Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1097200 times)

daniel2148

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1710 am: 22.11.2024 16:21 »
Ich lese hier kaum mit, nur zur Erhöhung der Jahressonderzahlung für z.B. Führungskräfte:

Ich finde Führungskräfte sind nicht ausreichend nach oben hin vergütet, wenn man schon ein Team aus gut bezahlten Mitarbeitenden leitet (mit viel E11, wenige E12 und E13). Die Führungskraft hat in diesen Fällen selbst manchmal "nur" 12 oder 13 und ist damit gleich bezahlt wie manche Mitarbeitende oder "lediglich" 200-300€ brutto mehr gegenüber E11.

ABER selbstverständlich sollten diese Erhöhungen in den niedrigeren Einkommensgruppen genauso gelten, daher stimme ich zu, dass es ansonsten unsozial wäre.

Nur um es noch einmal klarzustellen:
Den höheren EG´s wurde in den vorherigen Tarifverhandlungen die JSZ gekürzt um die freiwerdenden Mittel den unteren EG´s zugute kommen zu lassen.

Nun meinte die VKA, dass die JSZ in den höheren EG´s wieder der Höhe angeglichen werden sollte wie in den unteren EG´s

Was ist nun dabei unsozial?

Bei allem Respekt, aber wenn nun auch noch das Ergebnis der SWR Tarifverhandlungen herangezogen wird, ist es wirklich nur noch zum "übergeben" wie indoktriniert diese Gewerkschaft agiert


Den Hintergrund kannte ich nicht, weil ich mich erst seit sehr kurzem damit beschäftige. Das halte ich dann nicht für unsozial. Ich verstehe dann aber nicht, warum man es so macht, wenn ein paar Jahre später dann doch das Geld wieder da ist, den höheren EGs wieder mehr zu geben in der JSZ.



Damit wir uns hier nicht falsch verstehen:
Der Unterschied zwischen EG12 St. 6 und EG13 St. 6 beträgt 280,27€ brutto / JAHR(!), nicht pro Monat!

Wir sprechen also von 23,36€ butto / Monat. Das sind dann 13,55€ netto / Monat (Stkl. 1, Spitzensteuersatz)

Die gebe ich als TL für Schoko-Osterhasen, Schoko-Nikoläuse / Schoko-Weihnachtsmänner, die Runde beim Betriebsausflug und mal eine Runde Pizza für die MA locker aus.


Aber selbst dann ist es doch fragwpürdig oder nicht?

Für nicht einmal 1.000 Euro mehr Verdienst im Jahr einen Master machen?

Ja, der Unterschied ist so ziemlich nicht vorhanden. Ich habe jetzt schon einen Master und EG11 mit Zulage zu EG12 (wenn es denn mal kommt; ist seit geraumer Zeit mündlich vereinbart, steht aber noch aus), aber es gibt kaum Stellen mit EG13 bei uns, auch wenn ich qualifiziert wäre. EG14 würde es nur mit größerer Führungsverantwortung geben. Ich meine der Leiter unseres Amts (zwei Hierarchiestufen über mir) ist bis vor kurzem EG 14 gewesen mit über 30 Mitarbeitern. Erst vor kurzem hat er zum Glück EG 15 erwirkt (was deutlich angemessener für seinen Job ist).

Dafür sind aber viele Bachelor standardmäßig mit EG11 eingestuft, was schon echt nicht schlecht ist. Ich bin auf genauso einer Bachelor-Stelle und habe die EG12 lediglich durch die Fachkräftezulage, weil mein Engagement von meiner Führungskraft zum Glück gewürdigt wird (Mitarbeiterbindung usw.).

Die „Wege“ die hier manchmal angesprochen werden, also von 10 in 11 in 12 für einen Bachelor, oder 13 - 14 -15 für Master, werden bei uns im Haus gar nicht gelebt. Eine Stelle wird ja eingruppiert und bleibt dort (im Gegensatz zu Beamten, die sich erst mal zu dieser Gruppierung hinarbeiten über Zeit, hat man die als Tarifangestellter dafür ja sofort). Aber diese „Fachkarrieren“ gibt es in meinem Feld im Prinzip in unserem Haus nicht. Nur über Führung. In Führung dafür leider nur in 11 bei vielen Stellen bei uns im Haus; weil wir in meiner Abteilung schon viele Ingenieure sind dann 12 oder 13, aber auch nicht mehr. Und 14 bzw. jetzt seit Kurzem 15 wie gerade angesprochen der Leiter des gesamten Bereichs.

Für mich wäre es also jetzt eine Überlegung, ob ich mich mit der 12 nicht zufrieden gebe. In den höheren Stufen (bin „erst“ in 3) ist das so lukrativ für eine Sachbearbeiter-Stelle. Nur bin ich von der Art her schon gerne auch organisatorisch tätig, habe einen guten Überblick und gewissen Führungsqualitäten, die noch geschult werden müssen, aber Potenzial da ist. Ich bin erst knapp 30 und daher beobachte ich die Entwicklungen auch im Bereich Tarifrunde natürlich mit diesen ganzen Überlegungen für mich. 

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1711 am: 22.11.2024 18:09 »


Nein soll er nicht, weil das ökonomischer Unsinn ist und es auch die Busfahrer dafür gar nicht geben würde (sind jetzt schon Mangel).


Belustigend, wie oft dieses Argument angeführt wird, um gegen einen Ausbau des ÖPNV zu plädieren.
Dabei ist das völliger Unsinn. Gerade ein solcher Beruf wäre geeignet, Menschen schnell in Arbeit zu bringen ohne 3 Jahre Sprachkurs zu machen etc.
Das Hauptproblem ist, dass die Busführerscheine sehr teuer sind und sich niemand zuständig sieht das als Qualifizierung zu bezahlen, sondern die zukünftigen Fahrer das mal schnell vorstrecken sollen.

Die Kosten zur Erlangung eines "Bus-Führerscheins" werden durch das Arbeitsamt übernommen:: https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/goettingen/presse/2023-38-per-bus-in-eine-neue-berufliche-zukunft-starten

In NRW fahren alle Busse mit dem Banner: Busfahrer (MWD) gesucht! Doch wo sitzt das Problem, warum werden diese Fachkräfte, trotz MIO Arbeit suchender Menschen nicht gefunden? Warum erhalten Busfahrer bei erfolgreicher Vermittlung eines Kollegen eine 4 stellige Provision?

In den große NRW Städten verdienen Busfahrer um 2600 Brutto. Ein Alleinstehender kann nach Abzug der Miete davon leben. Eine Familie, mit nur einem Kind, ist damit nicht zu unterhalten.
Somit: Keine Bewerbungen!

Ein persönliches Anliegen ( "ohne 3 J. Sprachkurs"!) Damit wird der Beruf des Bus / Kraftfahrers entehrt!

Da geht es schon wieder los....
2.600 Euro brutto= unter 2.000 Euro netto
--> + Miete

Wie du sagst, mit Kindern wird das sehr eng; dann ist mal wieder Bürgergeld die bessere Wahl und das kann es einfach nicht sein. Ich hoffe, dass sich bei der CDU da etwas ändern wird.

Hinzu kommt auch noch, dass einige merken, wie chillig Bürgergeld ist und die Miete gezahlt wird, während du als Busfahrer in der Regel Schichtdienst hast und auch oft am Wochenende arbeiten musst... der freundlich Umgang mit Mitmenschen liegt auch nicht allen, manche Leute können auch einfach kein Auto/Bus fahren.
Also alle Arbeitslosen kommen daher sicherlich nicht in Frage, den Führerschein zu machen

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1712 am: 22.11.2024 18:19 »


Aber selbst dann ist es doch fragwpürdig oder nicht?

Für nicht einmal 1.000 Euro mehr Verdienst im Jahr einen Master machen?

Ja, der Unterschied ist so ziemlich nicht vorhanden. Ich habe jetzt schon einen Master und EG11 mit Zulage zu EG12 (wenn es denn mal kommt; ist seit geraumer Zeit mündlich vereinbart, steht aber noch aus), aber es gibt kaum Stellen mit EG13 bei uns, auch wenn ich qualifiziert wäre. EG14 würde es nur mit größerer Führungsverantwortung geben. Ich meine der Leiter unseres Amts (zwei Hierarchiestufen über mir) ist bis vor kurzem EG 14 gewesen mit über 30 Mitarbeitern. Erst vor kurzem hat er zum Glück EG 15 erwirkt (was deutlich angemessener für seinen Job ist).

Dafür sind aber viele Bachelor standardmäßig mit EG11 eingestuft, was schon echt nicht schlecht ist. Ich bin auf genauso einer Bachelor-Stelle und habe die EG12 lediglich durch die Fachkräftezulage, weil mein Engagement von meiner Führungskraft zum Glück gewürdigt wird (Mitarbeiterbindung usw.).

Die „Wege“ die hier manchmal angesprochen werden, also von 10 in 11 in 12 für einen Bachelor, oder 13 - 14 -15 für Master, werden bei uns im Haus gar nicht gelebt. Eine Stelle wird ja eingruppiert und bleibt dort (im Gegensatz zu Beamten, die sich erst mal zu dieser Gruppierung hinarbeiten über Zeit, hat man die als Tarifangestellter dafür ja sofort). Aber diese „Fachkarrieren“ gibt es in meinem Feld im Prinzip in unserem Haus nicht. Nur über Führung. In Führung dafür leider nur in 11 bei vielen Stellen bei uns im Haus; weil wir in meiner Abteilung schon viele Ingenieure sind dann 12 oder 13, aber auch nicht mehr. Und 14 bzw. jetzt seit Kurzem 15 wie gerade angesprochen der Leiter des gesamten Bereichs.

Für mich wäre es also jetzt eine Überlegung, ob ich mich mit der 12 nicht zufrieden gebe. In den höheren Stufen (bin „erst“ in 3) ist das so lukrativ für eine Sachbearbeiter-Stelle. Nur bin ich von der Art her schon gerne auch organisatorisch tätig, habe einen guten Überblick und gewissen Führungsqualitäten, die noch geschult werden müssen, aber Potenzial da ist. Ich bin erst knapp 30 und daher beobachte ich die Entwicklungen auch im Bereich Tarifrunde natürlich mit diesen ganzen Überlegungen für mich.

Ist bei mir in der Behörde ähnlich; ich habe auch einen Master damals gemacht, auf meiner jetzigen Stelle hätte der Bachelor gereicht... naja vielleicht ist es irgendwann noch einmal vorteilhaft, den Master gemacht zu haben. Ich habe lieber direkt nach dem Bachelor weitergemacht, weil mir klar war, dass ich nach einigen Jahren mit "gutem Geld"( Im Vergleich zum Werkstudentenjob) nicht nochmal wieder anfangen wollte.
Sitze auch auf einer E11 Stelle, hoffe aber noch, auf die 12 kommen zu können (Aufgaben geben das meiner Meinung nach her bzw. vor allem auch die Stellenbeschreibung; habe die in letzter Zeit mal richtig auseinander genommen und habe mehrere Merkmale gesehen, die für eine 12 sprechen) - habe mich in der Vergangenheit durch sämtliche Kommentieren zum TVöD gewälzt, was die Tarifmerkmale und die Stellenbeschreibungen angeht.

Mit der 12 wäre ich dann auch zufrieden - insbesondere in Stufe 5 und 6 ist das schon ganz gut vom Gehalt (habe auch keine Führungsverantwortung). Stecke aber auch noch in Stufe 3....
13-15 gibt es bei uns so gut wie gar nicht, außer für Veterinäre, Humanmediziner, Juristen und Dezernenten (insofern nicht verbeamtet). Das habe ich aber nicht studiert.
Zurzeit gefällt mir meine Tätigkeit aber auch und die Kollegen ebenfalls.

100 % ausschließen würde ich einen Wechsel in die PW zukünftig aber nicht.

Ich glaube aber, dass sich in 5-10 Jahren noch viel tun wird durch das Personalproblem.


Und die JSZ war am Anfang bei allen 100 % und dann wurde immer wieder runtergeschraubt; EG1-8 wurde sogar vor kurzem von 79 auf 84 % aufgestockt wieder....

daniel2148

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1713 am: 22.11.2024 19:56 »

100 % ausschließen würde ich einen Wechsel in die PW zukünftig aber nicht.

Ich glaube aber, dass sich in 5-10 Jahren noch viel tun wird durch das Personalproblem.


Und die JSZ war am Anfang bei allen 100 % und dann wurde immer wieder runtergeschraubt; EG1-8 wurde sogar vor kurzem von 79 auf 84 % aufgestockt wieder....

Was meinst du, was sich tun wird? Mehr Anreize für Fachkräfte?

Ja, ich habe mich heute noch darüber unterhalten, wie es früher auch noch "Urlaubsgeld" im Sommer gab neben dem "Weihnachtsgeld".

Was ich halt einfach schade finde - das ist aber ja kein reines Problem des ÖD sondern insgesamt: Ich verdiene jetzt ja ganz gut Geld. Für ein solches Gehalt hätte man sich früher schon ein Haus finanzieren können. Natürlich hätte man sich genauso für Jahrzehnte verschuldet, aber es ging halt. Was die Banken jetzt teilweise anbieten, da reichen die 3000€ netto, die ich in Steuerklasse 1 ganz grob rausbekomme kaum, weil mindestens die Hälfte davon damit direkt weg wäre.
Von daher klingt das, wenn wir hier über E11, 12, 13 schreiben schon auch nach einem Luxusproblem - ist es ja auch - aber für manche vielleicht "abgehobener" als es eigentlich ist. Ich las vor wenigen Wochen im Zuge der "VW-Krise" einen Artikel über einen "normalen" nicht akademischen Angestellten bei VW. Nicht das ich in der derzeitigen Situation mit ihm tauschen wollen würde, aber - ohne das über die Höhe des Gehalts gesprochen wurde - las man schon einen guten Standard heraus; bei seinem Vater, auch bei VW, reicht das auch für ein Haus und mehrere Häuser in dessen Heimatland Italien, was die Familie (alle bei VW) so finanzierte. Das sind bodenständige Arbeiter; vielleicht mit der ein oder anderen Schichtzulage.
Nicht falsch verstehen: Der Lebensstandard ist in den Entgeltgruppen ab 10, 11 etc. schon höher, als bei vielen anderen. Aber es ist gefühlt viel weniger wert als nicht mal vor so langer Zeit. Klar weniger als vor 30 Jahren, aber auch spürbar weniger als noch vor 10 oder 5 Jahren.

Oder täusche ich mich da einfach? Ich habe lediglich die Erfahrung der letzten drei Jahre. 

Und wie immer gilt (ich habe hier niemanden im Sinn, sondern spreche es nur allgemein einmal an): Es gibt Personen die bemühen sich, sind engagiert, haben Wissen und können dieses gut einsetzen und verdienen das gleiche wie andere, die sich gar nicht bemühen, gefühlt nur "Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen" machen etc. Und je nachdem was ein Leser hier im Forum vielleicht für eine Art Person beim Lesen im Hintergrund in Gedanken hat, kommt einem z.B. EG11 viel oder wenig vor - zu Recht oder vielleicht auch nicht. Von daher muss man sich davon ein wenig frei machen, wenn man über solche Themen diskutiert und darf nicht verallgemeinern.
Dementsprechend habe ich hier einmal gerade meine Situation kurz skizziert, weil man an diesen Beispielen die Situationen der Leute besser und fairer einschätzen kann.
 

Elur

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1714 am: 23.11.2024 01:27 »


Ich stehe dem wirklich kritisch gegenüber, weil jeder, der zur Arbeit kommen muss, sich auch das Ticket vorher auch gekauft hat... Und das war eigentlich nie wirklich teurer als Auto fahren. Wer keine Möglichkeit hat, ÖPNV zu fahren, ist hier halt der Gelackmeierte (das betrifft ja neben der Landbevölkerung auch bestimmte Berufsgruppen in normal großen Städten... zum Beispiel Nachtschichten, Bäcker etc.; ab 21/22 Uhr ist da auch meistens nicht mehr viel mit ÖPNV in Städten bis 200.000 Einwohnern) und sieht zu, dass ein Teil der Bevölkerung eine Entlastuing erhält. Dass nun der Arbeitslose jeden Tag ÖPNV fahren muss, sehe ich nicht.... für Studierende war es vorher auch ermäßigt, Kinder bis zur 10. Klasse fahren gratis; da wäre es eher noch sinnvoller Schüler bis zur 13. gratis fahren lassen.

Durch die Suventionierung fehlen Mitte, die besser für den Ausbau von Schienen und Straßen genutzt werden könnten, die nun einmal alles andere als gut in Deutschland sind.

Ich habe mir das Ticket vorher nicht gekauft, da ich immer mit dem Auto zur Arbeit gefahren bin. Mit dem 9-Euro-Ticket habe ich es dann erstmals versucht und bin dann mit dem Deutschlandticket dabei geblieben. Mein Mann hat sich das Deutschlandticket ebenfalls gegönnt, obwohl er von seinem Arbeitgeber keinen Zuschuss erhält und sowieso seit Jahrzehnten mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt. Aber in der Freizeit nutzt er halt das Deutschlandticket. Unser Auto steht jetzt zu 99 Prozent ungenutzt herum. Wir überlegen, es zu verkaufen. Genau das ist doch auch gewollt mit dem Deutschlandticket, die Leute vom Auto hin zum ÖPNV zu bewegen. Bei uns ist es gelungen. Gut für uns und gut für die Umwelt.

Ach ja, meine Kinder hatten nie ein kostenloses Schülerticket bekommen. Es gab eine Grundschule, die näher war, die wir unseren Kindern aber nicht zumuten wollten. Dass also Kinder bis zur 10. Klasse kostenlos fahren, ist bei keinem meiner Kinder so gewesen.

Mag bei euch ja möglich sein, aber wenn du auf dem Land wohnst, kannst du es halt vergessen  ;). Oder würdest du gerne 4 Stunden zur Arbeit brauchen und 3 Mal umsteigen müssen?
Bezuschusst wird das Ticket von meinem Arbeitgeber im Übrigen auch nicht... aber selbst dann wäre es für mich keine Option.

In einer Großstadt wie Bremen, Hamburg, Hannover etc. würde ich auch kein Auto fahren, auf dem Land unerlässlich, wenn man sich auch etwas Flexibilität bewahren möchte - 3 Mal am Tag ein Bus und keine direkte Anbindung an Zielorte ist halt absolut nicht ausreichend

Dass mit deinen Kindern beruht dann auf einer eigenen Entscheidung, da kann dann auch keiner etwas vor. Auf dem Land stellt sich die Frage gar nicht, da meistens nur eine Grundschule im unmittelbaren "noch nahen" Radius ist.

Dass ich in der Stadt ein Haus gekauft habe, beruht auch auf meiner eigenen Entscheidung.Dafür hab ich auch deutlich mehr gezahlt als auf dem Land. Das weiß man ja vorher. Wer aufs Land zieht, zahlt halt weniger fürs Haus oder für die Miete und hat einen schlechteren ÖPNV. Eigene Entscheidung! Ein besserer ÖPNV auf dem Land würde sich halt auch gar nicht lohnen. Soll der Bus alle 10 min da lang fahren, nur weil 10 Menschen am Tag befördert werden wollen?

Sie haben vorher gesagt, dass die Kinder bis zur 10. Klasse den ÖPNV bezahlt bekommen und das stimmt halt einfach  nicht. Im Übrigen, war es auch weniger eine wirkliche Entscheidung. Die Schule, die etwas näher an unserem Haus lag, war eine Brennpunktschule. Mir war die Bildung meiner Kinder wichtiger. Und täglich 5 km zu Fuß laufen war für die Kinder ein gesunder Sport.

Nein soll er nicht, weil das ökonomischer Unsinn ist und es auch die Busfahrer dafür gar nicht geben würde (sind jetzt schon Mangel).
Ich habe nur verdeutlicht, dass es daher "unfair" ist, dass die Landbevölkerung durch die massive Besteuerung des Kraftstoffes die Stadtbevölkerung bezuschusst, weil sie es halt nicht nutzen kann.
Dieses Geld könnte man zum Beispiel auch den Tarifangestellten im öffentlichen Dienst zukommen lassen, das für die Subventionierung des Deutschlandtickets genutzt wird  :P.
Dass das Tarifwirrwarr in Deutschland ein großes Problem ist, bestreite ich nicht.
Jedoch kommen wir immer wieder auf das Thema "Anreize zu arbeiten" zurück. Die Landbevölkerung, die arbeiten geht, subventioniert durch die Steuern auch die Arbeitslosen, die dann günstig ÖPNV fahren können. Wäre es nicht sinnvoller, dafür die Pendlerpauschale zu erhöhen, damit der Anreiz zu arbeiten weiterhin besteht?
Die CDU hat schon durchblicken lassen, dass es daher möglicherweise auch ab 2026 enden wird; man wird sehen....

Es kann halt auch nicht jeder in der Stadt wohnen, Wohnungen sind jetzt schon nicht zu finden ---- wobei hier angemerkt sei, dass das auf dem Land nicht wirklich besser ist, auch hier sind Wohnungen knapp.

Ja, das habe ich gesagt. Ab 2 (oder 4) km wird die Busfahrt gestellt. Das meinte ich für den Normalfall. Wenn dann jemand seine Kinder auf ein Eliteinternat in 50 km Entfernung schickt und sagt "Stimmt doch gar nicht", dann ist das natürlich so.
Man kann sich ja aber nur auf den Normalfall beziehen....

Eine Unterstützung von Schülern in Klasse 11 bis 13 wäre durchaus sinnvoller; das musste ich (bzw. meine Eltern primär) damals selbst bezahlen; weil der GEsetzgeber nur bis Klasse 10 ("Schulpflicht") akzeptiert.
Aber man ermöglicht dann lieber allen, die es gar nicht benötigen, ein billiges ÖPNV Ticket.

Das ist in meinen Augen nicht die Politik, die ich gut finde. Man merkt schon, dass ich wohl nicht die Linkspartei wähle  ;)

Die Schule meiner Kinder war (einfache Fahrt) 2,5 km entfernt. Wir haben kein Eliteinternat für unsere Kinder gehabt, sondern einfach eine Schule, auf der nicht täglich x Schlägereien stattfanden etc.  Die Busfahrt wurde nicht gestellt.

Durch meine Steuern bezuschusse ich im Übrigen auch die Pendlerpauschale der Landbevölkerung, die u.U. einen deutlich weiteren Fahrtweg zur Arbeit hat als ich. Weshalb soll die Pendlerpauschale nun noch erhöht werden?

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1715 am: 23.11.2024 10:47 »
Was ich halt einfach schade finde - das ist aber ja kein reines Problem des ÖD sondern insgesamt: Ich verdiene jetzt ja ganz gut Geld. Für ein solches Gehalt hätte man sich früher schon ein Haus finanzieren können.
Die ungeliebte Wahrheit ist, dass dies eine Zustand ist, der erst seit 2,5 Jahren zutrifft.
Davor (auch wenn es immer anders dargestellt oder gefühlt wird) konnte es (trotz der hohen Preise der Häuser) jeder genauso gut wie vor 10,20,30 Jahre. Man hat so ziemlich das gleiche prozentual monatlich aufwenden müssen um nach 30-40 Jahre sein Eigenheim abbezahlt zu haben.

Das was in der Tat passiert ist, ist dass im öD die oberen Einkommen von der allgemeinen Gehaltsentwicklung abgekoppelt wurde.
So stark, dass dies sogar schon vom BVerfG bemängelt wurde.

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1716 am: 23.11.2024 10:56 »
Mmh, auch für die oberen Einkommen nach TVÖD?

Ansonsten bin ich - auch als Landmensch - für die Abschaffung der Pendlerpauschale, wie auch 1000 anderer Subventionen, auch und vor allem im Bereich der Mieten.

daniel2148

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1717 am: 23.11.2024 12:01 »
Was ich halt einfach schade finde - das ist aber ja kein reines Problem des ÖD sondern insgesamt: Ich verdiene jetzt ja ganz gut Geld. Für ein solches Gehalt hätte man sich früher schon ein Haus finanzieren können.
Die ungeliebte Wahrheit ist, dass dies eine Zustand ist, der erst seit 2,5 Jahren zutrifft.
Davor (auch wenn es immer anders dargestellt oder gefühlt wird) konnte es (trotz der hohen Preise der Häuser) jeder genauso gut wie vor 10,20,30 Jahre. Man hat so ziemlich das gleiche prozentual monatlich aufwenden müssen um nach 30-40 Jahre sein Eigenheim abbezahlt zu haben.

Das was in der Tat passiert ist, ist dass im öD die oberen Einkommen von der allgemeinen Gehaltsentwicklung abgekoppelt wurde.
So stark, dass dies sogar schon vom BVerfG bemängelt wurde.

Na super - da macht es ja richtig Spaß seit 3 Jahren dabei zu sein :D Toller Moment, um mit dem Berufseinstieg anzufangen ;-).

Meint ihr, dass ändert sich für diese Einkommen wieder? Wie wurde das von der allgemeinen Gehaltsentwicklung abgekoppelt? Das hieße ja, dass die unteren und mittleren Einkommensstufen näher an die oberen herangewachsen sind? Vielleicht war das nötig, um einen gewissen "Mindeststandard" in Deutschland zu erhalten, weil die Lebensmittel und notwendige Dienstleistungen ja für alle gleich steigen? (ich will das nicht verteidigen, weil ich mit EG 11 / 12 ja selbst eher zu den höheren zähle würde ich behaupten, aber das könnte eine Erklärung sein, ohne das ich die Hintergründe kenne).

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1718 am: 23.11.2024 15:03 »
Nun, das liegt daran, dass die Gewerkschaften seit Jahren Sockelbeträge durchsetzen, wo it die unteren einen höheren Prozentualen Zuwachs erhalten, als die oberen Einkommen.
Und die Mentale Grenze ist da die 9
Aber die oberen haben wiederum eher die Möglichkeit Zulagen zu bekommen als die unteren.

Aber am Ende muss jeder für sich entscheiden, ob er mit dem Geld, den Perspektiven und dem Arbeitsumfeld im Einklang ist.

UNameIT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1719 am: 23.11.2024 15:04 »
Was ich halt einfach schade finde - das ist aber ja kein reines Problem des ÖD sondern insgesamt: Ich verdiene jetzt ja ganz gut Geld. Für ein solches Gehalt hätte man sich früher schon ein Haus finanzieren können.
Die ungeliebte Wahrheit ist, dass dies eine Zustand ist, der erst seit 2,5 Jahren zutrifft.
Davor (auch wenn es immer anders dargestellt oder gefühlt wird) konnte es (trotz der hohen Preise der Häuser) jeder genauso gut wie vor 10,20,30 Jahre. Man hat so ziemlich das gleiche prozentual monatlich aufwenden müssen um nach 30-40 Jahre sein Eigenheim abbezahlt zu haben.

Das was in der Tat passiert ist, ist dass im öD die oberen Einkommen von der allgemeinen Gehaltsentwicklung abgekoppelt wurde.
So stark, dass dies sogar schon vom BVerfG bemängelt wurde.

Na super - da macht es ja richtig Spaß seit 3 Jahren dabei zu sein :D Toller Moment, um mit dem Berufseinstieg anzufangen ;-).

Meint ihr, dass ändert sich für diese Einkommen wieder? Wie wurde das von der allgemeinen Gehaltsentwicklung abgekoppelt? Das hieße ja, dass die unteren und mittleren Einkommensstufen näher an die oberen herangewachsen sind? Vielleicht war das nötig, um einen gewissen "Mindeststandard" in Deutschland zu erhalten, weil die Lebensmittel und notwendige Dienstleistungen ja für alle gleich steigen? (ich will das nicht verteidigen, weil ich mit EG 11 / 12 ja selbst eher zu den höheren zähle würde ich behaupten, aber das könnte eine Erklärung sein, ohne das ich die Hintergründe kenne).

Einfach gesagt, durch die ganzen Sockelbeträge wurde die Tabelle massiv gestaucht. Dadurch verdienen im Vergleich mit der freien Wirtschaft, die unteren EGs besser und die oberen EGs 10+ schlechter als die PW. Dadurch gibt es zich Bewerbungen für die unteren Stellen aber keine bis kaum für die oberen Stellen.  Und grade durch die unterschiedlichen JSZ kann es passieren, daß man so gut wie das gleiche verdient wie jemand mit einer höheren EG.
Oder das eine untere EG durch Zulagen mehr verdient als eine obere EG. Das führt zu verschiedenen Problemen.

Dazu kommt das in den entsprechenden Bereichen (Ingeneure, Architekten,ITler) in den großen Betrieben meist eine 35h Woche statt einer 39h Woche gearbeitet wird.
 Frag dich selber würdest du für 100€ im Monat mehr doppelt so viel Verantwortung übernehmen? Oder dann doch lieber nach einem Job in der PW schauen, wo es vielleicht 500€ im Monat mehr gibt?

Ramirez

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1720 am: 23.11.2024 15:43 »
...

In einer Großstadt wie Bremen, Hamburg, Hannover etc. würde ich auch kein Auto fahren, auf dem Land unerlässlich, wenn man sich auch etwas Flexibilität bewahren möchte - 3 Mal am Tag ein Bus und keine direkte Anbindung an Zielorte ist halt absolut nicht ausreichend
...
Danke für den Lacher. Würden Sie regelmäßig in diesen Großstädten mit dem ÖPNV fahren, würden Sie damit ganz schnell wieder aufhören. Als Frau deutlich eher als als Mann.

Ramirez

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1721 am: 23.11.2024 15:49 »


Nein soll er nicht, weil das ökonomischer Unsinn ist und es auch die Busfahrer dafür gar nicht geben würde (sind jetzt schon Mangel).


Belustigend, wie oft dieses Argument angeführt wird, um gegen einen Ausbau des ÖPNV zu plädieren.
Dabei ist das völliger Unsinn. Gerade ein solcher Beruf wäre geeignet, Menschen schnell in Arbeit zu bringen ohne 3 Jahre Sprachkurs zu machen etc.
Das Hauptproblem ist, dass die Busführerscheine sehr teuer sind und sich niemand zuständig sieht das als Qualifizierung zu bezahlen, sondern die zukünftigen Fahrer das mal schnell vorstrecken sollen.
Ideologie ist immer gepaart mit strikter Realitätsverweigerung.
Natrlich zahlen alle Busfahrer ihren Führerschein selbst...

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1722 am: 23.11.2024 16:10 »

Danke für den Lacher. Würden Sie regelmäßig in diesen Großstädten mit dem ÖPNV fahren, würden Sie damit ganz schnell wieder aufhören. Als Frau deutlich eher als als Mann.

Das Problem mit asozialen, vor allem auch autochthonen Deutschen-  im Suff und lila Haaren hat seit dem Auslaufen des 9 € - Tickets doch stark abgenommen.

Umlauf

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1723 am: 23.11.2024 22:45 »

Danke für den Lacher. Würden Sie regelmäßig in diesen Großstädten mit dem ÖPNV fahren, würden Sie damit ganz schnell wieder aufhören. Als Frau deutlich eher als als Mann.

Das Problem mit asozialen, vor allem auch autochthonen Deutschen-  im Suff und lila Haaren hat seit dem Auslaufen des 9 € - Tickets doch stark abgenommen.

So kann man ein ernstes Problemthema auch zerreden…

Umlauf

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #1724 am: 23.11.2024 22:53 »
Die Schule meiner Kinder war (einfache Fahrt) 2,5 km entfernt. Wir haben kein Eliteinternat für unsere Kinder gehabt, sondern einfach eine Schule, auf der nicht täglich x Schlägereien stattfanden etc.  Die Busfahrt wurde nicht gestellt.

Durch meine Steuern bezuschusse ich im Übrigen auch die Pendlerpauschale der Landbevölkerung, die u.U. einen deutlich weiteren Fahrtweg zur Arbeit hat als ich. Weshalb soll die Pendlerpauschale nun noch erhöht werden?

So ist es auch bei uns in der Großstadt.

Ab 3 Kilometer kann man sich die Fahrtkosten erstatten lassen.
Aber die nächste Gesamtschule, welche als Brennpunktschule regelmäßig in der Presse ist, liegt 2,5 Kilometer entfernt. Deswegen bekommen wir die Fahrkosten für das nächstgelegene Gymnasium (3,9 Kilometer) nicht erstattet. Da formal an beiden Schulen nach der 10. Klasse der gleiche Abschluss möglich ist.

Bei der Brennpunktschule hat mein Sohn während der ganzen Schulbesichtigungen von sich aus gesagt, hier möchte er nicht hin. Das habe ich nach 3 Minuten nur gedacht, aber nichts gesagt.

Wenn man hier das große Pech hat, seine Wunschschule nicht zu bekommen, das trifft mittlerweile recht viele, kann man über die gesamte Stadt irgendwohin zugewiesen werden.

Unsere Wunschschule sollte eigentlich ein Neubau sein. Aber es werden wohl noch ein paar Jahre marode Container sein. Im Sommer versagt die Klimatisierung und zur Zeit versagt immer wieder die Heizung. Sportunterricht findet 2 Stadtteile weit weg statt.