Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1105805 times)

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3570 am: 14.01.2025 19:25 »

Riester ist ein vollständiger Fehlschlag gewesen. Immobilien sind enorm kapitalintensiv und werden immer teurer (aufgrund höherer Standards im Bau), Aktien sollen durch KV-Beiträge belastet werden und Anleihen bringen, aus Solidarität mit unseren Nachbarn in der EU, kaum Rendite.

Seit zwanzig Jahren sagt uns die Politik, wir sollen ergänzend selbst für unsere Rente vorsorgen. Seit zwanzig Jahren trifft die Politik ausschließlich Entscheidungen, die genau das erschweren. Natürlich mit besten Absichten. Der Pfad zur Hölle ist gepflastert mir guten Absichten.

Das Lindner-Depot war ja schon angepeilt und steht nun auch im FDP-Wahlprogramm. Ist generell gar nicht so schlecht gedacht.

Sind alle immer mit Riester auf die Fresse geflogen?

Ich habe meine Riester vor 17 Jahren abgeschlossen und die hat sich wirklich prächtig entwickelt, obwohl ich zwischendurch im Studium war und dadurch - bevor es an den Werkstudentenjob ging - 3 Jahre nicht mal zulagenberechtigt war. Habe aber direkt in weltweite Fonds investiert.
Die Wertentwicklung ist in etwa genauso hoch mittlerweile wie die eingezahlten Beträge (also als absoluter Wert) und ich zahle jährlich 4 % ein vom RV-pflichtigen Gehalt, auch wenn 1.925 Euro ausreichen für die volle Prämie und der Rest nicht steuermindernd geltend gemacht werden kann. So zwinge ich mich quasi, hier mehr zu tun.

Die Einzahlungen insgesamt sind also nicht so klein, so dass ich wirklich zufrieden bin.

2022 gab es zwar mal -19 %, dafür aber 2021 + 40,92 % und 2023 + 13,26 % und 2024 + 25,08 %.

Ich muss ja eine Ausnahme sein, wenn man die Presse hierzu immer verfolgt.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3571 am: 14.01.2025 19:26 »
Du arbeitest im öffentlichen Dienst und bist Eigentümer mehrerer Eigentumswohnungen?  ;D
Die Zeiten müssen rosig gewesen sein in der Vergangenheit
Ich auch und richtig, die rosigen Zeiten hörten vor exakt 3 Jahren auf.

 ;D Gerade die Zeit, in der ich angefangen habe... ja die Inflation hat echt hart reingekickt bzw. tut es nach wie vor, da wir ja immer noch einen Reallohnverlust haben

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3572 am: 14.01.2025 19:30 »

Das liegt wahrscheinlich, zumindest in meinem Umfeld, hauptsächlich dran, dass die Leistungen in keinerlei Verhältnis mehr zu den gezahlten Beträgen stehen. Als Doppelverdiener EG9 aufwärts ist man schnell bei bei über 20k pro Jahr, die dank des gesetzlich ausgeschalteten Wettbewerbs zwischen den Krankenkassen ohne Wenn und Aber für einen an die GKV überwiesen werden. Arzttermine gibt es als Ausgleich dafür nach Monaten oder gar nicht, sollte aus einem kleinen Zipperlein nicht bereits eine große Einschränkung geworden sein. Ist man dann noch so doof und lebt gesund, vorausschauend oder ohne unnötige Kosten im Gesundheitswesen zu verursachen, wird einem dies mit noch höheren Beiträgen gedankt.

Mein GKV-Abgabe hängt etwas unter der Beitragbesmessungsgrenze (ich arbeite u.a. deswegen nicht mehr Vollzeit) und steht vordergründig nicht in Relation zu dem, was ich im Gegezug als Gesunder bekomme: "2x Vorsorgeuntersuchungen/Jahr und eine/5 Jahre + 1-2 Hausarztbesuche/Jahr. Das kleine Blutbild wrd übernommen, und die restl. Blutuntersuchung zahle ich mit 200 EUR/Jahr auch noch selbst. Wenn ich mal ein Medikament verschrieben bekomme, muss ich es selbst vollständig zahlen oder aber es kostet 12,47 und ich muss 5 EUR zuzahlen und die restl. 7,47 EUR zahlt die KV werden dann großzügig von dem 5-stelligen Betrag im Jahr bezahlt, den die GKV durch mein Einkommen erhält.
Und jetzt will diese schon wieder mehr!

Gedanklich kommen die meisten Menschen soweit und ärgern sich dann nur noch: Preis/Leistung stimmen nicht.
Wirklich?!

Darf ich in Erinnerung bringen was die GKV eigentlich ist:

Die gesetzliche Krankenversicherung ist ein Umlagesystem. Das bedeutet, dass die aktuellen Ausgaben von den aktuellen Einnahmen gedeckt sein müssen. Ein Schlüssel dabei ist der Beitragssatz.
.....
Grundprinzip der sozialen Marktwirtschaft: Jeder leistet seinen Beitrag anhand seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Starke Schultern tragen mehr als schwache. Beitragsgerechtigkeit bedeutet jedoch nicht, dass jeder gleich viel zahlen muss. Der Gesetzgeber betrachtet die persönlichen Lebensverhältnisse jedes Beitragspflichtigen: Maßgebend ist das Leistungsfähigkeitsprinzip, d. h., die Höhe einer öffentlichen Abgabe sollte sich nach der individuellen Leistungsfähigkeit des Bürgers richten.

Ich bin froh und dankbar gesund zu sein.
Aber sollte es mich mit einem schweren Unfall, einer schweren Erkrankung... erwischen, die 6-stellige Beträge und mehr pro Jahr verschlingt, bin ich abgesichert - wie alle GKV-Einzahler. Die allermeisten Personen/Familien würden in so einer Situation in kürzester Zeit ohne die GKV runiert sein (=eines der Armutsrisiken der US-Gesellschaft!).

Und bei den Zeilen fällt mir ein: die tausenden von EUR, die ich pro Jahr für ein anderes "armes Schwein"zahle, tun mir nicht weh.

Bei der Diskussion, die hier angestoßen wurde, geht es primär ja darum, warum die Arbeitnehmer weiter ausgebeutet werden sollen und die Großverdiener und Beamten nicht? (für die PKV gilt das ja eben nicht mti den Abgaben auf die Kapitalerträge).
Das System gerät dadurch halt noch mehr ins Wanken

Bei der Diskussion geht es um "nichts an die Solidargemeinschaft abgeben wollen, aber im Notfall auf die Solidargemeinschaft zurückgreifen können, um doch noch in Würde leben zu können".

Viele von den Jüngeren begreifen nicht, das beiden gleichzeitig nicht machbar ist!

Das wir Umverteilungen, Einsparungen, Wirtschaftsankurbelungen, Zukunftsinvestitionen etc. benötigen bestreitet niemand. Aber kommt eine brauchbare Idee, die geforrnt, angepasst, strukturiert, etc. werden muss, von der "falschen" Partei/ dem falschen Politiker:in, wird diese gnadenlos zerschossen.
Die Polemik mancher unserer Volksvertreter ist für mich persönlich nicht mehr amüsant (wie früher mal) sondern z.T. würdelos.

Beantwortet nicht die Frage, warum die PKV Patienten fein raussein sollen aus der Nummer?
Ist absolut eben nicht solidarisch.

Für die wirtschaftlich Schwachen kommen die PKV Patienten nicht auf

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3573 am: 14.01.2025 19:32 »


Ich weiche nicht aus, sondern stehe voll und ganz hinter dem Solidaritätsprinzip.

Gehe ein paar Post zurück, da steht drin, was ich zahle und was ich seit fast 40 Jahren bekomme. Als Kind war ich 1x wegen Blindarm im Krankenhaus.  Das hat die PVK meines Vater's bezahlt.

Wenn ich mit 60 Jahren über meine Beiträge der letzten 40 Jahre jammern würde, weil ich kaum eine Gegenleistung dafür bekommen habe... ne, kann ich mir nicht vorstellen und ich hoffe, dass ich noch lange gesund bleibe und werde auch ohne Murren von meiner Rente die Beiträge irgendwann zahlen.

Wenn du PKV bist, bist du ja ohnehin günstig davon gekommen... die Beamten zahlen zum großen Teil weniger als ich und ich bin dabei noch etwa 550 Euro (nach der massiven Anhebung im Januar 2025) unter der BBG.
Ich bin Mitte 30, mein verbeamteter Kollege, der auch schon Krebs beispielsweise hatte, zahlt mit 63 weniger als ich mit Mitte 30.
Finde den Systemfehler
« Last Edit: 14.01.2025 19:43 von KlammeKassen »

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3574 am: 14.01.2025 19:34 »
Meine neuen Grundbesitzabgabenbescheide sind da (Grundsteuer B).
Es wird eigentlich überall etwas teurer. Inflation geht überall ein bisschen weiter... :)

Und mir sagt das Finanzamt "sehr gute Wohnlage" und der Makler " mittelmäßige Wohnlage". Läuft... (der zweite hat übrigens Recht)
Ist bei euch die Wohnlage entscheidend? Bei uns ist es der Bodenrichtwert und der hat mit der Wohnlage nichts am Hut.

Es wird ungefähr 10% teurer bei mir, aber noch bezahlbar (BJ97). Meine Eigentumswohnungen sind alle etwas teurer (5-20%), aber das zahlt ja (noch) der Mieter.

Bei mir ist die Grundsteuer um beinahe 80% gestiegen...
Hebesatz ist gleich geblieben.

Das sind so Momente wo man sich wie eine Weihnachtsgans fühlt.

Ich hoffe, dass ich dich nicht deiner Illusionen beraube.... ich fürchte aber, dass wir keine 80 % Lohnerhöhung bekommen werden  :(
« Last Edit: 14.01.2025 19:43 von KlammeKassen »

KlammeKassen

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« Antwort #3575 am: 14.01.2025 19:36 »
Größerer Anteil? 40% SV-Abgaben und 20% Lohnsteuer sind bereits über die Hälfte, vom Rest geht ein weiterer nicht unbeachtlicher Teil Fixkosten weg.
Kannst du mal näher erläutern wie du auf 40% und 20% kommst? Rechnest du mit AG Anteile?
Nach dem TVöD Rechner hat ein EG13 Endstufe 58% Netto vom Brutto über.

Fakt ist zumindest im TVÖD, dass man bei einer Gehalterhöhung unterhalb der BBG keine 50 % übrig behält. Beispielsweise Erhöhung um 200 Euro, es bleiben 80 Euro etwa.
Liegt an den 1,81 % VBL und an den Hinzurechnungsbeträgen, wodurch das Sozialversicherungspflichtige Entgelt immer höher ist als das Bruttoentgelt.


MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3577 am: 14.01.2025 19:48 »
Einschl. Arbeitgeberanteil liegen meine Sozialabgaben bei 21591,26€ im Jahr. Selbst ohne Lohnsteigerung und ohne Berücksichtung der ~20 Jahre die ich mit 36 jetzt schon eingezahlt habe, hätte ich bei 7% thesaurierender Anlage mit 66 > 2 Millionen € zusammen.
Klar wenn du Gesund bleibst, wenn du aber so was blödes wie MS oder so bekommst,
 sind monatlich halt 21591€ fällig für die Medikamente.
Das ist halt der Deal.

MonteCristo

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3578 am: 14.01.2025 19:55 »
Meine neuen Grundbesitzabgabenbescheide sind da (Grundsteuer B).
Es wird eigentlich überall etwas teurer. Inflation geht überall ein bisschen weiter... :)

Und mir sagt das Finanzamt "sehr gute Wohnlage" und der Makler " mittelmäßige Wohnlage". Läuft... (der zweite hat übrigens Recht)
Ist bei euch die Wohnlage entscheidend? Bei uns ist es der Bodenrichtwert und der hat mit der Wohnlage nichts am Hut.

Es wird ungefähr 10% teurer bei mir, aber noch bezahlbar (BJ97). Meine Eigentumswohnungen sind alle etwas teurer (5-20%), aber das zahlt ja (noch) der Mieter.

Bei mir ist die Grundsteuer um beinahe 80% gestiegen...
Hebesatz ist gleich geblieben.

Das sind so Momente wo man sich wie eine Weihnachtsgans fühlt.

Ich hoffe, dass ich dich nicht deiner Illusionen beraube.... ich fürchte aber, dass wir keine 80 % Lohnerhöhung bekommen werden  :(

Mein persönlicher Kaufkraftverlust in den letzten Jahren ist zwar erheblich und eindeutig bemerkbar, aber 80% Inflation sind es dann glücklicherweise doch nicht ;-)

Naja, 24 Monate, Sockel und insgesamt ca 5% irgendwo in den zwei Jahren verteilt, eher nachgelagert.
Aber hey, die Nachrichten werden den Abschluss wie jedes Mal schon noch so verkaufen, dass der Neid unser ist.

Sukram10

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3579 am: 14.01.2025 20:00 »
Bei der Diskussion, die hier angestoßen wurde, geht es primär ja darum, warum die Arbeitnehmer weiter ausgebeutet werden sollen und die Großverdiener und Beamten nicht? (für die PKV gilt das ja eben nicht mti den Abgaben auf die Kapitalerträge).
Das System gerät dadurch halt noch mehr ins Wanken
Nope, denn es sollen eben Kapitalerträge UNABHÄNGIG davon, in welcher KV man ist, mit Abgaben bedacht werden.
Und im Gegenzug können dann wieder die GKV stabil bleiben und u.U. sinken.

Sukram10

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3580 am: 14.01.2025 20:03 »
Bei mir ist die Grundsteuer um beinahe 80% gestiegen...
Hebesatz ist gleich geblieben.
Klassischer Fall, wo sich deine Kommune nicht an die Vorgaben des BMF hält. Da kann aber der Gesetzgeber wenig dafür. Allerdings haben die Kommunen, meist aufgrund von mangelnder Gegenfinanzierung des Bundes für übertragene Aufgaben, halt extrem klamme Kassen. Da bietet sich die Neuberechnung der Grundsteuer halt an um die Kassen wieder zu füllen.

BAT

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« Antwort #3581 am: 14.01.2025 20:07 »
Natürlich kann und darf die individuelle Grundsteuer höher ausfallen. Alles andere wäre ja eine super Reform ;D

MoinMoin

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« Antwort #3582 am: 14.01.2025 20:09 »
Du arbeitest im öffentlichen Dienst und bist Eigentümer mehrerer Eigentumswohnungen?  ;D
Die Zeiten müssen rosig gewesen sein in der Vergangenheit
Ich auch und richtig, die rosigen Zeiten hörten vor exakt 3 Jahren auf.

 ;D Gerade die Zeit, in der ich angefangen habe... ja die Inflation hat echt hart reingekickt bzw. tut es nach wie vor, da wir ja immer noch einen Reallohnverlust haben
Ja, die Jungen haben da einen echten Reallohnverlust, die älteren nicht, die haben nur einen Reallohn zurück in die Vergangenheit.  8)

MoinMoin

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« Antwort #3583 am: 14.01.2025 20:10 »
Natürlich kann und darf die individuelle Grundsteuer höher ausfallen. Alles andere wäre ja eine super Reform ;D
Unsere Stadt hat den Hebesatz so austariert, dass sie aufs gleich wie vorher rauskommt.
Da gibt es dann natürlich Gewinner und Verlierer.

MoinMoin

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« Antwort #3584 am: 14.01.2025 20:11 »
Bei der Diskussion, die hier angestoßen wurde, geht es primär ja darum, warum die Arbeitnehmer weiter ausgebeutet werden sollen und die Großverdiener und Beamten nicht? (für die PKV gilt das ja eben nicht mti den Abgaben auf die Kapitalerträge).
Das System gerät dadurch halt noch mehr ins Wanken
Nope, denn es sollen eben Kapitalerträge UNABHÄNGIG davon, in welcher KV man ist, mit Abgaben bedacht werden.
Und im Gegenzug können dann wieder die GKV stabil bleiben und u.U. sinken.
Nennt sich Kapitalertragssteuer.