Wir haben nun mal ein progressives Steuersystem, bei dem Leute mit höheren Einkommen höhere (Grenz)Steuersätze zahlen als Menschen mit niedrigeren Einkommen.
Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass Leute unterschiedlich stark von Freibeträgen „profitieren“. Beispiel Pendlerpauschale (unter der Annahme, dass der Pauschbetrag schon anderweitig ausgeschöpft wurde):
1.) Wenn jemand mit 42% Grenzsteuersatz eine Pendlerpauschale von 1.000 € beantragt, bekommt er 420 € vom Finanzamt zurück. Oder sogar 470 €, wenn er in der Soli-Gleitzone ist (solange es den Soli noch gibt).
2.) Wenn jemand mit 30% Grenzsteuersatz eine Pendlerpauschale von 1.000 € beantragt, bekommt er hingegen nur rund 300 € zurück (bzw. noch etwas weniger, weil er ja mit 1.000 € weniger zvE nicht mehr bei 30% Grenzsteuersatz liegt).
Gleiches gilt für die Kinderfreibeträge. Und wie völlig richtig von @UNameIT angemerkt, ist das Kindergeld lediglich eine „künstlich gezogene Untergrenze“, damit Menschen mit geringen Einkommen mehr bekommen, als ihnen nach der Steuerlogik eigentlich zustehen würde.
Das alles kann man gut oder schlecht finden. Aber zumindest die Fakten sollten doch wohl nicht in Frage gestellt werden.
Und das Thema kalte Progression könnte wie erwähnt völlig problemlos durch eine automatische jährliche Anpassung der Steuerfunktion an die jeweilige Inflation adressiert werden, aber das hatten wir ja schon..