Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1082725 times)

xirot

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1725 am: 24.11.2024 08:05 »
Durch meine Steuern bezuschusse ich im Übrigen auch die Pendlerpauschale der Landbevölkerung, die u.U. einen deutlich weiteren Fahrtweg zur Arbeit hat als ich. Weshalb soll die Pendlerpauschale nun noch erhöht werden?

Wie genau Bezuschusst du bei der Pendlerpauschale andere wenn diese doch die durch die Verfassung gebotene Lastengleichheit durch einhalten des Gleichheitsgrundsatz sowie des Leistungsprinzips erfüllt und damit sowieso nur das Steuerpflichtige Einkommen reduziert indem es Erwerbseinnahmen entsprechende Erwerbsausgaben gegenüberstellt?
« Last Edit: 24.11.2024 08:21 von xirot »

xirot

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1726 am: 24.11.2024 08:10 »
Vielleicht war das nötig, um einen gewissen "Mindeststandard" in Deutschland zu erhalten, weil die Lebensmittel und notwendige Dienstleistungen ja für alle gleich steigen?

Sozialistisches Gelaber um Motivation, Weiterbildung und Produktivität auszuschalten. Ohne den riesigen Niedriglohnsektor an den wir uns gewöhnt haben (und damals gebraucht haben um die Arbeitslosenzahlen zu reduzieren) wäre das Fachkräfteproblem nicht annähernd so groß wie es nun mal ist. Aber klar, auf Sandwich to go, Kaffee to go und 4 Chinesen in der Straße will man nun nicht mehr verzichten.

Britta2

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1727 am: 24.11.2024 08:19 »
Was regt Ihr Euch eigentlich derart auf? Bereitet Euch doch lieber low-level auf eine zu erwartende Nullrunde vor.

Fitch

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1728 am: 24.11.2024 09:19 »
Eigentlich liest man hier nur über 116 Seiten von Neid und Missgunst.

Wie schlecht euch das allen gehen muss.

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1729 am: 24.11.2024 09:52 »

So kann man ein ernstes Problemthema auch zerreden…

Du hältst eine zweite Subvention auf eine bereits bestehende Subvention bei Pendlertickets für ein ernstes Problemthema?

Ja, da sieht man, woran dieses Land gerade scheitert.

xirot

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1730 am: 24.11.2024 10:48 »
Eigentlich liest man hier nur über 116 Seiten von Neid und Missgunst.

Wie schlecht euch das allen gehen muss.

Bissel weniger Gefühl reinlegen :D

Bob Kelso

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1731 am: 24.11.2024 14:07 »


Nein soll er nicht, weil das ökonomischer Unsinn ist und es auch die Busfahrer dafür gar nicht geben würde (sind jetzt schon Mangel).


Belustigend, wie oft dieses Argument angeführt wird, um gegen einen Ausbau des ÖPNV zu plädieren.
Dabei ist das völliger Unsinn. Gerade ein solcher Beruf wäre geeignet, Menschen schnell in Arbeit zu bringen ohne 3 Jahre Sprachkurs zu machen etc.
Das Hauptproblem ist, dass die Busführerscheine sehr teuer sind und sich niemand zuständig sieht das als Qualifizierung zu bezahlen, sondern die zukünftigen Fahrer das mal schnell vorstrecken sollen.
Ideologie ist immer gepaart mit strikter Realitätsverweigerung.
Natrlich zahlen alle Busfahrer ihren Führerschein selbst...

Ideologie?
Realität: Die Kosten zur Erlangung eines "Bus-Führerscheins" werden durch das Arbeitsamt übernommen:: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/goettingen/presse/2023-38-per-bus-in-eine-neue-berufliche-zukunft-starten

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1732 am: 24.11.2024 14:16 »

100 % ausschließen würde ich einen Wechsel in die PW zukünftig aber nicht.

Ich glaube aber, dass sich in 5-10 Jahren noch viel tun wird durch das Personalproblem.


Und die JSZ war am Anfang bei allen 100 % und dann wurde immer wieder runtergeschraubt; EG1-8 wurde sogar vor kurzem von 79 auf 84 % aufgestockt wieder....

Was meinst du, was sich tun wird? Mehr Anreize für Fachkräfte?

Ja, ich habe mich heute noch darüber unterhalten, wie es früher auch noch "Urlaubsgeld" im Sommer gab neben dem "Weihnachtsgeld".

Was ich halt einfach schade finde - das ist aber ja kein reines Problem des ÖD sondern insgesamt: Ich verdiene jetzt ja ganz gut Geld. Für ein solches Gehalt hätte man sich früher schon ein Haus finanzieren können. Natürlich hätte man sich genauso für Jahrzehnte verschuldet, aber es ging halt. Was die Banken jetzt teilweise anbieten, da reichen die 3000€ netto, die ich in Steuerklasse 1 ganz grob rausbekomme kaum, weil mindestens die Hälfte davon damit direkt weg wäre.
Von daher klingt das, wenn wir hier über E11, 12, 13 schreiben schon auch nach einem Luxusproblem - ist es ja auch - aber für manche vielleicht "abgehobener" als es eigentlich ist. Ich las vor wenigen Wochen im Zuge der "VW-Krise" einen Artikel über einen "normalen" nicht akademischen Angestellten bei VW. Nicht das ich in der derzeitigen Situation mit ihm tauschen wollen würde, aber - ohne das über die Höhe des Gehalts gesprochen wurde - las man schon einen guten Standard heraus; bei seinem Vater, auch bei VW, reicht das auch für ein Haus und mehrere Häuser in dessen Heimatland Italien, was die Familie (alle bei VW) so finanzierte. Das sind bodenständige Arbeiter; vielleicht mit der ein oder anderen Schichtzulage.
Nicht falsch verstehen: Der Lebensstandard ist in den Entgeltgruppen ab 10, 11 etc. schon höher, als bei vielen anderen. Aber es ist gefühlt viel weniger wert als nicht mal vor so langer Zeit. Klar weniger als vor 30 Jahren, aber auch spürbar weniger als noch vor 10 oder 5 Jahren.

Oder täusche ich mich da einfach? Ich habe lediglich die Erfahrung der letzten drei Jahre. 

Und wie immer gilt (ich habe hier niemanden im Sinn, sondern spreche es nur allgemein einmal an): Es gibt Personen die bemühen sich, sind engagiert, haben Wissen und können dieses gut einsetzen und verdienen das gleiche wie andere, die sich gar nicht bemühen, gefühlt nur "Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen" machen etc. Und je nachdem was ein Leser hier im Forum vielleicht für eine Art Person beim Lesen im Hintergrund in Gedanken hat, kommt einem z.B. EG11 viel oder wenig vor - zu Recht oder vielleicht auch nicht. Von daher muss man sich davon ein wenig frei machen, wenn man über solche Themen diskutiert und darf nicht verallgemeinern.
Dementsprechend habe ich hier einmal gerade meine Situation kurz skizziert, weil man an diesen Beispielen die Situationen der Leute besser und fairer einschätzen kann.

Die IG Metall-Verträge sind auch noch eine ganz eigene Hausnummer (bzw. VW hat sogar noch einen eigenen Hauswerkvertrag). Die Frage ist, wie lange diese Löhne dort noch gezahlt werden können... man sieht jetzt nach und nach die Probleme, die durch die billigen Energiekosten damals kompensiert wurden. Bei VW kommt vor allem auch hinzu, dass es neben dem Gehalt, was schon recht ordentlich war, auch noch eine Prämie im Jahr gab, die gerne mehrere Tausend Euro betrug; die konnte man dann bestimmt gut wegsparen.

Und die Lebenshaltungskosten sind nicht nur gefühlt höher geworden; man merkt es vor allem auch deshalb so stark, weil insbesondere Lebensmittel betroffen sind und deren Inflation deutlich über der durchschnittlichen Inflation immer lagen. Kaufkraftmäßig liegen wir halt etwa auf dem Standard von 2016 und das merkt man schon. Zumal wir halt aus ganz anderen Zeiten kommen. In den 2010ern Jahren hat Inflation nie eine Rolle gespielt (deshalb ja auch EZB Leitzins jahrelang auf 0,00 %). Dadurch merkt man das auch deutlicher.

Wenn du das Thema Haus (und auch Auto) ansprichst: diese beiden "Komponenten" sind auch deutlich mehr gestiegen als die durchschnittliche Inflation... und natürlich auch als die Lohnerhöhungen im TVöD. Hinzu kommt, dass die Zinsen deutlich höher sind also vor 3 Jahren und den Jahren davor. Miete/Lebensmittel/Mobilität (insofern man nicht 49 Euro Ticket nutzen kann) schlagen halt voll ins Kontor

In 5-10 Jahren wird sich viel ändern müssen: Das war darauf bezogen, dass extrem viele Leute in Rente gehen und da wird finanziell für Fachkräfte mehr geboten werden müssen, da sie ansonsten nicht mehr zu bekommen sind. Im Moment verzerrt sich gerade alles ein wenig, weil die Wirtschaft nicht läuft; wenn es da aber wieder aufwäts geht, wird sich das nach und nach zeigen. 1964 ist der ganz große Jahrgang... der geht dann 2031 spätestens.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1733 am: 24.11.2024 14:25 »


Ich stehe dem wirklich kritisch gegenüber, weil jeder, der zur Arbeit kommen muss, sich auch das Ticket vorher auch gekauft hat... Und das war eigentlich nie wirklich teurer als Auto fahren. Wer keine Möglichkeit hat, ÖPNV zu fahren, ist hier halt der Gelackmeierte (das betrifft ja neben der Landbevölkerung auch bestimmte Berufsgruppen in normal großen Städten... zum Beispiel Nachtschichten, Bäcker etc.; ab 21/22 Uhr ist da auch meistens nicht mehr viel mit ÖPNV in Städten bis 200.000 Einwohnern) und sieht zu, dass ein Teil der Bevölkerung eine Entlastuing erhält. Dass nun der Arbeitslose jeden Tag ÖPNV fahren muss, sehe ich nicht.... für Studierende war es vorher auch ermäßigt, Kinder bis zur 10. Klasse fahren gratis; da wäre es eher noch sinnvoller Schüler bis zur 13. gratis fahren lassen.

Durch die Suventionierung fehlen Mitte, die besser für den Ausbau von Schienen und Straßen genutzt werden könnten, die nun einmal alles andere als gut in Deutschland sind.

Ich habe mir das Ticket vorher nicht gekauft, da ich immer mit dem Auto zur Arbeit gefahren bin. Mit dem 9-Euro-Ticket habe ich es dann erstmals versucht und bin dann mit dem Deutschlandticket dabei geblieben. Mein Mann hat sich das Deutschlandticket ebenfalls gegönnt, obwohl er von seinem Arbeitgeber keinen Zuschuss erhält und sowieso seit Jahrzehnten mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt. Aber in der Freizeit nutzt er halt das Deutschlandticket. Unser Auto steht jetzt zu 99 Prozent ungenutzt herum. Wir überlegen, es zu verkaufen. Genau das ist doch auch gewollt mit dem Deutschlandticket, die Leute vom Auto hin zum ÖPNV zu bewegen. Bei uns ist es gelungen. Gut für uns und gut für die Umwelt.

Ach ja, meine Kinder hatten nie ein kostenloses Schülerticket bekommen. Es gab eine Grundschule, die näher war, die wir unseren Kindern aber nicht zumuten wollten. Dass also Kinder bis zur 10. Klasse kostenlos fahren, ist bei keinem meiner Kinder so gewesen.

Mag bei euch ja möglich sein, aber wenn du auf dem Land wohnst, kannst du es halt vergessen  ;). Oder würdest du gerne 4 Stunden zur Arbeit brauchen und 3 Mal umsteigen müssen?
Bezuschusst wird das Ticket von meinem Arbeitgeber im Übrigen auch nicht... aber selbst dann wäre es für mich keine Option.

In einer Großstadt wie Bremen, Hamburg, Hannover etc. würde ich auch kein Auto fahren, auf dem Land unerlässlich, wenn man sich auch etwas Flexibilität bewahren möchte - 3 Mal am Tag ein Bus und keine direkte Anbindung an Zielorte ist halt absolut nicht ausreichend

Dass mit deinen Kindern beruht dann auf einer eigenen Entscheidung, da kann dann auch keiner etwas vor. Auf dem Land stellt sich die Frage gar nicht, da meistens nur eine Grundschule im unmittelbaren "noch nahen" Radius ist.

Dass ich in der Stadt ein Haus gekauft habe, beruht auch auf meiner eigenen Entscheidung.Dafür hab ich auch deutlich mehr gezahlt als auf dem Land. Das weiß man ja vorher. Wer aufs Land zieht, zahlt halt weniger fürs Haus oder für die Miete und hat einen schlechteren ÖPNV. Eigene Entscheidung! Ein besserer ÖPNV auf dem Land würde sich halt auch gar nicht lohnen. Soll der Bus alle 10 min da lang fahren, nur weil 10 Menschen am Tag befördert werden wollen?

Sie haben vorher gesagt, dass die Kinder bis zur 10. Klasse den ÖPNV bezahlt bekommen und das stimmt halt einfach  nicht. Im Übrigen, war es auch weniger eine wirkliche Entscheidung. Die Schule, die etwas näher an unserem Haus lag, war eine Brennpunktschule. Mir war die Bildung meiner Kinder wichtiger. Und täglich 5 km zu Fuß laufen war für die Kinder ein gesunder Sport.

Nein soll er nicht, weil das ökonomischer Unsinn ist und es auch die Busfahrer dafür gar nicht geben würde (sind jetzt schon Mangel).
Ich habe nur verdeutlicht, dass es daher "unfair" ist, dass die Landbevölkerung durch die massive Besteuerung des Kraftstoffes die Stadtbevölkerung bezuschusst, weil sie es halt nicht nutzen kann.
Dieses Geld könnte man zum Beispiel auch den Tarifangestellten im öffentlichen Dienst zukommen lassen, das für die Subventionierung des Deutschlandtickets genutzt wird  :P.
Dass das Tarifwirrwarr in Deutschland ein großes Problem ist, bestreite ich nicht.
Jedoch kommen wir immer wieder auf das Thema "Anreize zu arbeiten" zurück. Die Landbevölkerung, die arbeiten geht, subventioniert durch die Steuern auch die Arbeitslosen, die dann günstig ÖPNV fahren können. Wäre es nicht sinnvoller, dafür die Pendlerpauschale zu erhöhen, damit der Anreiz zu arbeiten weiterhin besteht?
Die CDU hat schon durchblicken lassen, dass es daher möglicherweise auch ab 2026 enden wird; man wird sehen....

Es kann halt auch nicht jeder in der Stadt wohnen, Wohnungen sind jetzt schon nicht zu finden ---- wobei hier angemerkt sei, dass das auf dem Land nicht wirklich besser ist, auch hier sind Wohnungen knapp.

Ja, das habe ich gesagt. Ab 2 (oder 4) km wird die Busfahrt gestellt. Das meinte ich für den Normalfall. Wenn dann jemand seine Kinder auf ein Eliteinternat in 50 km Entfernung schickt und sagt "Stimmt doch gar nicht", dann ist das natürlich so.
Man kann sich ja aber nur auf den Normalfall beziehen....

Eine Unterstützung von Schülern in Klasse 11 bis 13 wäre durchaus sinnvoller; das musste ich (bzw. meine Eltern primär) damals selbst bezahlen; weil der GEsetzgeber nur bis Klasse 10 ("Schulpflicht") akzeptiert.
Aber man ermöglicht dann lieber allen, die es gar nicht benötigen, ein billiges ÖPNV Ticket.

Das ist in meinen Augen nicht die Politik, die ich gut finde. Man merkt schon, dass ich wohl nicht die Linkspartei wähle  ;)

Die Schule meiner Kinder war (einfache Fahrt) 2,5 km entfernt. Wir haben kein Eliteinternat für unsere Kinder gehabt, sondern einfach eine Schule, auf der nicht täglich x Schlägereien stattfanden etc.  Die Busfahrt wurde nicht gestellt.

Durch meine Steuern bezuschusse ich im Übrigen auch die Pendlerpauschale der Landbevölkerung, die u.U. einen deutlich weiteren Fahrtweg zur Arbeit hat als ich. Weshalb soll die Pendlerpauschale nun noch erhöht werden?

Ja siehst du, das ist doch alles easy, hier waren es 10 km, die dann nächste Schule wären 30 km gewesen. Ab 4 Km wird der Bus gestellt, insofern sich das nicht geändert hat. Grundschule glaube ich sogar noch etwas weniger Entfernung.

Du bezuschusst durch deine Steuer auch deine eigene Pendlerpauschale und auch die der Stadtbevölkerung ;). Das ist Unsinn, dass du damit nur die Landbevölkerung bezuschusst. Jeder, der zur Arbeit fährt, bekommt diese. Egal, ob du zu Fuß läufst, mit dem Rad fährst, den ÖPNV nutzt, mit dem Flugzeig fliegst, mit dem Boot fährst, eine Mitfahrgelegenheit nutzt, Taxifahren machst.....

Sowie ich das sehe , profitierst du dreifach:
1) Deutschlandticket
2) Scheinbar auch noch Bezuschussungs des Arbeitgebers zum Ticket
3) Pendlerpauschale in der Steuererklärung


KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1734 am: 24.11.2024 14:27 »
Was ich halt einfach schade finde - das ist aber ja kein reines Problem des ÖD sondern insgesamt: Ich verdiene jetzt ja ganz gut Geld. Für ein solches Gehalt hätte man sich früher schon ein Haus finanzieren können.
Die ungeliebte Wahrheit ist, dass dies eine Zustand ist, der erst seit 2,5 Jahren zutrifft.
Davor (auch wenn es immer anders dargestellt oder gefühlt wird) konnte es (trotz der hohen Preise der Häuser) jeder genauso gut wie vor 10,20,30 Jahre. Man hat so ziemlich das gleiche prozentual monatlich aufwenden müssen um nach 30-40 Jahre sein Eigenheim abbezahlt zu haben.

Das was in der Tat passiert ist, ist dass im öD die oberen Einkommen von der allgemeinen Gehaltsentwicklung abgekoppelt wurde.
So stark, dass dies sogar schon vom BVerfG bemängelt wurde.

Den ersten Sätzen stimme ich komplett zu - bis Corona anfing war das zumindest grob so.

Läuft da wirklich ein Verfahren vorm BVerfFG?

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1735 am: 24.11.2024 14:29 »
Mmh, auch für die oberen Einkommen nach TVÖD?

Ansonsten bin ich - auch als Landmensch - für die Abschaffung der Pendlerpauschale, wie auch 1000 anderer Subventionen, auch und vor allem im Bereich der Mieten.

Mit der Einsparung könnten wir ja noch etwas das Bürgergeld erhöhen  ;). So schaffen wir es bestimmt, dass viele arbeiten gehen.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1736 am: 24.11.2024 14:36 »
Was ich halt einfach schade finde - das ist aber ja kein reines Problem des ÖD sondern insgesamt: Ich verdiene jetzt ja ganz gut Geld. Für ein solches Gehalt hätte man sich früher schon ein Haus finanzieren können.
Die ungeliebte Wahrheit ist, dass dies eine Zustand ist, der erst seit 2,5 Jahren zutrifft.
Davor (auch wenn es immer anders dargestellt oder gefühlt wird) konnte es (trotz der hohen Preise der Häuser) jeder genauso gut wie vor 10,20,30 Jahre. Man hat so ziemlich das gleiche prozentual monatlich aufwenden müssen um nach 30-40 Jahre sein Eigenheim abbezahlt zu haben.

Das was in der Tat passiert ist, ist dass im öD die oberen Einkommen von der allgemeinen Gehaltsentwicklung abgekoppelt wurde.
So stark, dass dies sogar schon vom BVerfG bemängelt wurde.

Na super - da macht es ja richtig Spaß seit 3 Jahren dabei zu sein :D Toller Moment, um mit dem Berufseinstieg anzufangen ;-).

Meint ihr, dass ändert sich für diese Einkommen wieder? Wie wurde das von der allgemeinen Gehaltsentwicklung abgekoppelt? Das hieße ja, dass die unteren und mittleren Einkommensstufen näher an die oberen herangewachsen sind? Vielleicht war das nötig, um einen gewissen "Mindeststandard" in Deutschland zu erhalten, weil die Lebensmittel und notwendige Dienstleistungen ja für alle gleich steigen? (ich will das nicht verteidigen, weil ich mit EG 11 / 12 ja selbst eher zu den höheren zähle würde ich behaupten, aber das könnte eine Erklärung sein, ohne das ich die Hintergründe kenne).

Einfach gesagt, durch die ganzen Sockelbeträge wurde die Tabelle massiv gestaucht. Dadurch verdienen im Vergleich mit der freien Wirtschaft, die unteren EGs besser und die oberen EGs 10+ schlechter als die PW. Dadurch gibt es zich Bewerbungen für die unteren Stellen aber keine bis kaum für die oberen Stellen.  Und grade durch die unterschiedlichen JSZ kann es passieren, daß man so gut wie das gleiche verdient wie jemand mit einer höheren EG.
Oder das eine untere EG durch Zulagen mehr verdient als eine obere EG. Das führt zu verschiedenen Problemen.

Dazu kommt das in den entsprechenden Bereichen (Ingeneure, Architekten,ITler) in den großen Betrieben meist eine 35h Woche statt einer 39h Woche gearbeitet wird.
 Frag dich selber würdest du für 100€ im Monat mehr doppelt so viel Verantwortung übernehmen? Oder dann doch lieber nach einem Job in der PW schauen, wo es vielleicht 500€ im Monat mehr gibt?

@Moin Moin und UNameIT:
Ihr verwechselt hier Sockelbeträge mit Mindestbeträgen.

Wenn es immer Sockelbeträge gegeben hätte (beispielsweise + 100 (Sockel) + 3,5 %) wäre die Stauchung auch zu sehen, aber sie wäre nicht ganz so krass wie bei Mindestbeträgen (+ 2,6 %, aber mindestens 100 Euro).
So kommt es nämlich oft, dass dann die oberen Entgeltgruppe 115, 128, 140 Euro kriegen und die unteren halt ie 100 Euro; und das ist leider schon ein paar mal passiert, so dass die prozentualen Unterschiede zwischen den oberen und unteren Entgeltgruppen immer kleiner werden.

Also
Mindestbetrag = für oberen Entgeltgruppen total sozial unfair
Sockelbetrag = für oberen Entgeltgruppen etwas sozial unfair
Lineare Steigerung = für obere Entgeltgruppen sozial fair

In anderen Branchen wird das halt auch kaum gemacht und wenn dann, vielleicht mal vereinzelt. Im öffentlichen Dienst wird dieses Instrument zu oft genutzt.
Die Arbeitgeberseite beklagt das, weiß sich aber auch nicht durchzusetzen....

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1737 am: 24.11.2024 14:41 »
Die Schule meiner Kinder war (einfache Fahrt) 2,5 km entfernt. Wir haben kein Eliteinternat für unsere Kinder gehabt, sondern einfach eine Schule, auf der nicht täglich x Schlägereien stattfanden etc.  Die Busfahrt wurde nicht gestellt.

Durch meine Steuern bezuschusse ich im Übrigen auch die Pendlerpauschale der Landbevölkerung, die u.U. einen deutlich weiteren Fahrtweg zur Arbeit hat als ich. Weshalb soll die Pendlerpauschale nun noch erhöht werden?

So ist es auch bei uns in der Großstadt.

Ab 3 Kilometer kann man sich die Fahrtkosten erstatten lassen.
Aber die nächste Gesamtschule, welche als Brennpunktschule regelmäßig in der Presse ist, liegt 2,5 Kilometer entfernt. Deswegen bekommen wir die Fahrkosten für das nächstgelegene Gymnasium (3,9 Kilometer) nicht erstattet. Da formal an beiden Schulen nach der 10. Klasse der gleiche Abschluss möglich ist.

Bei der Brennpunktschule hat mein Sohn während der ganzen Schulbesichtigungen von sich aus gesagt, hier möchte er nicht hin. Das habe ich nach 3 Minuten nur gedacht, aber nichts gesagt.

Wenn man hier das große Pech hat, seine Wunschschule nicht zu bekommen, das trifft mittlerweile recht viele, kann man über die gesamte Stadt irgendwohin zugewiesen werden.

Unsere Wunschschule sollte eigentlich ein Neubau sein. Aber es werden wohl noch ein paar Jahre marode Container sein. Im Sommer versagt die Klimatisierung und zur Zeit versagt immer wieder die Heizung. Sportunterricht findet 2 Stadtteile weit weg statt.

Immerhin habt ihr aber überhaupt die Wahl.
Hier ist die dann nächste Schule soweit weg, dass deine Eltern schon ihren Job aufgeben müssten, um dort hinzukommen. Oder ihre Stunden reduzieren; ist nicht mal eben in einer Stadt 1,2 Mal umsteigen, wo alle 5 MInuten etwas fährt. Man erreicht in der Regel die Schule dann gar nicht mit dem ÖPNV bzw müsste bis dahin 3 Mal umsteigen bei Bussen, die 2-3 Mal am Tag fahren...... hat also mit praktischer Umsetzung nichts zu tun und bleibt bloße vage Theorie

KlammeKassen

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« Antwort #1738 am: 24.11.2024 14:45 »
Was regt Ihr Euch eigentlich derart auf? Bereitet Euch doch lieber low-level auf eine zu erwartende Nullrunde vor.

Chill, Karin hat schon 2 % geboten - Marburger Bund hat 5,5 % über 30 Monate abgelehnt - Verhandlungspartner: VKA.
Ich denke, daran wird sich viel orientieren. So oft wie dbb und ver.di nun schon gesagt haben, dass das Argument der klammen Kassen nicht zählt, dürfte eine Nullrunde zu Massenaustritten führen und die Gewerkschaften können einpacken

Ramirez

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1739 am: 24.11.2024 15:51 »


Nein soll er nicht, weil das ökonomischer Unsinn ist und es auch die Busfahrer dafür gar nicht geben würde (sind jetzt schon Mangel).


Belustigend, wie oft dieses Argument angeführt wird, um gegen einen Ausbau des ÖPNV zu plädieren.
Dabei ist das völliger Unsinn. Gerade ein solcher Beruf wäre geeignet, Menschen schnell in Arbeit zu bringen ohne 3 Jahre Sprachkurs zu machen etc.
Das Hauptproblem ist, dass die Busführerscheine sehr teuer sind und sich niemand zuständig sieht das als Qualifizierung zu bezahlen, sondern die zukünftigen Fahrer das mal schnell vorstrecken sollen.
Ideologie ist immer gepaart mit strikter Realitätsverweigerung.
Natrlich zahlen alle Busfahrer ihren Führerschein selbst...

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Realität: Die Kosten zur Erlangung eines "Bus-Führerscheins" werden durch das Arbeitsamt übernommen:: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/goettingen/presse/2023-38-per-bus-in-eine-neue-berufliche-zukunft-starten
Die Schrift ist einfach nicht so gut wie die Sprache, ich dachte die drei Punkte wären eindeutig, vor allem im Kontext gesehen.