich da nichts dafür. Meine Argumentation galt auch für den "Biodeutschen" (den es so eh nicht gibt). Oder haben Sie das dazu interpretiert, weil Sie wissen, dass die Statistik hier recht eindeutig ist? Falls ja, dann können Sie mir das trotzdem nicht zum Vorwurf machen. Ich sprach nicht von Migranten oder bestimmten Personengruppen.

Da liegt meiner Meinung nach nämlich auch ein Problem in der immer hitziger werdenden Diskussion:
Jeder, der heute -und zwar egal wo- auch mal eine härtere Gangart fordert, wird sofort automatisch als ausländerfeindlich abgestempelt. Dabei muss dem mitnichten so sein. Dieses Schubladendenken verhindert doch in Wahrheit eine ernsthafte Diskussion über wirklich wichtige Themen für unsere Gesellschaft. Da wird jedes Argument unter dem Deckmantel der Fremdenfeindlichkeit einfach weggewischt, egal wie fundiert es sein mag.

Man muss auch mal überlegen, woher dieses Erstarken von solchen Positionen kommt. Würde bei uns eine vernünftige Migrationspolitik betrieben, dann könnten Sie die AfD bei den Wahlen vielerorts unter "Sonstige" suchen.

Da hilft es auch nichts, die zahlreicher werdenden Anhänger zu diffamieren und gar keine Diskussion mehr einzugehen. Das ist ein Thema, mit dem der Wähler Schluss machen muss.

Ich habe über dieses Thema viel gebrütet und wenn ich überlege, wie viele rechten Parteien in unseren Nachbarländern an der Macht sind oder waren, dann weiß ich inzwischen nicht mehr, ob wir hier in Deutschland vielleicht nicht einen gewaltigen Fehler begehen, wenn wir um jede dieser Parteien und deren Anhänger sofort imaginäre Brandmauern hochziehen. In Polen z.B. sind diese an der Macht gewesen und wieder abgewählt worden. Ich bin mir in diesem Punkt nicht sicher, aber vielleicht ließe sich die AfD als Junior-Koalitionspartner mit der CDU sogar entzaubern? Alles nur wilde Überlegungen, aber ich glaube, dass wir durch unsere momentane  Verhaltensweise in Deutschland diese Parteien nur indirekt stärken. Aber vielleicht hat man bei uns geschichtlich bedingt auch einfach nur eine panische Angst davor, dass dann morgen der Reichstag brennt.

 

bebolus

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Sie diskreditieren sofort alles und jeden, der nicht Ihrer Meinung ist und stellen diese Person dann schnellstmöglich als keifenden Rechtsextremen dar. Das ist doch keine demokratische und sachliche Herangehensweise.

Das habe ich bereits mehrfach dargelegt: Der Ausdruck im aktuellen Diskurs ist schon weit über das "Sagbare" hinaus entglitten. Es geht vielen auch gar nicht um ein persönliches Sicherheitsempfinden, weil sie ohnehin gar nicht mit den sooft kritisierten Milieus in Kontakt kommen, sondern um eine generelle Bestätigung ihrer eigenen Fremdenfeindlichkeit. "Der Ausländer kann ja nix dafür, aber er ist halt so und passt nicht in mein blumiges Deutschland". Ich habe viele Kollegen mit Migrationshintergrund. Die gehen hier brav arbeiten, gründen eine Familie, schicken die Kinder in KiTa und Schule - und sind wenig begeistert über die Diskussionen und die immer offener gezeigte Ablehnung.

Auch hier im Forum gibt es erschreckend viele Meinungen, die offen mit der AfD sympathisieren. Da wird behauptet "Der Asylant vertickt nur Drogen und veranstaltet gang rapes". Solche Aussagen unwidersprochen stehen zu lassen, oder sich zustimmend nickend zurückzulehnen, kann wohl nur mit einer erheblichen Störung des eigenen, ethischen Kompasses erklärt werden.

Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich an dieser Stelle wenig tolerant bin, aber die mittlerweile weit um sich greifende Koketterie mit wirklich rechtsradikalen Ideen und Gedanken widert mich tatsächlich an.

Die sehr spezifische Problematik urbaner Parallelgeselschaften ist allerdings auch selbstverschuldet: Wir haben ausreichend rechtliche Mittel, um Fehlverhalten zu sanktionieren, zu bestrafen, ja sogar um Menschen ggf. des Landes zu verweisen. Es ist aber unsere(!) Schuld, wenn wir von diesen Mitteln nicht Gebrauch machen, nicht die der freidrehenden Subkulturen. Genauso ist es unsere Schuld, wenn wir radikale Islamverbände nicht beobachten. Es ist auch unsere Schuld, wenn wir nicht hinschauen, wie "liebevoll" so manche Kirche sich um unsere Kinder kümmert.

Dass wir die bestehenden Rechtsmittel nutzen, in Problembezirken mehr Präsenz zeigen, und radikale Organisationen besser beobachten müssen, daran besteht doch überhaupt kein Zweifel.

Aber: Es wird großspurig von einer auszupackenden Peitsche gesprochen. Eine Peitsche, die wir jetzt jedem(!) Migranten eindrücklich vor Augen führen sollten. Was soll das aber sein, diese "Peitsche"? Final ist das doch genauso nebulös, wie mein Hinweis nach "mehr Perspektiven".

Ferner der Gedanke: Die deutsche Frau bekommt grob 1,3 Kinder - kann man also relativ leicht ausrechnen, wann wir ohne Migration nur noch 60 Mio sind, wann 40 Mio, und wann uns Liechtenstein im Handstreich unterwefen könnte. Wir benötigen Migration! Lustigerweise ist Deutschland für qualifizierte Kräfte ziemlich unattraktiv. Ob sich das mit einer Peitsche wohl ändert?

(Am Rande: Die AfD formt jetzt auf kommunaler Ebene die ersten Fraktionen und "Bündnisse" mit der "Heimat" - das sind diese sympathischen Verteidiger unseres Vaterlands, die einst als NPD mit ihren adretten Trachten das Straßenbild belebten. Aber auch das "wird man ja wohl noch wählen dürfen" - wird schön hier, echt ::))

.. Erschreckend viele Meinungen.. Oha!

NelsonMuntz

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.. Erschreckend viele Meinungen.. Oha!

So ist das eben mit den Meinungen:

Ich beobachte das mit ihm hier schon eine ganze Weile, es hat keinen Sinn.. Ich denke mittlerweile auch, dass es nicht "ein" Nutzer ist bzw. sein kann.. Und schon gar nicht aus dem ÖD

Es soll Leute geben, die das bedingungslose Grundeinkommen gerne hätten ohne dabei zu bedenken, dass Irgendwer das erstmal ERARBEITEN muss. Auf den letzten Seiten 20 kann man die Forderung gut herauslesen. Und ich bleibe dabei, dass man hier noch so intensiv fundierte Argumente vorbringen kann.. Es wird nix bringen, weil es sich nicht um 'einen' User handelt.

Nicht nur Meinung, sondern auch mangelnde Lesekompetenz - Oha!

bebolus

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.. Erschreckend viele Meinungen.. Oha!

So ist das eben mit den Meinungen:

Ich beobachte das mit ihm hier schon eine ganze Weile, es hat keinen Sinn.. Ich denke mittlerweile auch, dass es nicht "ein" Nutzer ist bzw. sein kann.. Und schon gar nicht aus dem ÖD

Es soll Leute geben, die das bedingungslose Grundeinkommen gerne hätten ohne dabei zu bedenken, dass Irgendwer das erstmal ERARBEITEN muss. Auf den letzten Seiten 20 kann man die Forderung gut herauslesen. Und ich bleibe dabei, dass man hier noch so intensiv fundierte Argumente vorbringen kann.. Es wird nix bringen, weil es sich nicht um 'einen' User handelt.

Nicht nur Meinung, sondern auch mangelnde Lesekompetenz - Oha!

Les mal deinem post oben nochmal genau durch. DU hast von zu vielen Meinungen geschrieben und brauchst das jetzt nicht zu belustigen. Ist Dir/Euch wohl nicht bewusst wie antidemokratisch das ist..

NelsonMuntz

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.. Erschreckend viele Meinungen.. Oha!

So ist das eben mit den Meinungen:

Ich beobachte das mit ihm hier schon eine ganze Weile, es hat keinen Sinn.. Ich denke mittlerweile auch, dass es nicht "ein" Nutzer ist bzw. sein kann.. Und schon gar nicht aus dem ÖD

Es soll Leute geben, die das bedingungslose Grundeinkommen gerne hätten ohne dabei zu bedenken, dass Irgendwer das erstmal ERARBEITEN muss. Auf den letzten Seiten 20 kann man die Forderung gut herauslesen. Und ich bleibe dabei, dass man hier noch so intensiv fundierte Argumente vorbringen kann.. Es wird nix bringen, weil es sich nicht um 'einen' User handelt.

Nicht nur Meinung, sondern auch mangelnde Lesekompetenz - Oha!

Les mal deinem post oben nochmal genau durch. DU hast von zu vielen Meinungen geschrieben und brauchst das jetzt nicht zu belustigen. Ist Dir/Euch wohl nicht bewusst wie antidemokratisch das ist..

Warum? Das wird man doch wohl noch sagen dürfen.

Das wäre "euer" Argument in diesem Fall  doch immer  8)

Edit: @Taigawolf: ich antworte Dir morgen.

NelsonMuntz

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Viele Dinge bejahe ich durchaus.

Das Problem an der ganzen Argumentation ist aber doch, dass ich niemals von Migranten oder Ausländern gesprochen habe. Das haben Sie sich einfach so dazu gedichtet, weil das wahrscheinlich in ihr Bild über mich passen würde.

Ich habe ausnahmslos jeden gemeint, der sich so verhält. Wenn dabei statistisch gesehen häufiger Migranten betroffen sind, kann ich da nichts dafür. Meine Argumentation galt auch für den "Biodeutschen" (den es so eh nicht gibt). Oder haben Sie das dazu interpretiert, weil Sie wissen, dass die Statistik hier recht eindeutig ist? Falls ja, dann können Sie mir das trotzdem nicht zum Vorwurf machen. Ich sprach nicht von Migranten oder bestimmten Personengruppen.

Hier gebe ich gerne zu, dass wir zunächst nur über Sozialleistungen und dem Sicherheitsempfinden gesprochen haben. Die Themen sind sicher sehr umfangreich und ich finde die Entwicklung hier zum Teil auch bedenklich, weil sich die Abstände von Bürgergeldbezügen zu den Arbeitseinkommen aktuell verkürzen, und überdies in den kommenden Jahren eine nicht unerhebliche Steigerung der Sozialversicherungsbeiträge zu erwarten ist - Wenn Leistung sich lohnen soll, muss das im verfügaren Netto messbar sein.

Die Sicherheit in bestimmten Problembezirken korreliert natürlich auch mit der Dichte an Sozialleistungsbeziehern. Eine allgemeine Aussage, man könne (überall) nachts nicht mehr sicher über die Straße laufen, obwohl die Soziallleistungen steigen, ist dabei aber weitestgehend eine medial angeheiztes Gefühl. Deutschland ist im internationalen Vergleich ein überaus sicheres Land.

Zitat
Da liegt meiner Meinung nach nämlich auch ein Problem in der immer hitziger werdenden Diskussion:
Jeder, der heute -und zwar egal wo- auch mal eine härtere Gangart fordert, wird sofort automatisch als ausländerfeindlich abgestempelt. Dabei muss dem mitnichten so sein. Dieses Schubladendenken verhindert doch in Wahrheit eine ernsthafte Diskussion über wirklich wichtige Themen für unsere Gesellschaft. Da wird jedes Argument unter dem Deckmantel der Fremdenfeindlichkeit einfach weggewischt, egal wie fundiert es sein mag.

Also hier stellt sich konkret die Frage, was man unter einer "härteren Gangart" zu verstehen hätte (und natürlich auch, inwieweit das fundiert wäre). Nehmen wir also einen solchen Problembezirk mit hoher Kriminalität und hohem Sozialleistungsbezug. Stellen wir uns überdies vor, dass hier Migration ohne Bedeutung wäre. Wie würde also eine härtere Gangart fundiert zu einer Verbesserung der Situation führen? Man könnte die Bezüge kürzen - was wahrscheinlich dazu führt, dass die Kriminalität ansteigt. Dann müssten Polizei und Justiz  konsequenter durchgreifen (hier der Hinweis: So ein Knastaufenthalt ist für den Steuerzahler deutlich(!) teurer, als jeder Sozialleistungsbezug). Final müsste man solche Bezirke schlicht "kaputtkloppen" - Man kann mich hier einen utopistischen Spinner nennen, aber ich lebe lieber in einer Welt, in der die Polizei "Dein Freund und Helfer" ist und eben nicht "Dein Freund und Liquidator".

Die Fremdenfeindlichkeit kommt hier völlig automatisch ins Spiel, weil es eben nur im Rahmen der Migration das Mittel der Abschiebung gibt. Was rezent passiert, ist, dass rechte Parteien soziale und sicherheitspolitische Themen eng an den Wunsch nach mehr Abschiebungen binden. Forderungen und Begriffe erhalten so eine spezifische Konnotation, d.h. selbst ohne die dezidierte Nennung von Abschiebungen, werden diese mitgemeint bzw. sind sogar zentraler Inhalt einer Aussage.

Ein Beispiel hierfür: Remigration. Aus  einem zunächst unverfänglichen Begriff, der Rückwanderungen unabhängig von deren Kausalität beschreibt, ist ein Synonym für eine großangelegte, aktive Rückführung selbst eingebürgerter Einwanderer geworden. Das gleiche geschieht schon länger mit den Forderungen nach Härte zur Erlangung höherer Sicherheit.

Sprache ist (das Jusristendeutsch lassen wir hier mal außen vor) etwas lebendiges und rechte Parteien/Ideologien erobern bei vielen Worten und Phrasen die Deutungshoheit.

Zitat
 
Man muss auch mal überlegen, woher dieses Erstarken von solchen Positionen kommt. Würde bei uns eine vernünftige Migrationspolitik betrieben, dann könnten Sie die AfD bei den Wahlen vielerorts unter "Sonstige" suchen.

Was ist denn eine "vernünftige" Migrationspolitik? Hier bitte nicht nur die Wünsche formulieren, sondern auch vor der nationalen und internationalen Rechtslage beleuchten. Hier spielen neben heimischen Gesetzen ja auch die GFK oder die EMRK eine Rolle. Asyl und Flucht sollten allerdings in meinen Augen grundsätzlich auf europäischer Ebene geregelt werden.

Zitat
Da hilft es auch nichts, die zahlreicher werdenden Anhänger zu diffamieren und gar keine Diskussion mehr einzugehen. Das ist ein Thema, mit dem der Wähler Schluss machen muss.

Ich sehe Dich gar nicht als Anhänger der AfD, nur kritisiere ich unbedarften Sprachgebrauch und frage nach, was denn konkret für Ideen dahinterstehen, wenn nach mehr "Peitsche" gerufen wird.

Mit wirklichen Anhängern der AfD kann man auch nicht diskutieren - da ist Hopfen und Malz verloren. Es gibt noch die große Gruppe der "Abgehängten" und "Enttäuschten", die der AfD im Rahmen einer nihilistischen Protestwahl die Stimme geben, aber die kommen von selbst zurück, wenn das Land einen wirtschaftlichen Aufschwung erfährt, oder in der AfD die radikalen Kräfte derart Überhand nehmen, dass ein Verbot der Partei in Betracht kommt.

Zitat
Ich habe über dieses Thema viel gebrütet und wenn ich überlege, wie viele rechten Parteien in unseren Nachbarländern an der Macht sind oder waren, dann weiß ich inzwischen nicht mehr, ob wir hier in Deutschland vielleicht nicht einen gewaltigen Fehler begehen, wenn wir um jede dieser Parteien und deren Anhänger sofort imaginäre Brandmauern hochziehen. In Polen z.B. sind diese an der Macht gewesen und wieder abgewählt worden. Ich bin mir in diesem Punkt nicht sicher, aber vielleicht ließe sich die AfD als Junior-Koalitionspartner mit der CDU sogar entzaubern? Alles nur wilde Überlegungen, aber ich glaube, dass wir durch unsere momentane  Verhaltensweise in Deutschland diese Parteien nur indirekt stärken. Aber vielleicht hat man bei uns geschichtlich bedingt auch einfach nur eine panische Angst davor, dass dann morgen der Reichstag brennt.

Um Gottes Willen! Sind 4 Jahre Ampel nicht Strafe genug?

Warnstreik

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... zu blöd ist, die Bildung unabhängig von Herkunft/sozialem Status allen in unserer Gesellschaft zu ermöglichen.

...

Dabei werden die wichtigsten Jahre der Kids mit Füßen getreten! Es ist zwar Geld da für den Bau/die Renovierung von Schulen vorhanden, dass man aus dem Staunen nicht rauskommt. Die Digitalisierung... aber Hallo.. nur für den zusätzlichen Deutschunterricht fehlt komischerweise das Geld!

Es müssten alle Kinder vom ca. dritten bis ca. 10 Lebensjahr so gefördert werden, dass am Ende ein vergleichbarer Grundstock bei allem vorhanden ist. Manche brauchen mehr Hilfe beim Aufbau dens Grundstocks und andere weniger.  Wenn das erreicht ist, kann über die Förderung der persönlichen Begabungen/Neigungen weitergemacht werden ...

Chancengleichheit in der Bildung ist m.M. nach die schärfste "Waffe" gegen jede Form von Radikalisierung!

Im Grunde völlig richtig und der Punkt wo man ansetzen kann und sollte. Aber das "Zu blöd" würde ich zurückweisen. In der Realität gibt es von staatlicher Seite aus eine absolut Chancengleichheit: Jedem steht alles offen und jeder kann alles schaffen. Leider aber nicht alle...     Man kann es gut oder schlecht finden - aber ich kann und muss nicht alles kitten, was das Elternhaus nicht hinbekommt. Und genau das hapert es leider: es gibt Familien die nicht können und oft nicht wollen, dass aus ihren Kids etwas wird. Und da bin ich der Meinung, dass das nur am Rande die Pflicht der Schule ist. Diese können maximal Aufmerksam werden und dann versuchen Eltern und andere Stellen anzusprechen. Initiativen, Förderung und Hilfsangebote gibt es genug. Diese muss man aber auch nutzen wollen. Das ist grade als Migrant anstrengend - aber es gibt so so viele, die das bravourös meistern. Und andere, denen isses egal.

NelsonMuntz

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... Und andere, denen isses egal.

Ganz unabhängig von der Nationalität: Was können Kinder dafür, wenn sie Ihren Eltern egal sind?

Die Kinder von heute müssen den Laden mal schmeißen, wenn wir in Rente oder Pension die Füße hochlegen wollen. Es liegt also in unser aller Interesse, wenn da ein Maximum des Potentials aktiviert wird. Da hat Faunus schon nicht Unrecht.

Warnstreik

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... Und andere, denen isses egal.

Ganz unabhängig von der Nationalität: Was können Kinder dafür, wenn sie Ihren Eltern egal sind?

Ich bin da am Ende ganz bei dir. Mir ging es nur um die Schuldzuweisung, die finde ich nämlich unfair. Das Grundgesetz stellt die Eltern in die Pflicht - und die staatliche Gemeinschaft als überwachendes Element.

Für die staatlichen Stellen ist das ein schwieriger Spagat: wie sehr kann und darf ich in die Erziehung/Bildung der Kinder eingreifen. Die Kinder können da nichts für - es ist aber auch schwierig die Menschen zu ihrem Glück zu zwingen.
Ich nehme mal das Schulsystem in HH. Da müssen sich alle Kinder mit 4 1/2 Jahren bei der zuständigen Grundschule melden und es wird geschaut auf die Sprachentwicklung, aber auch auf soziale und körperliche Aspekte. Wenn da etwas schief hängt, bekommt das Kind ein Zwangs-Vorschuljahr in der Schule verordnet. Alle anderen Kinder können in der Kita bleiben (oder zuhause). Dazu kommt, dass jedes Kind ab einem Jahr, unabhängig vom Beschäftigungsgrad der Eltern, einen Anspruch auf einen 5h-Kitaplatz hat. Auch das zielt klar darauf ab Ungleichheiten sehr früh einzudämmen.  Aber auch hier wird logischerweise niemand gezwungen. Hausaufgaben gibt es bei uns bis einschließlich Klasse 3 nicht - die Aufgaben werden komplett in der Schule erledigt. Auch das ein Weg die Ungleichheit anzugehen. Dazu bekommt jede Schule einen Sozialfaktor. Je niedriger dieser ist, umso mehr Mittel für Lehr- und Erziehungskräfte bekommt die Schule. So ist kann eine Grundschulklasse in Blankenese durchaus 26 Kinder zählen, während man in Billstedt nur 16 Kinder pro Klasse betreut.

Es wird aus meiner Sicht viel gemacht - würde man mehr machen, müsste man deutlich in die Erziehung der Eltern eingreifen. Da wäre es sicher für einen kleinen Teil der Kinder gut, sie aus den Familien zu holen. Aber will und kann man das? Ich denke nicht...  (und das Grundgesetz auch)    Ein verbleibender Ansatzpunkt wäre, endlich das mehrgliedrige Schulsystem abzuflachen. Hieße dann Grundschulen bis Klasse 6 oder 7. In HH gabs damals einen Volksentscheid. Der hat dann die Trennung nach Klasse 4 zementiert (Asche auf mein Haupt: Ich habe auch dafür gestimmt).

BAT

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Wie leicht heute Eingriffe in das Grundgesetz gerechtfertigt werden, halte ich für erschütternd. Nicht nur bei der Familie sondern auch bei Schulden, etc.

Alles, wie es einem gerade passt....

NelsonMuntz

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Wie leicht heute Eingriffe in das Grundgesetz gerechtfertigt werden, halte ich für erschütternd. Nicht nur bei der Familie sondern auch bei Schulden, etc.

Alles, wie es einem gerade passt....

???

Also die Schulden haben ja noch gar nicht so lange Verfassungsrang ... und durch die Schulpflicht hat der Staat das Thema Bildung ja auch ein Stück an sich gerissen - wo Du hier den konkreten Wunsch nach einem Eingriff in das GG herausliest, entzieht sich wieder mal meiner (durch die Informatikertätigkeit natürlich hoch eingeschränkten) Vorstellungsfähigkeit.

... aber zur Kinderehe schreibe ich Dir irgendwann auch noch mal etwas ;)

Warnstreik

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Wie leicht heute Eingriffe in das Grundgesetz gerechtfertigt werden, halte ich für erschütternd. Nicht nur bei der Familie sondern auch bei Schulden, etc.

Alles, wie es einem gerade passt....

Es ist immer ein Abwägen - und wir haben eine höchste Instanz, die genau diese vermeintlichen Grenzfälle prüft und eine Korrektur bestimmt. In ganz vielen Punkten lässt das GG dem Gesetzgeber aber auch bewusst Spielraum.

BAT

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Natürlich sind Änderungen des GG angemessen und wichtig. Es geht mir nur um die Haltung hierzu, da habe ich schon den Eindruck, dass man das einfach zu locker nimmt, auch z. B. bei der anstehenden Zwangsarbeit. Das bräuchte ausführlichere politische Diskussionen und Respekt vor der Verfassung, egal wann es konstituiert wurde.