Am besten noch, wir verzichten alle wieder gnädig, weil die (immer) jammernden Kommunen das Geld nötiger haben als wie? Warum sollen die Strukturprobleme im Gefüge Bund-Land-Kommune auch nicht auf die AN abgeladen werden?
Das bringt den ÖD ganz bestimmt voran und wird die Probleme, vor denen er jetzt und zukünftig steht ganz bestimmt lösen. Personalkosten entstehen da, wo Personal gebraucht und bezahlt werden muss. Die Krux ist dabei nur, dass der Bund die anhängigen Aufgaben bis nach unten durchdrückt und in der Regel nicht adäquat für deren Erledigung aufkommt. Das ist eines der Grundprobleme, die den Kommunen die Luft nimmt; nicht weil AN berechtigte Forderungen stellen, weil sie ja nun mal auch nicht zum Spaß arbeiten gehen.
Und wer waren in dem Zusammenhang die größten Inflationsgewinner?
Vielen Dank!!!
Endlich jemand, der es versteht.
Das funktionierte natürlich, so lange der Arbeitsmarkt anders lief... also Arbeitslosigkeit ein größeres Problem war als Fachkräftemangel.
Mit diesem Sparkonzept wird es nicht mehr funktionieren. Es sollte eher kritisch hinterfragt werden, ob jede unsinnige Maßnahmen gemacht werden muss, nur weil es Fördermittel gibt.
Ich frage mich immer, was die Leute hier denken:
Wirtschaft gleicht Inflation annähernd aus
Öffentlicher Dienst nicht
Unsere Kollegen hier im Forum "Ist ja nicht so schlimm, die Kassen der Kommunen sind ja so klamm, da müssen wir echt Rücksicht zeigen. Auf unsere Ingenieursstellen bekommen wir immer 100 gute Bewerbungen, aus denen hart selektiert werden muss. Daher ist es gar kein Problem, zu verzichten."
Gerade wo Rinax auch noch sagt, dass der Bürgergeldvergleich sachfremd wäre... finde ich nicht. Das leert die Kassen erheblich, insbesondere auch durch die gestiegenen Mieten zusätzlich, die der TVöD Angestellte aus seinem fetten Gehalt selbst tragen muss, wodurch dieses nochmal wieder geringer wird. Die Sozialabgaben, die der BG-Empfänger auch nicht hat, steigen parallel auch noch.
Aber warum sollte man bei Inflation auf Lebensmittel (36 % in 4 Jahren), steigenden Mieten von 4 % im Jahr, steigenden Sozialabgaben auch mehr Gehalt fordern?
Der TVöD Angestellte ist ohnehin schon krass überbezahlt in EG10 bis EG15, dass man definitiv verzichten kann, weil es den Kommunen finanziell schlecht geht.
Der letzte Tarifabschluss war in der Tat im oberen Mittelfeld, aber das war auch absolut nötig nach den Peinlichkeiten 2020, 2021 und 2022. Bessere Abschlüsse waren aber auch vorhanden. Es ist nicht so, dass wir 10,x % bekommen haben und andere nur 2 %.
Das eine schließt das andere nicht aus; nochmal Lohnsteigerungen haben nix mit besseren Arbeitsbedingungen, mehr Motivation auf lange Sicht o.ä. zu tun, die Stimmungen in vielen Verwaltungen sind ja tendenziell schlecht und niemand hat doch wirklich das Gefühl, bei einem "geilen Arbeitgeber" zu sein, daran ändern höhere Gehälter nichts. Bei mir sind viele Kollegen in die Privatwirtschaft abgebogen, wobei sie da nicht mehr verdienen, sie haben aber mehr "Bock" auf schlanke Strukturen durch knappe Personalkörper, bessere Ausbildungs- und Personalsteuerung usw. beim ö.D. ist das höhere Gehalt quasi alles, das ist zu wenig und nicht zielgerichtet und Anlass meiner Kritik an 8% mehr, bezogen auf den Kosten/Nutzen Effekt bei aktuellen Haushalten bzw. Jahresabschlüssen.
Das ewige Gejammer von "alles ist so teuer, deshalb steht uns das zu" hängt einem auch schon zu den Ohren raus. das ist sachfremd, in der Privatwirtschaft ist sowas gar kein Argument.
Nein ich bleibe dabei, Flexibilisierung der Arbeitszeiten nach Möglichkeit auch gern an Wochenenden. Leichterer Wegfall von Angestelltenlehrgängen (Ich musste als Mensch der in der Buchhaltung sitzt den AL 2 machen der inhaltlich mindestens zur Hälfte sinnlos ist, der Bilanzbuchhalter den ich jetzt privat mache wäre hier sinnvoller gewesen) zumal ich jetzt auch nicht sicher bin, ob ich nach meinem BiBu-Abschluss noch im ö.D. bleiben will, neue Altersteilzeit-, Urlaubs- und Vertretungsregelungen usw. Ideen gibt es viel. Natürlich ist von einer Gewerkschaft 8% in den Raum zu werfen medienwirksamer und leichter aber auch schrecklich uninspiriert. Wie gesagt, man kann ja mal nach Wolfsburg gucken.
Zum Bürgergeldthema, es ist in dieser Diskussion absolut sachfremd, da es hier um einen Tarifabschluss geht und nicht um die Sozialgesetzgebung, die sicher fragwürdig ist aber vermutlich ab März 2025 (hoffentlich) massiv geändert wird, sicher eine Baustelle wo man ran muss, aber kein Thema in einem Tarifvertrag.
Wie gesagt:
Das, was du hier schreibst, war bis vor 10 Jahren ein Argument. Die Zeiten sind nun aber vorbei, weil das Leben so massiv teuer geworden ist. Irgendwann ist die Kluft zwischen öD und PW einfach zu groß, so dass überhaupt niemand mehr kommt auf die Stellen (Ing, IT insbesondere). Die klammen Kommunen sind das Problem einer Unterfinanzierung durch den Bund und die Länder.
Es geht hier nicht um "es muss alles ausgeglichen werden", sondern um Wettbewerbsfähigkeit. Ich gehe mal davon aus, dass die meisten, die hier schreiben (wie auch ich) nicht "nur" Verwaltunsgfachangestellte sind und daher nur im öffentlichen Dienst arbeiten können. Mir und den anderen bleiben zig Optionen in der Privatwirtschaft, das, was der Kollege hier sagt, was das Headhunting betrifft, kann ich nur bestätigen. Ich mag meine Arbeit, aber wenn der Unterschied immer noch größer wird, wirkt Geld für mich doch extrinsisch, da ich mir einfach mehr leisten kann. Die Studienkosten müssen sich in gewisser Weise ja auch rentieren....
Begehrte Fachkräfte sind auch nach wie vor gefragt, auch wenn die Wirtschaft momentan etwas schwächelt. Außerdem ist davon auszugehen, dass die Wirtschaft irgendwann auch wieder an Fahrt aufnimmt.
Das, was du beschreibst, mit den Strukturen vor Ort, ist eben nichts für den Tarifvertrag. Das sind die Gegebenheiten vor Ort, auf die mit Dienstvereinbarungen hingewirkt wird. Hier ist es insbesondere wichtig, dass ihr einen guten Personalrat habt.
Die Gleitzeit wird ja beispieslweise auch in jeder Kommune anders ausgestaltet (Kernzeiten abweichend, Beginn 05:00 Uhr möglich oder erst 07.30 Uhr; Feierabend 18.00 Uhr oder darf man bis 20.00 Uhr etc).
Dass bei den Softskills noch wahnsinnig viele Möglichkeiten bestehen, bestreite ich nicht. Das lässt sich aber durch einen Tarif nicht lösen, da die Organisationen viel zu unterschiedlich sind.
Von welchen Entgeltgruppen redest du hier eigentlich?
Du schreibst viele Kollegen sind gegangen und verdienen nun nicht mehr in der PW und auch, dass im öD das hoge Gehalt quasi alles ist.
Wir reden hier in der Regel über EG9b aufwärts ("Fachkräfte"). Da verdient man in der Regel in der PW besser und es gibt eben kein hohes Gehalt im öD.
Für EG1 bis EG8 ist das Gehalt im öD supergut, das stimmt. Die verdienen in der PW in der Regel weniger.