Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1087398 times)

MoinMoin

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3525 am: 14.01.2025 13:18 »
Meine neuen Grundbesitzabgabenbescheide sind da (Grundsteuer B).
Es wird eigentlich überall etwas teurer. Inflation geht überall ein bisschen weiter... :)

Und mir sagt das Finanzamt "sehr gute Wohnlage" und der Makler " mittelmäßige Wohnlage". Läuft... (der zweite hat übrigens Recht)
Ist bei euch die Wohnlage entscheidend? Bei uns ist es der Bodenrichtwert und der hat mit der Wohnlage nichts am Hut.

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3526 am: 14.01.2025 13:27 »
Für die Ermittlung des Bodenrichtwerts ist doch die Lage ein entscheidendes Kriterium.

Kubus

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3527 am: 14.01.2025 13:31 »
Meine neuen Grundbesitzabgabenbescheide sind da (Grundsteuer B).
Es wird eigentlich überall etwas teurer. Inflation geht überall ein bisschen weiter... :)

Und mir sagt das Finanzamt "sehr gute Wohnlage" und der Makler " mittelmäßige Wohnlage". Läuft... (der zweite hat übrigens Recht)
Ist bei euch die Wohnlage entscheidend? Bei uns ist es der Bodenrichtwert und der hat mit der Wohnlage nichts am Hut.

Der Bodenrichtwert hat schon was mit der Lage zutun. Dort, wo er eher höher ist, ist die Lage meist besser. Aber meist ist das ja in Zonen.. bei mir sind es noch 985€/m2 und ein Haus weiter sind es 1425€/m2. Da hatte ich nochmal Glück gehabt, bei mir zählt es noch zum alten "Kern", wo eher Haus-an-Haus gebaut ist, dafür meist die ganze Fläche zubetoniert. Mein Haus ist aber deutlich neuer, bzw die Straße wurde erst später errichtet und grenzt an - Glück gehabt.

Es wird ungefähr 10% teurer bei mir, aber noch bezahlbar (BJ97). Meine Eigentumswohnungen sind alle etwas teurer (5-20%), aber das zahlt ja (noch) der Mieter.

Thomasmueller

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3528 am: 14.01.2025 13:37 »
Wer tatsächlich glaubt, dass die (bislang nur geforderte) Umsetzung der "Sozialabgabepflicht" auf Kapitalerträge mittelfristig nur die auf "hohen" Einkünfte erhoben werden würde, der glaubt auch, dass die steigende CO2-Steuer als versprochenes "Klimageld" wieder an den Bürger ausgezahlt wird (oder vielleicht sogar dem Klima zugute kommt). K̵o̵m̵m̵u̵n̵i̵s̵t̵e̵n̵ ̵ ähhh Sozialisten bleiben nunmal Sozialisten - beim Denken unbegabt und arrogant, beim Eintreiben und Verschwenden von fremden Geld spitze.

Junge die Dummheit bestimmter Wählergruppen ist i.d.T. unendlich.

Übrigens lassen sich die "Neuextremisten" ganz einfach an der inflationären Verwendung des Wortes "Solidarität" identifizieren.
« Last Edit: 14.01.2025 13:52 von Thomasmueller »

NelsonMuntz

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3529 am: 14.01.2025 13:59 »
Diese ganze Debatte verletzt meinen Glauben an die symbiotische Koexistenz von Leistungsgesellschaft und Solidargemeinschaft. Das gilt für Thesen am "libertären Rand" genauso, wie für jene aus der "sozialistischen Ecke".

Zum Glück ruft mich heut die Arbeit ;)

Faunus

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3530 am: 14.01.2025 14:08 »

Das liegt wahrscheinlich, zumindest in meinem Umfeld, hauptsächlich dran, dass die Leistungen in keinerlei Verhältnis mehr zu den gezahlten Beträgen stehen. Als Doppelverdiener EG9 aufwärts ist man schnell bei bei über 20k pro Jahr, die dank des gesetzlich ausgeschalteten Wettbewerbs zwischen den Krankenkassen ohne Wenn und Aber für einen an die GKV überwiesen werden. Arzttermine gibt es als Ausgleich dafür nach Monaten oder gar nicht, sollte aus einem kleinen Zipperlein nicht bereits eine große Einschränkung geworden sein. Ist man dann noch so doof und lebt gesund, vorausschauend oder ohne unnötige Kosten im Gesundheitswesen zu verursachen, wird einem dies mit noch höheren Beiträgen gedankt.

Mein GKV-Abgabe hängt etwas unter der Beitragbesmessungsgrenze (ich arbeite u.a. deswegen nicht mehr Vollzeit) und steht vordergründig nicht in Relation zu dem, was ich im Gegezug als Gesunder bekomme: "2x Vorsorgeuntersuchungen/Jahr und eine/5 Jahre + 1-2 Hausarztbesuche/Jahr. Das kleine Blutbild wrd übernommen, und die restl. Blutuntersuchung zahle ich mit 200 EUR/Jahr auch noch selbst. Wenn ich mal ein Medikament verschrieben bekomme, muss ich es selbst vollständig zahlen oder aber es kostet 12,47 und ich muss 5 EUR zuzahlen und die restl. 7,47 EUR zahlt die KV werden dann großzügig von dem 5-stelligen Betrag im Jahr bezahlt, den die GKV durch mein Einkommen erhält.
Und jetzt will diese schon wieder mehr!

Gedanklich kommen die meisten Menschen soweit und ärgern sich dann nur noch: Preis/Leistung stimmen nicht.
Wirklich?!

Darf ich in Erinnerung bringen was die GKV eigentlich ist:

Die gesetzliche Krankenversicherung ist ein Umlagesystem. Das bedeutet, dass die aktuellen Ausgaben von den aktuellen Einnahmen gedeckt sein müssen. Ein Schlüssel dabei ist der Beitragssatz.
.....
Grundprinzip der sozialen Marktwirtschaft: Jeder leistet seinen Beitrag anhand seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Starke Schultern tragen mehr als schwache. Beitragsgerechtigkeit bedeutet jedoch nicht, dass jeder gleich viel zahlen muss. Der Gesetzgeber betrachtet die persönlichen Lebensverhältnisse jedes Beitragspflichtigen: Maßgebend ist das Leistungsfähigkeitsprinzip, d. h., die Höhe einer öffentlichen Abgabe sollte sich nach der individuellen Leistungsfähigkeit des Bürgers richten.

Ich bin froh und dankbar gesund zu sein.
Aber sollte es mich mit einem schweren Unfall, einer schweren Erkrankung... erwischen, die 6-stellige Beträge und mehr pro Jahr verschlingt, bin ich abgesichert - wie alle GKV-Einzahler. Die allermeisten Personen/Familien würden in so einer Situation in kürzester Zeit ohne die GKV runiert sein (=eines der Armutsrisiken der US-Gesellschaft!).

Und bei den Zeilen fällt mir ein: die tausenden von EUR, die ich pro Jahr für ein anderes "armes Schwein"zahle, tun mir nicht weh.

Thomasmueller

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3531 am: 14.01.2025 14:13 »
Diese ganze Debatte verletzt meinen Glauben an die symbiotische Koexistenz von Leistungsgesellschaft und Solidargemeinschaft. Das gilt für Thesen am "libertären Rand" genauso, wie für jene aus der "sozialistischen Ecke".

Zum Glück ruft mich heut die Arbeit ;)

Wo endet Solidarität wo beginnt Ausnutzen? Sollten die "etablierten" Parteien nicht endlich erkennen, dass sich die Leistungsträger tief in der Zone "Ausnutzen" verorten würden, werden extremistische Parteien wachsen und/oder eben diese Leistungsträger diese Zone durch Abwanderung verlassen.

Ich denke 42% meiner Arbeitszeit sind mehr Solidarität als ich ertragen kann. Von den 19% Solidarität an der Kasse, den 0,65€ Solidarität an der Zapfsäule, der CO2-Solidarität beim Heizen und den sonstigen Solidaritätsabgaben die sich auf weit > 50% meiner LEBENSZEIT(!!) belaufen will ich gar nicht anfangen.

Wenn ich jetzt das verbleibende Geld spare um im Alter keine Pfandpflaschen sammeln zu müssen, erwarte ich zumindest soviel Solidarität, dass ich das Geld nicht nochmal mit > 50% versteuern muss um ein kaputtes Sozialsystem zu finanzieren, welches halb Arabien mitfinanziert. Aber ich bin als Leistungsträger in dem "Verschwendungssystem BRD" wohl die Milchkuh, die erst abgemolken und später mit 70 abgenudelt und ausgebrannt zu 50/50 Hackfleisch verarbeitet werden soll. Ganz nach dem Prinzip "Armut für alle".

Dieses Land kotzt mich derart an, dass es mir ehrlicherweise scheiss egal ist, ob die AfD mit Nazis durchsetzt ist oder nicht. So wie es jetzt ist, geht es einfach nicht mehr weiter.
« Last Edit: 14.01.2025 14:27 von Thomasmueller »

Faunus

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« Antwort #3532 am: 14.01.2025 14:21 »
Diese ganze Debatte verletzt meinen Glauben an die symbiotische Koexistenz von Leistungsgesellschaft und Solidargemeinschaft. Das gilt für Thesen am "libertären Rand" genauso, wie für jene aus der "sozialistischen Ecke".

Zum Glück ruft mich heut die Arbeit ;)

Wo endet Solidarität wo beginnt Ausnutzen? Sollten die "etablierten" Parteien nicht endlich erkennen, dass sich die Leistungsträger tief in der Zone "Ausnutzen" verorten würden, werden extremistische Parteien wachsen und/oder eben diese Leistungsträger diese Zone durch Abwanderung verlassen.

Und ich frage mich langsam, ob der Personenkreis, der am lautesten in unserer Gesellschaft "die sozialen Auswüchse" beklagt, am stärksten daran beteiligt ist  8)

Kubus

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3533 am: 14.01.2025 14:31 »

Das liegt wahrscheinlich, zumindest in meinem Umfeld, hauptsächlich dran, dass die Leistungen in keinerlei Verhältnis mehr zu den gezahlten Beträgen stehen. Als Doppelverdiener EG9 aufwärts ist man schnell bei bei über 20k pro Jahr, die dank des gesetzlich ausgeschalteten Wettbewerbs zwischen den Krankenkassen ohne Wenn und Aber für einen an die GKV überwiesen werden. Arzttermine gibt es als Ausgleich dafür nach Monaten oder gar nicht, sollte aus einem kleinen Zipperlein nicht bereits eine große Einschränkung geworden sein. Ist man dann noch so doof und lebt gesund, vorausschauend oder ohne unnötige Kosten im Gesundheitswesen zu verursachen, wird einem dies mit noch höheren Beiträgen gedankt.

Mein GKV-Abgabe hängt etwas unter der Beitragbesmessungsgrenze (ich arbeite u.a. deswegen nicht mehr Vollzeit) und steht vordergründig nicht in Relation zu dem, was ich im Gegezug als Gesunder bekomme: "2x Vorsorgeuntersuchungen/Jahr und eine/5 Jahre + 1-2 Hausarztbesuche/Jahr. Das kleine Blutbild wrd übernommen, und die restl. Blutuntersuchung zahle ich mit 200 EUR/Jahr auch noch selbst. Wenn ich mal ein Medikament verschrieben bekomme, muss ich es selbst vollständig zahlen oder aber es kostet 12,47 und ich muss 5 EUR zuzahlen und die restl. 7,47 EUR zahlt die KV werden dann großzügig von dem 5-stelligen Betrag im Jahr bezahlt, den die GKV durch mein Einkommen erhält.
Und jetzt will diese schon wieder mehr!

Gedanklich kommen die meisten Menschen soweit und ärgern sich dann nur noch: Preis/Leistung stimmen nicht.
Wirklich?!

Darf ich in Erinnerung bringen was die GKV eigentlich ist:

Die gesetzliche Krankenversicherung ist ein Umlagesystem. Das bedeutet, dass die aktuellen Ausgaben von den aktuellen Einnahmen gedeckt sein müssen. Ein Schlüssel dabei ist der Beitragssatz.
.....
Grundprinzip der sozialen Marktwirtschaft: Jeder leistet seinen Beitrag anhand seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Starke Schultern tragen mehr als schwache. Beitragsgerechtigkeit bedeutet jedoch nicht, dass jeder gleich viel zahlen muss. Der Gesetzgeber betrachtet die persönlichen Lebensverhältnisse jedes Beitragspflichtigen: Maßgebend ist das Leistungsfähigkeitsprinzip, d. h., die Höhe einer öffentlichen Abgabe sollte sich nach der individuellen Leistungsfähigkeit des Bürgers richten.

Ich bin froh und dankbar gesund zu sein.
Aber sollte es mich mit einem schweren Unfall, einer schweren Erkrankung... erwischen, die 6-stellige Beträge und mehr pro Jahr verschlingt, bin ich abgesichert - wie alle GKV-Einzahler. Die allermeisten Personen/Familien würden in so einer Situation in kürzester Zeit ohne die GKV runiert sein (=eines der Armutsrisiken der US-Gesellschaft!).

Und bei den Zeilen fällt mir ein: die tausenden von EUR, die ich pro Jahr für ein anderes "armes Schwein"zahle, tun mir nicht weh.

Das Problem ist doch...
-die Leute, die sich wegen jedem Popel krankmelden oder krank sind - die muss der Rest ja auch iwie finanzieren
-die Leute, die eben nix reinzahlen, aber profitieren
-unnötige Kosten die generiert werden und jeder zahlen muss

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3534 am: 14.01.2025 14:37 »
...
Dabei gibt es schon jetzt durchaus Ungerechtigkeiten: Wer freiwillig krankenversichert ist und in Immobilien investiert, muss aus den Einkünften aus Vermietung und Verpachtung Beiträge entrichten. Wer dagegen einen Immobilienfonds kauft, muss das nicht. Es gibt noch weitere Beispiele dafür.
...

Zunächst einmal: Ein schöner (und vor allem unaufgeregter) Text zu den Grundlagen unserer KV.

Zum zitierten Absatz aber ein kleiner Einwand unter Berücksichtigung der aktuellen Beitragsgestaltung in der GKV: Mit den aktuellen Parametern wird man insbesondere durch die BBG die wirklich "großen Fische" an der Verbesserung der Einnahme-Situation nicht beteiligen. Faktisch würde es ausschließlich jene treffen, deren Einkünfte unterhalb der BBG liegen, die aber dennoch Kapitalerträge oberhalb der Freigrenze erzielen. Ich fürchte, deren Zahl ist überschaubar und überdies werden viele auch Angehörige der profanen Mittelschicht sein.

Grundsätzlich irritiert mich die generell steigende Ablehnung gegenüber unseren Sozialversicherungen und der zunehmende Glaube an libertäre Systeme. Dabei wird vielleicht vergessen, dass es eben auch jene soziale Absicherung ist, die das Kleinbürgertum überhaupt zur heutigen Blüte hat reifen lassen. Leider erzeugt diese Absicherung aber auch Begehrlichkeiten, die gegenfinanziert werden müssen.  Dass durch höhere Lebenserwartung und die Ausweitung des medizinischen Leistungskatalogs durch Fortschritt auch höhere Gesamtkosten entstehen, sollte offenkundig sein.

@KlammeKassen: Das Thema Ärzte und Termine triggert Dich in hohem Maße - Ich würde daraus schließen, dass Du doch häufiger medizinische Versorgung benötigst. Wer solidarische Systeme ablehnt, sollte sich aber gewiss sein, dass eine wirklich frei operierende PKV sich den Gesundheitszustand eines Versicherungsnehmers genau anschaut, und entsprechend Beiträge erhebt. Hier geht es schlicht um Rendite - und wenn Du mehr kostest, als Du einbringst, dann ist das nicht so töfte. Dabei nochmal: Ich kann trotzdem über die vielen, lustigen Ideen bei SPD und Grünen nur den Kopf schütteln. Wenn Du aber das Grundsätzliche in Frage stellst, dann musst Du Dir der Konsequenzen auch bewusst sein: Ich hätte dann mehr brutto, aber müsste dank meiner hervorragenden Gesundheit viel weniger KV zahlen - Deal? ;)

Es ging mir in dem obigen Beitrag gar nicht primär um Arzttermine, sondern darum, dass das System, das auch noch schlechter behandelt wird und dem eher die niedrig Verdienenden angehören, alles bezahlen soll.
Ich finde es daher auch falsch, hier von einem Solidarsystem zu sprechen.
Wenn man Beamte mal ausblendet, mag das für die AV und die RV gelten, aber für die KV ja nun mal absolut nicht.
Wenn du über 73,8 k verdienst, verabschiedest du dich halt schön aus der Solidargemeinschaft - tolles System....

Und nein, eigentlich nicht. Zahnarzt, Augenarzt, mein Hausarzt sieht mich 1-2 Mal im Jahr, wenn ich mal Erkältung oder Corona habe - damit würde ich auch einfach so zu Hause bleiben, aber der Arbeitgeber braucht ja ein Attest. Und da die Karte immer in einem Quartal einmal zum Arzt muss, reicht dann auch das Telefon nicht....
Aber ja, ich musste in 2024 ein paar Mal zum Orthopäden (die Jahre zuvor daher nie) und auch zum Hautarzt (auch das die Jahre davor nicht), das war eine ziemliche Tortur, überhaupt Termine zu bekommen, ja. Die PKV Kollegen sagen dann oft "Ja ganz richtig ist das auch nicht, aber ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich die Vorteile nicht zu meinem Vorteil auch nutzen würde." Dennoch werde ich deutlich mehr eingezahlt haben als ich dadurch herausgeholt habe. Was so ein Arzttermin kostet, kann man ja über die KVN in Erfahrung bringen.
In 2014 waren das mal so um die 30 Euro, dann mögen es jetzt vielleicht 70 Euro inzwischen sein. Ich sollte mir das mal wieder zuschicken lassen, um up to date zu sein

Außerdem ist das auch nicht der richtige Weg, da beispielsweise Krebsbehandlungen extrem teuer sind und das wünscht sich nun niemand.

Mir geht es eher darum, dass ein System bevorzugt wird, dem in der Regel die Gutverdiener angehören und die neben den Vorteilen auch nicht einmal das Solidarsystem mitbezahlen...
Du profitierst schon durch billigere Beiträge, eben weil dein System nicht die Arbeitslosen mitdurchschleppen muss, bekommst obendrein schnelle Arzttermine und bist jetzt auch wieder fein raus bei der Habeck-Idee.

Was hat denn das mit Solidarität und Fairness zu tun?

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3535 am: 14.01.2025 14:38 »
Bezüglich der anstehenden Bundestagswahl dachte ich ja vor 2 Wochen noch, dass es entweder auf schwarz/rot oder schwarz/grün hinausläuft. Wenn man sich so die aktuellen Umfragen ansieht und dann auf den entsprechenden Seiten wie bspw. DAWUM beim Koalitionsrechner die FDP auf 5% stellt, wären diese beiden Konstellationen zum Teil nicht mehr möglich, was ich schon sehr interessant fände. Ich denke, dass meine Zweitstimme daher an die FDP geht, damit rot oder grün in der voraussichtlichen 3er Koalition kleinere Brötchen backen müssen. Zu schön wäre auch, wenn Olaf dann mit Christian wieder zusammen im Kabinett sitzen müsste.....das wird wieder ein schönes Schauspiel ;D

Olaf wird verschwinden... glaube nicht, dass der im Bundestag bleibt nach so einer katastrophalen Niederlage. Und die peinliche Esken sollte ohnehin mal verschwinden, die schadet der Partei massiv.
Da ich aber kein SPD-Wähler bin, kann es mir egal sein. Wäre aber mal ein gut gemeinter Tipp an die Partei

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3536 am: 14.01.2025 14:42 »
Zitat
Grundsätzlich irritiert mich die generell steigende Ablehnung gegenüber unseren Sozialversicherungen und der zunehmende Glaube an libertäre Systeme. Dabei wird vielleicht vergessen, dass es eben auch jene soziale Absicherung ist, die das Kleinbürgertum überhaupt zur heutigen Blüte hat reifen lassen. Leider erzeugt diese Absicherung aber auch Begehrlichkeiten, die gegenfinanziert werden müssen.  Dass durch höhere Lebenserwartung und die Ausweitung des medizinischen Leistungskatalogs durch Fortschritt auch höhere Gesamtkosten entstehen, sollte offenkundig sein.
Nimmst Du denn gesellschaftlich eine starke libertäre Stimme wahr? Ich nicht. Letztlich kann es keine uneingeschränkte Freiheit geben aber es gibt eben auch nicht den Vorrang des Gemeinwesens vor dem Privateigentum. Beides muss immer wieder neu ausgehandelt werden. Dabei schneidet unser Sozialversicherungssystem, im historischen und geographischen Vergleich nicht schlecht ab.

Ergänzen möchte ich noch, dass unsere Beiträge auch deshalb steigen, weil teurere und bessere Behandlungsmethoden zur Verfügung stehen und dafür zahle ich zumindest gern.

Nelso sollte dabei vielleicht auch beachten, dass die Schieflage immer schlimmer wird und er mit seinen Ü50 eher zu den Nehmern gehört/gehören wird, während die U30er zu den Biggest Losern gehören, weil sie gleich von Anfang an kaum etwas vom Gehalt übrig behalten, während die Ü50er nur jetzt zum Schluss noch diese Zeiten mti den ausufernden Sozialbeiträgen mitmachen muss.

KlammeKassen

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3537 am: 14.01.2025 14:44 »

Dieser Argumentation, dass eine nicht erhobene Abgabe eine Subvention darstellt, kann ich nicht folgen, weil sie impliziert, dass zunächst mal alles Geld dem Staat bzw. der Allgemeinheit zusteht. Das ist aber nicht der Fall.

Das Leistungsfähigkeitsprinzip ist dadurch gewahrt, dass höhere Einkommen jetzt schon mehr belastet werden als geringere. Frau Quandt würde ja gar nicht zur Finanzierung herangezogen werden, da sie nicht Bestandteil des Solidarsystems GKV ist. Wenn man gar keine Leistungen aus dem System erhält oder diese nach oben gekappt sind, wird man nicht subventioniert, wenn man keine oder nicht die vollen Beiträge für eben jenes System entrichtet.

Ich habe bei meiner These natürlich unterstellt, dass sie freiwillig gesetzlich versichert ist. Ausgehend von der These, dass sie sich gesetzlich und nicht privat versichert hat, müsste sie, sofern sie nur Kapitaleinkünfte hätte, auch nur den Mindestbeitrag zahlen, um als freiwillig Versicherte in der GKV einen vollen Leistungsanspruch für sich und ihre familienversicherten Kinder zu haben.

Sollte sie tatsächlich privat versichert haben, gilt diese Aussage natürlich nicht mehr. Allerdings kenne ich durchaus den einen oder anderen Privatier, der das genauso macht, da die Mindestbeiträge zur gesetzlichen KV selbst inklusive privater Zusatzversicherung (bspw Einzelzimmer und Chefarztbehandlung) deutlich günstiger sind.

@NelsonMuntz: Harbeck hat auch eine Erhöhung oder Veränderung der BBG ins Spiel gebracht und im Übrigen geht es da auch um Rentner und Privatiers. Die dürften es schwer haben, im Ruhestand ein Einkommen oberhalb der BBG zu erzielen.

Er schreibt sich übrigens Habeck und nicht Harbeck.

Da du dás jetzt in mehreren Posts so geschrieben hast, wird es kein versehentlicher Schreibfehler sein.

BAT

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3538 am: 14.01.2025 14:45 »
Die Leute, die wenig einzahlen - Transferempfänger - haben ja nicht nur den gleichen Zugang zum System, was ja grundsätzlich richtig ist. Sie haben einen besseren Zugang und zwar durch freie Zeitgestaltung in vielen Fällen. Wieviel Urlaubstage hier schon drauf gegangen sind, um über die offene Sprechstunden einen Termin zu bekommen bie bestimmten Fachärzten.

Daher plädiere ich weiterhin für Polykliniken mit langen Öffnungszeiten, bei Einführung einer Kopfpauschale und Abschaffung der PKV.

karstenbrit

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3539 am: 14.01.2025 14:46 »
Gedanklich kommen die meisten Menschen soweit und ärgern sich dann nur noch: Preis/Leistung stimmen nicht.
Wirklich?!

Darf ich in Erinnerung bringen was die GKV eigentlich ist:

Die gesetzliche Krankenversicherung ist ein Umlagesystem. Das bedeutet, dass die aktuellen Ausgaben von den aktuellen Einnahmen gedeckt sein müssen. Ein Schlüssel dabei ist der Beitragssatz.
.....
Grundprinzip der sozialen Marktwirtschaft: Jeder leistet seinen Beitrag anhand seiner wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Starke Schultern tragen mehr als schwache. Beitragsgerechtigkeit bedeutet jedoch nicht, dass jeder gleich viel zahlen muss. Der Gesetzgeber betrachtet die persönlichen Lebensverhältnisse jedes Beitragspflichtigen: Maßgebend ist das Leistungsfähigkeitsprinzip, d. h., die Höhe einer öffentlichen Abgabe sollte sich nach der individuellen Leistungsfähigkeit des Bürgers richten.

Ich bin froh und dankbar gesund zu sein.
Aber sollte es mich mit einem schweren Unfall, einer schweren Erkrankung... erwischen, die 6-stellige Beträge und mehr pro Jahr verschlingt, bin ich abgesichert - wie alle GKV-Einzahler. Die allermeisten Personen/Familien würden in so einer Situation in kürzester Zeit ohne die GKV runiert sein (=eines der Armutsrisiken der US-Gesellschaft!).

Alles richtig, aber das sind doch Allgemeinplätze, die mit der aktuellen Lage nur sehr wenig in Verbindung stehen. Die in den letzten Jahren stark gestiegenen Beiträge führen doch nicht daher, weil wir häufiger Unfälle oder schwere Erkrankungen erleiden, sondern weil die Bevölkerung älter wird und zusätzliche Ausgaben den Beitragszahlern aufgebrummt werden.