Die Aussage kann ich nur unterstützen. Es wird leider immer nach unten getreten. Das zeigen auch die vielen Beiträge hier nach der Ungerechtigkeit von Sockelbeträgen.
Dabei ist ja EG13 schon nicht schlecht, wenn sie denn dann auch gezahlt wird. Ja, mehr kann es immer sein, aber viel schwerer hat es manch einer, der mit EG4 (Müllwerker, Hausmeister, etc.) eine Familie ernähren muss.
Wenn ich dann sehe, das manch Vorstand in einer Sparkasse verdient, der letztendlich kaum Verantwortung trägt, dann könnte ich fast kotzen. Und dabei handelt es sich nicht um eine Neiddebatte.
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Das Problem mit den Sockel-, Mindest- und Festbeträgen kann man verstehen, wenn man in der Schule ein klein wenig in Mathe aufgepasst hat. Ferner werden die Relationen der Einkommen durch steigende Sozialleistungen immer weiter marginalisiert.
Dem Thema Kinder (weil Du den armen Müllwerker in der E4 genannt hast) kann und sollte man steuerrechtlich durch ein erheblich ausgeweitetes Kindergeld begegnen.
Wenn aber alle nahezu das gleiche herausbekommen, dann zahlt sich Bildung oder die Übernahme von Verantwortung einfach nicht mehr aus. Das kann auch nicht im Interesse der "kleinen Leute" sein.
Ich glaube schon, dass ich in der Schulte aufgepasst habe und in Mathe immer zwischen 1 und 2 gestanden bin.
Das Problem ist doch, dass sich mit ausschließlich prozentualen Gehaltssteigerungen die Schere z.B. zwischen EG4 und EG 13 immer weiter auseinander geht, obwohl alle die durch die hohe Inflation der vergangenen Jahre gestiegenen Kosten bewältigen müssen.
Bei angenommenen rein prozentualen Gehaltssteigerungen von 5 % (Tabelle VKA)
* bekommt ein Mitarbeiter EG4/Stufe 6 brutto 170,58 €
* bekommt ein Mitarbeiter EG13/Stufe 6 brutto 331,77 €
monatlich mehr, also fast das doppelte. Wenn das Jahr für Jahr passiert, geht eben die Schere immer weiter auseinander.
Natürlich soll sich Bildung und Verantwortung (so man sie denn auch wahrnimmt) auch lohnen. Deswegen halte ich eine Komponente die sich aus Sockelbetrag plus prozentualen Steigerungen durchaus für richtig und erstrebenswert.
Und die Äußerungen von "Tarifgeist" kann ich nur voll und ganz unterstützen, die gleichen Erfahrungen hab ich auch gemacht. Sparkassen-Vorstände (mit m.E. wenig Verantwortung) machen sich ihre Gehälter im Prinzip selbst über Empfehlungen der einzelnen Sparkassenverbände. Da sagt dann kein Verwaltungsrat nein.
Du sitzt hier zwangsläufig einem Trugschluss auf, wenn du dich auf absolute Zahlen beziehst!
Mal ein exemplarisches Gegenbeispiel (bewusst stark überzeichnet) um zu zeigen, dass Erhöhung in absoluten Eurobeträgen für alle EG gleich, das gesamte Gefüge ad absurdum führen:
Nehmen wir mal an, Verdi schafft einen Tarifabschluss in dem ALLE Entgeltgruppen einen Zuwachs von 100.000€ monatlich erhalten. Nun erhält der Chefingenieur mit maximaler Personal und Projektverantwortung 107.000€ und die Küchenhilfe in der Kantine 102.000€....ist das etwas die "Gerechtigkeit" die dir vorschwebt? Wer will denn da überhaupt noch Verantwortung übernehmen wollen, geschweige denn sich in Schule und Uni anstrengen....also ich für meinen Teil würde da zu Spüli und schwamm greifen (soll nicht dispektierlich sein...)
Tarifgeist, wenn du meinen Post genau gelesen hättest, ist es nicht dass, was ich meine.
Ich habe bewusst geschrieben, dass es die Mischung aus beidem macht, also Sockelbetrag und prozentuale Erhöhung. Sockelbetrag, um die Schere nicht all zu weit auseinanderklaffen zu lassen und prozentuale Erhöhung, damit sich "Leistung" lohnt. Und damit meine ich dann auch Führungskräfte, die ihrer Verantwortung gerecht werden und nicht welche, die nur nach unten treten.
NOCHMAL: Aufgrund der Steuerprogression sind Sockelbeträge eben nicht gerecht. Das Netto bei einem Müllwerker mit 40k / Jahr ist höher, als das Netto beim IT-Ingeniur mit 80k/Jahr.
Und was deine Hinweise mit "nach unten treten" angeht - spar dir bitte diesen billigen Populismus.
Mal ein Beispiel mit + 5% und einem Sockelbetrag von 200,-€ :
EG13 Stufe 5 vs EG4 Stufe 5
6627 = 4007,-€ netto | 6627 + 5% und 200€ Sockel = 7158 brutto = 4177 netto. Macht also 170,-€ mehr
3589 = 2379,-€ netto | 3589 + 5% und 200€ Sockel = 3968 brutto = 2585 netto. Macht also 206,-€ mehr
Bitte nicht vergessen: Die "da oben" bezahlen i.d.R. einen Spitzensteuersatz mit 42%.