Ich habe mal eine Frage und mich interessiert, wie ihr dazu denkt. Ich habe hier schon ab und zu mal was geschrieben, verfolge aber nicht jede Seite des langen Beitrags. Meine Frage geht aber auch eher um Grundsätzliches in Bezug auf die Tarifrunde.
Ich bin knapp 30, als Ing. im ÖD angestellt mit EG11. Ich habe netto (Steuerklasse 1, Kirchensteuer NRW) am Anfang bei Einstellung mit Stufe 2 in 2021 ca. 2300€ gehabt. Relativ flott durch Tarifrunde 2023/2024 und Aufstieg nach zwei Jahren in Stufe 3 bin ich Ende 2023 bei über 2900€ netto gelandet. Eine Steigerung von 20%, welche natürlich Wahnsinn ist. Weil ich engagiert bin und meine Stelle zu 50% abgegeben habe, dafür aber für 50% eine zusätzliche Aufgabe übernommen habe, habe ich über die Fachkräfte-RL sogar die Differenz zu EG 12 als Zulage zugesagt bekommen (leider seit Monaten aber noch ausstehend

). Das wären dann noch mal ca. 160€ netto mehr.
Ich bin einerseits jetzt genervt, dass ich mit diesem ziemlich guten Gehalt vor 10 Jahren noch viel mehr hätte anfangen können. Ich bin mit dem Studium fertig, fange jetzt an Geld zu verdienen, habe in diesem Monat meinen Studienkredit final abbezahlt und nun etwas Geld zur Verfügung, mit dem man sich etwas gönnen kann (habe ich natürlich während dem abbezahlen die letzten Jahre auch teilweise gemacht). Trotzdem ist gerade jetzt die letzten 3-4 Jahre ein Wertverlust bei ein und demselben guten Gehalt eingetreten, in den ich jetzt voll "reinstarte" ins Berufsleben.
Meine Frage ist nun aber: Habe ich wirklich Grund mich zu beschweren? Jeder hätte gerne mehr Geld oder das man mehr mit dem Geld anfangen kann (Inflation halt). Aber ich habe eine Steigerung von 20% innerhalb knapp über 2 Jahren erlebt, verdiene jetzt gut etc. Ich habe ein wenig ein schlechtes Gewissen, mich bei der derzeitigen Tarifdiskussion zu positionieren, dass ich natürlich mehr Geld brauche. Versteht mich nicht falsch - ich könnte es gebrauchen. Trotz Ingenieurs-Job ist es schwierig derzeit ein Haus zu finanzieren, ein bisschen ein besseres Auto zu fahren, in ETFs etc. für Altersvorsorge zu investieren (und damit wegen Zinses-Zins auch möglichst schnell anzufangen) etc. Das steht jetzt alles gerade noch nicht an, aber die nächsten Jahre vielleicht schon. Vor einigen Jahren war das glaube ich mit dem Gehalt leichter möglich.
Trotzdem: Angeblich sind die höheren Tarifgruppen in den letzten Jahren etwas schlechter dran gewesen als die niedrigeren. Ich habe aber ein schlechtes Gewissen ehrlich gesagt, mehr zu wollen, weil es doch schon gut ist.
Könnt ihr mich da mal abholen und mir erklären, ob das gerechtfertigt ist oder mir vielleicht auch erklären, dass mein Gehalt vielleicht sogar noch viel besser ist, als es einfach gerade scheint, weil EG11, 12 etc. die letzten Jahre wirklich etwas mehr vernachlässigt wurde?
Dazu kommt eigentlich noch, dass ich mit Master-Abschluss für die Bachelor-Stelle eh überqualifiziert bin. Aber 2021 war ich froh, so schnell einen so guten Job zu finden und Bachelor-Stellen gibt es viel mehr als Master. Zumindest damals.
Ich hoffe ihr versteht, was ich meine.
Unabhängig davon qualifiziere ich mich gerade in Richtung Führung fort. Aber das verspricht bei uns im Haus auch nicht wirklich viel mehr als EG13 auf der ersten Führungsebene. Und da bin ich mit Zulage EG12 ja quasi schon fast (in der letzten Stufe, bis dahin tut sich aber ja noch viel, wäre ich es bis auf wenige Euros fast vollständig).