Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1082736 times)

MonteCristo

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4155 am: 22.01.2025 10:33 »


Relativ zum Bürgergeld? Was bringst Dir das außer dem guten Gefühl?

Würdest Du 25 Milliarden beim Bürgergeld sparen, würdest Du fantastische 300€ pro Nase in Deutschland freibekommen. Pro Jahr, nicht Monat! (und nicht vergessen: Verteidigung und Straßenbau wollen auch mehr Geld!)


25 Milliarden Euro mehr für Bildung, Forschung, Infrastruktur und Ähnliches wären sicherlich großartig. Aber auch die 300 Euro würde ich gerne in Anspruch nehmen. ;-)

Ein Beispiel zum Thema: Meine Frau ist Lehrerin. An ihrer Schule werden neben Klassenfahrten auch spezielle Angebote wie Surffahrten oder Skifreizeiten organisiert. Welche Schüler nehmen daran teil? Vor allem die Kinder aus wohlhabenden Elternhäusern oder diejenigen, deren Teilnahme vom Amt übernommen wird. Eltern aus Berufen mit geringeren Einkommen können sich solche Aktivitäten nicht leisten. Dieses Ungleichgewicht zieht sich durch das gesamte Schulleben: Manche müssen ihren Taschenrechner selbst kaufen, während andere ihn kostenlos erhalten.

Ich befürchte, dass der Unterschied zwischen der arbeitenden Bevölkerung und den Bürgergeldempfängern viel kleiner ist, als vielen bewusst ist.

monkey

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4156 am: 22.01.2025 10:43 »

Ja okay, durch das megateure "Wohnen" in den letzten Jahren, gerät tatsächlich einiges komplett aus dem System.
Die Familie könnte sich dann natürlich feiern, weil sie mehr hat als ich, der Vollzeit arbeiten geht.

Nein, Du argumentierst hier falsch:

Dein Gehalt ist eher so "erbärmlich", dass Du die genannte Familie mit Deinem Einkommen nicht mal über das Existenzminimum heben könntest. Dein Wohlstand würde sich auch nicht einen Deut verbessern, wenn Du jenes Bürgergeld zusammenstreichst.

Der objektive/absolute definitiv nicht, aber der relative bzw. gefühlte Wohlstand wahrscheinlich

Relativ zum Bürgergeld? Was bringst Dir das außer dem guten Gefühl?

Würdest Du 25 Milliarden beim Bürgergeld sparen, würdest Du fantastische 300€ pro Nase in Deutschland freibekommen. Pro Jahr, nicht Monat! (und nicht vergessen: Verteidigung und Straßenbau wollen auch mehr Geld!)

... Da würde ich direkt einen Termin beim Porsche-Händler machen ;)

Vor allem würden sich dann doch viele über die Missstände echauffieren, die ein radikal strengeres, geringeres Bürgergeld bedeutet: Obdachlosigkeit, Drogen (als Druckausgleich), Verwahrlosung.
Halte ich für den falschen Weg. Man sollte Aus- und Weiterbildung fördern, wie es mal kurz der Plan mit dem Bürgergeld war, was aber eingestampft wurde. Auch der 50Jährige ohne Ausbildung hat noch knapp 20 Jahre Berufsleben vor sich, warum also nicht ausbilden, meinetwegen auch sehr niederschwellig, wenn es für eine formale Ausbildung mit Abschluss nicht mehr reicht.

MaLa

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4157 am: 22.01.2025 10:58 »
Gab es hier eigentlich schon eine Meinung zur Pressemappe:
https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/themen/oeffentlicher-dienst/tarifverhandlungen-2025-pressemappe.pdf?__blob=publicationFile&v=2

Oh, ja, das ist klasse! Auf Seite 6 ist  klar zu erkennen, dass es bezogen auf den VPI die Möglichkeit gäbe, die Entgelte sogar um grob 10% zu kürzen!

Sind nicht auf den Kopf gefallen, die Damen und Herren aus dem BMI ;)

Dafür müsste man aber auch gleiche Zeiträume vergleichen und nicht unterschiedliche.

Wenn ich die Inflation von 2024 dazurechne oder die Endgelterhöhung 2024 abziehe, sehen die Zahlen schon wieder anders aus.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4158 am: 22.01.2025 11:01 »


Relativ zum Bürgergeld? Was bringst Dir das außer dem guten Gefühl?

Würdest Du 25 Milliarden beim Bürgergeld sparen, würdest Du fantastische 300€ pro Nase in Deutschland freibekommen. Pro Jahr, nicht Monat! (und nicht vergessen: Verteidigung und Straßenbau wollen auch mehr Geld!)


25 Milliarden Euro mehr für Bildung, Forschung, Infrastruktur und Ähnliches wären sicherlich großartig. Aber auch die 300 Euro würde ich gerne in Anspruch nehmen. ;-)

Ein Beispiel zum Thema: Meine Frau ist Lehrerin. An ihrer Schule werden neben Klassenfahrten auch spezielle Angebote wie Surffahrten oder Skifreizeiten organisiert. Welche Schüler nehmen daran teil? Vor allem die Kinder aus wohlhabenden Elternhäusern oder diejenigen, deren Teilnahme vom Amt übernommen wird. Eltern aus Berufen mit geringeren Einkommen können sich solche Aktivitäten nicht leisten. Dieses Ungleichgewicht zieht sich durch das gesamte Schulleben: Manche müssen ihren Taschenrechner selbst kaufen, während andere ihn kostenlos erhalten.

Ich befürchte, dass der Unterschied zwischen der arbeitenden Bevölkerung und den Bürgergeldempfängern viel kleiner ist, als vielen bewusst ist.

Ja, im Rahmen der Diskussion zur amtsangemessenen Besoldung kam auch von einigen die Idee, das Kindergeld signifikant(!) zu erhöhen um das dort bestehende 4k-Dilemma aufzulösen (Für die Höhe der Besoldungsmatrix ist ja das Existenzminimum sogar ein wichtiger Ankerpunkt. Sinkt jenes, könnte man sich auch Erhöhungen bei der Lehrerbesoldung ersparen). Das so erhöhte Kindergeld würde insbesondere den arbeitenden(!) Familien in der unteren Hälfte zugute kommen, in dem es den Abstand zum Bürgergeld erhöht. Und gerade Kinder haben sich ihre Eltern ja nicht ausgesucht: Daher sollte man nicht nur nach unten treten, sondern vielleicht auch mal nach oben gucken, ob in der Abteilung "Kuchen" auch ein angemessener Beitrag zur Staatsfinanzierung geleistet wird.

Also nochmal: Der alleinige(!) Fokus auf Migration und Bürgergeld wird das Problem nicht lösen - auch wenn dort sicher Optimierungen vorzunehmen sind. Auch eine Unions-Regierung kann und wird nicht zaubern, also wird der so enttäuschte Wähler 2029 blau wählen. Kann doch nicht sein, oder?

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4159 am: 22.01.2025 11:07 »
Dafür müsste man aber auch gleiche Zeiträume vergleichen und nicht unterschiedliche.

Wenn ich die Inflation von 2024 dazurechne oder die Endgelterhöhung 2024 abziehe, sehen die Zahlen schon wieder anders aus.

Ja, steht doch auch in dem Dokument: 2013-2023 gab es beim VPI und bei den Tariflöhnen 25,4% Plus. So gesehen eine Punktlandung. Danach kamen die 200+5,5%, während die Inflation 2024 deutlich niedriger war.

Ich bin ja nicht auf der "Seite" der AG, ich betrachte das mehr so wie bei einem Fußballspiel vom Rande aus. ;)

MaLa

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4160 am: 22.01.2025 11:17 »
Dafür müsste man aber auch gleiche Zeiträume vergleichen und nicht unterschiedliche.

Wenn ich die Inflation von 2024 dazurechne oder die Endgelterhöhung 2024 abziehe, sehen die Zahlen schon wieder anders aus.

Ja, steht doch auch in dem Dokument: 2013-2023 gab es beim VPI und bei den Tariflöhnen 25,4% Plus. So gesehen eine Punktlandung. Danach kamen die 200+5,5%, während die Inflation 2024 deutlich niedriger war.

Ich bin ja nicht auf der "Seite" der AG, ich betrachte das mehr so wie bei einem Fußballspiel vom Rande aus. ;)

Stimmt hab ich falsch gelesen, aber interessant währe hier noch der Tariflohnindex bis 2024, einfach um mal zu schauen ob die erhöhung so signifikant höher war wie überall sonst.

iATarifangestellter

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4161 am: 22.01.2025 11:38 »
Was denkt ihr, wie wird die erste Verhandlungsrunde ablaufen?

Wird da überhaupt am Freitag noch eine Info kommen oder wird es dazu erst am Montag, den 27.01., eine entsprechende Meldung geben von wegen man hätte bis tief in die Sonntagnacht verhandelt - allerdings ergebnislos. Und damit sich nun alle erholen können beginnt die nächste Lachshäppchenrunde erst 4 Wochen später.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4162 am: 22.01.2025 11:49 »
Gab es hier eigentlich schon eine Meinung zur Pressemappe:
https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/themen/oeffentlicher-dienst/tarifverhandlungen-2025-pressemappe.pdf?__blob=publicationFile&v=2

Oh, ja, das ist klasse! Auf Seite 6 ist  klar zu erkennen, dass es bezogen auf den VPI die Möglichkeit gäbe, die Entgelte sogar um grob 10% zu kürzen!

Sind nicht auf den Kopf gefallen, die Damen und Herren aus dem BMI ;)

ich finde die Darstellung krass. Das macht den Anschein, als wären die Gehälter Netto im Schnitt immens gestiegen (Seite 9). Sind da eigentlich die jährlich akkumulierten Inflationszahlen berücksichtigt, die gestiegenen Sozialabgaben und die grundsätzlich enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten etc?

Das scheint mir die gleiche Milchmädchenrechnung zu sein wie wenn ich sage ich kaufe mir heute ein Haus im Wert von 300k und verkaufe es in 20 Jahren für 600k und mache 300k Gewinn. Völliger Irrsinn.

Für Politiker, die weder ökonomisches Verständnis noch ein ökonomisches Risiko haben, wird sich das so lesen als sei alles in Ordnung und eigentlich gar kein Handlungsbedarf vorhanden.

Die Sozialabgaben interessieren nicht, da die Verhandler (Welge, Faeser) Beamte sind und im BMI auch sehr viele Beamte und kaum Angestellte arbeiten. Denen ist daher nicht bewusst, das über 1/5 des Bruttos immer schonmal so weg ist.
Die sind immer der Auffassung "bisschen Steuer runter = Netto".

Daher ist ein Anstieg an Sozialabgaben aus deren Sicht nicht erwähnenswert bzw. wirkt sich aus deren Sicht nicht aus.

Hier zeigt sich halt zunehmend auch das Problem der "inhalts- und zeitgleichen Übertragung auf die Beamten". Je stärker die Sozialabgaben nach oben gehen - und das werden sie noch weiter tun - desto mehr Ungleichgewicht schafft das


Du verstehst da was falsch, Beamte haben es immer schlechter. Selbst wenn man ihnen vorrechnet, das sie im Jahr um die 4000€ mehr zur Verfügung haben, haben Sie es schlechter. Weil du weißt doch, 41 Stunden Wochenarbeitszeit.

Ach stimmt, hast Recht. Aber das ist ja auch logisch und verantwortungsvoll, dass die Stunden 40 und 41 mit dem doppelten Gehalt vergütet werden müssen. Das ist eine hoheitliche Aufgabe das Staates, die uns nur nicht zu gute kommt.

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4163 am: 22.01.2025 11:50 »
Was denkt ihr, wie wird die erste Verhandlungsrunde ablaufen?

Wird da überhaupt am Freitag noch eine Info kommen oder wird es dazu erst am Montag, den 27.01., eine entsprechende Meldung geben von wegen man hätte bis tief in die Sonntagnacht verhandelt - allerdings ergebnislos. Und damit sich nun alle erholen können beginnt die nächste Lachshäppchenrunde erst 4 Wochen später.

Nennenswertes wird man vor der zweiten Verhandlungsrunde nicht sehen. Ich würde mich sogar eher auf März einrichten.

cyrix42

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4164 am: 22.01.2025 12:10 »
ich kann mir nicht vorstellen, dass so viele Menschen auf die "Rattenfänger" reinfallen.

Wilders, Bolsonaro, Trump und Co. widersprechen...

iATarifangestellter

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4165 am: 22.01.2025 12:15 »
Übrigens: Ross Ulbricht ist frei, um mal wieder etwas Positives aufzugreifen :)

pascalpoeter

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4166 am: 22.01.2025 12:55 »
Frau Faeser wird dazu tendieren, am Freitag ein Angebot abzugeben, das als relativ gut zu bewerten ist, jedoch von Verdi nicht akzeptiert werden wird.

In der zweiten Verhandlungsrunde, die kurz vor der Bundestagswahl stattfindet, zeigt sich Frau Faeser großzügig und präsentiert ihr soziales Parteigesicht. Das Angebot wird angenommen und die SPD erhofft sich dadurch Stimmen aus dem TVöD-Lager.


iATarifangestellter

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4167 am: 22.01.2025 12:57 »
Frau Faeser wird dazu tendieren, am Freitag ein Angebot abzugeben, das als relativ gut zu bewerten ist, jedoch von Verdi nicht akzeptiert werden wird.

In der zweiten Verhandlungsrunde, die kurz vor der Bundestagswahl stattfindet, zeigt sich Frau Faeser großzügig und präsentiert ihr soziales Parteigesicht. Das Angebot wird angenommen und die SPD erhofft sich dadurch Stimmen aus dem TVöD-Lager.

Auch eine interessante These. Dann sollte das Angebot aber bei 7,5% auf maximal 24 Monate liegen.

MaLa

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4168 am: 22.01.2025 13:01 »
Frau Faeser wird dazu tendieren, am Freitag ein Angebot abzugeben, das als relativ gut zu bewerten ist, jedoch von Verdi nicht akzeptiert werden wird.

In der zweiten Verhandlungsrunde, die kurz vor der Bundestagswahl stattfindet, zeigt sich Frau Faeser großzügig und präsentiert ihr soziales Parteigesicht. Das Angebot wird angenommen und die SPD erhofft sich dadurch Stimmen aus dem TVöD-Lager.

Auch eine interessante These. Dann sollte das Angebot aber bei 7,5% auf maximal 24 Monate liegen.

Das ist doch keine gutes Angebot, das ist nichtmal 50% der Vorderung.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #4169 am: 22.01.2025 13:02 »
Frau Faeser wird dazu tendieren, am Freitag ein Angebot abzugeben, das als relativ gut zu bewerten ist, jedoch von Verdi nicht akzeptiert werden wird.

In der zweiten Verhandlungsrunde, die kurz vor der Bundestagswahl stattfindet, zeigt sich Frau Faeser großzügig und präsentiert ihr soziales Parteigesicht. Das Angebot wird angenommen und die SPD erhofft sich dadurch Stimmen aus dem TVöD-Lager.

Die Presse (nicht nur die Bild!) würde toben und weite Teile der Bevölkerung dazu.

Ne, das wäre ein Schuss ins Knie. Fast schon Sargnagel-Qualität ;)