Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1189436 times)

Germanmann

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #525 am: 17.10.2024 22:58 »

Wenn die ES1 betragsmäßig weggefällt, werden zumindest die ES1er in ES2-Beträge hochggestuft. Wenn es sich hier um eine Tariferhöhung handeln soll, dann muss schon auch jeder einen Entgeltstufenbetrag nach rechts rutschen. Dass die ES6er dann weiterhin am Ende stehen, ist vermutlich der nicht vorhandenen Logik der Verdi-Menschen geschuldet. Siginifikante Steigerungen gäbe es allerdings nur da, wo es wohl keiner vermutet. Die betragsmäßige Streichung der ES1, das Nachlinksrücken der aktuellen Entgelte und die Neuberechnung der Stufe 6 (hier in der Annahme desselben prozentualen Abstands zur ES5-neu wie bei der aktuellen ES5 zur ES6) hätte dann folgendes Ergebnis im TV-V zur Folge:



Ich bin dagegen, dass die Tabelle nach rechts verschiebt. Ich traue die beiden Verhandlungspartner nicht zu, dass etwas vernünftiges dabei raus kommt. Ich denke an die Einführung Stufe 6 TV-L/ TVöD.

Ich bin eher dafür, dass die Tabelle nach oben verschoben wird und eine neue E15 entsteht. Könntest du das bitte auch graphisch darstellen?

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #526 am: 18.10.2024 07:02 »
... Meine Mieterin zahlt mir für ihre 60m2 Wohnung 1000€ warm (800 kalt). Dazu kommt noch ca 40€ Strom, 30€ Internet, 20€ GEZ ....

Hmmm, das sind 13,33€ Kaltmiete pro m2.

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/12/PD22_N071_12_63.html

Erkenne das Problem ;)

@monkey: 2500€ Netto dürften 2024 recht nah am Medianeinkommen in StKl. 1 liegen:

https://www.finanz.de/gehalt/

Die Zahlen sind ja total veraltet. Der Mietspiegel besagt hier eben 13,50 durchschnittlich/m2.
In der Umgebung aufm platten Land zahlst du 11,50-12. Hier verdient man natürlich etwas mehr, die Eingruppierungen sind auch besser. Trotzdem, mit 2500 machst du hier keine grossen Spruenge. Sieht woanders natuerlich anders aus.

Ja, auch die Statista-Zahlen sind (wie die vom IW) nicht brandaktuell ;) - Ich wollte Dir hier auch gar nicht auf den Schlips treten, denn Mieten orientieren sich am Markt und wenn Du dauerhaft und deutlich unter dem Mietspiegel bleibst, dann meckert sogar das FA irgendwann.

Das Problem ist ja, das Flächentarifverträge ohne Ortzuschläge gar keine gleichwertigen Einkommen definieren, weil gerade bei kleinen und mittleren Einkommen in München viel weniger übrigbleibt, als in Brandenburg oder dem Sauerland. Da kann man jetzt natürlich noch intensiv ventilieren, ob die bessere Infrastruktur in den Städten den Mehrpreis wert sind (in der Stadt braucht man z.B. nicht unbedingt ein eigenes Auto). Aber grundsätzlich sind Einkommen am oder unterhalb des Medians keine Einkommen, mit denen man die großen Sprünge macht - Insbesondere, wenn dann noch Kinder dazukommen.

ElBarto

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #527 am: 18.10.2024 07:46 »
... Meine Mieterin zahlt mir für ihre 60m2 Wohnung 1000€ warm (800 kalt). Dazu kommt noch ca 40€ Strom, 30€ Internet, 20€ GEZ ....

Hmmm, das sind 13,33€ Kaltmiete pro m2.

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/12/PD22_N071_12_63.html

Erkenne das Problem ;)

@monkey: 2500€ Netto dürften 2024 recht nah am Medianeinkommen in StKl. 1 liegen:

https://www.finanz.de/gehalt/

Die Zahlen sind ja total veraltet. Der Mietspiegel besagt hier eben 13,50 durchschnittlich/m2.
In der Umgebung aufm platten Land zahlst du 11,50-12. Hier verdient man natürlich etwas mehr, die Eingruppierungen sind auch besser. Trotzdem, mit 2500 machst du hier keine grossen Spruenge. Sieht woanders natuerlich anders aus.

Ja, auch die Statista-Zahlen sind (wie die vom IW) nicht brandaktuell ;) - Ich wollte Dir hier auch gar nicht auf den Schlips treten, denn Mieten orientieren sich am Markt und wenn Du dauerhaft und deutlich unter dem Mietspiegel bleibst, dann meckert sogar das FA irgendwann.

Das Problem ist ja, das Flächentarifverträge ohne Ortzuschläge gar keine gleichwertigen Einkommen definieren, weil gerade bei kleinen und mittleren Einkommen in München viel weniger übrigbleibt, als in Brandenburg oder dem Sauerland. Da kann man jetzt natürlich noch intensiv ventilieren, ob die bessere Infrastruktur in den Städten den Mehrpreis wert sind (in der Stadt braucht man z.B. nicht unbedingt ein eigenes Auto). Aber grundsätzlich sind Einkommen am oder unterhalb des Medians keine Einkommen, mit denen man die großen Sprünge macht - Insbesondere, wenn dann noch Kinder dazukommen.

Ja mit dem Medianeinkommen macht man keine großen Sprünge auch wenn  man gut drüber liegt und sich etwas eigenes kaufen will sieht das so aus.

Ein wirkliches Gegenmittel das auch dauerhaft funktioniert gibt es hier aber nicht.
Steigende Löhne (nehme ich gerne mit) führen ja nur dazu, dass anderswo Preise anziehen.
Dieser Preisanstieg ist aber nunmal in den letzten Jahrzehnten dermaßen entartet und unverhältnismäßig gewesen das die Einkommen nicht nachgekommen sind.

Nicht nur die regelmäßigen bis laufenden Kosten sind deutlich höher geworden (Essen, Strom usw.) sondern auch die Kosten für das woran man seinen eigenen Erfolg messen kann wie eigener Wohnraum, Auto...
Wenn also für alle die Lebenshaltungskosten steigen und Wohnraum knapp ist steigen natürlich die Mieten und Kaufpreise. Zum einen bleiben von 800,00 EUR Kaltmiete garnicht sooo viel hängen zum anderen kann diese und noch höhere Preise auch gut abrufen weil man immer jemand findet der sie bezahlt und wenn es das Amt ist.

Auf der anderen Seite stecken fast überall börsennotierte Unternehmen dahinter die zur Gewinnsteigerung  verdammt sind sonst stürzt der Aktienkurs und damit evtl. das ganze Unternehmen ab. Wenn ich hier höhere Löhne durchsetze, steigen die Preise um die Gewinnmarge zu erfüllen. Sich hinstellen und sagen, wir erhöhen die Löhne und lassen dafür die Preise gleich, wird es hier kaum geben. Da wollen die Manager viel lieber ihre üppigen Gehälter und Prämien einstreichen.

Auf der anderen Seite, erhöht man die Löhne nicht, steigen die Preise dennoch weil man ja im nächsten Jahr noch mehr Gewinn machen muss.

Gleichzeitig drängen von außen -und das ist gut so- andere Wettbewerber mit vergleichbaren bis besseren Produkten auf den Markt und können die Preise unterbieten. Ich bin zum Beispiel froh, dass es Hyundai und Kia gibt, sonst wären die letzten beiden Autos deutlich anders ausgefallen.


Kurzgesagt, solange es börsennotierte Unternehmen und zuwenig Wohnraumschaffung gibt wird es schwer diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Zusätzlich erwirtschaftet der ÖD keinen zusätzlichen Umsatz/Gewinn  sondern belastet die freie Wirtschaft. Produktion ins Ausland verlegen bringt auch nichts, was sollen die Arbeitnehmer dieser Unternehmen denn dann tun? Entweder kracht es irgendwann oder es läuft auf ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle bzw. Bürgergeld 2.0 raus. Beides fände ich nicht zielführend.

Zur Tarifverhandlung:

Ich lese 8% und mehr Urlaub daraus, gut.
Altersteilzeit? Ja bitte, betrifft mich aber erst in über 20 Jahren.

Aus den 8% werden dann vermutlich 5 % die irgendwie auf zweimal aufgeteilt werden.
Die extra Urlaubstage werden zum Teil gewährt, dafür aber weniger Lohnplus.
Die Altersteilzeit kommt wieder.
Das Arbeitszeitkonto vergisst man bei den Verhandlungen.
Die Reduzierung der Wochenarbeitszeit nimmt man bei den darauffolgenden Verhandlungen mit auf und streicht dafür die zusätzlichen Urlaubstage und reduziert das Lohnplus in 2026.




BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #528 am: 18.10.2024 08:58 »
Wer Bürgergeldempfänger als "unten" bezeichnet, sollte sich insgesamt Gedanken über seine charakterlichen Koordinaten machen.
Warum?
Sind diese unterstützenswerte Menschen etwa Monetär oben?
Du weißt schon was gemeint ist (wenn nicht macht es das noch schlimmer). 'Bist aber nicht der einzige mit der Einstellung hier im Forum.

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #529 am: 18.10.2024 09:00 »
@ElBarto: Weitestgehend Zustimung, aber hierzu zwei, drei Anmerkungen:

Kurzgesagt, solange es börsennotierte Unternehmen und zuwenig Wohnraumschaffung gibt wird es schwer diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Zusätzlich erwirtschaftet der ÖD keinen zusätzlichen Umsatz/Gewinn  sondern belastet die freie Wirtschaft. Produktion ins Ausland verlegen bringt auch nichts, was sollen die Arbeitnehmer dieser Unternehmen denn dann tun? Entweder kracht es irgendwann oder es läuft auf ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle bzw. Bürgergeld 2.0 raus. Beides fände ich nicht zielführend.

Börsennotierte Unternehmen sind nicht per se schlecht, weil sie bei einer Streuung der Anteile ja fast so etwas wie ein "sozialistisches Volkseigentum" sind. Hier wäre dann auch die Implementierung einer vernünftigen Erbschaftssteuer möglich (die ich für wichtig halte). Beim Eigentumsübergang von KMU wird häufig kein Cent Steuern fällig, selbst wenn dreistellige Millionenbeträge weitestgehend leistungslos übertragen werden. Kurz gesagt: Wir besteuern Arbeit zu stark und Kapitalerträge zu wenig.

Der öD ist auch nicht nur eine Last für Bürger und Wirtschaft, sondern er garantiert einen Ordnungsrahmen, innerhalb dessen wir uns alle bewegen und handeln. Das ist natürlich keine Wertschöpfung im eigentlichen Sinne, aber trotzdem von essentieller Wichtigkeit.

Wenn sich hier nichts ändert, dann führt der Weg tatsächlich Richtung BGE, was ich wie Du auch für wenig zielführend halte. Dennoch zeigt die Diskussion bei den Beamten mit den 115% für die 4k-Familie eindrücklich, wie nahe viele Menschen in diesem Land trotz Arbeit am Existenzminimum operieren.

(und nein: Eine Lösung hab ich auch nicht - ich denke nur laut ;) )

Zur Tarifverhandlung:

Solange kein Sockel- oder Mindestbetrag eine weitere Stauchung der Tabelle verursacht, kann man sicher alles ab 4% als einen Erfolg bewerten. Bildung und die Übernahme von Verantwortung müssen sich durch vernünftige Abstände in den Tabellen wieder lohnen, dann ist eigentlich richtige Weg zur Einkommenserhöhung auch wieder attraktiv: Leistung.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #530 am: 18.10.2024 09:21 »
Als ich von den aktuellen Forderungen für die kommende Tarifrunde des Öffentlichen Dienstes gehört hatte, dachte ich nur kopfschüttelnd: "Völliger Realitätsverlust!"
Der letzte Abschluss war schon der höchste weit und breit und dann solche Forderungen...
Die Inflation ist auf niedrigem Niveau, die Gehälter des öffentlichen Dienstes werden i.d.R. durch Steuergelder finanziert und kommendes Jahr sollen auch noch die Beiträge für die Pflege- und Krankenversicherung steigen.
Und dann wird hier auch immer noch auf vermeintlich höhere Gehälter der Industrie verwiesen, wobei man sich natürlich nur nach ganz oben orientiert.
Aber in der Industrie werden die Leute entlassen, das Arbeitsniveau ist wesentlich höher, der Konkurrenzkampf ist stärker und der Kündigungsschutz ist geringer.
Macht euch lieber mal Gedanken darüber, welches Rundum-sorglos-paket euch tagtäglich pampert.
Das gilt vor allem für die 8 - 16 Uhr-Bediensteten auf den Ämtern, mit Daueraufenthalt in der Smalltalk-Kaffeeküche oder Dienstgang nach Belieben und Arbeitsbewältigung ohne Zeitvorgaben.
Dabei wird der Wasserkopf von Jahr zu Jahr größer, bei immer weniger industrieller Wertschöpfung im Land, die die Party bezahlen soll.
Erstens: der letzte Abschluss war nicht der höchste weit und breit; es gab Branchen, die noch bessere Abschlüsse erzielt haben - überzogene Hyperbel von dir also

Zweitens: Wer orientiert sich denn hier ganz nach oben bei Indrustriejobs?
Hier wurde gesagt, dass der Bandmitarbeiter 3.500 Euro netto in der IG Metall hat, das hast du in EG11, Stufe 6 gerade mal - oder sind die Fließbandmitarbeiter für dich "ganz oben"? Wir orientieren uns hier eher am Durchschnitt (Arithmetisches Mittel oder Median; der Median ist meist sinnvoller, da extreme Ausreißer nicht so ins Gewicht fallen)

Drittens: Warst du denn gut in der Schule und vor allem in Wirtschaft? "Die Inflation ist auf niedrigem Niveau" Das ist für den jetzigen Stand ganz nett, ja. Aber was ist mit dem erlittenen Kaufkraftverlust?

Beispiel: Deine Wurststulle (Dein Kraftriegel für den anstrengenden Tag auf der Arbeit), die du dir auf dem Weg zu deiner Arbeit, die im Gegensatz zu unserer, von wichtiger Bedeutung ist, hat 2022 2,00 Euro gekostet. Du verdienst 2.000 Euro.
Nun kostet sie wegen der Inflation (ca. 15 % letzte 3 Jahre) aber 2,30 Euro
Du hast vorher 1.000 Euro Wurststullen für deinen Lohn bekommen, nun bekommst du nur noch 869 Stück.

Wenn dein Arbeitgeber nun sagt "ich bin so cool, ich gebe dir 9 % Gehaltserhöhung."
Dann bekommst du 2.180,00 Euro, was für 947 Wurststullen reicht.

Im Gegensatz zu uns würdest du dich hinstellen und sagen "Wow. Das ist so mega, ich bekomme 9 % Lohnerhöhung, obwohl die Inflation jetzt nur bei 1,6 % ist" .... und übersiehst im Gegensatz zu uns aber, dass immer noch ein Kaufkraftverlust vorhanden ist.

Viertens: Wieso holst du dir nicht dein Rundum-Sorglos-Paket im öffentlichen Dienst ab? Es sind genug Stellen ausgeschrieben. Wenn dort alles so chillig ist und die Gehälter laut dir ja ohnehin schon sehr gut sind, würde ich an deiner Stelle sofort beginnen.

Also wann kommt deine Bewerbung für dein sorgloses Leben bei uns an?


BTW: Der Staat verbrennt an so vielen Stellen Geld, da sind Gehälter ein winziges Problem... alleine die ganzen Sozialleistungen.
Aber für die Bürgergeldempfänger hast du bestimmt Verständnis bei 24 % auf 2 Jahre.

Wird es dir eigentlich langsam nicht langweilig immer auf den Bürgergeldempfängern rumzuhacken? Die 24% resultieren aus dem Grundgesetz, also gibt es dort keinen Spielraum.

Nö warum sollte es?
Was treibt dich denn hier her? Angestellter? Beamter?
Als Beamter ja kein Ding, keine Sozialabgaben, PKV wird sich beschwert, dass diese von 160 auf 205 Euro steigt, andere berichten von knapp über 300 Euro nun nach der krassen Erhöhung (siehe hier im Forum), ist natürlich sicherlich ein großer Sprung, aber zur Zahlung in der GKV ein absoluter Witz, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Leistungen bedeutend besser sind.

Bei uns wird gegengearbeitet, indem der Staat gerade an der Stelle spart, nämlich die Krankenkassenbeiträge für die Bürgergeldempfänger, darum wird es für die Arbeitnehmer immer teurer.

Ein Bürgergeldempfänger erhält 24 % mehr ohne Abgaben, ein angestellter hat jetzt 9 % erhalten (höhere Entgeltgruppen), muss davon aber noch massiv viel abgeben.
Das halte ich schon für ungerecht, ja. Wozu dann morgens aufstehen und nicht einfach jeden Tag nur machen, was man will.

Gerade wenn du mit dem Grundgesetz argumentierst, sollte man bedenken, dass unser Arbeitgeber der Staat (Land, Kommune) ist und ihm dann vielleicht auch daran gelegen sein sollte, dass die Leute, die für ihn arbeiten, auch ausreichend verdienen.
Ich freue mich schon, ab Januar schön weniger netto in der Tasche zu haben  8), sowas würde es bei denen zum Beispiel auch nicht geben.... just saying. Es wurde sogar gesagt, dass es zu hoch berechnet wurde und man es aber gesetzlich nicht senken kann; also fällt nur die nächste Erhöhung kleiner aus.

Außerdem ging die Frage ja auch nicht an dich, sondern an PapaJoe

Aber du äußerst dich gerne kritisch zu meinen Beiträgen, ist mir schon aufgefallen.

BTW: https://www.focus.de/finanzen/news/bis-zu-292-euro-zusaetzlich-bericht-familienkassen-sollen_id_260400534.html

Das macht richtig Lust, seine Freizeit zu opfern, wenn es auch so einfach sein könnte.... wegen so etwas ist dann natürlich weniger Geld für die Tarifverhandlungen vorhanden. Als ARBEITnehmer im öffentlichen Dienst hat man dafür aber in jeder Tarifrunde selbstverständlich immer Verständnis  ;) :)

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #531 am: 18.10.2024 09:26 »
Nachbars Rasen ist immer grüner.

Einigen hier würde es gut tun, wenn man einfach mal mit mehr Akzeptanz und Verständnis durch´s Leben läuft.
Ja, EG 9b+ sollte im Verhältnis deutlich besser bezahlt werden, sodass sich Verantwortung auch monetär lohnt. Wenn ich aber lese wie schlecht es allen geht und dass die Gehälter mit 2.500 €+ netto nicht zum Überleben reichen, scheinen mir viele doch fernab der Realität. Mehr geht immer, aber schlecht geht es uns auch nicht. Und auch den Beamten geht es nicht um ein vielfaches besser. Ich würde nicht mit denen tauschen wollen und habe mich bewusst dagegen entschieden.


Schau mal ins Beamtenforum rein, da heißt es schon, dass 3.000 Euro netto ein Witz sind und jeder in der PW deutlich mehr verdient. Keine Ahnung wo solche Behauptungen herkommen; ich glaube, dass es auch am fehlenden Bezug dazu liegt, wie viele Abzüge Arbeitnehmer noch haben, die Beamte nicht haben.

Hugo Stieglitz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #532 am: 18.10.2024 09:37 »
Als ich von den aktuellen Forderungen für die kommende Tarifrunde des Öffentlichen Dienstes gehört hatte, dachte ich nur kopfschüttelnd: "Völliger Realitätsverlust!"
Der letzte Abschluss war schon der höchste weit und breit und dann solche Forderungen...
Die Inflation ist auf niedrigem Niveau, die Gehälter des öffentlichen Dienstes werden i.d.R. durch Steuergelder finanziert und kommendes Jahr sollen auch noch die Beiträge für die Pflege- und Krankenversicherung steigen.
Und dann wird hier auch immer noch auf vermeintlich höhere Gehälter der Industrie verwiesen, wobei man sich natürlich nur nach ganz oben orientiert.
Aber in der Industrie werden die Leute entlassen, das Arbeitsniveau ist wesentlich höher, der Konkurrenzkampf ist stärker und der Kündigungsschutz ist geringer.
Macht euch lieber mal Gedanken darüber, welches Rundum-sorglos-paket euch tagtäglich pampert.
Das gilt vor allem für die 8 - 16 Uhr-Bediensteten auf den Ämtern, mit Daueraufenthalt in der Smalltalk-Kaffeeküche oder Dienstgang nach Belieben und Arbeitsbewältigung ohne Zeitvorgaben.
Dabei wird der Wasserkopf von Jahr zu Jahr größer, bei immer weniger industrieller Wertschöpfung im Land, die die Party bezahlen soll.
Erstens: der letzte Abschluss war nicht der höchste weit und breit; es gab Branchen, die noch bessere Abschlüsse erzielt haben - überzogene Hyperbel von dir also

Zweitens: Wer orientiert sich denn hier ganz nach oben bei Indrustriejobs?
Hier wurde gesagt, dass der Bandmitarbeiter 3.500 Euro netto in der IG Metall hat, das hast du in EG11, Stufe 6 gerade mal - oder sind die Fließbandmitarbeiter für dich "ganz oben"? Wir orientieren uns hier eher am Durchschnitt (Arithmetisches Mittel oder Median; der Median ist meist sinnvoller, da extreme Ausreißer nicht so ins Gewicht fallen)

Drittens: Warst du denn gut in der Schule und vor allem in Wirtschaft? "Die Inflation ist auf niedrigem Niveau" Das ist für den jetzigen Stand ganz nett, ja. Aber was ist mit dem erlittenen Kaufkraftverlust?

Beispiel: Deine Wurststulle (Dein Kraftriegel für den anstrengenden Tag auf der Arbeit), die du dir auf dem Weg zu deiner Arbeit, die im Gegensatz zu unserer, von wichtiger Bedeutung ist, hat 2022 2,00 Euro gekostet. Du verdienst 2.000 Euro.
Nun kostet sie wegen der Inflation (ca. 15 % letzte 3 Jahre) aber 2,30 Euro
Du hast vorher 1.000 Euro Wurststullen für deinen Lohn bekommen, nun bekommst du nur noch 869 Stück.

Wenn dein Arbeitgeber nun sagt "ich bin so cool, ich gebe dir 9 % Gehaltserhöhung."
Dann bekommst du 2.180,00 Euro, was für 947 Wurststullen reicht.

Im Gegensatz zu uns würdest du dich hinstellen und sagen "Wow. Das ist so mega, ich bekomme 9 % Lohnerhöhung, obwohl die Inflation jetzt nur bei 1,6 % ist" .... und übersiehst im Gegensatz zu uns aber, dass immer noch ein Kaufkraftverlust vorhanden ist.

Viertens: Wieso holst du dir nicht dein Rundum-Sorglos-Paket im öffentlichen Dienst ab? Es sind genug Stellen ausgeschrieben. Wenn dort alles so chillig ist und die Gehälter laut dir ja ohnehin schon sehr gut sind, würde ich an deiner Stelle sofort beginnen.

Also wann kommt deine Bewerbung für dein sorgloses Leben bei uns an?


BTW: Der Staat verbrennt an so vielen Stellen Geld, da sind Gehälter ein winziges Problem... alleine die ganzen Sozialleistungen.
Aber für die Bürgergeldempfänger hast du bestimmt Verständnis bei 24 % auf 2 Jahre.

Wird es dir eigentlich langsam nicht langweilig immer auf den Bürgergeldempfängern rumzuhacken? Die 24% resultieren aus dem Grundgesetz, also gibt es dort keinen Spielraum.
Das ist nicht ganz korrekt.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #533 am: 18.10.2024 09:38 »
Als ich von den aktuellen Forderungen für die kommende Tarifrunde des Öffentlichen Dienstes gehört hatte, dachte ich nur kopfschüttelnd: "Völliger Realitätsverlust!"
Der letzte Abschluss war schon der höchste weit und breit und dann solche Forderungen...
Die Inflation ist auf niedrigem Niveau, die Gehälter des öffentlichen Dienstes werden i.d.R. durch Steuergelder finanziert und kommendes Jahr sollen auch noch die Beiträge für die Pflege- und Krankenversicherung steigen.
Und dann wird hier auch immer noch auf vermeintlich höhere Gehälter der Industrie verwiesen, wobei man sich natürlich nur nach ganz oben orientiert.
Aber in der Industrie werden die Leute entlassen, das Arbeitsniveau ist wesentlich höher, der Konkurrenzkampf ist stärker und der Kündigungsschutz ist geringer.
Macht euch lieber mal Gedanken darüber, welches Rundum-sorglos-paket euch tagtäglich pampert.
Das gilt vor allem für die 8 - 16 Uhr-Bediensteten auf den Ämtern, mit Daueraufenthalt in der Smalltalk-Kaffeeküche oder Dienstgang nach Belieben und Arbeitsbewältigung ohne Zeitvorgaben.
Dabei wird der Wasserkopf von Jahr zu Jahr größer, bei immer weniger industrieller Wertschöpfung im Land, die die Party bezahlen soll.
Erstens: der letzte Abschluss war nicht der höchste weit und breit; es gab Branchen, die noch bessere Abschlüsse erzielt haben - überzogene Hyperbel von dir also

Zweitens: Wer orientiert sich denn hier ganz nach oben bei Indrustriejobs?
Hier wurde gesagt, dass der Bandmitarbeiter 3.500 Euro netto in der IG Metall hat, das hast du in EG11, Stufe 6 gerade mal - oder sind die Fließbandmitarbeiter für dich "ganz oben"? Wir orientieren uns hier eher am Durchschnitt (Arithmetisches Mittel oder Median; der Median ist meist sinnvoller, da extreme Ausreißer nicht so ins Gewicht fallen)

Drittens: Warst du denn gut in der Schule und vor allem in Wirtschaft? "Die Inflation ist auf niedrigem Niveau" Das ist für den jetzigen Stand ganz nett, ja. Aber was ist mit dem erlittenen Kaufkraftverlust?

Beispiel: Deine Wurststulle (Dein Kraftriegel für den anstrengenden Tag auf der Arbeit), die du dir auf dem Weg zu deiner Arbeit, die im Gegensatz zu unserer, von wichtiger Bedeutung ist, hat 2022 2,00 Euro gekostet. Du verdienst 2.000 Euro.
Nun kostet sie wegen der Inflation (ca. 15 % letzte 3 Jahre) aber 2,30 Euro
Du hast vorher 1.000 Euro Wurststullen für deinen Lohn bekommen, nun bekommst du nur noch 869 Stück.

Wenn dein Arbeitgeber nun sagt "ich bin so cool, ich gebe dir 9 % Gehaltserhöhung."
Dann bekommst du 2.180,00 Euro, was für 947 Wurststullen reicht.

Im Gegensatz zu uns würdest du dich hinstellen und sagen "Wow. Das ist so mega, ich bekomme 9 % Lohnerhöhung, obwohl die Inflation jetzt nur bei 1,6 % ist" .... und übersiehst im Gegensatz zu uns aber, dass immer noch ein Kaufkraftverlust vorhanden ist.

Viertens: Wieso holst du dir nicht dein Rundum-Sorglos-Paket im öffentlichen Dienst ab? Es sind genug Stellen ausgeschrieben. Wenn dort alles so chillig ist und die Gehälter laut dir ja ohnehin schon sehr gut sind, würde ich an deiner Stelle sofort beginnen.

Also wann kommt deine Bewerbung für dein sorgloses Leben bei uns an?


BTW: Der Staat verbrennt an so vielen Stellen Geld, da sind Gehälter ein winziges Problem... alleine die ganzen Sozialleistungen.
Aber für die Bürgergeldempfänger hast du bestimmt Verständnis bei 24 % auf 2 Jahre.


Erstens: Nennne mir die Branchen, die noch bessere Abschlüsse erzielt haben.
Da hält vielleicht gerade noch die IGM -Metall und Elektro- mit. Aber wie man sieht, dürfen da jetzt ganz viele Leute zu Hause bleiben. Wenn das das Ziel ist...

Zweitens: Ich kenne keinen Bandarbeiter mit 3500 € netto.
Klar, wenn ich mich an einem Dax-Unternehmen orientiere und alle möglichen Zulagen inklusive Schichtzulage hinzunehme. Das ist Äpfel mit Birnen vergleichen. Also bestätigt mich das mit der "Orientierung". 55 % der Beschäftigten arbeiten in kleinen und mittleren Unternehmen und die können von so etwas nur träumen. Außerdem siehe "erstens".

Drittens: Ja, ich war ganz gut in Wirtschaft. Aber hier geht es nicht um dein Beispiel, sondern um die Verhältnismäßigkeit. Den Kaufkraftverlust haben letztlich alle. Wenn aber all das den Bach runter geht, was überhaupt erst Geld in die Kassen spült und ich davon abhängig bin, kann ich mich nicht hinstellen und die Hand noch weiter aufmachen.

Viertens: Die Frage kann ich gerne zurück geben. In der Industrie kann man sich ja scheinbar vor lauter Geld kaum retten. Aber leider ist das dann wohl doch etwas zu unbequem.


BTW: In dem Punkt sind wir uns einig. Jeder weiß, warum die Kassen leer sind.
Wenn immer mehr Leute etwas aus dem Topf nehmen und immer weniger etwas hineinlegen ist das doch auch logisch. Aber irgendwie will uns da die Politik für dumm verkaufen und immer weiter ausbluten lassen. Selbst Wahlergebnisse regen wohl nicht zum Nachdenken an.

Die Unterschiede zwischen Beamten und Angestellten fand ich übrigens schon immer ungerecht. Erst Recht, wenn beide die gleichen Tätigkeiten ausüben können, was fast immer der Fall ist.

Erstens:

Leiharbeit

    735.000 AN (DGB-Tarifgemeinschaft)

Entgelt
    Für die Entgeltgruppen 3 - 9: nach 3 Nullmonaten (Januar - März) 7,7 % ab 01.04.23, 3,2 % Stufenerhöhung ab 01.01.24, jew. im Durchschnitt, Laufzeit 15 Monate bis 31.03.24.

Quelle: WSI-Tarifarchiv



Energie- und Versorgungswirtschaft

    Ost (AVEU), 28.000 AN (IG BCE, ver.di)

Entgelt
    6,0 % ab 01.09.23, 4,5 % Stufenerhöhung ab 01.11.24; Inflationsausgleichsprämie von 3.200 €, zahlbar bis 31.01.24; Anhebung der Grundvergütung in den Gruppen A/B/C von 70 auf 75/80 auf 83/90 auf 91 % der jew. Eckvergütung ab 01.11.24, Laufzeit bis 31.03.25.

Quelle: WSI-Tarifarchiv


Privates Bankgewerbe

    156.200 AN (ver.di)

Entgelt
    nach 2 Nullmonaten (Juni und Juli) 5,5 % ab 01.08.24, 3,0 % Stufenerhöhung ab 01.08.25, 2,0 % weitere Stufenerhöhung ab 01.07.26, Laufzeit bis 30.09.26.

Quelle: WSI-Tarifarchiv


https://banken.verdi.de/mein-tarif/oeffentliche-banken

Noch eins.

Es gibt noch mehr; bitte bedenken, dass in den oberen Entgeltgruppen maximal 10 % reingeholt wurden durch den Sockel, eher weniger



Zu Viertens:
Ja, die Industrie hat abgebaut bzw. baut gerade ab, dafür sind vorher auch ganz viele Leute aus kleinen Betrieben dort immer hingewechselt (Siemens, Airbus, Thyssen, VW etc. etc.) eben weil es dort viel Kohle gab und es gab stets massige Erhöhunge, während sie im öffentlichen Dienst in all den Jahren wirklich bescheiden waren.
Nur, weil es dort jetzt nicht läuft, dass wir auch verzichten müssen, finde ich falsch. Schließlich haben diese Branchen auch in den fetten Jahren nie gesagt "bisschen wenig Erhöhung im öffentlichen Dienst, gebt den ruhig etwas mehr".

Im öffentlichen Dienst war die Jobsicherheit immer das Argument, dort hinzugehen, Gehalt war in den oberen EG immer geringer; nur mittlerweile ist der Abstand so gravierend, dass die Bewerbungen ausbleiben.

Lösung: Wieder etwas aufholen zu anderen Branchen; ohne "gescheite Köpfe" läuft halt nichts; wenn du nur die letzten Idioten bekommst, wird es noch ineffizienter und noch teurer für Steuerzahler

MoinMoin

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« Antwort #534 am: 18.10.2024 09:40 »
Wer Bürgergeldempfänger als "unten" bezeichnet, sollte sich insgesamt Gedanken über seine charakterlichen Koordinaten machen.
Warum?
Sind diese unterstützenswerte Menschen etwa Monetär oben?
Du weißt schon was gemeint ist (wenn nicht macht es das noch schlimmer). 'Bist aber nicht der einzige mit der Einstellung hier im Forum.
Nein, weiß ich nicht.
Und ich verstehe auch nicht wo ich meine charakterlichen Koordinaten korrigieren müsste, wenn ich es verabscheue, dass man gegen die Bürgergeldempfänger wettert und pauschal behauptet, dass sie zu viel Geld bekommen, wo sie doch monetär ganz unten sind.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #535 am: 18.10.2024 09:49 »
Noch ein gutes Vorbild hinterher:
Beschäftigte des Flughafen Berlin-Brandenburgs
haben eine Lohnsteigerung von 6% mindestens 270€ rausgeholt. Bei den letzten TV 2023 haben die auch 360 € mehr bekommen.

Diese Aussage ist dann auch etwas Wert :)!
Eben weil der letzte Abschluss auch schon in die Zeiten der fetten TV fiel (2023). Die haben also tatsächlich 2 gute Abschlüsse offenbar rausgeholt.
Und das wo es an deutschen Flughäfen nicht besser wird, wie man gestern der Presse entnehmen konnte (viele bieten weniger Flüge an, da zu hohe Abgaben; weniger Flüge = weniger Einnahmen für den Flughafen)

BAT

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« Antwort #536 am: 18.10.2024 09:51 »
Nö, das war nicht deine Aussage.

Aber lassen wir das. Wer hat denn hier irgendwo mal getreten?

PapaJoe

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #537 am: 18.10.2024 09:53 »
Das sehe ich ein bisschen anders.
Wenn ich als Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft mehr Geld verlange, weil der Wirtschaftszweig gut gelaufen ist, dann wird das aus dem Ertrag der jeweiligen Firma bezahlt.
Wenn ich im Öffentlichen Dienst mehr Geld verlange, wird das durch Steuergelder finanziert, was wiederum irgendwann höhere Grundsteuer oder andere Abgaben zur Folge hat. Daher wirkt es für nicht im Öffentlichen Dienst Beschäftigte genauso wie steigende KV- und Rentenbeiträge. Insofern steigt die Abgabenlast auch dadurch immer weiter.

Ja, natürlich, Deine Grundsteuer hätte seit dem Jahr 1950 nie angehoben werden dürfen. Und die Gehälter im öD hätten ebenfalls seit jenem Jahr nie angehoben werden dürfen.

... Hier mangelt es bereits an elementarem Verständnis für das Thema Inflation und deren Systemimmanenz. Reallohnsteigerungen sind wieder etwas anderes, aber hier müsstest Du Dich zunächst einmal ganz konkret mit den Aufgaben des öD beschäftigen und daraufhin bewerten, ob die Gehälter angemessen sind, oder nicht. Deine "Beispiele" zeugen nur vom Frust eines Bürgers, der im Bürgerbüro nicht "standesgemäß" behandelt wird (Beim Frisör gibt's wenigstens Kaffee gratis ;) ) - Viele Aufgaben bleiben heute liegen oder verzögern sich, weil schlicht zu wenig Personal da ist. Deine völlig pauschale Kritik läuft daher ins Leere.

Die Aufgaben des ÖD und die Gehaltstabellen sind mir bestens bekannt.
Nur weil Inflation systemimmanent ist, sagt das nichts über deren Höhe und den Umgang damit aus.
Du unterstellst mir pauschale kritik, pauschalisierst aber selbst permanent (siehe erster Satz).
Mir dann noch mangelndes Verständnis vorzuwerfen und deinen Bürgerbüro-Vergleich zu bringen, zeigt doch nur deine Überheblichkeit und verdeutlicht, auf welch hohem Ross du sitzt.
Du fühlst dich unterbezahlt und denkst, das würde jede noch so hohe Forderung rechtfertigen, dabei geht es dir scheinbar schon viel zu gut.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #538 am: 18.10.2024 09:54 »
... Meine Mieterin zahlt mir für ihre 60m2 Wohnung 1000€ warm (800 kalt). Dazu kommt noch ca 40€ Strom, 30€ Internet, 20€ GEZ ....

Hmmm, das sind 13,33€ Kaltmiete pro m2.

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/12/PD22_N071_12_63.html

Erkenne das Problem ;)

@monkey: 2500€ Netto dürften 2024 recht nah am Medianeinkommen in StKl. 1 liegen:

https://www.finanz.de/gehalt/

Die Zahlen sind ja total veraltet. Der Mietspiegel besagt hier eben 13,50 durchschnittlich/m2.
In der Umgebung aufm platten Land zahlst du 11,50-12. Hier verdient man natürlich etwas mehr, die Eingruppierungen sind auch besser. Trotzdem, mit 2500 machst du hier keine grossen Spruenge. Sieht woanders natuerlich anders aus.

Ja, auch die Statista-Zahlen sind (wie die vom IW) nicht brandaktuell ;) - Ich wollte Dir hier auch gar nicht auf den Schlips treten, denn Mieten orientieren sich am Markt und wenn Du dauerhaft und deutlich unter dem Mietspiegel bleibst, dann meckert sogar das FA irgendwann.

Das Problem ist ja, das Flächentarifverträge ohne Ortzuschläge gar keine gleichwertigen Einkommen definieren, weil gerade bei kleinen und mittleren Einkommen in München viel weniger übrigbleibt, als in Brandenburg oder dem Sauerland. Da kann man jetzt natürlich noch intensiv ventilieren, ob die bessere Infrastruktur in den Städten den Mehrpreis wert sind (in der Stadt braucht man z.B. nicht unbedingt ein eigenes Auto). Aber grundsätzlich sind Einkommen am oder unterhalb des Medians keine Einkommen, mit denen man die großen Sprünge macht - Insbesondere, wenn dann noch Kinder dazukommen.

Ja mit dem Medianeinkommen macht man keine großen Sprünge auch wenn  man gut drüber liegt und sich etwas eigenes kaufen will sieht das so aus.

Ein wirkliches Gegenmittel das auch dauerhaft funktioniert gibt es hier aber nicht.
Steigende Löhne (nehme ich gerne mit) führen ja nur dazu, dass anderswo Preise anziehen.
Dieser Preisanstieg ist aber nunmal in den letzten Jahrzehnten dermaßen entartet und unverhältnismäßig gewesen das die Einkommen nicht nachgekommen sind.

Nicht nur die regelmäßigen bis laufenden Kosten sind deutlich höher geworden (Essen, Strom usw.) sondern auch die Kosten für das woran man seinen eigenen Erfolg messen kann wie eigener Wohnraum, Auto...
Wenn also für alle die Lebenshaltungskosten steigen und Wohnraum knapp ist steigen natürlich die Mieten und Kaufpreise. Zum einen bleiben von 800,00 EUR Kaltmiete garnicht sooo viel hängen zum anderen kann diese und noch höhere Preise auch gut abrufen weil man immer jemand findet der sie bezahlt und wenn es das Amt ist.

Auf der anderen Seite stecken fast überall börsennotierte Unternehmen dahinter die zur Gewinnsteigerung  verdammt sind sonst stürzt der Aktienkurs und damit evtl. das ganze Unternehmen ab. Wenn ich hier höhere Löhne durchsetze, steigen die Preise um die Gewinnmarge zu erfüllen. Sich hinstellen und sagen, wir erhöhen die Löhne und lassen dafür die Preise gleich, wird es hier kaum geben. Da wollen die Manager viel lieber ihre üppigen Gehälter und Prämien einstreichen.

Auf der anderen Seite, erhöht man die Löhne nicht, steigen die Preise dennoch weil man ja im nächsten Jahr noch mehr Gewinn machen muss.

Gleichzeitig drängen von außen -und das ist gut so- andere Wettbewerber mit vergleichbaren bis besseren Produkten auf den Markt und können die Preise unterbieten. Ich bin zum Beispiel froh, dass es Hyundai und Kia gibt, sonst wären die letzten beiden Autos deutlich anders ausgefallen.


Kurzgesagt, solange es börsennotierte Unternehmen und zuwenig Wohnraumschaffung gibt wird es schwer diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Zusätzlich erwirtschaftet der ÖD keinen zusätzlichen Umsatz/Gewinn  sondern belastet die freie Wirtschaft. Produktion ins Ausland verlegen bringt auch nichts, was sollen die Arbeitnehmer dieser Unternehmen denn dann tun? Entweder kracht es irgendwann oder es läuft auf ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle bzw. Bürgergeld 2.0 raus. Beides fände ich nicht zielführend.

Zur Tarifverhandlung:

Ich lese 8% und mehr Urlaub daraus, gut.
Altersteilzeit? Ja bitte, betrifft mich aber erst in über 20 Jahren.

Aus den 8% werden dann vermutlich 5 % die irgendwie auf zweimal aufgeteilt werden.
Die extra Urlaubstage werden zum Teil gewährt, dafür aber weniger Lohnplus.
Die Altersteilzeit kommt wieder.
Das Arbeitszeitkonto vergisst man bei den Verhandlungen.
Die Reduzierung der Wochenarbeitszeit nimmt man bei den darauffolgenden Verhandlungen mit auf und streicht dafür die zusätzlichen Urlaubstage und reduziert das Lohnplus in 2026.

.... und von den 5 % Lohnerhöhung werden 3,5 % für Zuschläge genutzt, so dass in der Tabelle 1,5 % ankommen.  ;)

PapaJoe

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025
« Antwort #539 am: 18.10.2024 10:16 »
Wenn wir ehrlich sind dann hat PapaJoe ja nicht ganz unrecht.
...

Nö, er adressiert schlicht die falschen Leute, wenn er überbordende Kosten durch die öffentliche Hand kritisieren möchte. Alles, was wir im öD tun, tun wir, weil es Politiker an irgendeinem Punkt für notwendig erachtet haben. Und einiges davon ist tatsächlich "hirnverbrannt" ;) - Aber das ist doch nicht die Schuld der Mitarbeiter, sondern liegt in der Verantwortung des Gesetzgebers, der ja auch von allen Bürgern über Wahlen besetzt wird.

Was die KV- und RV-Beiträge mit unseren Gehältern zu tun haben sollen, erschließt sich mir auch nicht.

Also nein, PapaJoe hat nur völlig ziellos gestänkert.

Das sehe ich ein bisschen anders.
Wenn ich als Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft mehr Geld verlange, weil der Wirtschaftszweig gut gelaufen ist, dann wird das aus dem Ertrag der jeweiligen Firma bezahlt.
Wenn ich im Öffentlichen Dienst mehr Geld verlange, wird das durch Steuergelder finanziert, was wiederum irgendwann höhere Grundsteuer oder andere Abgaben zur Folge hat. Daher wirkt es für nicht im Öffentlichen Dienst Beschäftigte genauso wie steigende KV- und Rentenbeiträge. Insofern steigt die Abgabenlast auch dadurch immer weiter.

Die Abgabenlast steigt aber für alle Beschäftigten in und außerhalb des ÖD. Wenn "der Staat" mehr und mehr Aufgaben schafft, braucht es immer Leute, die die Aufgaben auch erfüllen. Und das muss er einigermaßen marktgerecht machen, weil er sonst keine Leute findet, die die Aufgaben erledigen. Solange "der Staat" also nicht schaut, wo er an Aufgaben und Ausgaben spart, muss er das Geld irgendwie reinholen. Dementsprechend kann der Adressat deiner Kritik nicht der Angestellte im ÖD sein, der seine Aufgabe erledigt und dafür marktgerecht entlohnt werden möchte. Du solltest dich mal etwas eingehender damit beschäftigen, wo die Gehaltsgefüge des ÖD in Vergleich tatsächlich liegen. Im Übrigen profitiert manches Unternehmen gerade von dem Staatsgefüge, wie wir es haben.

Woraus ergibt sich denn der Ertrag des Unternehmen in der sogenannten freien Wirtschaft? Wenn Konzerne ihre Preise erhöhen, zahlen die Konsumenten am Ende deine Gehaltserhöhung. Der Unterschied ist der, dass man als Konsument eher um eine Erhöhung rumkommt als als Steuerzahler. Dass die KV/PV-Beiträge wegen der Gehaltserhöhung im ÖD erhöht werden, halte ich für ein Gerücht.

Natürlich steigt die Abgabenlast für alle.
Aber wenn ich Steuern erhöhen muss, weil ich höhere Gehälter im Öffentlichen Dienst finanzieren muss, haben die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes dafür wenigstens einen Ausgleich bekommen. Die anderen Arbeitnehmer nicht. Hierbei gilt es auch zu bedenken, dass nur 49 % der Beschäftigten überhaupt in den Genuss eines Tarifvertrages kommen. Das wird hier ganz gerne vergessen.
Die aktuellen Forderungen entsprechen ca. 14,88 Milliarden Euro. Das liegt zwischen dem kompletten Bundeshaushalt für das Gesundheitsministerium und des Familienministeriums.
Bei den anderen Punkten gebe ich dir weitestgehend Recht.

Der letzte Abschnitt passt aber nicht so ganz. Du musst bedenken, dass wir eine Exportnation sind. D.h. ein Großteil der hier produzierten Güter wird gar nicht hier verkauft, weshalb viele Preissteigerungen der hier produzierenden Unternehmen auch gar nicht direkt hier beim Verbraucher ankommen. Das ist dann eben die Marktwirtschaft und führt dazu, dass man so teuer wie möglich verkauft und so billig wie möglich importiert. Deshalb kommt heute auch alles aus China oder aus Ländern der Dritten Welt...

Ich habe übrigens nicht geschrieben, dass die KV/PV-Beiträge aufgrund der Gehaltserhöhungen im ÖD erhöht werden. Das ist eher dem demografischen Wandel geschuldet, bei dem mittlerweile die Migration eine genauso große Rolle wie die Überalterung spielt.