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Als Renter weiter arbeiten

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MoinMoin:

--- Zitat von: ElBarto am 19.06.2024 08:22 ---Zusätzlich kassiert man ein höheres Gehalt als vorher da es weniger Abzüge gibt.
Z.B. statt 2.000 EUR werden es 2.100 EUR netto. (grobe Schätzung, evtl. auch höher oder niedriger)

--- End quote ---
Nett Rechnung.
Frage: wie kommst du auf diese 100€ netto mehr?
Was ich verstehe sind 0,3% weniger GKV Beitrag (allgemeiner Beitragssatz ist 14,6 und für Rentner 14%), die mit dem AG halbe halbe gemacht werden.
Was sonst noch?
Die höhere Steuerprogression (da man Lohn & Rente versteuern muss) kann man natürlich auf die Rente aufschlagen und bei der Nettorentenbetrachtung berücksichtigen.
Der Vorteil, dass wenn man früher in Rente geht, man pro Jahr 1 % mehr Steuerfrei von der Rente hat, kann man auch noch einbringen.

Aber stumpf gesagt ist in der Tat der Break Even Point dann so um die 80, was sich durchaus mit dem statistisch zu erwartendem Sterbezeitpunkt deckt (oh wunder 8) )
Mein mathematische Bauchgefühl sagt mir da: Rente beziehen so früh wie möglich sollten nur die Leute überdenken, die eine abschlagsfreie Variante in Anspruch nehmen können. Alle anderen sollte das Geld mitnehmen und hoffen, dass man sich ab 80 nicht darüber ärgern, dass man ein paar Hundert Euro monatlich weniger zur Verfügung hat.

Rentenonkel:
Ich drösel dass mal auseinander:


--- Zitat von: ElBarto am 19.06.2024 08:22 ---Ja gibt es häufiger als früher, weil früher gab´s das einfach nicht bzw. es hat sich ja nicht rentiert.

Letztenendes muss jeder für sich selbst entscheiden und mit seinen "Zahlen" durchrechnen lassen.

Durch die Weiterarbeit während des Rentenbezugs schließt man durch die erarbeiteten, zusätzlichen Entgeltpunkte die Abschlagslücke.
Durch die jährlichen Rentenanpassungen wird die Lücke auch nochmal kleiner.

--- End quote ---

Falsch, durch die Rentenanpassung wird die Lücke größer: Bleiben wir bei dem Beispiel:

1000 EUR Rente mit 5 % Rentenanpassung: 1050 EUR
856 EUR Rente mit 5 % Rentenanpassung: 898,80 EUR

Differenz: 151,20 EUR statt 144 EUR


--- Zitat von: ElBarto am 19.06.2024 08:22 ---Dadurch, dass man mehr vom Brutto hat und zusätzlich die ALtersrente kassiert, entsteht die Möglichkeit sich ein Finanzpolster aufzubauen. Dieses hat dann beruhigende Wirkung für die Zukunft und kann zusätzlich richtig angelegt noch ein paar Zinsen bringen. Ob man die Zinsen dann spart oder für Urlaub nimmt oder einfach monatlich auszahlt und davon lebt muss man selber wissen.

Kleines Beispiel:
Rente ohne Abschlag 1.000 EUR
Rente mit Abschlag und vorz. Inanspruchnahme 856,00 EUR

Man bezieht also 36 Monate lang die 856,00 EUR zusätzlich zum Gehalt das sind 30.816 EUR.
Zusätzlich kassiert man ein höheres Gehalt als vorher da es weniger Abzüge gibt.
Z.B. statt 2.000 EUR werden es 2.100 EUR netto. (grobe Schätzung, evtl. auch höher oder niedriger)
Also konservativ geschätzt. 3600 EUR mehr als vorher.

--- End quote ---

Zum einen ist der Beitragsunterschied lediglich 0,3 %, demnach bei 3000 EUR Brutto sind das 9 EUR. Da der KV Beitrag sich aber auch steuermindernd auswirkt, dürfte sich das Nettoeinkommen um etwa 5 EUR verbessern.

Zum anderen ist die Rente ein zu versteuerndes Einkommen. Wenn man davon ausgeht, dass der Rentenbeginn 2024 wäre und man einen zu versteuernden Anteil von 84 % annimmt und einen individuellen Steuersatz von 30 % annimmt, wäre die steuerliche Belastung auf die Rente etwa 215 EUR. Somit erhöht sich das monatliche Nettoeinkommen lediglich um grob 650 EUR.


--- Zitat von: ElBarto am 19.06.2024 08:22 ---Macht zusammen 34 416 EUR (von der Rente geht auch noch KV/PV etwas weg, da das mit dem Gehalt zusammengenommen wird).
Die jährliche Rentenanpassung und die Entgeltpunkte die jedes Jahr dazukommen und die Rente erhöhen sind hier nicht berücksichtigt.
Allein an diesem Beispiel sieht man aber, dass da selbst bei moderatem Einkommen und Rente gut 30000 EUR mehr zusammenkommen.
Ausgehend davon müsste man die volle Altersrente (34416/144EUR)= 239 Monate= gerundet 10 Jahre beziehen um den Hinzuverdienst reinzuholen.
Anpassungen usw. nicht berücksichtigt.


--- End quote ---

Hier muss man zwischen denen unterscheiden, die mit 65 Jahren ohne Abzug in Rente gehen dürfen und denen, denen das nicht gelingen kann.

Bei ersteren wäre die Rechnung wie folgt:

650 EUR * 24 Monate = 15600 EUR

Dafür 144 EUR ein Leben lang weniger.

Sofern die Rente wie in der Vergangenheit mit durchschnittlich 2 % erhöht wird, wäre der Break Even nach etwa 7,5 Jahren erreicht.

Bei zweiteren: 650 EUR * 48 Monate = 31200 EUR

Sofern die Rente wie in der Vergangenheit mit durchschnittlich 2 % erhöht wird, wäre der Break Even nach etwa 14 Jahren erreicht.

Da die steuerliche Behandlung jedoch individuell stark unterschiedlich sein kann und außerdem die Abzüge sich auch bei einer Hinterbliebenenrente auswirken, ist die Antwort auf die Frage, ob sich das für den konkreten Einzelfall lohnt, eine sehr individuelle.

Für die Rentenversicherung ist das Ganze kostenneutral, für die Betroffenen ist es bezogen auf das, was man Netto mehr erhält und bezogen auf eine durchschnittliche Lebenserwartung fast immer ein Minusgeschäft.

MoinMoin:

--- Zitat von: Rentenonkel am 19.06.2024 10:26 ---Für die Rentenversicherung ist das Ganze kostenneutral, für die Betroffenen ist es bezogen auf das, was man Netto mehr erhält und bezogen auf eine durchschnittliche Lebenserwartung fast immer ein Minusgeschäft.

--- End quote ---
Also die Lebenserwartung von einem 65 jährigen ist  über 16 Jahr (je nach Bundesland und Geschlecht)
Darum werden die ü 80Jährigen mit der Sofortrente ein monetäres Minusgeschäft erleben.
Aber dafür ein mentales Plusgeschäft erlebt haben.

BAT:
Das ist doch alles Gestocher im Nebel.

(Hoher) Rentenbezug ist nicht gleich "gutes Leben", man kann ja bis 90 beziehen, aber wenn die letzten 10 Jahre nur noch Gebrechlichkeit im Heim sind, who cares?

Und zur Versteuerung: es wird wohl kaum Leute, zumindest aus dem öD geben, die nur gesetzliche Rente und VBL zu versteuern haben.

Majon:
Sorry, ich muss hierzu leider noch mal nachfragen.

Sachverhalt: ich bin Jahrgang 1968, so dass meine Regelaltersgrenze für die Rente 67 Jahre beträgt.

Ich bin seit seit dem 01.08.1986 durchgehend im öffentlichen Dienst beschäftigt, so dass ich mit Erreichen des 63. Lebensjahres, ab 01.10.2031, bereits 45 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt habe und mit 14,4% Abschlägen in Rente gehen könnte.

Nach derzeit geltendem Recht könnte ich mit 65 Jahren, ab 01.10.2033, abschlagsfrei in Rente gehen und hätte dann 47 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt.

Da meine Regelaltersgrenze jedoch bei 67 Jahren liegt, könnte ich demnach ab dem 01.10.2033 eine abschlagsfreie 99,99%ige Teilrente beantragen und gleichzeitig noch bis zur Regelaltersgrenze, am 30.09.2035, weiterarbeiten?

Wenn ich mal davon ausgehe, dass meine abschlagsfreie Rente ab 65 Jahren bei ~2.000 € liegt, könnte ich also 24 Monate lang je ~1.999,80 € (insgesamt ~48.000 €) Rente und gleichzeitig mein bisheriges Gehalt weiter bekommen?

Und ich hätte dadurch keinerlei Nachteile?

Das klingt ehrlich gesagt viel zu gut, um wahr zu sein!

 

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