Autor Thema: Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I  (Read 1188976 times)

Rentenonkel

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3510 am: 14.01.2025 11:27 »

Da es sich bei Frau Quandt/Klatten um eine der reichsten Frauen des Landes handelt, halte ich die Annahme, sie sei freiwillig gesetzlich versichert für wild.  ;D


Geld haben kommt nicht vom Geld ausgeben. Du wärst überrascht, wie viele Menschen in ihrer Situation gerade aus finanziellen Gründen gesetzlich versichert bleiben und sich nur punktuell zusätzlich privat versichern. So abwegig halte ich den Gedanken gar nicht.

Garfield

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3511 am: 14.01.2025 11:31 »

Da es sich bei Frau Quandt/Klatten um eine der reichsten Frauen des Landes handelt, halte ich die Annahme, sie sei freiwillig gesetzlich versichert für wild.  ;D


Geld haben kommt nicht vom Geld ausgeben. Du wärst überrascht, wie viele Menschen in ihrer Situation gerade aus finanziellen Gründen gesetzlich versichert bleiben und sich nur punktuell zusätzlich privat versichern. So abwegig halte ich den Gedanken gar nicht.

Du denkst wirklich, Frau Klatten, die letztes Jahr rund eine Milliarde Dividendeneinkommen hatte, entscheidet ihre KV nach finanziellen Gesichtspunkten.

Wow.

josefp92

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3512 am: 14.01.2025 11:35 »
Als ich im Jahr 2018 angefangen habe, im TVöD zu arbeiten, waren die Tarifverhandlungen noch im Gange.

Für 2018 und 2019, in Zeiten einer ziemlich niedrigen Inflation (1,2 %), war es eine sehr gute Lohnerhöhung.

Für 2018 und 2019 habe ich 90 / 100 EUR mehr pro Jahr in EG8 Stufe 1 bekommen.

Für diese Zeit, wo alles viel mehr kostet (Diesel nicht mehr 1,25 EUR, Butter nicht mehr auf Aktion 1,2 EUR oder Zusatzbetrag auf Krankenkasse nicht mehr 1 %) würde ich mir mindestens 120 EUR pro Jahr wünschen, aber angesichts des Tarifabschlusses 2023 wäre es ein Wunder, 100 EUR für zwei Jahre zu bekommen...

Es ist eine traurige Zeit in Deutschland...


Daryl

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3513 am: 14.01.2025 11:37 »
Bezüglich der anstehenden Bundestagswahl dachte ich ja vor 2 Wochen noch, dass es entweder auf schwarz/rot oder schwarz/grün hinausläuft. Wenn man sich so die aktuellen Umfragen ansieht und dann auf den entsprechenden Seiten wie bspw. DAWUM beim Koalitionsrechner die FDP auf 5% stellt, wären diese beiden Konstellationen zum Teil nicht mehr möglich, was ich schon sehr interessant fände. Ich denke, dass meine Zweitstimme daher an die FDP geht, damit rot oder grün in der voraussichtlichen 3er Koalition kleinere Brötchen backen müssen. Zu schön wäre auch, wenn Olaf dann mit Christian wieder zusammen im Kabinett sitzen müsste.....das wird wieder ein schönes Schauspiel ;D

;) - Der Christian hat hat mit "Mehr Musk wagen" in seiner Naivität eine klare Wahlempfehlung für die AfD ausgesprochen. Die 5% sind also nur noch eine Illusion.

So sehr ich die FDP in der Ampel als zwingend notwendiges Korrektiv erachtet habe, so überflüssig fände ich deren zielloses Gehampel im kommenden Bundestag. Aus den zum Teil notwendigen Stopp-Schildern in der Regierungskoalition konnte an keiner Stelle etwas Konstruktives erwachsen.

Aber Christian wird doch jetzt Papa. Kann er Hausmann an der Seite einer erfolgreichen Frau werden! ;)

Mag schon sein, befürchte nur, dass es bei schwarz/ rot oder schwarz/ grün auch ordentlich knirschen wird und wahrscheinlich am Ende nicht viel bei rumkommt. Man sollte es auch nicht mit den letzten Grokos vergleichen. Da lief es entspannter, weil die CDU mit Merkel als Kanzlerin noch viel näher an rot/grün dran war, was ja unter Merz ggfs. nicht mehr so sein wird.

In Anbetracht der letzten Umfragen ist es nach meiner Einschätzung daher die einzige Möglichkeit, um schwarz/rot oder schwarz/ grün zu verhindern. Okay, BSW müsste es dazu natürlich auch schaffen.

Rentenonkel

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« Antwort #3514 am: 14.01.2025 12:17 »

Du denkst wirklich, Frau Klatten, die letztes Jahr rund eine Milliarde Dividendeneinkommen hatte, entscheidet ihre KV nach finanziellen Gesichtspunkten.

Wow.

Mit einer Versicherung sichert man sich gegen existenzbedrohende Risiken ab. Dabei wird das individuelle Risiko auf viele Schultern verteilt. Da private Versicherungen immer gewinnorientiert arbeiten, macht die Versicherung am Ende auch immer ein Plus. Somit gelingt es den wenigstens, mehr Gesundheitskosten zu verursachen als die Summe der Beiträge, die man im Laufe des Lebens dort einzahlt. Der Vorteil für den Versicherungsnehmer ist lediglich, dass wenn es zum worst case kommt, er die Behandlung eben nicht aus eigener Tasche bezahlen muss oder vielleicht zu diesem Zeitpunkt auch gar nicht kann, weil er nicht die notwendigen Rücklagen hat. Wenn man aber selbst Krankenhauskosten aus den Erträgen seiner Geldanlagen finanzieren kann, kann man durchaus das Risiko selbst kalkulieren und die Gewinne für sich selbst einstreichen.

Menschen mit einem so großen Vermögen brauchen sich gegen diese Risiken gar nicht zu versichern, weil für sie eine vermeintlich teure Behandlung gar nicht existenzbedrohend ist. Daher reicht einer Frau Quandt oder anderen Superreichen auch eine einfache Basisversicherung. Für den Fall, dass dieses Risiko passiert, könnten sie ja auch aus den eingesparten Beiträgen die Mehrkosten für Chefarzt oder Einzelbett oder Medikamente aus eigener Tasche zahlen. Soweit ich weiß hat zum Beispiel Elon Musk zugegeben, dass er gar nicht krankenversichert ist. Die übernehmen die Kosten für seine Drogen sowieso nicht  ;D

Etwas anderes gilt natürlich bei eigentlich solidarisch gedachten Versicherungen. Wenn sich dort ein Superreicher sehr günstig versichern kann, weil passive oder Kapitaleinkünfte außen vor bleiben, und der voraussichtlich mehr aus dem System an Leistungen erhält als er einzahlt, erscheint eine solche Versicherung in deren Augen doch wieder charmant.

Aus diesen Gründen halte ich nach wie vor meine Theorie für überhaupt nicht abwegig.

Faunus

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3515 am: 14.01.2025 12:25 »
...
Dabei gibt es schon jetzt durchaus Ungerechtigkeiten: Wer freiwillig krankenversichert ist und in Immobilien investiert, muss aus den Einkünften aus Vermietung und Verpachtung Beiträge entrichten. Wer dagegen einen Immobilienfonds kauft, muss das nicht. Es gibt noch weitere Beispiele dafür.
...

Zunächst einmal: Ein schöner (und vor allem unaufgeregter) Text zu den Grundlagen unserer KV.

Ja, fand ich auch klasse und angehnem zu lesen. Danke.


Ich kann trotzdem über die vielen, lustigen Ideen bei SPD und Grünen nur den Kopf schütteln.

"Mehr oder weniger lustige Ideen" haben alle Politiker - das ist ihr Job, denke ich!

Man sollte allerdings meinen, dass Spitzenpolitiker entsprechende Berater haben, die sie sinnvoll beraten.
Nur ist die Welt von heute um ein vielfaches komplexer und bemerkenswert kleiner seit 1945 geworden, so dass die besten Ideen negative Auswirkungen haben. Und der Mensch neigt nun mal dazu, das Negative zu stressen und das Positive zu ignorieren.
Anders: egal welcher Politiker eine Idee hat, sie wird von irgendeiner Gegen-Fraktion niedergeschrien, so das ein Keimen nicht mal mehr möglich ist. Man trägt nicht mehr zu einer Lösung bei, sondern verhindert jeden sinnvollen Ansatz, weil es nicht der eigene ist.

Sukram10

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3516 am: 14.01.2025 12:34 »
Anders: egal welcher Politiker eine Idee hat, sie wird von irgendeiner Gegen-Fraktion niedergeschrien, so das ein Keimen nicht mal mehr möglich ist. Man trägt nicht mehr zu einer Lösung bei, sondern verhindert jeden sinnvollen Ansatz, weil es nicht der eigene ist.
Warum nur muss ich gerade an den Hr. Söder denken: "Die Grüüüüünen!".

karstenbrit

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Antw:Tarifrunde TVöD 2025 - Diskussion I
« Antwort #3517 am: 14.01.2025 12:56 »
Zum zitierten Absatz aber ein kleiner Einwand unter Berücksichtigung der aktuellen Beitragsgestaltung in der GKV: Mit den aktuellen Parametern wird man insbesondere durch die BBG die wirklich "großen Fische" an der Verbesserung der Einnahme-Situation nicht beteiligen. Faktisch würde es ausschließlich jene treffen, deren Einkünfte unterhalb der BBG liegen, die aber dennoch Kapitalerträge oberhalb der Freigrenze erzielen. Ich fürchte, deren Zahl ist überschaubar und überdies werden viele auch Angehörige der profanen Mittelschicht sein.

Exakt. Die generelle Idee mehr Einnahmequellen heranzuziehen, ist prinzipiell keine schlechte, aber kollidiert stark mit der Praxis. Schon heute ist die Finanzierung extrem ungleich verteilt. Am unteren Ende der Einkommen werden Peanuts oder gar nichts gezahlt, wenn Eheleute kostenfrei mitversichert werden, das Durchschnittseinkommen wird bereits mit 800€ im Monat belastet. Jetzt kann man aus dem Durchschnittsarbeitnehmer zwar noch weitere 200€ bis zur BGG auspressen, eine fairere Verteilung der Finanzierung erhalte ich dadurch aber nicht.


Grundsätzlich irritiert mich die generell steigende Ablehnung gegenüber unseren Sozialversicherungen und der zunehmende Glaube an libertäre Systeme. Dabei wird vielleicht vergessen, dass es eben auch jene soziale Absicherung ist, die das Kleinbürgertum überhaupt zur heutigen Blüte hat reifen lassen. Leider erzeugt diese Absicherung aber auch Begehrlichkeiten, die gegenfinanziert werden müssen.  Dass durch höhere Lebenserwartung und die Ausweitung des medizinischen Leistungskatalogs durch Fortschritt auch höhere Gesamtkosten entstehen, sollte offenkundig sein.
Das liegt wahrscheinlich, zumindest in meinem Umfeld, hauptsächlich dran, dass die Leistungen in keinerlei Verhältnis mehr zu den gezahlten Beträgen stehen. Als Doppelverdiener EG9 aufwärts ist man schnell bei bei über 20k pro Jahr, die dank des gesetzlich ausgeschalteten Wettbewerbs zwischen den Krankenkassen ohne Wenn und Aber für einen an die GKV überwiesen werden. Arzttermine gibt es als Ausgleich dafür nach Monaten oder gar nicht, sollte aus einem kleinen Zipperlein nicht bereits eine große Einschränkung geworden sein. Ist man dann noch so doof und lebt gesund, vorausschauend oder ohne unnötige Kosten im Gesundheitswesen zu verursachen, wird einem dies mit noch höheren Beiträgen gedankt.

Kubus

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« Antwort #3518 am: 14.01.2025 13:10 »
Meine neuen Grundbesitzabgabenbescheide sind da (Grundsteuer B).
Es wird eigentlich überall etwas teurer. Inflation geht überall ein bisschen weiter... :)

MoinMoin

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« Antwort #3519 am: 14.01.2025 13:15 »
Dann wäre es einfach nur eine geplante Verschlechterung für Entgelte ab EG 11 St. 5. Da fängt man offenbar an reich zu sein.
Zumindest gehört man erschreckenderweise mit dem Einkommen zu den oberen 10%
Ich bleib dabei: KapErtrag um 5% erhöhen ist einfacher (weil keine neuen Strukturen IT aufgebaut werden muss) und gerechter (Weil kein Unterschied zwischen PKV/GKV und BBG gemacht werden muss)

Sukram10

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« Antwort #3520 am: 14.01.2025 13:15 »
Meine neuen Grundbesitzabgabenbescheide sind da (Grundsteuer B).
Es wird eigentlich überall etwas teurer. Inflation geht überall ein bisschen weiter... :)
Um wie viel Euro pro Jahr?

BAT

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« Antwort #3521 am: 14.01.2025 13:15 »
Das monatelange Warten auf einen (Fach-) Arztermine ist sicherlich ärgerlich und strapaziert auch die Nerven des Höchstbeitragszahlers enorm. Vielleicht ist es aber wichtiger welche Folgekosten dem System bei nicht rechtzeitiger Diagnostik und Therapie entstehen.

Insofern ergibt sich ja auch eine grundsätzliche Abneigung in eine eierndes System noch mehr einzubezahlen.

MoinMoin

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« Antwort #3522 am: 14.01.2025 13:16 »
Meine neuen Grundbesitzabgabenbescheide sind da (Grundsteuer B).
Es wird eigentlich überall etwas teurer. Inflation geht überall ein bisschen weiter... :)
Meine sind auch da, mal zahle ich mehr und mal weniger.

BAT

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« Antwort #3523 am: 14.01.2025 13:16 »
Meine neuen Grundbesitzabgabenbescheide sind da (Grundsteuer B).
Es wird eigentlich überall etwas teurer. Inflation geht überall ein bisschen weiter... :)

Und mir sagt das Finanzamt "sehr gute Wohnlage" und der Makler " mittelmäßige Wohnlage". Läuft... (der zweite hat übrigens Recht)

BAT

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« Antwort #3524 am: 14.01.2025 13:17 »
Dann wäre es einfach nur eine geplante Verschlechterung für Entgelte ab EG 11 St. 5. Da fängt man offenbar an reich zu sein.
Zumindest gehört man erschreckenderweise mit dem Einkommen zu den oberen 10%
Ich bleib dabei: KapErtrag um 5% erhöhen ist einfacher (weil keine neuen Strukturen IT aufgebaut werden muss) und gerechter (Weil kein Unterschied zwischen PKV/GKV und BBG gemacht werden muss)

Soli gleichzeitig abschaffen?