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Es ist also ein Vorteil für Personen mit geringem und mittlerem Einkommen und wirkt ähnlich, wie der bei der Tarifrunde von den unteren Entgeltgruppen gewünschte Sockelbetrag.
Von daher verstehe ich nicht, dass diese Sockelbeträge bei der Tariferhöhung gewünscht sind, beim Kindergeld aber plötzlich als Übervorteilung derjenigen betrachtet werden, die über ein höheres Einkommen verfügen.
Kann ich Dir erklären: Kinder sind in aller Regel nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen, diese Pflicht obliegt den entsprechend erziehungspflichtigen Personen (welche ja idealerweise arbeiten gehen, und dies auch zu großen Teilen tun).
Jetzt ist es so, dass sowohl das Kindergeld als auch die Steuerersparnis eines Freibetrages die Kosten für ein Kind nur zu einem kleinen Teil decken. Ferner gilt zu berücksichtigen, dass es bei sehr kleinen Einkommen neben dem Kindergeld noch zusätzliche Leistungen wie den Kinderzuschlag und auch anteilig Wohngeld gibt.
Die Unterschiede werden dann deutlich, wenn man innerhalb der einzelnen Einkommenskohorten die Haushaltsnettoeinkommen von Kinderlosen und Familien mit Kindern vergleicht. Die "Förderung" von Kindern ist dort, wo nur das Kindergeld gezahlt wird, nominal am geringsten.
Da Kinder jedoch nicht das Eigentum ihrer Eltern sind, gleichwohl jedoch die Zukunft unseres Landes darstellen, sollte man darüber nachdenken, eine gleichförmige Förderung für diese Kinder zu implementieren, bis diese sich selbst ernähren können (also im Ideal nach Abschluss der 1. Berufsausbildung).
Bei den Tarifen hingegen geht es um das Entgelt für eine erbrachte Arbeitsleistung. Diese sollte eben schon in einem angemessenen Verhältnis zur Leistung stehen. Sockel-, Mindest- oder Festbeträge stauchen dieses Gefüge hingegen.
Aus diesem Grund kann man in diesen beiden Themenbereichen durchaus eine unterschiedliche Herangehensweise fordern.