Das liegt wahrscheinlich, zumindest in meinem Umfeld, hauptsächlich dran, dass die Leistungen in keinerlei Verhältnis mehr zu den gezahlten Beträgen stehen. Als Doppelverdiener EG9 aufwärts ist man schnell bei bei über 20k pro Jahr, die dank des gesetzlich ausgeschalteten Wettbewerbs zwischen den Krankenkassen ohne Wenn und Aber für einen an die GKV überwiesen werden. Arzttermine gibt es als Ausgleich dafür nach Monaten oder gar nicht, sollte aus einem kleinen Zipperlein nicht bereits eine große Einschränkung geworden sein. Ist man dann noch so doof und lebt gesund, vorausschauend oder ohne unnötige Kosten im Gesundheitswesen zu verursachen, wird einem dies mit noch höheren Beiträgen gedankt.
Mein GKV-Abgabe hängt etwas unter der Beitragbesmessungsgrenze (ich arbeite u.a. deswegen nicht mehr Vollzeit) und steht vordergründig nicht in Relation zu dem, was ich im Gegezug als Gesunder bekomme: "2x Vorsorgeuntersuchungen/Jahr und eine/5 Jahre + 1-2 Hausarztbesuche/Jahr. Das kleine Blutbild wrd übernommen, und die restl. Blutuntersuchung zahle ich mit 200 EUR/Jahr auch noch selbst. Wenn ich mal ein Medikament verschrieben bekomme, muss ich es selbst vollständig zahlen oder aber es kostet 12,47 und ich muss 5 EUR zuzahlen und die restl. 7,47 EUR zahlt die KV werden dann großzügig von dem 5-stelligen Betrag im Jahr bezahlt, den die GKV durch mein Einkommen erhält.
Und jetzt will diese schon wieder mehr!
Gedanklich kommen die meisten Menschen soweit und ärgern sich dann nur noch: Preis/Leistung stimmen nicht.
Wirklich?!
Darf ich in Erinnerung bringen was die GKV eigentlich ist:
Die gesetzliche Krankenversicherung ist ein Umlagesystem. Das bedeutet, dass die aktuellen Ausgaben von den aktuellen Einnahmen gedeckt sein müssen. Ein Schlüssel dabei ist der Beitragssatz.
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Grundprinzip der sozialen Marktwirtschaft: Jeder leistet seinen Beitrag anhand seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Starke Schultern tragen mehr als schwache. Beitragsgerechtigkeit bedeutet jedoch nicht, dass jeder gleich viel zahlen muss. Der Gesetzgeber betrachtet die persönlichen Lebensverhältnisse jedes Beitragspflichtigen: Maßgebend ist das Leistungsfähigkeitsprinzip, d. h., die Höhe einer öffentlichen Abgabe sollte sich nach der individuellen Leistungsfähigkeit des Bürgers richten.
Ich bin froh und dankbar gesund zu sein.
Aber sollte es mich mit einem schweren Unfall, einer schweren Erkrankung... erwischen, die 6-stellige Beträge und mehr pro Jahr verschlingt, bin ich abgesichert - wie alle GKV-Einzahler. Die allermeisten Personen/Familien würden in so einer Situation in kürzester Zeit ohne die GKV runiert sein (=eines der Armutsrisiken der US-Gesellschaft!).
Und bei den Zeilen fällt mir ein: die tausenden von EUR, die ich pro Jahr für ein anderes "armes Schwein"zahle, tun mir nicht weh.
Bei der Diskussion, die hier angestoßen wurde, geht es primär ja darum, warum die Arbeitnehmer weiter ausgebeutet werden sollen und die Großverdiener und Beamten nicht? (für die PKV gilt das ja eben nicht mti den Abgaben auf die Kapitalerträge).
Das System gerät dadurch halt noch mehr ins Wanken
Bei der Diskussion geht es um "nichts an die Solidargemeinschaft abgeben wollen, aber im Notfall auf die Solidargemeinschaft zurückgreifen können, um doch noch in Würde leben zu können".
Viele von den Jüngeren begreifen nicht, das beiden gleichzeitig nicht machbar ist!
Das wir Umverteilungen, Einsparungen, Wirtschaftsankurbelungen, Zukunftsinvestitionen etc. benötigen bestreitet niemand. Aber kommt eine brauchbare Idee, die geforrnt, angepasst, strukturiert, etc. werden muss, von der "falschen" Partei/ dem falschen Politiker:in, wird diese gnadenlos zerschossen.
Die Polemik mancher unserer Volksvertreter ist für mich persönlich nicht mehr amüsant (wie früher mal) sondern z.T. würdelos.