Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1114635 times)

JC83

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #2325 am: 07.12.2024 14:41 »
@JC83:

Wenn Du in der E12 faktisch den ganzen Tag nur "Bullshitting" betreibst, dann bist Du doch ganz auf Linie von verdi ...

Ja, mag sein - aber nicht bewusst. Es sind meine Erfahrung aus nunmehr 10 Jahren in Landes- und Bundesverwaltungen. Dass das ggf. nicht überall so ausgeprägt ist, geschenkt. Tendenziell glaube ich aber fest daran, dass Parkinson bei aller Ironie schlicht recht hatte. Ist ja nicht nur im öD so, sondern überall - man schaue sich die diversen Themen auf Reddit hierzu an - einer hat es jüngst sogar bis auf Focus geschafft^^

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #2326 am: 07.12.2024 15:32 »
An dieser Stelle möchte ich daran erinnern, dass der Vorsitzende der ver.di zur letzten Tarifrunde betont hat, dass ihm alle Mitarbeiter ab E9 aufwärts nicht wichtig sind.


Gibt es das schriftlich?
Oder beziehst du dich auf die Ablehnung der Erhöhung der JSZ beim letzten Mal?

Dass sie so handeln, ist klar, mir fehlt nur der schriftliche Beweis, um damit offensiver umgehen zu können

23.04.2023 - Stimmen zum Tarifabschluß, Frank Werneke, Vorsitzender der Gewerkschaft ver.di:

"Für unsere Mitgliedergruppen bringt dieser Tarifabschluß eine nachhaltige Entgeltsteigerung von bis zu 16,9%, für alle unsere wichtigen Mitgliedergruppen aber von über 11%."

https://oeffentlicher-dienst.info/tvoed/tr/2023/

11% gabs nur bis einschließlich E8. Alles darüber war schon unter 11%. Wer also bei E9 aufwärts liegt sollte sich bewusst machen dass man nicht zu den "wichtigen Mitgliedergruppen" gehört. Oder anders gesagt, man dieser sogenannten "Gewerkschaft" zwar Geld in den... schieben soll aber ganz sicher keine Interessensvertretung zu erwarten hat.
 
(Habe nach dieser Aussage mal ne Mail an die örtliche ver.di-Vertretung geschrieben wie man die Aussage bitte zu verstehen hätte, und iwiefern es mit dem Grundkonzept einer Gewerkschaft zu vereinbaren ist, zwischen "wichtigen Mitgliedern" und naja, "dem Rest", zu unterscheiden. Keine Antwort ist auch ne Antwort.)

Danke :)!
Ja sehr cool, halte uns mal auf dem Laufenden, was sie sagen. Und dann sollen sie halt ehrlich sagen, dass sie nur für EG8 verhandeln, dann kann es für EG9 aufwärts anders laufen (selbst verhandeln, eigene Gewerkschaft).

Das dumme ist auch immer, dass Werneke mit Fachkräftemangel argumentiert, aber es ja nun mal so ist, dass dieser nicht in EG1 bis EG8 besteht, sondern ab EG9b

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #2327 am: 07.12.2024 15:38 »
Kann mir sehr gut vorstellen, daß man nur 13 Monate einen Vertrag abschließt, mit 3,5-4% Lohnerhöhung. Um dann ein Jahr später weiter zuverhandeln. So haben es aktuell abgeschlossene Tarifverhandlungsrunden z.B Energie auch gehandhabt.

Hmmmm, die Kommunen wollen immer lange abschließen wegen Planungen...
und ob die Voraussetzungen 2026 besser sind, ist fraglich. So schnell werden die Steuereinnahmen nicht sprudeln. Zumal Gewerbesteuer ja eher auch immer etwas rückwirkend ist.


FDP und CDU stimmen kalter Progression erstmal nicht zu. CDU will es als Regierungspartei rückwirkend erlassen. Das heißt, dass das Netto ab Januar dann erstmal ordentlich abschmilzt, denke mal so 20-30 Euro werden es netto bei mir weniger sein (KV und PV hoch, Steuer bleibt gleich, bzw. wahrscheinlich sinkt die Steuer um 2 Euro oder so, da ja etwas mehr Ausgaben berücksichtigt werden durch höhere KV und PV Beiträge).

Aber bis die neue Regierung soweit ist, ist sicherlich das halbe bis dreiviertel Jahr um; viel früher werden potentielle Lohnerhöhungen auch nicht kommen.
Vielleicht machen sie es sich dann auch wieder so einfach wie dieses Jahr und sagen, dass wird alles im Dezember verrechnet... das ist Entbürokratisierung, da nicht alle Monate rückwirkend neu berechnet werden müssen.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #2328 am: 07.12.2024 15:44 »
Sehe ich auch so. Er sagt ganz klar, dass die oberen EGs nicht wichtig sind. Oder er ist einfach unfähig richtig zu formulieren. Verdi halt.

Hot Take von mir:

Mittlerweile glaube ich tatsächlich, dass es absolut und auch prozentual deutlich mehr wichtigeres Personal bis E9a gibt.

Geht man mal die einzelne Berufe durch, die tatsächlich am Bürger tätig sind und für die Gesellschaft sinnvollen Kram machen wird es ehrlicherweise ab E10 aufwärts richtig richtig knapp. Ich bin nun seit über 20 Jahren in der Verwaltung und je höher ich stieg (aktuell E12, ohne Führung oder weitergehende Verantwortung, lol), desto größer wurde der Anteil an Bullshitting bei meinen Tätigkeiten und hat aktuell den Höchststand dergestalt erreicht, dass ich gefühlt 20 Stunden in der Woche in irgendwelchen Meetings zu irgendwelchen Projekten abhänge, gehalten bin, in drölf Tabellen irgendwas zu tracken, während ich gleichzeitig noch nie so wenig Regelaufgaben bzw insgesamt wenig zu tun hatte. Es ist verrückt. Und so ergeht es meinem gesamten Team. Unsere Führungskräfte sind dann in noch mehr Meetings, arbeiten ergo produktiv sogar noch weniger meiner subjektiven Einschätzung nach.

Was für ein Bereich ist das, indem nur sinnloser Kram gemacht wird und man - obwohl man keien Führungskraft ist - EG12 bekommt?
Der Mangel ist insbesondere bei Ingenieuren und ITlern vorhanden, die haben zwar nichts mit dem Bürger zu tun, halten aber die Verwaltung arbeitsfähig oder aber führen die Infrastrukturmaßnahmen vor Ort durch bzw. planen diese.

Recruiter (oftmals so E10), Gleichstellungsbeauftragte (oft so EG11) oder Pressesprecher (oft so EG11) haben schon ziemlich viel Kontakt mit außen, nur so als Idee

BVerfGBeliever

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #2329 am: 07.12.2024 15:56 »
Merz hat offenbar keinen Bock auf SPD und Söder nicht auf Grün.

Hach ja, "de Maggus" ist halt immer noch beleidigt, seit Habeck ihm bei einer Podiumsdiskussion den Hintern versohlt hat (siehe beispielhaft https://www.stern.de/politik/deutschland/robert-habeck-nimmt-markus-soeder-beim-thema-atomkraft-auseinander-34503506.html).

Und dass die CSU im nächsten Bundestag dank der Wahlrechtsreform endlich nur noch so viele Sitze bekommt, wie ihr zustehen, wurmt "de Maggus" mutmaßlich ebenfalls immer noch.

Nur: Selbst wenn Söder lieber mit der SPD als mit den Grüüüüünen regieren möchte (aus mir unerfindlichen Gründen, siehe beispielsweise die Haltung gegenüber der Ukraine), ist es natürlich nicht gerade "clever", dies jetzt schon als unumstößliche Tatsache in die Welt zu posaunen. Stichwort Koalitionsverhandlungen und so.

Aber so isser halt, "de Maggus", unser liebster Döner-Foodblogger..  :)

P.S. Als kurze Ergänzung hier noch mal ein Zitat von Söder aus 2020: "Ich glaube, dass Schwarz-Grün einen ganz großen Reiz hätte. Das wäre aktuell das interessanteste politische Angebot." (Quelle: https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/kultur/robert-habeck-markus-soeder-bundestagswahl-e832027/).

Aber wie gesagt, so isser halt..

Tagelöhner

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #2330 am: 07.12.2024 15:59 »
Hot Take von mir:

Mittlerweile glaube ich tatsächlich, dass es absolut und auch prozentual deutlich mehr wichtigeres Personal bis E9a gibt.

Geht man mal die einzelne Berufe durch, die tatsächlich am Bürger tätig sind und für die Gesellschaft sinnvollen Kram machen wird es ehrlicherweise ab E10 aufwärts richtig richtig knapp. Ich bin nun seit über 20 Jahren in der Verwaltung und je höher ich stieg (aktuell E12, ohne Führung oder weitergehende Verantwortung, lol), desto größer wurde der Anteil an Bullshitting bei meinen Tätigkeiten und hat aktuell den Höchststand dergestalt erreicht, dass ich gefühlt 20 Stunden in der Woche in irgendwelchen Meetings zu irgendwelchen Projekten abhänge, gehalten bin, in drölf Tabellen irgendwas zu tracken, während ich gleichzeitig noch nie so wenig Regelaufgaben bzw insgesamt wenig zu tun hatte. Es ist verrückt. Und so ergeht es meinem gesamten Team. Unsere Führungskräfte sind dann in noch mehr Meetings, arbeiten ergo produktiv sogar noch weniger meiner subjektiven Einschätzung nach.

Glaube ich sofort, nach oben hin kommt halt irgendwann der Wasserkopf, der ab einer bestimmten Größe dazu neigt sich selbst zu ernähren, am Leben zu halten und seine Daseinsberechtigung zumindest vor sich selbst zu verteidigen (Stichwort Bullshitjobs, durch die man sich wichtiger macht als man ist).

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #2331 am: 07.12.2024 17:31 »
Kann mir sehr gut vorstellen, daß man nur 13 Monate einen Vertrag abschließt, mit 3,5-4% Lohnerhöhung. Um dann ein Jahr später weiter zuverhandeln. So haben es aktuell abgeschlossene Tarifverhandlungsrunden z.B Energie auch gehandhabt.

Hmmmm, die Kommunen wollen immer lange abschließen wegen Planungen...
und ob die Voraussetzungen 2026 besser sind, ist fraglich. So schnell werden die Steuereinnahmen nicht sprudeln. Zumal Gewerbesteuer ja eher auch immer etwas rückwirkend ist.


FDP und CDU stimmen kalter Progression erstmal nicht zu. CDU will es als Regierungspartei rückwirkend erlassen. Das heißt, dass das Netto ab Januar dann erstmal ordentlich abschmilzt, denke mal so 20-30 Euro werden es netto bei mir weniger sein (KV und PV hoch, Steuer bleibt gleich, bzw. wahrscheinlich sinkt die Steuer um 2 Euro oder so, da ja etwas mehr Ausgaben berücksichtigt werden durch höhere KV und PV Beiträge).

Aber bis die neue Regierung soweit ist, ist sicherlich das halbe bis dreiviertel Jahr um; viel früher werden potentielle Lohnerhöhungen auch nicht kommen.
Vielleicht machen sie es sich dann auch wieder so einfach wie dieses Jahr und sagen, dass wird alles im Dezember verrechnet... das ist Entbürokratisierung, da nicht alle Monate rückwirkend neu berechnet werden müssen.

War auch so klar das es nicht kommt. Aber noch schnell wieder 650mio verballern, hier läuft einiges gewaltig schief!

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #2332 am: 08.12.2024 10:49 »
Merz hat offenbar keinen Bock auf SPD und Söder nicht auf Grün.

Hach ja, "de Maggus" ist halt immer noch beleidigt, seit Habeck ihm bei einer Podiumsdiskussion den Hintern versohlt hat (siehe beispielhaft https://www.stern.de/politik/deutschland/robert-habeck-nimmt-markus-soeder-beim-thema-atomkraft-auseinander-34503506.html).

Und dass die CSU im nächsten Bundestag dank der Wahlrechtsreform endlich nur noch so viele Sitze bekommt, wie ihr zustehen, wurmt "de Maggus" mutmaßlich ebenfalls immer noch.

Nur: Selbst wenn Söder lieber mit der SPD als mit den Grüüüüünen regieren möchte (aus mir unerfindlichen Gründen, siehe beispielsweise die Haltung gegenüber der Ukraine), ist es natürlich nicht gerade "clever", dies jetzt schon als unumstößliche Tatsache in die Welt zu posaunen. Stichwort Koalitionsverhandlungen und so.

Aber so isser halt, "de Maggus", unser liebster Döner-Foodblogger..  :)

P.S. Als kurze Ergänzung hier noch mal ein Zitat von Söder aus 2020: "Ich glaube, dass Schwarz-Grün einen ganz großen Reiz hätte. Das wäre aktuell das interessanteste politische Angebot." (Quelle: https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/kultur/robert-habeck-markus-soeder-bundestagswahl-e832027/).

Aber wie gesagt, so isser halt..

Er fand grün früher toll  ;D, das stimmt, bis er sie dann als Feind Nummer 1 auserkoren hat.

Mittlerweile gibt es wohl Geheimtreffen zwischen CDU und FDP, damit eine "bürgerliche" Regierung gebildet werden könnte. Dafür müsste die FDP natürlich nur erstmal irgendwie ins Parlament kommen.

Es wird davon ausgegangen, dass die Linkspartei wahrscheinlich reinkommt, weil sie 3 Direktmandate holen wird wahrscheinlich (Bartsch, Gysi, Ramelow).
Je mehr Parteien reinkommen, desto unwahrscheinlicher wird eine zwei Parteien Lösung, da es dann wieder nicht reichen wird. Dann würde schwarzgrün potentiell ohnehin nicht reichen.

Eine "Deutschland-Koalition" hätte ja auch was mit Rot, Schwarz und Gelb (aber wie gesagt, dafür müsste FDP erstmal 5 % holen)

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #2333 am: 08.12.2024 11:01 »
Kann mir sehr gut vorstellen, daß man nur 13 Monate einen Vertrag abschließt, mit 3,5-4% Lohnerhöhung. Um dann ein Jahr später weiter zuverhandeln. So haben es aktuell abgeschlossene Tarifverhandlungsrunden z.B Energie auch gehandhabt.

Hmmmm, die Kommunen wollen immer lange abschließen wegen Planungen...
und ob die Voraussetzungen 2026 besser sind, ist fraglich. So schnell werden die Steuereinnahmen nicht sprudeln. Zumal Gewerbesteuer ja eher auch immer etwas rückwirkend ist.


FDP und CDU stimmen kalter Progression erstmal nicht zu. CDU will es als Regierungspartei rückwirkend erlassen. Das heißt, dass das Netto ab Januar dann erstmal ordentlich abschmilzt, denke mal so 20-30 Euro werden es netto bei mir weniger sein (KV und PV hoch, Steuer bleibt gleich, bzw. wahrscheinlich sinkt die Steuer um 2 Euro oder so, da ja etwas mehr Ausgaben berücksichtigt werden durch höhere KV und PV Beiträge).

Aber bis die neue Regierung soweit ist, ist sicherlich das halbe bis dreiviertel Jahr um; viel früher werden potentielle Lohnerhöhungen auch nicht kommen.
Vielleicht machen sie es sich dann auch wieder so einfach wie dieses Jahr und sagen, dass wird alles im Dezember verrechnet... das ist Entbürokratisierung, da nicht alle Monate rückwirkend neu berechnet werden müssen.

War auch so klar das es nicht kommt. Aber noch schnell wieder 650mio verballern, hier läuft einiges gewaltig schief!

Leider ja...

Ja super Geschihte mit Nortvolt, hinzu kommen 4 Mrd. von Bürgergeldempfängern:

https://www.focus.de/finanzen/news/es-geht-um-600-millionen-euro-habeck-wegen-northvolt-pleite-unter-druck-desastroese-steuerverschwendung_id_260535110.html

https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2024-12/64020028-buergergeld-empfaenger-schulden-jobcentern-ueber-vier-milliarden-euro-003.htm

Man möge sich mal vorstellen, diese 4,6 Mrd. wären an Mehr-Gehalt für Mitarbeiter genutzt worden....... Dann wäre der Aufschrei aber groß.
So ist es ja nicht so schlimm, da es keine Personalkosten sind.

Bizze

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #2334 am: 08.12.2024 13:19 »
Hallo alle zusammen,

seit mehreren Jahr(zehnt)en bin ich - insbesondere bei anstehenden Tarifverhandlungen - passiver Mitleser dieses Forums.

Und seit genauso vielen Jahren stelle ich mir die Frage, welcher Sinn in der Tarifunion besteht. Faktisch ist es doch so, dass Beamte nicht Streiken dürfen und somit keinen Druck auf die Arbeitgeber ausüben können. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass die zu den Beamten korrespondierenden Netto-Verdienste eines Angestellten signifikant unterhalb des Netto-Verdienst des (ledigen) Beamten liegen (Kosten für die PKV sind da schon abgezogen). Ich möchte das an einem Beispiel mal unterlegen. Ich nehme dafür einfach mal die EG 8 und vergleiche diese direkt mit der A 8. Aber der Vergleich ist für alle Besoldungsstufen/Entgeltgruppen ähnlich nachstellbar - in vielen Fällen fällt die Differenz sogar höher aus. Zu den Kosten der PVK habe ich folgende Aussage gefunden ("2023 betrug er für Erwachsene durchschnittlich 232 Euro. In allen Lebensaltern lag er in den Beihilfetarifen immer deutlich unter 300 Euro.") und setzte mal 300 € pro Monat an.

A 8 (ledig, Erfahrungsstufe 8) als Bundesbeamter:


Monats-Brutto: 3982.32 €
Monats-Netto: 3230.16 €

Netto abzgl. PKV (300 € pro Monat): 2930.16 € <-- Hier ist die steuerliche Absetzbarkeit der PKV Beiträge noch nicht berücksichtigt.


E 8 (Erfahrungsstufe 6) als Tarifangestellter beim Bund:

Monats-Brutto: 3995.85 €
Monats-Netto: 2507.57 €
Anteilige Jahressonderzahlung: 151,47

Effektives Monats-Netto: 2659,04 €

Damit beide Werte miteinander verglichen werden können, muss noch Arbeitszeitdifferenz berücksichtigt werden. Arbeitszeitbereinigt (41h vs 39h) würde das Monats-Netto eines Beamten bei 2787,23 € liegen. Hier ist zu berücksichtigen, dass dieses Gehalt auf Grund der steuerlichen Effekte in der Realität noch höher sein wird. Dazu kommt auch noch die Tatsache, dass der Familienstand das Gehalt noch weiter erhöhen kann. Aber selbst ohne diese Effekte liegen Angestellte Netto mindestens 128,19 € (2787,23 - 2659,04) pro Monat hinter dem vergleichbaren Beamten und das obwohl Beamte kein Risiko tragen ihren Job zu verlieren, eine sensationell gute Altersabsicherung (Pension) sowie eine bessere Krankenversicherung haben.

Aus meiner Sicht sollten die Gewerkschaften (im Endeffekt primär Verdi) mal dafür sorgen, dass endlich eine Netto-Parität zwischen Angestellten und Beamten geschaffen wird. Das wäre aus meiner Sicht eine valide und vom Dienstherren kaum abzulehnende Forderung...zumindest wäre es interessant wie sie das der Öffentlichkeit erklären wollen...

MonteCristo

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #2335 am: 08.12.2024 13:39 »
Hallo alle zusammen,

seit mehreren Jahr(zehnt)en bin ich - insbesondere bei anstehenden Tarifverhandlungen - passiver Mitleser dieses Forums.

Und seit genauso vielen Jahren stelle ich mir die Frage, welcher Sinn in der Tarifunion besteht. Faktisch ist es doch so, dass Beamte nicht Streiken dürfen und somit keinen Druck auf die Arbeitgeber ausüben können. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass die zu den Beamten korrespondierenden Netto-Verdienste eines Angestellten signifikant unterhalb des Netto-Verdienst des (ledigen) Beamten liegen (Kosten für die PKV sind da schon abgezogen). Ich möchte das an einem Beispiel mal unterlegen. Ich nehme dafür einfach mal die EG 8 und vergleiche diese direkt mit der A 8. Aber der Vergleich ist für alle Besoldungsstufen/Entgeltgruppen ähnlich nachstellbar - in vielen Fällen fällt die Differenz sogar höher aus. Zu den Kosten der PVK habe ich folgende Aussage gefunden ("2023 betrug er für Erwachsene durchschnittlich 232 Euro. In allen Lebensaltern lag er in den Beihilfetarifen immer deutlich unter 300 Euro.") und setzte mal 300 € pro Monat an.

A 8 (ledig, Erfahrungsstufe 8) als Bundesbeamter:


Monats-Brutto: 3982.32 €
Monats-Netto: 3230.16 €

Netto abzgl. PKV (300 € pro Monat): 2930.16 € <-- Hier ist die steuerliche Absetzbarkeit der PKV Beiträge noch nicht berücksichtigt.


E 8 (Erfahrungsstufe 6) als Tarifangestellter beim Bund:

Monats-Brutto: 3995.85 €
Monats-Netto: 2507.57 €
Anteilige Jahressonderzahlung: 151,47

Effektives Monats-Netto: 2659,04 €

Damit beide Werte miteinander verglichen werden können, muss noch Arbeitszeitdifferenz berücksichtigt werden. Arbeitszeitbereinigt (41h vs 39h) würde das Monats-Netto eines Beamten bei 2787,23 € liegen. Hier ist zu berücksichtigen, dass dieses Gehalt auf Grund der steuerlichen Effekte in der Realität noch höher sein wird. Dazu kommt auch noch die Tatsache, dass der Familienstand das Gehalt noch weiter erhöhen kann. Aber selbst ohne diese Effekte liegen Angestellte Netto mindestens 128,19 € (2787,23 - 2659,04) pro Monat hinter dem vergleichbaren Beamten und das obwohl Beamte kein Risiko tragen ihren Job zu verlieren, eine sensationell gute Altersabsicherung (Pension) sowie eine bessere Krankenversicherung haben.

Aus meiner Sicht sollten die Gewerkschaften (im Endeffekt primär Verdi) mal dafür sorgen, dass endlich eine Netto-Parität zwischen Angestellten und Beamten geschaffen wird. Das wäre aus meiner Sicht eine valide und vom Dienstherren kaum abzulehnende Forderung...zumindest wäre es interessant wie sie das der Öffentlichkeit erklären wollen...

Na das ist ja mal ein ganz neues Thema ... ;-)

EdekaA11

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« Antwort #2336 am: 08.12.2024 14:17 »
Hallo alle zusammen,

seit mehreren Jahr(zehnt)en bin ich - insbesondere bei anstehenden Tarifverhandlungen - passiver Mitleser dieses Forums.

Und seit genauso vielen Jahren stelle ich mir die Frage, welcher Sinn in der Tarifunion besteht. Faktisch ist es doch so, dass Beamte nicht Streiken dürfen und somit keinen Druck auf die Arbeitgeber ausüben können. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass die zu den Beamten korrespondierenden Netto-Verdienste eines Angestellten signifikant unterhalb des Netto-Verdienst des (ledigen) Beamten liegen (Kosten für die PKV sind da schon abgezogen). Ich möchte das an einem Beispiel mal unterlegen. Ich nehme dafür einfach mal die EG 8 und vergleiche diese direkt mit der A 8. Aber der Vergleich ist für alle Besoldungsstufen/Entgeltgruppen ähnlich nachstellbar - in vielen Fällen fällt die Differenz sogar höher aus. Zu den Kosten der PVK habe ich folgende Aussage gefunden ("2023 betrug er für Erwachsene durchschnittlich 232 Euro. In allen Lebensaltern lag er in den Beihilfetarifen immer deutlich unter 300 Euro.") und setzte mal 300 € pro Monat an.

A 8 (ledig, Erfahrungsstufe 8) als Bundesbeamter:


Monats-Brutto: 3982.32 €
Monats-Netto: 3230.16 €

Netto abzgl. PKV (300 € pro Monat): 2930.16 € <-- Hier ist die steuerliche Absetzbarkeit der PKV Beiträge noch nicht berücksichtigt.


E 8 (Erfahrungsstufe 6) als Tarifangestellter beim Bund:

Monats-Brutto: 3995.85 €
Monats-Netto: 2507.57 €
Anteilige Jahressonderzahlung: 151,47

Effektives Monats-Netto: 2659,04 €

Damit beide Werte miteinander verglichen werden können, muss noch Arbeitszeitdifferenz berücksichtigt werden. Arbeitszeitbereinigt (41h vs 39h) würde das Monats-Netto eines Beamten bei 2787,23 € liegen. Hier ist zu berücksichtigen, dass dieses Gehalt auf Grund der steuerlichen Effekte in der Realität noch höher sein wird. Dazu kommt auch noch die Tatsache, dass der Familienstand das Gehalt noch weiter erhöhen kann. Aber selbst ohne diese Effekte liegen Angestellte Netto mindestens 128,19 € (2787,23 - 2659,04) pro Monat hinter dem vergleichbaren Beamten und das obwohl Beamte kein Risiko tragen ihren Job zu verlieren, eine sensationell gute Altersabsicherung (Pension) sowie eine bessere Krankenversicherung haben.

Aus meiner Sicht sollten die Gewerkschaften (im Endeffekt primär Verdi) mal dafür sorgen, dass endlich eine Netto-Parität zwischen Angestellten und Beamten geschaffen wird. Das wäre aus meiner Sicht eine valide und vom Dienstherren kaum abzulehnende Forderung...zumindest wäre es interessant wie sie das der Öffentlichkeit erklären wollen...

Deine Berechnung ist leider sehr verzerrt. Erstens: Braucht der Angestellte deutlich weniger Zeit bis er in der Stufe 6 ist. Beim Beamten dauert es deutlich länger bis er in der Stufe 8 ist. Bei uns sind die Beamten ca. erst ab Mitte 50 in der Stufe 8 und bezahlen bei einem großen Versicherer PKV Beträge in Höhe von ca. 500€ (Tendenz steigend). Und ja, diese sind in jungen Jahren direkt nach der Schule ins Beamtentum eingestiegen - ohne Risikozuschlag. Im mD ist die Verbeamtung in meinen Augen keine gute Entscheidung. Besser sieht es dagegen im hD aus.

daniel2148

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« Antwort #2337 am: 08.12.2024 15:20 »
Sehe ich auch so. Er sagt ganz klar, dass die oberen EGs nicht wichtig sind. Oder er ist einfach unfähig richtig zu formulieren. Verdi halt.

Hot Take von mir:

Mittlerweile glaube ich tatsächlich, dass es absolut und auch prozentual deutlich mehr wichtigeres Personal bis E9a gibt.

Geht man mal die einzelne Berufe durch, die tatsächlich am Bürger tätig sind und für die Gesellschaft sinnvollen Kram machen wird es ehrlicherweise ab E10 aufwärts richtig richtig knapp. Ich bin nun seit über 20 Jahren in der Verwaltung und je höher ich stieg (aktuell E12, ohne Führung oder weitergehende Verantwortung, lol), desto größer wurde der Anteil an Bullshitting bei meinen Tätigkeiten und hat aktuell den Höchststand dergestalt erreicht, dass ich gefühlt 20 Stunden in der Woche in irgendwelchen Meetings zu irgendwelchen Projekten abhänge, gehalten bin, in drölf Tabellen irgendwas zu tracken, während ich gleichzeitig noch nie so wenig Regelaufgaben bzw insgesamt wenig zu tun hatte. Es ist verrückt. Und so ergeht es meinem gesamten Team. Unsere Führungskräfte sind dann in noch mehr Meetings, arbeiten ergo produktiv sogar noch weniger meiner subjektiven Einschätzung nach.

Was für ein Bereich ist das, indem nur sinnloser Kram gemacht wird und man - obwohl man keien Führungskraft ist - EG12 bekommt?
Der Mangel ist insbesondere bei Ingenieuren und ITlern vorhanden, die haben zwar nichts mit dem Bürger zu tun, halten aber die Verwaltung arbeitsfähig oder aber führen die Infrastrukturmaßnahmen vor Ort durch bzw. planen diese.


Ich habe als Ingenieur schon relativ viel Bürgerkontakt, weil ich im Bereich Förderung mit den Antragstellern direkt zu tun habe. Kann man so nicht verallgemeinern. Bei meinen Kollegen sieht es ähnlich aus - andere im Bereich Naturschutz, Umwelt, Bauen haben auch mit Bürgern zu tun, z.B. bei Bauanträgen, Genehmigungen etc.

Es ist auch Kontakt zu anderen Verwaltungen, wie Kommunen etc., aber auch viel Privatpersonen / Unternehmen etc. Das ist u.a. aber vielleicht auch ein Merkmal für die Eingruppierung in EG10, 11?

EdekaA11

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« Antwort #2338 am: 08.12.2024 15:24 »
Hallo alle zusammen,

seit mehreren Jahr(zehnt)en bin ich - insbesondere bei anstehenden Tarifverhandlungen - passiver Mitleser dieses Forums.

Und seit genauso vielen Jahren stelle ich mir die Frage, welcher Sinn in der Tarifunion besteht. Faktisch ist es doch so, dass Beamte nicht Streiken dürfen und somit keinen Druck auf die Arbeitgeber ausüben können. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass die zu den Beamten korrespondierenden Netto-Verdienste eines Angestellten signifikant unterhalb des Netto-Verdienst des (ledigen) Beamten liegen (Kosten für die PKV sind da schon abgezogen). Ich möchte das an einem Beispiel mal unterlegen. Ich nehme dafür einfach mal die EG 8 und vergleiche diese direkt mit der A 8. Aber der Vergleich ist für alle Besoldungsstufen/Entgeltgruppen ähnlich nachstellbar - in vielen Fällen fällt die Differenz sogar höher aus. Zu den Kosten der PVK habe ich folgende Aussage gefunden ("2023 betrug er für Erwachsene durchschnittlich 232 Euro. In allen Lebensaltern lag er in den Beihilfetarifen immer deutlich unter 300 Euro.") und setzte mal 300 € pro Monat an.

A 8 (ledig, Erfahrungsstufe 8) als Bundesbeamter:


Monats-Brutto: 3982.32 €
Monats-Netto: 3230.16 €

Netto abzgl. PKV (300 € pro Monat): 2930.16 € <-- Hier ist die steuerliche Absetzbarkeit der PKV Beiträge noch nicht berücksichtigt.


E 8 (Erfahrungsstufe 6) als Tarifangestellter beim Bund:

Monats-Brutto: 3995.85 €
Monats-Netto: 2507.57 €
Anteilige Jahressonderzahlung: 151,47

Effektives Monats-Netto: 2659,04 €

Damit beide Werte miteinander verglichen werden können, muss noch Arbeitszeitdifferenz berücksichtigt werden. Arbeitszeitbereinigt (41h vs 39h) würde das Monats-Netto eines Beamten bei 2787,23 € liegen. Hier ist zu berücksichtigen, dass dieses Gehalt auf Grund der steuerlichen Effekte in der Realität noch höher sein wird. Dazu kommt auch noch die Tatsache, dass der Familienstand das Gehalt noch weiter erhöhen kann. Aber selbst ohne diese Effekte liegen Angestellte Netto mindestens 128,19 € (2787,23 - 2659,04) pro Monat hinter dem vergleichbaren Beamten und das obwohl Beamte kein Risiko tragen ihren Job zu verlieren, eine sensationell gute Altersabsicherung (Pension) sowie eine bessere Krankenversicherung haben.

Aus meiner Sicht sollten die Gewerkschaften (im Endeffekt primär Verdi) mal dafür sorgen, dass endlich eine Netto-Parität zwischen Angestellten und Beamten geschaffen wird. Das wäre aus meiner Sicht eine valide und vom Dienstherren kaum abzulehnende Forderung...zumindest wäre es interessant wie sie das der Öffentlichkeit erklären wollen...

Ich gebe dir Recht, dass man die Netto Parität zwischen Angestellten und Beamten durchweg (von mD bis zur obersten Ebene) gerechter gestaltet um falsche Behauptungen gegenüber dem Beamtentum endlich zu beseitigen. Viele Behauptungen gegenüber dem Beamtentum sind total falsch. Vielleicht würde dann der ganze Neid, Bashing und unbegründete Aussagen relativiert werden. Die meisten Leute schnappen das auf was z.B. in der Bild Zeitung erwähnt wird und treiben damit falsche Ansichten und Behauptungen.

Bizze

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« Antwort #2339 am: 08.12.2024 16:32 »
Deine Berechnung ist leider sehr verzerrt. Erstens: Braucht der Angestellte deutlich weniger Zeit bis er in der Stufe 6 ist. Beim Beamten dauert es deutlich länger bis er in der Stufe 8 ist. Bei uns sind die Beamten ca. erst ab Mitte 50 in der Stufe 8 und bezahlen bei einem großen Versicherer PKV Beträge in Höhe von ca. 500€ (Tendenz steigend). Und ja, diese sind in jungen Jahren direkt nach der Schule ins Beamtentum eingestiegen - ohne Risikozuschlag. Im mD ist die Verbeamtung in meinen Augen keine gute Entscheidung. Besser sieht es dagegen im hD aus.

Es ist richtig, dass man das bei den Erfahrungsstufen nicht 100% vergleichen kann, aber leider lässt Du bei Deiner Argumentation auch außen vor, dass der Angestellte, um von E5 (Eingangsamt) nach E8 zu kommen dreimal befördert werden muss. Bei jeder (!) Beförderung wird die Wartezeit in der jeweiligen Erfahrungsstufe zurückgesetzt. Das ist bei Beamten anders. Hier läuft die Zeit einfach weiter, sogar über Laufbahnwechsel hinweg.
Was die PKV angeht, so kenne ich zwar ältere Kollegen, die mehr bezahlen, aber in den Fällen dann wirklich sehr alt (noch unter 67) sind, so dass in absehbarer Zeit mit Pensionseintritt die Beihilfe auf 70% erhöht und damit der PKV Beitrag sinkt, weil nur noch 30% statt 50% versichert werden müssen. Und als zweite Gruppe gibt es noch die, bei denen Kinder und Ehefrauen mitversichert sind in der PKV und das zu einem höheren Beitrag führt, aber in den Fällen findet auch ein Ausgleich über den Familienzuschlag statt (in dem von mir aufgeführten Beispiel bekommt ein Beamter verheiratet mit zwei Kindern dafür auch Netto 300 € mehr pro Monat).