Wenn man erwartet, dass die Inflation durch Tarifanpassungen immer aufgefangen werden muss, gebe ich dir recht. Ich sehe das aber anders. Ich kenne viele Menschen, die in der freien Wirtschaft arbeiten und in 2022 und 2023 gar keine inflationsbedingte Gehaltserhöhung bekommen haben. Würde sogar sagen, dass das bei nicht tarifgebundenen Unternehmen eine Seltenheit ist und das Argument Inflation bei Gehaltsverhandlungen eher belächelt wird.
Nun, das ist immer so die Sache, wenn man persönlich bekannte Einzelbeispiele nimmt. Die verzerren das Bild.
Nehmen wir als Beispiel einfach mal die Entwicklung des Durchschnittsentgeltes (WEST), der für die Rentenversicherung zugrunde gelegt wird. Dieser Wert bezieht sich auf alle Einkommen in DE.
Der Wert für 2025 ist noch vorläufig und wird mit 50.493 EUR angegeben.
Im Jahr 2021 lag der Wert bei 40.463.
Das ist eine Steigerung von 24,8%.
Nun schaue ich, was ich seit 2021 im TVÖD für Steigerungen erhalten habe.
2021 1,40%
2022 1,80%
2023 0%
2024 9,03%
Das sind in Summe 12,33%. Um zu den 24,8% für 2025 aufzuschließen, müsste es also für dieses Jahr eine Erhöhung von 12,47% geben. Nur für 2025. Und da rede ich nicht von Inflation, sondern von der Relation zum Schnitt der Lohnerhöhungen in Deutschland (Durchschnittsentgelte Rentenversicherung).
Da kann ich nun wirklich nicht von einem zufriedenstellenden Ergebnis reden.
Und das sind alles Bruttowerte. Da ist nicht einberechnet, dass die Inflation vielleicht höher liegt als die durchschnittlichen Lohnsteigerungen. Und auch die Erhöhungen der Sozialversicherungsbeiträge und anderer Steuern und Abgaben ist da nicht mal mit drin. Das ist reines Brutto, wo ich schon deutlich hinterherhinke.
Nein, zufrieden kann ich damit nicht sein.