Hallo alle zusammen,
seit mehreren Jahr(zehnt)en bin ich - insbesondere bei anstehenden Tarifverhandlungen - passiver Mitleser dieses Forums.
Und seit genauso vielen Jahren stelle ich mir die Frage, welcher Sinn in der Tarifunion besteht. Faktisch ist es doch so, dass Beamte nicht Streiken dürfen und somit keinen Druck auf die Arbeitgeber ausüben können. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass die zu den Beamten korrespondierenden Netto-Verdienste eines Angestellten signifikant unterhalb des Netto-Verdienst des (ledigen) Beamten liegen (Kosten für die PKV sind da schon abgezogen). Ich möchte das an einem Beispiel mal unterlegen. Ich nehme dafür einfach mal die EG 8 und vergleiche diese direkt mit der A 8. Aber der Vergleich ist für alle Besoldungsstufen/Entgeltgruppen ähnlich nachstellbar - in vielen Fällen fällt die Differenz sogar höher aus. Zu den Kosten der PVK habe ich folgende Aussage gefunden ("2023 betrug er für Erwachsene durchschnittlich 232 Euro. In allen Lebensaltern lag er in den Beihilfetarifen immer deutlich unter 300 Euro.") und setzte mal 300 € pro Monat an.
A 8 (ledig, Erfahrungsstufe

als Bundesbeamter:
Monats-Brutto: 3982.32 €
Monats-Netto: 3230.16 €
Netto abzgl. PKV (300 € pro Monat): 2930.16 € <-- Hier ist die steuerliche Absetzbarkeit der PKV Beiträge noch nicht berücksichtigt.
E 8 (Erfahrungsstufe 6) als Tarifangestellter beim Bund:
Monats-Brutto: 3995.85 €
Monats-Netto: 2507.57 €
Anteilige Jahressonderzahlung: 151,47
Effektives Monats-Netto: 2659,04 €
Damit beide Werte miteinander verglichen werden können, muss noch Arbeitszeitdifferenz berücksichtigt werden. Arbeitszeitbereinigt (41h vs 39h) würde das Monats-Netto eines Beamten bei 2787,23 € liegen. Hier ist zu berücksichtigen, dass dieses Gehalt auf Grund der steuerlichen Effekte in der Realität noch höher sein wird. Dazu kommt auch noch die Tatsache, dass der Familienstand das Gehalt noch weiter erhöhen kann. Aber selbst ohne diese Effekte liegen Angestellte Netto mindestens 128,19 € (2787,23 - 2659,04) pro Monat hinter dem vergleichbaren Beamten und das obwohl Beamte kein Risiko tragen ihren Job zu verlieren, eine sensationell gute Altersabsicherung (Pension) sowie eine bessere Krankenversicherung haben.
Aus meiner Sicht sollten die Gewerkschaften (im Endeffekt primär Verdi) mal dafür sorgen, dass endlich eine Netto-Parität zwischen Angestellten und Beamten geschaffen wird. Das wäre aus meiner Sicht eine valide und vom Dienstherren kaum abzulehnende Forderung...zumindest wäre es interessant wie sie das der Öffentlichkeit erklären wollen...